Das Kollektiv (eBook)
404 Seiten
Books on Demand (Verlag)
9783756265879 (ISBN)
Shi-Jo Blitz ist im letzten Jahrtausend geboren worden. Er ist ein positiv denkender Mensch.
4
2548.08.18
Es waren bereits zehn Tage nach dem Vorfall vergangen. Alex verliess seine grosse Kabinenwohnung. Er hatte die letzten Tage mit nerven tötender Langeweile, Computerspielen und Körpertraining verbracht. In der Zwischenzeit hatten sich bereits die ersten Seilschaften gebildet.
Der Kommandant, Oberst Timuta, verstand sich ausgezeichnet mit seinem zweiten Offizier, Hauptmann Ivan Kossygin.
Dr. Marianne Stricker hingegen kam ausgezeichnet mit Oberleutnant Milli Kalkuma aus. Beide Frauen waren zwar grundverschieden, aber äusserst intelligent und sehr charismatisch.
Major Alex Metz hatte noch niemand, mit dem er eine gute Freundschaft bilden konnte, da er die letzten 10 Tage Kabinenarrest gehabt hatte, und der Kommandant und die Eignerin fragten sich im Stillen, ob sie die richtige Wahl getroffen hatten.
Aber das Personaldossier von Major Metz war sehr glaubwürdig. Laut Akten konnten ihm der zweite und der dritte Offizier nicht das Wasser reichen.
Zudem wusste Alex, dass Dr. Marianne Stricker ihn hinter den Kulissen schützte.
Aber wie lange noch?
Schuld am Ganzen war natürlich Oberleutnant Milli Kalkuma, dachte Alex, „Wenn es sie nicht gegeben hätte, wäre ja noch alles in Ordnung“. Er hasste und verachtete diese Frau.
Die VESPUCCI befand sich jetzt im Einstein-Universum und circa 15'000 Lichtjahre von TERRA entfernt, als Alex die Führung übernehmen musste.
Er betrat unsicher die Zentrale und wusste, dass man ihn nicht mehr respektieren würde. Er fühlte sich wie ein Fremder unter den Besatzungsmitgliedern des Schiffes.
Der Major ging zum Kommandopult, grüsste den Kommandanten und setzte sich vorsichtig an seinem Platz.
„Die zweite Schicht übernimmt“, teilte der Oberst ganz kurz der Mannschaft mit, stand auf und verliess ohne ein weiteres Wort die Zentrale. Er schenkte dem 1. Offizier nicht einen einzigen Blick.
Alex betrachtete die grosse Zentrale. Alle Kontrollpulte waren nur einfach besetzt. Auf der Kommandobrücke war er alleine und die restlichen drei Plätze unbesetzt. Er drehte sich seinen Instrumenten zu und kontrollierte die Daten. Drei Viertelstunden später war es so weit.
„Schiff klar für Überlicht“, meldete der zuständige Triebwerkstechniker.
„Eintritt ins Hyperraum in 60 Sekunden“, befahl Alex.
Nach einer Minute heulten tief im Schiffsinneren die Generatoren auf, und die Sterne verschwanden aus den Bildschirmen. Die VESPUCCI raste jetzt einem vorberechneten Ort zu. Es war ein bekannter roter Riesenstern. Den Behörden war dies als letzte bekannte Ausgangsposition gemeldet worden.
Eine Stunde später fiel die VESPUCCI in die 3. Dimension zurück, auch einsteinsche Universum genannt.
In der Hauptzentrale platzte die rote Riesensonne auf einen Teil der Bildschirme. Die Generatoren verstummten. Das Raumschiff glitt nun leise durch das All, mit einer wohltuenden Stille. Man hörte nur noch die Stimmen der Besatzungsmitglieder, sonst herrschte absolute Maschinenstille.
Alex machte sich mit der ordentlichen Checkliste an die Arbeit. Maschine um Maschine wurden durchgecheckt.
Doch plötzlich heulten die Alarmsirenen auf, und aus den Lautsprechern brüllte ein Ortungstechniker:
„Ortung, Ortung! Alarm rot, Alarm rot!“
Der Erste verband sich sofort mit der Ortungszentrale.
„Was ist?“, war seine kurze Frage.
„5 unbekannte 500-Meter Kreuzer sind hinter der roten Riesensonne aufgetaucht. Wir bekommen keine Verbindung mit ihnen, aber einige Hirnfrequenzen darin sind gesuchte Raumpiraten“, war die Antwort eines Ortungsoffiziers.
Alex schaltete das Intercom ein und befahl:
„Dritte und vierte Schicht in den Beibooten 1 bis 8 nach Kampfplan B3. Alle Wissenschaftler und Gäste sofort in den 20 m Beibooten nach Fluchtplan B3.“
Minuten später kam die Meldung Schiff klar zum Gefecht durch.
Alex nahm mit dem Augenwinkel den Kommandanten wahr, der die erste Schicht leitete und inzwischen in kurzen Pyjamahosen und mit einem Leibchen bekleidet schnell Platz genommen hatte.
Dieser konnte nach den Raumfahrergesetzen die Führung nicht übernehmen, da der Erste bei Eintritt des roten Alarms die Leitung hatte und sie so lange behalten konnte, wie er es für richtig hielt.
Eine Übergabe des Kommandos mit dem nötigen Briefing wäre Zeitverschwendung in der Kampfhandlung gewesen. Zudem hatte Alex auch eine Kommandanten-Lizenz sowie die nötige Erfahrung.
