Panteona (eBook)
420 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-6501-6 (ISBN)
Patrizia K. Werner, geboren 1985 in Bromberg, studierte in Düsseldorf und Bochum Biologie. Neben Aufträgen zu einem kleinen Lokalblatt, begann sie 2016 ihren ersten Science-Fiction-Roman zu schreiben. Mit 'Panteona - Die Willenlose', der die Fortsetzung der dreibändigen Serie ist, zeigt sie, dass für sie, trotz ihres wissenschaftlichen Interesses, die Charaktere und besonders die spannenden Handlungen im Vordergrund stehen.
Patrizia K. Werner, geboren 1985 in Bromberg, studierte in Düsseldorf und Bochum Biologie. Neben Aufträgen zu einem kleinen Lokalblatt, begann sie 2016 ihren ersten Science-Fiction-Roman zu schreiben. Mit "Panteona - Die Willenlose", der die Fortsetzung der dreibändigen Serie ist, zeigt sie, dass für sie, trotz ihres wissenschaftlichen Interesses, die Charaktere und besonders die spannenden Handlungen im Vordergrund stehen.
KAPITEL 1
In Phian schrie alles, als Aceks Stimme und Versuche, sie zum Aufgeben zu bewegen, immer zäher und schwerfälliger wurden. Unwirklich nahm sie dabei ihre eigenen Handlungen wahr, während Aceks Lippen begannen, sich stetig langsamer zu Wörtern zu formen, und Sätze bildeten, von denen sie schon bald nicht mehr als ein tiefes Summen verstand. Aber seine Hand, die mühsam nach der Waffe an seinem Schultergurt griff, verriet Phian, dass er sie warnte. Dennoch war es für ihn zu spät.
Es war für sie alle zu spät.
Acek hatte weder seinen Satz beendet, noch seinen nächsten Schritt zu Ende führen können, da stand sie bereits vor ihm, umklammerte seinen Arm, drehte sich einmal um ihre eigene Achse und riss ihn über ihre Schulter nach vorne weg. Mit der ganzen Wucht, die ihre Schnelligkeit in ihre Bewegung übertrug, schlug er auf den Boden und blieb bewusstlos liegen. Ohne erkennbare Reue stürzte Phian sich auf den zweiten Rebellen, dem sie einen solch heftigen Hieb in den Magen versetzte, dass er gegen die Männer und Frauen hinter sich flog und diese gleich mit sich zog. Doch der Kampf hatte gerade erst begonnen. Und so nahm sie mit ihrem nächsten Atemzug einen Windhauch wahr, der wie eine gespenstische Hand über ihren Nacken strich.
Blindlings wirbelte sie herum, wo Rohlan ihr so nah gekommen war, dass sie Furcht in seinen Augen aufblitzen sah, als er sich mit einem Kampfgebrüll auf sie stürzte.
Es war nur ein kurzer Moment, in dem sie ihr Herz plötzlich in ihrer Brust schlagen spürte. Nur ein Aufschlag. Nicht mehr. Doch dieser reichte. Die Bewegungen der sie umzingelnden Herodier und Rebellen nahmen wieder so deutlich an Geschwindigkeit zu, dass Rohlans Hand immer schneller auf sie zuschoss.
Phian schlug heftig die Zähne aufeinander. Denn die Antwort darauf ließ nicht auf sich warten. Abrupt zog sich ein Pulsieren durch ihren linken Unterarm und ihr Puls wurde wieder zäher und zäher, bis die Welt stillstand. Ebenso Rohlan, der in seiner Bewegung erstarrt war wie eine Standaufnahme eines Läufers. Mit Leichtigkeit wich Phian ihm aus und begann ihn wie ein Raubtier zu umkreisen, schnappte nach dem Dolch, der in einer metallenen Scheide seines Gurts steckte, und holte aus.
Rohlan, immer noch in der Position, sie zu ergreifen, und somit unfähig, sie aufzuhalten, konnte nur zusehen, wie Phian die spitze Klinge darauf in die weiche Seite knapp unterhalb seiner Lunge stieß.
