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Dorian Hunter 127 (eBook)

Die Königin der Nacht

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5088-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorian Hunter 127 - Ernst Vlcek
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Der Erzdämon und der Anführer der Janusköpfe standen einander lauernd gegenüber. Was Luguri auch anstellte, er konnte den Januskopf, der sich Chakravartin nannte, nicht in seine Gewalt bringen.
»Das Spiel ist aus, Chakravartin«, schrie der Erzdämon. »Ergib dich mir, dann werde ich gnädig sein mit dir und den Deinen!«
Das Knochengesicht des Januskopfes zeigte keine Regung. Er gab einen schaurigen Laut von sich, der Luguri wie höhnisches Gelächter in den Spitzohren klang.

Die Erzfeinde Luguri und Chakravartin sind einander gleichwertig - keiner kann den anderen besiegen. Da schlägt Luguri einen Ausweg vor, der die Entscheidung bringen soll: ein magisches Schachspiel, das Menschen zu Figuren degradiert ...


1. Kapitel


»Wenn einer kapitulieren muss, dann bist du es. Du fühlst dich nur stark, weil du dich im Schutze deiner dämonischen Bastarde in Sicherheit wähnst. An deiner Stelle würde ich mich jedoch nicht auf sie verlassen. Sie sind nur allzu verwundbar.«

Die Dämonen heulten in unbändiger Wut auf. Der Januskopf sah, wie sich eine der Gestalten in ein Raubtier verwandelte und sich zum Sprung duckte.

Doch er tat so, als hätte er nichts davon bemerkt. Als der Tiermensch ihn ansprang, packte er ihn blitzschnell unterhalb des Kopfes und wirbelte seinen behaarten Tierkörper herum. Der Tiermensch schrie vor Hass und Schmerz auf, denn in den Fängen des Januskopfes war er völlig hilflos.

Dann war ein Krachen von Knochen zu hören. Der Raubtierschädel des Tiermenschen drehte sich mit einem Ruck um hundertachtzig Grad herum, sodass sein Gesicht auf dem Rücken saß.

Chakravartin, der Januskopf, ließ den leblosen Körper zu Boden fallen. »So wird es allen deinen Bastarden ergehen, wenn sie es wagen, sich an einem meiner Artgenossen zu vergreifen«, rief er triumphierend.

Luguri verlor die Beherrschung und zog dem Tiger mit einigen schnellen Hieben das Fell ab. »Sieh her, Chakravartin!«, schrie er mit sich überschlagender Stimme und hielt das Tigerfell hoch, das zuckte, als besäße es ein Eigenleben. Zornbebend fuhr er fort: »Ich bin der Herr dieser Welt, und niemand kann mir diese Position streitig machen. Willst du meine Macht kennenlernen?«

Luguri schleuderte das Tigerfell von sich. Es traf einen der Chakras – das waren die menschlichen Sklaven des Chakravartin. Der Mann konnte nicht einmal eine Abwehrbewegung machen, da hatte ihn das zuckende Tigerfell schon erreicht. Es hüllte ihn ein und schmiegte sich wie eine zweite Haut um seinen Körper. Die Schreie des Chakras verhallten, und aus dem Tigerrachen kam ein furchtbares Gebrüll. Der Tiger riss sein Maul auf, biss sich ins Hinterteil und begann sich selbst aufzufressen, mitsamt dem Chakra, der in dem Fell gefangen war.

»Dasselbe wird mit dir und deinen Artgenossen geschehen, wenn ihr euch mir nicht unterwerft«, verkündete Luguri.

