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Quer durch Borneo 2 -  Dr. Anton Wilhelm Nieuwenhuis

Quer durch Borneo 2 (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
806 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-6376-0 (ISBN)
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In den Jahren von 1894 bis 1900 unternahm der niederländische Naturforscher Dr. A. W. Nieuwenhuis drei viel beachtete Reisen durch die Insel Borneo, deren Ergebnisse er 1907 präsentierte. Nachdruck des Originals der deutschen Übersetzung leicht überarbeitet und ohne Abbildungen. Leider gelang es nicht, das Buch vollständig zu rekonstruieren. Die vorliegenden beiden Teile 'Dr. A.W. Nieuwenhuis - Quer durch Borneo' lagen dem Verlag als 'verschlimmbesserte Versionen' vor, leider gelang es dem Verlag und mir als Redakteur nicht, die Originalmanuskripte / Bücher zu erwerben. Bei der weiteren Überarbeitung konnten, gerade im zweiten Teil, nicht alle Fehler rückgängig gemacht werden. Zudem fehlt das komplette Bildmaterial.

Anton Willem Nieuwenhuis, 22. Mai 1864 geboren, war der Sohn des Arend Jan Nieuwenhuis und Johanna Schneider. Er besuchte die höhere Bürgerschule in Deventer besucht und immatrikulierte sich am 28. September 1883 an der Universität Leiden, um ein Studium der Medizin zu absolvieren. Am 15. November 1889 erwarb er das Arztdiplom und promovierte 1890 mit der Arbeit Über Haematoma Scroti an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zum Doktor der Medizin.

Anton Willem Nieuwenhuis, 22. Mai 1864 geboren, war der Sohn des Arend Jan Nieuwenhuis und Johanna Schneider. Er besuchte die höhere Bürgerschule in Deventer besucht und immatrikulierte sich am 28. September 1883 an der Universität Leiden, um ein Studium der Medizin zu absolvieren. Am 15. November 1889 erwarb er das Arztdiplom und promovierte 1890 mit der Arbeit Über Haematoma Scroti an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zum Doktor der Medizin.

Kapitel I

 

Der Dampfer des Sultans brachte unsere Expedition spät abends nach Samarinda. Herr van Assen, der Assistent-Resident, befand sich, wie wir vom Sultan gehört hatten, gerade auf einer Reise nach Bulungan. Der vorgerückten Stunde wegen wagten wir anfangs nicht, als Gäste in sein Haus einzuziehen, wozu er uns aufgefordert hatte. Ein indisches Hotel erschien aber Barth und mir nach allen überstandenen Anstrengungen so wenig verlockend, dass wir uns am Ende doch noch entschlossen, die Wohnung des Herrn van Assen aufzusuchen, in der uns dessen Gattin ebenso herzlich wie auf der vorigen Reise empfing und uns einige bereit gehaltene Zimmer anwies. Seit länger als einem Jahr schliefen wir hier zum ersten Mal wieder in einem guten Bett. Demmeni und Bier nächtigten im Hotel, während die Bahau und unser javanisch-malaiisches Geleite teils in unseren, teils in ihren eigenen Böten schliefen, die wir nach Samarinda mitgenommen hatten. Unsere Schutzsoldaten waren von ihren samarindaschen Kollegen sogleich abgeholt und in deren Kaserne einquartiert worden.

Meine erste Arbeit bestand darin, alles so zu ordnen, dass, sobald der Dampfer von Bulungan eintraf, Barth, die meisten Javaner und die Schutzsoldaten nach Java weiterfahren und letztere von dort nach Pontianak zurückbefördert werden konnten. Sehr leid tat es mir, dass auch unsere Pflanzensucher Sĕkarang und Amja nach Buitenzorg zurückkehren mussten, da ohne sie das Sammeln auf botanischem Gebiet nur mangelhaft fortgesetzt werden konnte. Mit Rücksicht auf unsere sehr bedeutende Sammlung lebender Pflanzen war es aber durchaus notwendig, dass sachverständige beute die Pflanzen auf der Reise begleiteten, um sie vor Hitze oder schlechter Behandlung zu schützen.

Meinen Diener Mm Arm, den Jäger Doras und den sehr gewandten Abdul hatte ich bereits während des letzten Teils der Reise dazu überredet, gegen eine Lohnerhöhung von 5 fl monatlich nochmals mit mir ins Innere der Insel zurückzukehren. Von Hadji Umars Malaien nahm ich zwei, Dĕlahit und Umar, die sich willig und brauchbar gezeigt hatten, in meinen Dienst.

