Doktor der Farb-Kriminologie (eBook)
235 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-6585-6 (ISBN)
William Tufnell Le Queux 2. Juli 1864 in London geboren. Er war ein englischer Journalist, Schriftsteller und Diplomat im Dienst von San Marino, der Sohn eines französischen Tuchhändlers aus London und dessen britischer Ehefrau. Er erhielt seine Ausbildung in Europa studierte Kunst bei Ignazio Spiridon in Paris. Er wanderte in Frankreich und Deutschland und arbeitete als Autor für französische Zeitungen. Er starb im Alter von 63 Jahren am 13. Oktober 1927 in Knocke, Belgien.
William Tufnell Le Queux 2. Juli 1864 in London geboren. Er war ein englischer Journalist, Schriftsteller und Diplomat im Dienst von San Marino, der Sohn eines französischen Tuchhändlers aus London und dessen britischer Ehefrau. Er erhielt seine Ausbildung in Europa studierte Kunst bei Ignazio Spiridon in Paris. Er wanderte in Frankreich und Deutschland und arbeitete als Autor für französische Zeitungen. Er starb im Alter von 63 Jahren am 13. Oktober 1927 in Knocke, Belgien.
Die erste Farbe: Grün
Der Mann mit den Katzenaugen
„Nach was für einer Art Anstellung suchen Sie?“
Ich zuckte zusammen, als ich die Stimme hörte, so vollständig passte die Frage zu meinen Gedanken. Ich saß allein an einem kleinen Tisch in dem Tee-Salon und jetzt, als ich aufschaute, war ich erstaunt, einen hochgewachsenen gutaussehenden Fremden vor mir stehen zu sehen, der meinen verwunderten Blick mit einem freundlichen Lächeln entgegnete.
„Es tut mir leid, ich muss mit mir selbst geredet haben“, stammelte ich entschuldigend. „Ich hoffe, ich habe Sie nicht beunruhigt. Ich wusste nicht, dass Sie da sind.“
„Keine Sorge“, antwortete der Fremde freundlich. „Ich versichere Ihnen, dass Sie kein Wort gesprochen haben, soviel ich weiß. Ihre Geheimnisse, was immer sie sein mögen, sind sicher.“
„Wie haben Sie es dann gewusst?“
„Oh, ich habe nur geraten,“ lachte er. „Liege ich richtig?“
„Ziemlich“, antwortete ich. „Sicher, ich suche nach Arbeit irgendeiner Art.“
„Erzählen Sie mir davon“, schlug er vor, während er den Platz mir gegenüber einnahm. „Vielleicht bin ich in der Lage, Ihnen zu helfen.“
So kam es, den ersten Strohhalm einer Bekanntschaft in der trostlosen Oberfläche von Londons Menschenmeer ergreifend, dass ich ihm alles erzählte. Über den Tod meines Vaters konnte ich kaum sprechen, aber über mein Leben in dem weitläufigen alten Pfarrhaus, meine Pflichten als Dorforganistin, als Sekretärin und Haushälterin meines Vaters, ganz zu schweigen als laienhafte Gemeindeschwester und Bestatterin. Ich gab ihm so viele unnötige Details, dass mir plötzlich bewusst wurde, dass ich ihn furchtbar langweilen musste.