»Mag sein«, sagte der Chakravartin besonnener, »dass du mit deinen Dämonenscharen schließlich über uns siegst. Aber du müsstest einen hohen Preis dafür bezahlen – vielleicht sogar mit deinem Leben. Meinst du, das lohnt sich wirklich?«

»Ihr wollt es nicht anders«, schrie Luguri, und seine Dämonen stimmten ihm lautstark zu. »Ihr seid in unser Reich eingedrungen und wollt uns die Vorherrschaft streitig machen. Darauf gibt es nur eine Antwort: Kampf bis zur Entscheidung. Und ich weiß, wie dieser Kampf ausgehen wird.«

»Wir wollen euch nichts streitig machen«, erwiderte der Januskopf. »Im Gegenteil. Ich zeigte mich zu Verhandlungen bereit und habe euch durch Vozu sogar die Zusammenarbeit angeboten. Aber ihr habt das Angebot abgelehnt und Vozu vernichtet. Oder erinnerst du dich nicht mehr der Vorgänge in Kaschmir?«

»Doch. Ich war sogar dabei«, erwiderte Luguri. »Nur habe ich die Geschehnisse etwas anders in Erinnerung. An eine Verhandlungsbereitschaft Vozus kann ich mich nicht erinnern. Dafür weiß ich, dass er durch eine seiner Sklavinnen der Schwarzen Familie den totalen Krieg erklären ließ. Nun, den könnt ihr haben.«

Das muss ein Missverständnis gewesen sein, wollte der Januskopf sagen, doch dann überlegte er es sich anders. Er war viel zu stolz, um diesem minderwertigen Geschöpf Erklärungen abzugeben. Wenn er gekonnt hätte, wie er wollte, dann hätte er die irdischen Dämonen schon längst in seine Gewalt gebracht. Doch an dem Ort, an dem sie sich befanden, herrschten besondere Gesetze, die man nicht umgehen konnte. Es war Chakravartin nicht einmal möglich, ein Scheingesicht aufzusetzen und sich Luguris Aussehen zu geben. Wie gern hätte er ihn auf diese Weise verhöhnt. Aber dies gelang ihm nicht. Andererseits hatte der Januskopf erkannt, dass auch der Erzdämon nicht voll aus sich herausgehen konnte. Auch ihm waren Grenzen gesetzt.

Chakravartin fühlte sich Luguri so haushoch überlegen, wie er die Janusköpfe den irdischen Dämonen überlegen ansah. Dennoch erschien ihm eine Zusammenarbeit recht erstrebenswert. Im Grunde hatten sie die gleichen Ziele.

Ihr gemeinsamer Feind war der Mensch, der seine schrecklichen Psychos zur Januswelt Malkuth projizierte und auf der Erde den Dämonen die Vorherrschaft streitig machte. Was lag also näher, als dass sich Dämonen und Janusköpfe verbündeten? Gemeinsam waren sie stark und konnten die Menschheit einfach überrennen.

Warum es dennoch zu keiner Fusion kam, lag an der Halsstarrigkeit der Dämonen. Sie wollten die Janusköpfe nicht als gleichwertig anerkennen. Und Chakravartin musste sich selbst eingestehen, dass er sich wohl kaum dazu herablassen würde, die Dämonen als ebenbürtig anzuerkennen.

»Ich sehe ein, dass wir die Fronten nur klären können, wenn wir unsere Kräfte gemessen haben«, sagte Chakravartin deshalb. »Ich werde dir erst beweisen müssen, Luguri, dass ich der Mächtigere bin.«

Luguri begann schaurig zu lachen, und seine Dämonen stimmten mit ein in das Gelächter. »Mit dieser Behauptung machst du dich geradezu lächerlich«, erwiderte der Erzdämon schließlich. »Nenne mir irgendeine Art des Kräftemessens, die dir genehm ist, Doppelgesicht, und ich will dir in jeder Disziplin beweisen, wie schwach und hilflos du gegen mich bist. Ich werde dich nicht töten, nein. Denn du könntest mir lebend viel nützlicher sein. Aber wenn ich dich besiege ...«

»Worüber es keinen Zweifel gibt!«, schrie ein Dämon.

