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Das Streben nach Demokratie (eBook)

Eine Familie in Rheinpreußen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
284 Seiten
tredition (Verlag)
9783384025319 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Streben nach Demokratie -  Egon Harings
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Es ist die Zeit nach den napoleonischen Kriegen, die Zeit von 1820 bis 1870, die Zeit in der es Freud und Leid für eine Familie in der Eifel gibt. Familienmitglieder machen das Hambacher Fest mit, erleben die deutsche Revolution 1848/49 und zwei Kriege, die nur Leid bringen, wie der deutsch-dänische Krieg und der deutsch-deutsche Krieg. Es ist die Zeit des Strebens nach Demokratie, des Strebens nach Einigkeit, Recht und Freiheit. -- Deutschland, das Land der Dichter und Denker, das Land bekannter Komponisten, es ist somit ein Land in dem es nicht nur Freud gibt. Es ist eine Familiensaga, die nach wahren Begebenheiten geschrieben wurde.

Egon Harings wurde in Düsseldorf geboren. Nach Schulbesuchen in der ehemals französischen und britischen Besatzungszone machte er eine Ausbildung als Industriekaufmann. Später studierte er Betriebswirtschaft und war in der Stahlindustrie beschäftigt. Heute ist er Rentner und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Düsseldorf. Mit dem Schreiben von Büchern begann er um 2010. Veröffentlicht wurden bereits Werke von ihm in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten. In Deutschland erfolgte im Jahre 2013 die erste Veröffentlichung in deutscher Sprache.

Egon Harings wurde in Düsseldorf geboren. Nach Schulbesuchen in der ehemals französischen und britischen Besatzungszone machte er eine Ausbildung als Industriekaufmann. Später studierte er Betriebswirtschaft und war in der Stahlindustrie beschäftigt. Heute ist er Rentner und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Düsseldorf. Mit dem Schreiben von Büchern begann er um 2010. Veröffentlicht wurden bereits Werke von ihm in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten. In Deutschland erfolgte im Jahre 2013 die erste Veröffentlichung in deutscher Sprache.

1

Man schreibt das Jahr 1815. Es ist August, als preußische Beamte in der Stadt Schleiden, in deren Nähe Yannick Harings auf einem Bauernhof mit seiner Familie lebt, erscheinen, um die Amtsgeschäfte von den Franzosen zu übernehmen. Kaum ist das geschehen, kommen auch schon preußische Beamte auf Yannicks Hof und teilen ihm mit, dass er und seine Familie nun Preußen seien und sich in der Stadt registrieren lassen müssten. Gegen Preußen hatte er kämpfen müssen und nun sollte er und seine Familie zu dem Volk gehören, das doch eigentlich zu seinen Feinden zählte? Yannick versteht die Welt nicht mehr. Ihm wird aber bewusst, dass sich Zeiten schnell ändern können; und wie schnell, dass muss er jetzt erfahren.

Wir schreiben das Jahr 1816. Das ehemalige Deutsche Reich besteht aus 39 selbständigen Staaten. Deutschland ist ein Flickenteppich und wird nur durch eine lockere Föderation zusammengehalten. Allen Deutschen ist bewusst, dass sie sich nicht in einem Bundesstaat national geeinigt befinden, sondern in einem Staatenbund zersplitterter souveräner Einzelstaaten als Untertanen. Die deutschen Länder hatten sich nicht über den Entwurf einer Staatenbund-Verfassung, die von England, Russland und Frankreich festgelegt worden war, einigen können. Die beiden größten deutschen Staaten sind Österreich und Preußen. Und Yannick lebt in der neuen preußischen Rheinprovinz. Er ist somit mit seiner Familie ein Preuße geworden und das gegen seinen Willen.