„Überhaupt nicht, überhaupt nicht,“ entgegnete er in Antwort auf meine schwache Entschuldigung. „Das interessiert mich wirklich sehr.“
„Nun, Sie sehen“, schloss ich, „ich muss meinen eigenen Lebensunterhalt verdienen und ich bin überhaupt nicht sicher, wie ich es anstellen soll. Ich habe mir selbst mit der Hilfe unseres örtlichen Schulmeisters Maschinenschreiben und Stenografie beigebracht, um meinem Vater mit seiner literarischen Arbeit helfen zu können. Ich wohne zu Zeit mit einigen Freunden in Turnham Green und ich besuche Kurse für Kaufmannswesen, um mich für irgendeinen Posten zu qualifizieren. Mein Problem im Moment ist, dass ich so dringend irgendeine Arbeit suche, die meinen finanziellen Druck reduziert, um es vorsichtig auszudrücken.“
„Ich verstehe“, sagte der Fremde nachdenklich und schaute mich mit einem seltsam durchdringenden Blick an, der – sehr zu meiner Überraschung – keineswegs verunsichernd war. „Ich verstehe gut. Sie würden wahrscheinlich einen Posten als Sekretärin bei einem literarischen Mann einer Arbeit in einem Stadtbüro vorziehen?“
„Oh, absolut“, rief ich aus. „Nur, ich denke nicht, dass ich in der Lage sein werde, einen solchen zu bekommen.“
„Oh, man weiß es nie“, antwortete der Fremde, als er eine kleine Brieftasche aus seiner Westentasche zog. „Hier ist meine Karte. Mein Name mag Ihren Freunden wahrscheinlich bekannt sein. Wenn nicht, können sie leicht alles über mich herausfinden, was sie wissen wollen. Wenn Sie mich morgen Nachmittag etwa um diese Zeit anrufen würden, könnte es sein, dass ich Ihnen etwas anbieten kann. Nehmen Sie die Tube, die Londoner U-Bahn, nach Highgate und dann eine Straßenbahn nach Barnet. Auf Wiedersehen.“
Er schüttelte meine Hand und huschte so schnell davon, dass ich kaum begonnen hatte, ihm zuvor zu danken. London war wirklich eine wundervolle Stadt, sagte ich mir selbst, aber ich war nicht sicher, dass es weise gewesen war, mit einem Fremden in einem Tee-Salon so intime Dinge zu erzählen.
Ich drehte mechanisch die Karte um, die ich immer noch in den Händen hielt.
JOHN DURSTON, LL.D., D.Sc., Ph.D.
LORRAN HOUSE
EAST FINCHLEY. STUHL DER PSYCHOLOGIE, TOLLINGTON
Also hatte ich mit Professor Durston gesprochen! Dem Mann, der, wie seine Anhänger erklärten, die Welt mit seinem Konzept der Bildung durch Anregung revolutionieren würde; dem Mann, den die Pfennigzeitungen an einem Tag verehrten und am nächsten Tag auslachten; dem Mann, der für die höchste Autorität der Welt in Sachen Kriminalpsychologie gehalten wurde.
Als ich das gemütliche kleine Haus meiner Freunde in Turnham Green erreichte, war ich außer Atem vor Aufregung – ich war zu der Zeit gerade erst neunzehn -, weil ich erfahren hatte, dass Professor Durston eine noch größere Persönlichkeit war, als ich angenommen hatte.
„Natürlich“, sagte mein Gastgeber entschieden, „gibt es bei solchen Männern auch immer eine Spur Wahnsinn, aber ich gebe zu, dass es Durston eine Menge Verstand und Fähigkeiten haben muss. Ich hörte es von sehr verlässlicher Stelle, dass während der großen industriellen Krise im letzten Jahr, von der die Öffentlichkeit so wenig gehört hatte, Durston aus Irland, wo er seinen Urlaub verbrachte, einberufen wurde, um einer Sitzung des Kabinetts beizuwohnen.“
„Aber er ist kein Politiker, oder?“, fragte ich.
„Oh nein. Aber mir gefällt seine Theorie, dass ein Geist, der genügend trainiert ist, jede Anzahl von nicht so ausgebildeten kontrollieren kann. Natürlich ist das eine Menge Blödsinn, weißt du, aber er muss ein fähiger Kerl sein, und du solltest sicherlich hingehen und ihn treffen, Leslie. Er mag sehr nützlich für dich sein.“
Um halb vier am folgenden Nachmittag stellte ich mich beim Lorran Haus vor, wesentlich nervöser als ich zugeben wollte. Fast augenblicklich wurde ich in das Arbeitszimmer des Professors geführt.
Mein neuer Freund kam mit meiner Karte in der Hand auf mich zu.
„Guten Tag, Miss Dalrayne“, sagte er, „Ich bin froh, das Sie sich entschieden haben zu kommen. Setzen Sie sich doch. Ich habe Ihnen eine Tasse Tee bestellt.“
„Vielen Dank, Professor Durston“, antwortete ich.