»... dann wirst du dich mit deinen Janusköpfen mir unterordnen. Abgemacht?«

»Abgemacht«, sagte Chakravartin zustimmend. »Aber sei sicher, dass du verlieren wirst. Du kannst dich bereits als mein Diener betrachten – oder zumindest musst du die Bedingungen akzeptieren, die ich dir stelle. Als Kenner dieser Welt solltest du jedoch die Kampfregeln erstellen. Ich werde jede Disziplin akzeptieren, die du vorschlägst.«

Luguri grinste plötzlich diabolisch und sah sich wohlgefällig im Kreise seiner ihn umgebenden Dämonen um. »Ich wüsste schon etwas, Chakravartin, wie du deine Macht unter Beweis stellen könntest. Dir wird es nicht entgangen sein, dass wir uns an einem Ort mit einer magischen Ordnung befinden. Diese kam durch besondere Umstände zustande. Zum einen durch das Wirken der Padmas, dann durch unser beider Zusammentreffen. So wurden wir in den Garten von Kantilya versetzt.«

»Und was hat es damit auf sich?«, fragte Chakravartin.

»Vor vielen irdischen Jahrhunderten«, erklärte Luguri genüsslich und fing in seinen hohlen Klauen das Blut des gehäuteten Tigers auf, »wurde an diesem Ort ein besonders raffiniertes Schachspiel ausgeklügelt. Es wurde auch angefangen, aber nie zu Ende gespielt. Wollen wir es zu Ende spielen?«

Der Januskopf zögerte mit der Antwort. Er war lange genug auf dieser Welt, um sich ein Bild von ihr machen zu können, und er hatte auch schon einiges über Schach gehört, aber er hatte sich noch nie über seine Regeln informiert. Andererseits wusste er, dass Luguri ein Relikt der fernen Vergangenheit war und alles andere als ein Schachspieler. Das gab den Ausschlag.

»Ich nehme die Herausforderung an«, sagte er.

Luguri rieb sich die Hände mit den Spinnenfingern und verzog den Mund zu einem v-förmigen Grinsen. »Dann will ich dir verraten, dass es für die Schachfiguren um Leben oder Tod geht«, erklärte Luguri, »denn es wird sich dabei um lebende Wesen handeln. Du kannst aus den Reihen deiner Verbündeten auswählen, wen du willst, und kannst dich auch unschuldiger Menschen bedienen. Das sollte dem Spiel einen besonderen Reiz geben. Du und ich – wir sind die Spieler, die die Züge mit den lebenden Figuren machen. Das Spielfeld ist Kantilyas Garten. Die Aufgabe der Figuren ist es, den gegnerischen König – also dich oder mich – aufzustöbern, ihn in die Enge zu treiben und zu stellen. Wer von uns beiden auf diese Art und Weise schachmatt gesetzt wird, der hat verloren. Der Sieger kann dem Unterlegenen die Bedingungen stellen. Willst du es dir nicht doch noch anders überlegen, Chakravartin? Wenn du dich freiwillig ergibst, würdest du dir die Schmach einer Niederlage ersparen. Du solltest meinen Rat befolgen.«

»Ich werde dich schlagen«, sagte der Januskopf siegessicher. »Wann können wir beginnen?«

»Jederzeit«, antwortete Luguri, und seine Dämonen kreischten vor Vergnügen. »Du hast den ersten Zug. Aber überstürze nichts! Lasse dir Zeit, um dich mit den Spielregeln vertraut zu machen und deine Figuren sorgsam auszusuchen.«

»Gupta-Periode?«, fragte Sue Thornton und nippte an ihrem Gin Tonic. Eine Weile starrte sie auf den riesigen Bronze-Elefanten vor ihrem Haus. Er besaß eine Schulterhöhe von gut sechs Metern, und von seinem Hinterteil bis zu den Spitzen der Stoßzähne maß er gut und gern zehn Meter. Eine imposante...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2023
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-5088-6 / 3751750886
ISBN-13 978-3-7517-5088-2 / 9783751750882
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