Die Reiseberichte unserer Schutzsoldaten in der Kaserne hatten so günstig gelautet, dass 5 junge Soldaten, die ich gern mit mir nehmen wollte, sogleich aus ihrem Dienst in Samarinda traten und sich mir anschlossen. Die Anwerbung des Personals regelte sich übrigens von selbst, während wir alles für Barths Reise vorbereiteten. Die ethnographischen und zoologischen Sammlungen nahm Barth nicht mit; jene deponierte ich in Samarinda, diese sandte ich, damit sie nicht verdarb, sogleich an das Museum in Leiden. Die nassgewordenen Ethnographica hatten eine Aufbesserung sehr nötig, so brauchte ich denn auch in Samarinda mein Personal nicht völlig untätig gehen zu lassen. Die meisten spielten sich übrigens als Führer ihrer Bahaufreunde auf, von denen die wenigsten eine so grosse Küstenstadt gesehen hatten und ohne Begleitung auszugehen wagten. Ich gab ihnen nur zuverlässige Personen mit, damit sie von den malaiischen und chinesischen Händlern auf dem Markt nicht zu stark betrogen wurden. Ich selbst hatte vor der Abreise Barths keine Zeit, mich der Leute anzunehmen.

Am 9. Juni kehrte der schöne, grosse Dampfer „de Reiniersz” mit dem Assistent-Residenten van Assen von Bulungan zurück und fuhr am folgenden Tage mit Barth und zwölf unserer inländischen Reisegefährten an Bord weiter nach Bandjarmasin und Batavia. In Barth verlor ich einen heiteren Gesellschafter und eine grosse Stütze für meine fernere Reise.

Hiermit war die erste unserer Expedition gestellte Aufgabe erfüllt. Im Lauf von 13 Monaten, vom Mai 1898 bis zum Juni 1899, hatten wir Borneo von Pontianak nach Samarinda durchquert, und die politischen und wissenschaftlichen Resultate unserer Reise entsprachen vollständig unseren Erwartungen. Nun galt es, auch die zweite Aufgabe, den Zug zu den Kĕnja in Apu Kajan, zu einem glücklichen Abschluss zu bringen. Die Hauptschwierigkeit, geeignetes Personal zu finden, hatte ich, wenn auch mangelhaft, bereits gelöst, und was die Ausrüstung betraf, so hatte ich auf den Markt in Samarinda gerechnet. Die Tauschartikel und Konserven, die ich von Batavia aus hergesandt hatte, fand ich wohl aufgehoben wieder, und auch die Perlen, die ich von Putus Sibau aus den Assistent-Residenten in Pontianak einzukaufen gebeten hatte, waren gut angekommen und für mich um so wertvoller, als der Markt in Samarinda nur eine geringe Auswahl an Perlen bot. Beim Einkauf der speziell für die Kĕnja geeigneten Artikel bot sich mir der Anführer der Long-Glat, Bo Ului, der einzige Mann, der mehrmals bei den Kĕnja gewesen war, als Ratgeber an. So zog ich denn mit ihm von einem chinesischen oder buginesischen Laden in den anderen, stets gefolgt von der ganzen Bahaugesellschaft, die nichts besseres zu tun wusste, als unter meinem Schutz nochmals alle fremden Herrlichkeiten zu bewundern. Überdies hatten die meisten in den ersten Tagen noch zu überlegen, was sie sich anschaffen sollten, wie ihre Guttapercha und ihre guliga am besten zu verkaufen wären und—da sie alle ein Geschenk von mir erwarteten—welchen Gegenstand sie am liebsten von mir haben wollten. Es fiel mir nicht schwer, unter all den anziehenden Gegenständen etwas Passendes für sie zu finden; mit Beilen, Perlen, Tongefässen und Ähnlichem stellte ich sie bald zufrieden. Auf Anraten Bo Uluis kaufte ich für die Kĕnja weissen Kattun an Stelle des schwarzen, den ich von Batavia hergesandt hatte und der für die Bahau geeigneter war. Auch veranlasste Ului mich, alle vorhandenen grossen Glasperlen aufzukaufen, weil diese von den Kĕnja als Gürtelschmuck sehr geschätzt werden. Ferner erstand ich einen Vorrat von 2 dm langem, weissem Ziegenhaar, das zur Verzierung von Schwerter beliebt ist und einen leichten und wertvollen Tauschartikel bildet. Unterdessen war Bo Uluis Auge auf grosse, sehr flache, als Schmuck für Kriegsmäntel sehr gesuchte Austerschalen gefallen; doch erschienen sie mir zu schwer zum Transport. Sehr zu statten kam später der bedruckte Kattun und Batik, den wir hier einkauften. Die grosse Auswahl an Elfenbeinarmbändern, die uns zu Gebote stand, war mir um so erwünschter, als ich bereits über Erwarten viele Sätze hatte verschenken müssen. Weniger willkommen war mir bei unseren Einkäufen die Gegenwart meiner Bahau: ich wusste nur zu gut, dass sie später versuchen würden, alle gesehenen Gegenstände mir abzukaufen oder abzubetteln.