„Mr. Durston, bitte,“ korrigierte er mich freundlich, „Professor klingt so hochtrabend und bedeutet in Wirklichkeit so wenig.“
Ich gebe zu, ich war eher etwa enttäuscht, als ich mich flüchtig in dem Raum umsah. Ich hatte erwartet, eine fortgeschrittenere Form des geordneten Chaos zu sehen, wenn ich diesen Ausdruck benutzen darf, dass immer in dem Arbeitszimmer zu Hause geherrscht hatte. Aber anstatt unsortierter Reihen von Büchern in ihren ausgefransten und verblichenen Bindungen, anstatt kleine Papierstapel hier und dort, sah ich nur eine ordentliche und aufgeräumte Sammlung von mobilen Bücherregalen, jedes Buch in einem einheitlichen Bibliothekseinschlag, und offensichtlich war jedes Stückchen Papier im Raum in einem Aktenschrank verborgen, von denen es viele gab. Ich hatte kaum Zeit, meinen schnellen Rundblick zu beenden, als das Mädchen schon den Tee brachte. Mein Gastgeber ging vor zum Salon – zumindest nannte ich es Salon in Ermangelung eines besseren Ausdrucks. Es war ein großer, länglicher Raum mit einem großen Erkerfenster, durch das man auf den Garten blickte, und das Farbschema der Dekoration war rein Schwarz, Dunkelviolett und Gelb. Der Hintergrund von allem in dem Zimmer, einschließlich der Tapeten, war schwarz. Als scheue kleine Landmaus, die ich war, sank ich in einen luxuriösen schwarz-violetten Lehnstuhl am Kamin und schaute mich mit Staunen in dem Raum um. Mr. Durston lächelte, als er meine Überraschung bemerkte.
„Mögen Sie es?“, fragte er.
„Ausgesprochen“, antwortete ich enthusiastisch, „es ist ziemlich, nun, ziemlich unkonventionell, nicht wahr?“
„Vielleicht ist es das ein wenig,“ stimmte er zu, „obwohl natürlich heutzutage schwarz-weiß groß im Kommen ist“.
So unterhielten wir uns beim Tee über Einrichtungen und Bilder und alle außer dem Thema, welches mir am meisten am Herzen lag, aber zum Schluss kam der Professor genau auf diesen Punkt.
„Ich möchte, dass Sie als meine Sekretärin arbeiten, und dass Sie die Verantwortung übernehmen, mich in jeder anderen Weise in meiner Arbeit zu unterstützen. Bevor Sie sich entscheiden, möchte ich sicher sein, dass Sie verstehen, was Ihre Pflichten sein werden.“
„Ich fürchte, ich bin nicht sehr schlau“, entschuldigte ich mich. „Ich werde kaum in der Lage sein Sie anderweitig zu unterstützen als durch Tippen und solche Dinge.“
„Ich bin recht überzeugt, dass Sie mir sehr helfen können“, antwortete er ernst. „Ich wusste das, bevor ich Sie gestern angesprochen hatte. Jetzt bin ich doppelt so sicher. Ihnen ist bewusst, dass ich mich mit etwas beschäftige, von dem ich hoffe, dass es eine echte Form experimentaler Psychologie ist. Ich habe eine Menge College-Arbeiten, denen ich mich zuwenden muss, und ich vervollständige außerdem ein Buch, was den meisten Teil meiner Freizeit einnimmt. Ich würde so gerne einige meiner aktuellen Erfahrungen aufzuzeichnen, die Ergebnisse einiger meiner laufenden Experimente, aber ich habe keine Zeit. Nun, ich möchte, dass Sie, Miss Dalrayne, die Erfahrungen teilen und sie für mich aus ihrer Sicht aufzeichnen. Das heißt, ich möchte, dass Sie Ihr eigenes Buch darüber schreiben.“
„Mein Buch!“, rief ich aufgeregt aus. „Oh! Ich kann nicht – aber ich würde es so gern versuchen.“
„Dann werden Sie es einfach durchführen. Wenn Sie es wirklich versuchen wollen, gibt es nichts, was Sie aufhalten könnte. Aber zunächst müssen Sie verstehen, was es ist, was ich von Ihnen verlange. Schauen Sie aus dem Fenster und sagen Sie mir, was Sie sehen.“
Ich stand auf und ging zum Fenster hinüber. Sehr zu meinem Erstaunen gab es nichts Ungewöhnliches zu sehen. „Dort ist nur der Garten und das Haus am anderen Ende“, stellte ich fest.
„Das ist es, was...
| Erscheint lt. Verlag | 19.10.2023 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Windrose | Windrose |
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Schlagworte | Afrika • Forschungsreise • historisches_Deutschland • Madagaskar • William_Le_Queux • Windrose |
| ISBN-10 | 3-7565-6585-8 / 3756565858 |
| ISBN-13 | 978-3-7565-6585-6 / 9783756565856 |
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