Nun ein Preuße zu sein, fällt Yannick schwer. Mathilde, seine Frau, hat damit kein Problem, und der gemeinsame Nachwuchs kann sich noch nicht vorstellen, wie grausam die Welt sein kann. In der Eifel herrscht jetzt Frieden. Es ist eine Zeit, die Yannick mit seiner Familie genießt. Walter und Karl, seine beiden Söhne toben vor dem Wohnhaus des Gehöfts, auf dem er neben seiner Frau Mathilde und Elisabeth, seiner Schwägerin, nach dem Tod seines Bruders während des Russlandfeldzugs, der von Napoleon gegen den Zaren geführt wurde, das Sagen hat, herum. Es ist Frühling und die Blumen auf den nahen Wiesen blühen und verbreiten einen Duft, den der Wind zum Gehöft trägt; einen Duft, den Yannick gerne riecht. Er lebt in einer Kulturlandschaft, die von Menschen geschaffen wurde, die schon vor Jahrhunderten hier lebten. Im Ringen mit einer übermächtigen Natur haben sie diese Landschaft einst gestaltet, aber nicht verunstaltet. Eine gewachsene Harmonie kennzeichnet das Mosaik der Wiesen, Felder und Weiden des näheren Umlands, in welchem das Gehöft wie selbstverständlich eingebettet ist. Viele wilde Tiere finden hier einen Lebensraum, den man anderswo suchen muss. Das Wort Kultur stammt im Übrigen aus dem lateinischen Wort colere, was pflegen, bebauen heißt. Die Kulturlandschaft, in der Yannick lebt, ist also eine von Menschenhand gepflegte Landschaft, aber nicht eine Landschaft, die dem Menschen alleine gehört. Diese Landschaft stellt vielmehr eine Verschmelzung des menschlichen Kulturschaffens mit den Wirkkräften der Natur dar.

Auf der nahen Weide grasen jetzt die Kühe, die Yannick nach der langen Winterzeit aus den Stallungen dorthin geführt hatte, wobei ihm der Knecht, die einzige männliche Hilfskraft, die es auf dem Hof noch gibt, geholfen hatte. Yannick kennt bereits die Dreifelder-Wirtschaft, die Grundlage für eine traditionelle Landwirtschaft. Getreide und Hackfrüchte, zu denen die Kartoffeln und die Rüben gehören, bilden die ersten zwei Felder, das dritte Feld ist das Brachland.

Jetzt im Frühjahr holt Yannick das Pferd aus dem Stall, das er vor dem Pflug spannt, um dann das Feld zu beackern, das er für die Ernte der Kartoffel, das Hauptnahrungsmittel in Preußen seit der Zeit von Friedrich den Großen, vorgesehen hat. In größerer Entfernung, auf einem Baumstumpf am Rande des Vorhofs des Bauernhauses, sitzt ein Mäusebussard und beobachtet ihn. Er nimmt den Menschen wahr, fürchtet ihn aber nicht. Er ist keine Gefahr für ihn, weshalb er sich ruhig verhält. Er ist ein Vogel, den Yannick oft am Waldrand beobachtet hatte, wenn er langsam, kreisend oder rüttelnd über der Beute flog, bevor er niederstieß, um eine Maus, eine Schlange, irgendein Insekt oder Würmer zu schnappen, die alle zu seiner Nahrung gehören. Aber auch Aas und andere kleinere Wildtiere gehören hin und wieder zu seiner Nahrung, wie Yannick mal feststellte. Dieser Vogel, der nun auf einem Baumstumpf sitzt, ist gleichmäßig schwarzbraun, auf dem Schwanz gebändert und hatte in Süddeutschland überwintert, wo ihm das Wetter mehr behagt als im Norden der Eifel. Er, der mit seiner Partnerin, die jetzt nicht zu sehen ist, auf hohen Bäumen nistet, gehört zu den nützlichen Vögeln, die sich in der Nähe des Gehöfts aufhalten, obwohl er sich im vergangenen Jahr mal ein Huhn vom Hof geholt hatte. Auch sah Yannick im Vorjahr, dass er einen Hasen fing und Rehkälber als Nahrung nicht verschmähte.

