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Spy Coast - Die Spionin (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2023
464 Seiten
Limes (Verlag)
978-3-641-31360-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Spy Coast - Die Spionin -  Tess Gerritsen
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Alte Spione rosten nicht - der Auftakt der brandneuen Thrillerreihe von SPIEGEL-Bestsellerautorin und Queen of Thrill Tess Gerritsen!
Über Maggie Bird kann man einiges erzählen: Sie züchtet Hühner, ist eine zuvorkommende Nachbarin und lebt ein ruhiges Leben im idyllischen Purity in Maine. Die scheinbar durchschnittliche Sechzigjährige besucht regelmäßig einen Buchclub, wo sie mit ihren ebenfalls pensionierten Freunden Martinis trinkt - gerührt, nicht geschüttelt. Sie kann hervorragend mit einem Gewehr umgehen. Und sie spricht nie über ihre Vergangenheit.

Als eines Tages eine tote Frau in ihrer Auffahrt liegt, ist Maggie sofort klar: Dies ist eine Nachricht aus der »guten alten Zeit«. Vor sechzehn Jahren arbeitete sie für die CIA, und nun scheint die Vergangenheit sie eingeholt zu haben.

Zusammen mit ihren Freunden aus dem Buchclub - alles ehemalige Spione wie sie - nimmt Maggie die Ermittlungen auf, denn sie alle wissen: Für die lokale Polizei ist dieser Fall eine Nummer zu groß ...

Tess Gerritsen ist eine der erfolgreichsten Spannungsautorinnen der Welt. Nach ihrem Medizinstudium an der University of California arbeitete sie als Ärztin, bevor sie mit dem Schreiben von Romanen begann. Der große internationale Durchbruch gelang ihr mit den Thrillern um Detective Jane Rizzoli und Gerichtsmedizinerin Maura Isles, die als Inspiration und Vorlage für die bekannte TV-Serie »Rizzoli & Isles« dienten.Die Autorin lebt in einem ruhigen Städtchen in Maine, wo sie eines Tages eine verblüffende Entdeckung machte: Einige ihrer pensionierten Nachbarn waren früher als Spione tätig und führten ein aufregendes Leben, über das sie nicht sprechen dürfen. So entstand die Idee zu ihrer neuer Thrillerreihe »Spy Coast« um eine Gruppe von Spionen im Ruhestand, die noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Entdecken Sie auch die mitreißenden Thriller um Detective Jane Rizzoli & Gerichtsmedizinerin Maura Isles von Tess Gerritsen!

Die Autorin schöpft aus eigenen Erfahrungen: Sie lebt selbst in einem ruhigen Dorf in Maine, in dem sich einige ehemalige Geheimdienstmitarbeiter zur Ruhe gesetzt haben.

»Tess Gerritsen ist eine geborene Geschichtenerzählerin, und mit SPY COAST stellt sie ihr Talent mehr denn je unter Beweis. Unwiderstehlich und sehr empfehlenswert!« (Lee Child)

2


Maggie

Purity, Maine, heute


Hier ist jemand gestorben.

Ich stehe in meinem Feld und blicke auf die Spuren der Bluttat im Schnee hinunter. Der Täter hat das Opfer durch den frischen Pulverschnee geschleift, und obwohl die Flocken immer noch lautlos herabrieseln, haben sie die Fährte noch nicht unter sich begraben, und auch nicht die Furchen, die der tote Körper hinterlassen hat, als er in den Wald gezerrt wurde. Ich sehe einen Blutfleck, verstreute Federn und Klumpen von schwarzen Daunen, die im Wind zittern. Mehr ist nicht übrig von einer meiner besten Araucana-Hennen, die ich besonders geschätzt habe, weil sie so zuverlässig diese hübschen blaugrünen Eier produzierte. Obwohl der Tod nur ein einzelner Punkt im weiten Kreislauf des Lebens ist, und obwohl ich ihm in der Vergangenheit schon viele Male begegnet bin, trifft mich dieser Verlust hier besonders hart. Ich seufze, und mein Atem verwirbelt zu einem Dampfwölkchen in der kalten Luft.

Ich werfe einen Blick durch den Maschendrahtzaun auf den Rest meiner Hühnerschar. Nur drei Dutzend sind noch übrig von den fünfzig Küken, die ich letztes Frühjahr großgezogen habe. Es ist gerade mal zwei Stunden her, dass ich die Tür des Stalls geöffnet und die Hühner für den Tag in den Auslauf gelassen habe, und in diesem kurzen Zeitfenster hat der Räuber zugeschlagen. Ich habe noch einen letzten Hahn, den einzigen, der die wiederholten Adlerattacken und Waschbärenüberfälle überlebt hat, und nun stolziert er im Gehege umher, alle Schwanzfedern intakt, offenbar nicht im Geringsten beunruhigt durch den Verlust einer weiteren Henne aus seinem Harem. Was für ein Versager.

Wie so viele dieser aufgeblasenen Gockel.