Mein Diener Midan nahm wiederum die Sorge für unsere Küchenvorräte auf sich. Da wir uns in bezug auf Raum und Gewicht sehr einschränken mussten, liess ich ihn für uns Europäer nur Zuspeisen zum Reis und für die Malaien so viele gedörrte Fische und gesalzene Eier einkaufen, als wir für die Reise bis zu den Wasserfällen voraussichtlich brauchen würden.

Mit dem Handelsdampfer des Sultans war die Fahrt den Mahakam hinab leicht von statten gegangen, weit schwieriger erwies es sich nun, den Fluss wieder hinauf zu gelangen. Die Regierung von Kutei hatte uns während unserer Reise so deutliche Beweise ihrer Unzufriedenheit mit unserem Aufenthalt bei den Bahau gegeben, dass wir eine besondere Unterstützung von ihr bei unserer Rückkehr ins Innere lieber nicht in Anspruch nehmen wollten. Hierzu wären wir jedoch gezwungen gewesen, wenn wir auf den bestimmten Termin der Abfahrt des Dampfers nicht hätten warten wollen, oder wenn wir unsere beiden grossen Böte und die drei der Bahau von dem Dampfer ins Schlepptau hätten nehmen lassen. Um dies zu vermeiden, suchte ich einen kleinen Dampfer zu mieten, aber von den zweien, die in Samarinda Privatleuten gehörten, war der eine defekt und der andere für unseren Zweck unbrauchbar. Zum Glück kam Herr van Assen auf den guten Gedanken, die Lotsengesellschaft an der Mündung des Mahakam um einen Dampfer zu ersuchen. Der betreffende Beamte, Herr Bussemaker, zeigte sich auch sogleich bereit, mir einen seiner beiden Dampfer zur Verfügung zu stellen, unter der Bedingung, dass ich die verbrauchten Kohlen selbst bezahlte. „De Lawu”, ein kleiner, aber sehr starker Schleppdampfer, war der geeignetste, doch konnte er nicht die ganze Menge Kohlen mitführen, weswegen ich die nötige Quantität durch den Handelsdampfer des Sultans voraus nach Udju Tĕpu schaffen liess, um sie dort einzunehmen.

Höflichkeitshalber und gleichzeitig zur Besprechung einiger Angelegenheiten stattete ich dem Sultan mit dem Assistent-Residenten einen offiziellen Besuch ab. Da die Residenz Tengaron weit oberhalb Samarinda liegt und im Gebiet von Kutei, gleichwie im Innern, fast keine Landwege existieren, mieteten wir eine Dampfbarkasse, die uns nach Tengaron brachte. Der Sultan empfing uns, trotzdem er von meinen Unternehmungen und meiner Person durchaus nicht eingenommen war, als Vertreter der Regierung aus politischen Gründen doch mit grosser Zuvorkommenheit. Er interessierte sich für den Verlauf meiner Expedition, über die er sehr gut unterrichtet sein musste, berührte aber keine politischen Fragen, was sehr am Platze war, da sich nicht nur der Tronfolger, sondern auch dessen Brüder, unter diesen der berüchtigte Raden Gondol, über den ich mich am meisten zu beschweren hatte, in unserer Gesellschaft befanden.

Am Mittagsmahl nahmen alle männlichen Glieder der fürstlichen Familie Teil, wobei die jüngsten Prinzen, der Hofsitte gemäss, bedienten. Der elende Raden Gondol, der gegen die Bahaubevölkerung im Innern die schändlichsten Missetaten beging, suchte unserem Besuch...

Erscheint lt. Verlag 13.9.2023
Reihe/Serie Windrose
Windrose
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Asien • Borneo • Philippinen • Reisebericht • Reiseerzählung • Windrose
ISBN-10 3-7565-6376-6 / 3756563766
ISBN-13 978-3-7565-6376-0 / 9783756563760
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