Der Mäusebussard auf einem Baumstumpf

„Summ, summ, summ, Bienchen summ herum.“ Es ist Karl, der kleine Sohnemann von Yannick, der das sagt und dabei auf seinen Vater zuläuft. Als er seinen Vater, der sich unweit des Wohnhauses des Gehöfts befindet, erreicht, wird er von ihm sofort gepackt, in die Höhe genommen und gefragt: „Karlemann, woher hast du denn diese Worte?“ „Papa, ich höre nur noch Summen, da fiel mir das ein.“ „Ja, mein kleiner Sohn. Wir haben Frühlingszeit, und da schwirren unsere kleinen Arbeiter aus, um uns den Honig zu produzieren, den du so gerne magst.“ – Ja, es ist die Zeit der Insekten, die jetzt aus ihrem Winterschlaf erwachen. Sie bilden die artenreichste Tiergruppe, die es im preußischen Rheinland überhaupt gibt. Und zu diesen Insekten gehören die Honigbienen, die jetzt im Frühling zu den nahen Wiesen und Gärten ausschwirren, um für ihre Königin, die in einer sogenannten Weiselzelle im Bienenstock heranwächst, die nötige Nahrung, die sie für ihr Wachsen braucht, heranbringen. Und Yannick verfügt über vier Bienenstöcke, die sich alle am nahen Waldrand befinden. Es sind die Arbeiterinnen der vier Bienenvölker, die Yannick besitzt, die für ihre Königinnen das Lebensnotwendige herbeischaffen. Diese Arbeiterinnen leben nur einige Wochen. In dieser Zeit durchlaufen sie ganz bestimmte Stadien ihrer Arbeitstätigkeit; zu denen gehören das Reinigen des Stockes, der Bau von Zellen, das Füttern der Larven, die aus den Eiern geschlüpft sind, die von der Königin vorher gelegt wurden und sich nun in den aus Bienenwachs errichteten Wabengebilde befinden, sowie das Eintragen von Pollen und Nektar. Danach sind sie verbraucht und sterben schnell. Es ist also nicht der Mensch alleine, der hin und wieder Grausamkeiten verübt; nein, auch die Natur kann grausam sein.

Yannick befindet sich mit dem Ackergerät, das sein Pferd zieht, auf dem Feld und beackert es. Der Pflug hinterlässt tiefe Ackerspuren, in die Yannick später die Saatkartoffeln pflanzen will. Für die Saatkartoffeln hatte er vorher den mittelschweren Boden unweit des Gehöfts gewählt, damit sich die Knollen ungehindert ausbreiten können. Er ist alleine auf dem Feld und hat gute Laune. Aus dem Walt hört er den Kuckuck rufen. Er denkt an das Kinderlied, das seine liebe Frau in den vergangenen Jahren zur Frühlingszeit oft sang.

Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald

Lasset uns singen, tanzen und springen

Frühling, Frühling wird es nun bald

Frühling ist es bereits, aber keiner kennt das Lied, nur Mathilde. Wie soll es auch anders sein, denn der eigentliche Text mit ähnlichem Wortlaut schreibt Hoffmann von Fallersleben, der Lyriker, der 1798 in Fallersleben geboren wurde und 1874 in Corvey sterben wird, erst im Jahre 1835, und wir schreiben jetzt erst das Jahr 1820. Mathilde ist also ein Mensch, dem etwas einfällt, was erst Jahre später verwirklicht wird. Yannick hatte schon oft in der Vergangenheit deshalb zu ihr gesagt: „Meine liebe Frau, du bist ein Wundermädchen, weißt schon etwas im Voraus, was die Welt erst Jahre später erfahren wird.“

Yannick pflügt mit Hilfe seines fleißigen Helfers, dem Pferd, das den Pflug zieht, weiter den Acker. Es ist eine Fläche, die durch erb- und besitzrechtlich bedingte Aufteilung engmaschig geworden war, ein nur noch wenige Meter breiter Feldstreifen also. Ein Feldrain, der schon von Weitem gut erkennbar ist, zeigt die Grenze zu dem Brachland, das dem Nachbarbauern gehört und mit anderen brachliegenden Flächen, die daneben liegen, sich zu einem dichten Netzwerk verbinden – das tragende Netzwerk ökologischer Stabilität der Kultur-Landschaft, das einen Artenreichtum an Insekten aufweist. Yannick lebt in einer Landschaft, die Menschen Erholung bieten kann, was auch eine wichtige Funktion des ländlichen Raumes sein könnte, wenn es der Mensch will. Aber will er es? Yannick zweifelt daran. Überhaupt darüber nachzudenken, findet...

Erscheint lt. Verlag 20.9.2023
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bauern-Leben in der Eifel • Beerdigungen • Demokratie • Deutsch-dänischer Krieg • Deutsch-deutscher Krieg • deutscher Bundestag in Frankfurt • Deutsche Revolution 1848/49 • die Zeit 1820 - 1870 in Deutschland • Eifel • Familienleben in Preußen • Hochzeiten • Paulskirche • Rheinpreußen • Sterbefälle
ISBN-13 9783384025319 / 9783384025319
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