Als ich mich wieder aufrichte, registriere ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung, und mein Blick geht zum Waldrand, der sich dunkel jenseits des Hühnergeheges abzeichnet. Die Bäume sind hauptsächlich Eichen und Ahorne, dazu ein paar armselige Fichten, die Mühe haben, im Schatten ihrer übermächtigen Nachbarn hochzukommen. Fast verborgen im Unterholz kann ich ein Augenpaar ausmachen und es ist auf mich gerichtet. Einen Moment lang starren wir einander nur an, zwei Widersacher, die sich auf einem verschneiten Schlachtfeld gegenüberstehen.

Ganz langsam entferne ich mich von meinem mobilen Hühnerstall. Ich mache keine plötzlichen Bewegungen, gebe keinen Laut von mir.

Mein Gegner beobachtet mich die ganze Zeit.

Gefrorenes Gras knirscht unter meinen Stiefelsohlen, als ich auf meinen Kubota RTV zuschleiche. Lautlos öffne ich die Tür des Quads und greife nach meinem Gewehr, das hinter den Sitzen verstaut ist. Es ist immer geladen, sodass ich nicht erst lange mit der Munition herumhantieren muss. Ich schwenke den Lauf herum, richte ihn auf den Waldrand und visiere mein Ziel an.

Der Schuss kracht, laut wie ein Donnerschlag. Aufgeschreckte Krähen flattern aus den Baumkronen auf und schlagen hektisch mit den Flügeln, und meine Hühner flüchten sich unter panischem Gegacker in den sicheren Stall. Ich lasse das Gewehr sinken und spähe mit zusammengekniffenen Augen zum Wald hinüber, suche das Unterholz ab.

Nichts rührt sich.

Mit meinem RTV fahre ich über das Feld zum Waldrand und steige aus. Das Unterholz besteht aus dichtem Brombeergestrüpp und der Schnee verdeckt eine Schicht toten Laubs und trockener Äste. Jeder Schritt, den ich mache, wird von explosionsartigem Knacken begleitet. Noch habe ich kein Blut gesehen, aber ich bin sicher, dass ich es finden werde, denn man weiß es immer, man spürt es irgendwie in den Knochen, wenn die Kugel ihr Ziel getroffen hat. Endlich entdecke ich den Beweis dafür, dass ich gut gezielt habe: ein blutbespritztes Laubbett. Der verstümmelte Kadaver meiner Araucana-Henne liegt da, wo der Räuber sie hat fallen lassen.

Ich stapfe tiefer ins Unterholz hinein, schiebe Äste und Zweige beiseite, die an meiner Hose hängen bleiben und mein Gesicht zerkratzen. Ich weiß, dass das Tier in der Nähe sein muss – wenn nicht tot, dann auf jeden Fall ernsthaft verletzt. Es hat weiter fliehen können, als ich gedacht habe, aber ich gehe entschlossen weiter, während mein Atem in Dampfwolken aufsteigt. Früher einmal hätte ich durch diesen Wald rennen können, sogar mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken, aber ich bin nicht mehr die Frau, die ich einmal war. Meine Gelenke sind von vielen Strapazen und dem unerbittlichen Zahn der Zeit verschlissen, und seit einer harten Landung bei einem Fallschirmsprung habe ich einen versteiften Knöchel, der immer wehtut, wenn die Temperatur oder der Luftdruck sinkt. So auch jetzt. Das Altern ist ein grausamer Prozess. Es hat meine Knie steif gemacht, meine einst schwarzen Haare grau werden lassen und die Falten in meinem Gesicht tiefer eingegraben. Aber meine Augen sind immer noch scharf, und ich habe meine Fähigkeit nicht eingebüßt, die Landschaft zu lesen, die Spuren im Schnee zu deuten. Ich gehe vor einem Pfotenabdruck in die Hocke und bemerkte die Blutspritzer auf dem Laub.

Das Tier leidet. Und es ist meine Schuld.

Ich hieve mich wieder hoch. Meine Knie und meine Hüftgelenke protestieren, anders als in den Tagen, als ich aus einem engen Sportwagen springen und sofort lossprinten konnte. Ich breche durch ein Brombeergebüsch und komme auf einer Lichtung heraus. Dort finde ich endlich meine Widersacherin. Eine Fähe. Sie sieht gesund und wohlgenährt aus und ihr dichtes rotes Fell glänzt. Ihr Maul steht offen und lässt die messerscharfen Zähne sehen, die mit einem Biss der kräftigen Kiefer einem Huhn den Hals brechen können. Meine Kugel hat sie mitten in die Brust getroffen, und ich bin überrascht, dass sie noch so weit gekommen ist, ehe sie zusammenbrach. Ich tippe den Körper mit der Stiefelspitze an, um mich zu vergewissern, dass sie tot ist. Damit ist dieses eine Problem aus der Welt geschafft, doch ich empfinde keine Befriedigung über den Abschuss. Als ich durchatme, ist es ein Seufzer des Bedauerns, der mir entweicht.