In einer endlos langen Sekunde beobachtete Phian, wie sich in seinem Gesicht Schmerzen zeigten, die sie verursacht hatte. Unwirsch blinzelte sie die Tränen fort, die ihren Blick verschleierten, während sie herumwirbelte und dem Herodier hinter ihr den Dolch in den Unterbauch rammte. Sein warmes Blut sickerte über ihre Finger, die sich um den Griff ihrer Waffe verkrampft hatten. Das Dröhnen ihrer stummen Schreie in ihrem Kopf barst vor Schmerz, der sie innerlich zerriss. Dennoch schaffte sie es nicht, sich selbst aufzuhalten. Stattdessen zog sie die Klinge zurück und wirbelte abermals herum, bereit dem Nächsten den Dolch zwischen die Rippen zu treiben. Da biss sie etwas in ihren Rücken.
Sie schrie auf und blickte über ihre Schulter.
Kniend befand sich Feliza neben dem langsam zu Bewusstsein kehrenden Acek und belud hektisch ein eigentümliches Gewehr, während um sie herum ein wilder Kampf zwischen den Uniformierten der panteonischen Wacht und den Rebellen stattfand, die sich auf die Hilfe der Herodier verlassen konnten. Mit einem Mal grub sich ein tiefes Loch in Phians Magen, als sie unter all den Kriegern des fremden Volkes Zaro erkannte, der sich mit wendigen Schritten dem Angriff eines drahtigen Wachmanns entzog. Sie wollte zu ihm eilen und ihm helfen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht, egal wie sehr sie es versuchte, und da spürte sie einen erneuten Stich.
Phian keuchte auf, griff nach ihrem Hals, in dem ein Projektil steckte, und sah zurück zu Feliza, die den Lauf auf sie gerichtet hielt und abermals abdrückte. Sofort riss Phian herum, aber ihre Arme und Beine fühlten sich plötzlich wie zäher Gummi an, den sie aus einer Sandgrube zu ziehen versuchte. Ein brennendes Jucken breitete sich zeitgleich von ihrem Nacken und ihren Rücken aus, arbeitete sich durch ihre Adern, bis es ihr Herz erreichte und von dort in Windeseile durch ihren Körper schoss.
Phians stummer Schrei gellte auf, als sie im nächsten Augenblick auch schon das langsame Fallen ihres sich windenden Leibes bemerkte. Schließlich gab sie ihren inneren Kampf auf und lächelte vor Glück in sich hinein.
Ihre Freunde hatten es geschafft.
Sie hatten sie endlich aufgehalten.
»Schnell fesselt sie und verbindet ihr die Augen.« Schwerfällig kam Phian zurück zur Besinnung, als sie die groben Finger spürte, die ein Klebeband stramm um ihre Hand- und Fußgelenke legten.
»Glaubst du denn, dass er uns auch durch sie sehen kann?«, fragte die zarte Stimme einer Frau und Phian drehte ächzend den Kopf. Es gelang ihr jedoch nicht, die Lider aufzuschlagen.
»Ich weiß es nicht, aber Acek möchte nichts riskieren«, erwiderte jemand in einem tiefen Bariton.
»Zenko darf auf keinen Fall erfahren, wo wir gleich hingehen«, mischte sich eine weitere Stimme ein, die nicht nur krächzend klang, sondern auch einen bitteren Unterton in sich trug.
Phians Lider begannen zu flattern. Es kostete sie viel Kraft, als sie mit sich selbst rang, um sich gegen das unkontrollierte Aufbäumen ihrer Muskeln zu wehren und den Rebellen und Herodiern zu sagen, dass sie sie aufgeben und liegen lassen sollen. Auf keinen Fall durften sie sie mitnehmen, wo sie nur noch mehr Schaden anrichten könnte. Doch außer einem wehleidigen Stöhnen bekam sie nichts zwischen ihren aufeinandergepressten Lippen heraus.
Jemand beugte sich über sie, aber sie sah nur Schatten, die sich vor einer glühenden Sonne bewegten.
War es Morgen?
Oder Abend?
Sie wusste es nicht mehr. Die Zeit hatte an Bedeutung verloren, als man sie erst Stunde um Stunde und später Woche für Woche ins Feld ziehen ließ, bis ihre Muskeln krampften und ihre Haut brannte.