Alex wusste, dass dies eine einmalige Gelegenheit war, das verlorener Respekt der Mannschaft wieder zurückzugewinnen. Er verspürte überhaupt keine Lust, dem Kommandant die Führung abzugeben. Würde ihm aber einen schweren Fehler unterlaufen, so war seine Karriere ein und für alle Mal zu Ende. Vielleicht auch sein Leben, aber das war ihm in diesem Moment komplett egal.
Der sehr kampferfahrene Zentralafrikaner an seiner Seite spürte sofort, wer kampffähig war und wer nicht. Die unmissverständliche Haltung des Majors bestätigte ihn in seiner Wahl als 1. Offizier. Die exakten, sachlichen Befehle vom „Ersten“ beruhigten die Stimmung in der Zentrale.
Es schien, als ob plötzlich der schlampig wirkende Terraner aus Europa verschwunden war.
Das Gespür des Kommandanten sagte ihm, dass er ohne Weiteres den Dingen seinen Lauf lassen konnte. Er legte seine Beine übereinander, zog die Gurte ein wenig nach und wartete geduldig.
Nun folgte das, was Major Metz zum jüngsten Kommandanten eines 100-m-Kreuzers gemacht hatte. Es war der hoch konzentrierte Kampfausbruch aus dem Terraner. Sein Gehirn schien auf «Kampf» umgeschaltet worden sein.
Er schonte jetzt niemand mehr, am wenigsten sich selbst. Seine auf totale Autorität geführte Kampfführung lies keine Zweifel offen.
Seine Untergebenen wussten genau, was sie zu tun hatten, und der letzte Rest an Unsicherheit verschwand blitzartig aus dem Raum.
„Verbindung mit den Kreuzern!“, meldete plötzlich der Funker.
„Durchgeben!“, befahl der Erste.
Auf einem Bildschirm erschien das grimmige Gesicht eines der meistgesuchten Raumpiraten der MILCHSTRASSE. Dieser kam sofort zur Sache:
„Wir wollen nur das neue Schiff und ihre 100 m Beiboote. Mit den 20er könnt ihr abhauen. Im Falle eines Widerstandes vernichten wir euch, um das nächste Mal ernst genommen zu werden.“
„Blabla“, war die Antwort des Majors und stellte die Verbindung ab. Er wusste, dass die Piraten nur Zeit gewinnen wollten, um sich der VESPUCCI zu nähern.
Diese hatte noch zu heisse Überlicht Triebwerke, um für längere Zeit im Hyperraum zu fliehen. So blieb nur noch die offene Auseinandersetzung.
Alex verband sich mit den 32 kleinen Beibooten, in denen die Wissenschaftler eilig Platz genommen hatten und befahl:
„Alle 20er raus und fluchtartig ausschwärmen!“
Dann verband er sich mit den 8 Beibooten der 100 m Klasse und befahl:
„Hauptmann Kossygin, sie übernehmen mit 1 bis 4 den Piratenkreuzer, der uns von Backbord angreift!
Oberleutnant Kalkuma, sie übernehmen mit 5 bis 8 denjenigen von Steuerbord!“ Er stellte die Verbindung ab und befahl:
„Alle 100er raus!“
„Wir übernehmen den Rest!“, teilte er der Mannschaft mit, schaltete auf halb-manuelle Steuerung und riss die VESPUCCI um 90 Grad um.
Danach beschleunigte er das Forschungsschiff, was die atomaren Unterlichttriebwerke hergaben.
Die Piraten reagierten blitzschnell. Die drei Kreuzer, die nicht von den Beibooten gestellt wurden, versuchten sich der VESPUCCI gleichzeitig auf Schussweite zu bringen. Das hochmoderne Forschungsschiff hatte aber die bessere Maximalbeschleunigung. Ein Piratenschiff versuchte sein Glück mit Überlicht. Es war aber noch niemanden gelungen, ein sehr exaktes Überlichtmanöver durchzuführen. Der Piratenkreuzer kam ein paar Lichtsekunden zu weit von der Kampfstätte entfernt wieder ins 3-dimensionalen Universum zurück.
Die VESPUCCI hatte jetzt nur noch zwei direkte Gegner. Diese näherten sich rasant. Zudem wussten sie nicht, dass die VESPUCCI die doppelte Waffenkapazität hatte, als auf dem Informationsprospekt.
Wenige Minuten später war es so weit. Eines der Piratenschiffe war auf Schussweite. Major Metz liess sofort das Feuer eröffnen. Dabei liess er die VESPUCCI so schnell um die eigene Achse drehen, dass die Breitseiten des Raumschiffes wie ein rasantes Maschinengewehrfeuer wirkten.
Der Gegner erwiderte augenblicklich. Die VESPUCCI war jedoch in waffentechnischer Hinsicht dem alten Mittelstreckenkreuzer hoch überlegen und hatte ein leichtes Spiel. Es vergingen keine 5 Sekunden, dann hatten sie es geschafft. Das vorderste Piratenschiff wurde voll im Generatorraum getroffen. Es explodierte in einem glühenden Funkenregen.
Der dicht darauffolgende Kreuzer konnte den kleinen Trümmern ihres Kampfgenossen nicht mehr ausweichen und ihre energetischen Schutzschirme waren wohl nicht mehr die neuesten. Zudem versetzte ihr jetzt die VESPUCCI eine Breitseite nach der anderen zu. Das feindliche Raumschiff verglühte, ohne einen einzigen Schuss abgegeben zu haben.
Der 1. Offizier der VESPUCCI...
| Erscheint lt. Verlag | 11.7.2023 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
| Schlagworte | Aliens • Liebesroman • Romance • SF-Roman • Zukunftsroman |
| ISBN-13 | 9783756265879 / 9783756265879 |
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