Und in meinen sechzig Jahren hatte ich schon mehr als reichlich Übung im Bedauern.

Das Fell ist viel zu wertvoll, als dass ich es hier im Wald zurücklassen könnte, also packe ich die Fähe am Schwanz. Sie hat sich mit meinen Hühnern den Bauch vollgeschlagen und ist entsprechend schwer, als ich sie hinter mir her schleife und ihr Kadaver eine Schneise durch totes Laub und Schnee zieht. Am Quad angekommen, hebe ich sie hoch und werfe sie auf die Ladefläche, wo sie mit einem dumpfen Geräusch aufschlägt. Ich selbst kann mit dem Pelz nichts anfangen, aber ich kenne jemanden, der davon begeistert sein wird.

Ich steige in den Kubota und fahre über das Feld zum Haus meines Nachbarn.

Luther Yount mag seinen Kaffee verbrannt, und der Geruch steigt mir schon in die Nase, als ich in seiner Einfahrt aus dem RTV steige. Von hier aus kann ich über das schneebedeckte Feld zu meinem eigenen Bauernhaus sehen, das auf einem kleinen Hügel hinter einer Reihe ansehnlicher Zuckerahorne steht. Es ist kein großes Haus, aber es ist solide gebaut, im Jahr 1830 laut Auskunft der Maklerin, die es mir verkauft hat. Ich weiß, dass ihre Information korrekt ist, denn ich habe den Original-Kaufvertrag für die Blackberry Farm ausfindig gemacht. Ich glaube nur das, wovon ich mich mit eigenen Augen überzeugen kann. Mein Haus hat freie Sicht in alle Richtungen, und wenn sich jemand nähert, sehe ich ihn oder sie schon von Weitem, vor allem an einem klaren Wintermorgen, wenn die Landschaft kahl und weiß ist.

Ich höre eine Kuh muhen und Hühner gackern. Eine Spur aus kleinen Schuhabdrücken zieht sich durch den Schnee, von Luthers Hütte zum Stall. Sicher ist seine vierzehnjährige Enkelin Callie gerade dort drin und versorgt ihre Tiere, wie sie es jeden Morgen macht.

Ich stapfe die Verandastufen hinauf und klopfe an. Luther öffnet die Tür, und mir schlägt der ätzende Geruch von Kaffee entgegen, der zu lange auf dem Herd gestanden hat. Luther ist ein Schrank von einem Mann mit weißem Weihnachtsmann-Bart, er trägt ein rot kariertes Hemd und Hosenträger, und sein Atem geht pfeifend vom Holzrauch und dem Staub, der in seiner Hütte permanent in der Luft hängt.

»Ah, guten Morgen, Maggie!«, sagt er.

»Guten Morgen. Ich habe ein Geschenk für dich und Callie mitgebracht.«

»Was ist denn der Anlass?«

»Es gibt keinen. Ich dachte mir bloß, dass ihr etwas damit anfangen könntet. Es liegt draußen im Kubota.«

Er verzichtet darauf, eine Jacke überzuziehen, und tritt in seinem wollenen Hemd, Jeans und Gummistiefeln ins Freie. Er folgt mir zum Quad, und als er die tote Füchsin erblickt, murmelt er anerkennend und streichelt dann ihr Fell.

»Sie ist ’n richtiges Prachtstück. Dann war das also der Schuss, den ich vorhin gehört hab. Hast du sie mit einer einzigen Kugel erlegt?«

»Sie hat es trotzdem noch geschafft, fünfzig Meter in den Wald reinzulaufen.«

»Ist wahrscheinlich dieselbe, die sich zwei von Callies Hennen geholt hat. Gut gemacht.«

»Trotzdem, eigentlich ist es eine Schande. Das Tier wollte doch auch nur überleben.«

»Wollen wir das nicht alle?«

»Ich dachte mir, du könntest den Pelz gebrauchen.«

»Bist du sicher, dass du ihn nicht behalten willst? Ist ’n schönes Stück.«

»Und du weißt bestimmt genau, was damit zu tun ist.«

Er beugt sich über die Ladefläche und hievt den Kadaver heraus. Von der Anstrengung geht sein Atem noch geräuschvoller. »Komm doch rein«, sagt er, während er das tote Tier im Arm hält wie ein Enkelkind. »Ich hab mir gerade ’nen Kaffee eingeschenkt.«

»Danke, aber lieber...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2023
Reihe/Serie Der Martini-Club ; 1
Übersetzer Andreas Jäger
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Spy Coast
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2023 • Actionthriller • Agententhriller • Auftragskiller • Auftragsmörder • Bestseller • Bestsellerautorin • eBooks • Entführung • Frankreich • Jack Ryan • James Bond • Jane Rizzoli • Jason Bourne • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Leiche • London • Maura Isles • Mord • Neuerscheinung • Rente • Richard Osman • Ruhestand • Spion • Spionage • Spionagethriller • Thriller • Verschwörung
ISBN-10 3-641-31360-0 / 3641313600
ISBN-13 978-3-641-31360-9 / 9783641313609
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