»Halt sie gut fest«, befahl die bittere Stimme und die groben Hände zogen sie erst auf ihre Beine und dann über eine Schulter, wo ihr jemand eine Augenbinde anlegte und stramm zuzog. »Dort drüben haben wir gehalten. Ist also nicht weit.«
»Rohlan, du brauchst einen Arzt«, ertönte wieder die zarte Stimme und vor Phian blitzten Bilder ihrer eigenen und doch fremden Hand auf, die die Klinge führte, als diese sich in die Seite des Hünen bohrte. Ein Schmerz, der tiefer saß als jede Schussverletzung, wallte in Phian auf. Es war so viel Blut, das an ihr klebte.
»Später! Erst müssen wir das hier erledigen«, brummte Rohlan und im nächsten Moment spürte Phian das seichte Auf und Ab, als er sich mit ihr in Bewegung setzte. Der Boden begann dabei zu seinen Füßen zu knirschen, als ob er über Kies laufen würde.
Oder waren es Scherben von zersprungenen Fenstern?
Waren sie nicht gerade in einer ausgedienten Lagerhalle gewesen?
Phian versuchte, sich zu erinnern, wo ihr letzter Kampf stattgefunden hatte, doch ihre Eindrücke der vergangenen Wochen vermischten sich zu einem unheimlichen Cocktail aus aufblitzenden Klingen, zu Schreien aufgerissenen Mündern und Tränen.
Wie gern würde sie jetzt einfach nur schlafen, aber in ihrem Kopf brannte ein Feuer.
Ein Feuer aus tausenden, winzigen Ameisen.
Ameisen, die keine Ruhe geben würden, bis Phian alle getötet hatte.
Plötzlich blieb Rohlan stehen und das vertraute Geräusch der Schiebetür eines Lasters erklang.
In ihrem Kopf ratterte es.
Wohin bringen sie mich? Oh, hoffentlich weit genug weg. Und dann lasst mich dort zurück. Gebt mich auf!
Phians Hoffnung zerplatzte auf der Stelle, als sie die sanfte Stimme Zaros vernahm.
»Gebt sie mir«, forderte er energisch und Phians Herz machte einen Satz, als sie zwei Arme zärtlich entgegennahmen und sie auf einen gepolsterten Sitz schoben.
Sofort begann der Boden unter ihr zu schwanken, wie ein Boot auf hohem Seegang, als die Übrigen polternd hinterherkamen.
»Sind jetzt alle da?«, rief jemand von vorne und als Zaro bejahte, schlug die Schiebetür zu und mit einem Befehl an den Wagen fuhr dieser los.
Eine Zeitlang war es beängstigend still in dem Fahrzeug, als sich die zarte Stimme wieder zu Wort meldete. »Ich hoffe inständig, dass Acek Recht hat und uns dieser …«
»Duana!«, zischte Rohlan in seinem bitteren Ton. »Kein Wort! Du vergisst wohl, dass Acek uns gewarnt hat, dass sie uns womöglich auch über ihr Gehör wahrnehmen können.«
»Tut mir leid«, murmelte Duana piepsig und es wurde wieder so still im Wagen, dass nur noch die an ihnen vorbeirasenden Fahrzeuge und das schwere Atmen der anderen an Phians Ohren drang.
Es verging beinahe eine Stunde, ehe der Fahrer die Insassen darüber informierte, dass sie ihr Ziel erreicht hätten, und der Wagen langsam zum Stillstand kam.
»Also gut, los geht’s«, erklang die Stimme des Mannes mit den groben Händen, doch als er nach Phian griff, stieß Zaro seine Finger weg. »Ich werde sie tragen.«
»Soll mir recht sein«, raunte der andere in einem eintönigen Ton und ein leichter Windzug blies Phian ins Gesicht, als daraufhin die Wagentür geöffnet wurde.
Mit trampelnden Schritten sprang einer nach dem anderen hinaus, bevor sich Zaros Arme um Phians Rücken und Beine legten und er sie hochhob.
»Acek!«, hörte sie kurz darauf eine Frau aufkeuchen, woraufhin eine raue Bassstimme mit den Worten »Es geht mir gut« reagierte. »Macht euch keine Sorgen.«
...| Erscheint lt. Verlag | 3.10.2023 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Panteona | Panteona |
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
| Schlagworte | action • Dystopie • Freundschaft • Liebe • Spannung |
| ISBN-10 | 3-7565-6501-7 / 3756565017 |
| ISBN-13 | 978-3-7565-6501-6 / 9783756565016 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
E-Book Endkundennutzungsbedinungen des Verlages
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich