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Ruhestand mit Hindernissen -  Ria Binz

Ruhestand mit Hindernissen (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99152-364-2 (ISBN)
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Nach mehrmonatiger Suche findet Greta Bergheim am Wiener Stadtrand das perfekte Haus im Grünen, um - gemeinsam mit ihren Pekinesen Ping und Pong - ihren Ruhestand zu genießen. Am Tag der Schlüsselübergabe entdeckt die ehemalige Marketingleiterin eines großen Kosmetikkonzerns jedoch, dass das Haus auch an Silvie Tassel und Anna Morgenstern verkauft wurde. Nach einer Lagebesprechung der geschockten Frauen steht fest, dass ihnen nichts anderes übrig bleibt, als das geräumige Haus vorübergehend gemeinsam zu beziehen. Sowohl die unterschiedlichen Charaktere, Biographien und Geschmäcker der Seniorinnen, als auch zahlreiche überraschende Herausforderungen lassen die drei Frauen turbulente Zeiten durchleben.

Nach dem Abschluss eines Kunstgeschichtestudiums hat sich Ria Binz ihren lang gehegten Wunsch erfüllt und ihren ersten Unterhaltungsroman ('Ruhestand mit Hindernissen') geschrieben. Ria lebt und arbeitet in Wien. Wenn sie nicht vor dem Computer sitzt - sei es im Auftrag ihres Brötchengebers oder, um einen Roman zu schreiben -, ist sie entweder mit ihrem Hund auf 'Gassi-Runde', mit ihrem Freund im Kaffeehaus oder mit beiden auf Urlaub.

Geteilte Wohn(t)räume

Verstohlen musterte Greta die zwei Frauen, die mit ihr in der Wohnküche des neu erworbenen Hauses zusammensaßen: Anna Morgenstern hatte ihren Kopf in den Nacken gelegt und schien in Schockstarre verfallen zu sein. Sie war vierundsechzig, wie Greta mittlerweile wusste, doch mit ihrem zarten, ungeschminkten Teint, auf dem sich kaum Falten abzeichneten und ihren langen, gelockten Haaren in sattem Grau, wirkte sie deutlich jünger. Obwohl sie nach Gretas Schätzung bei annähernd gleicher Körpergröße ein paar Kilo mehr hatte als sie selbst, machte Anna einen zerbrechlichen Eindruck - ganz im Gegenteil zu Silvie Tassel. Die Neunundfünfzigjährige überragte die beiden anderen Seniorinnen um fast eine Kopflänge, war schlank, aber sehr muskulös. Ihre robuste Ausstrahlung wurde durch einen modernen, brünetten Kurzhaarschnitt unterstrichen.

„Und durch ihre laute Stimme“, dachte Greta, als Silvie unvermittelt schnaubte: „Ich kann es noch immer nicht fassen! Lembach, der Mistkerl, hat dieses Haus tatsächlich an jede von uns verkauft und dreimal voll abkassiert.“ Sie hämmerte mit der Faust auf den Küchentisch. Ein plötzlicher Rülpser unter der Holzplatte ließ sie irritiert innehalten, dann wandte sich Silvie an Greta: „Entschuldigung, offenbar habe ich einen Ihrer Hunde erschreckt.“

„Nein, nein, so leicht sind die beiden nicht aus der Ruhe zu bringen. Ich muss mich für Ping entschuldigen. Normalerweise benimmt er sich manierlicher, aber heute hat er seine Tablette gegen Sodbrennen noch nicht bekommen.“

Silvie winkte ab. „Kein Problem. Es war ein durchaus treffender Kommentar.“

„Ich wusste gar nicht, dass Hunde an Sodbrennen leiden können“, murmelte Anna geistesabwesend und strich sich eine ihrer langen, grauen Locken aus dem Gesicht. „Mein Mann hatte das auch ständig. Und dann ein Magengeschwür. Und letztendlich …“ Sie zuckte deprimiert mit den Schultern. „Wenn er noch leben würde, wäre mir das hier nicht passiert. Cornelius hat mir häufig vorgeworfen, dass ich zu leichtgläubig bin – offensichtlich hatte er recht.“

„Ach was!“ Silvie machte eine wegwerfende Geste. „Ich bin das Misstrauen in Person und auch reingefallen. Wie hätten wir den Betrug denn bemerken sollen? Der Notar hat mit Lembach gemeinsame Sache gemacht und die Grundbuchauszüge gefälscht.“ Mit trotziger Miene verschränkte sie die Arme. „Zugegeben, Dr. Kossel wurde uns von Lembach als Notar empfohlen – aber er hat einen untadeligen Ruf gehabt.“

Greta nickte, während sie ein Hundehaar von ihrer cremeweißen Bouclé-Jacke zupfte. „Das stimmt. Kossel war bislang sehr angesehen – zu seinen Klienten zählen auch einige Prominente. Dass er nun eine Ganovenkarriere eingeschlagen hat, wird auch andere unangenehm überraschen.“

„Also, ich bin nicht unangenehm überrascht, sondern stinkwütend“, knurrte Silvie und schob die Ärmel ihres schwarzen Pullovers ein Stück hoch. „Falls ich die beiden in die Finger kriege, werde ich sie auspeitschen, bis sie um Gnade winseln!“

Während Greta belustigt ihre sorgfältig fassonierten Augenbrauen hob, meinte Anna zaghaft: „Wäre das nicht eine Spur zu drakonisch? Gewalt ist doch keine Lösung! Außerdem scheint Lembach trotz allem einen Funken Anstand zu besitzen – sonst hätte er uns heute keinen Boten mit den Hausschlüsseln geschickt.“

„Das Wort ‚Anstand‘ geht mir zwar zu weit“, sagte Greta, „aber offenbar hat die beiden Betrüger ein Hauch von Gewissen gestreift. Denn, wie wir gehört haben“ - sie deutete auf das vor ihr liegende Smartphone, über dessen Lautsprecher die Frauen wenige Minuten zuvor ein Beratungsgespräch mit einer Anwaltshotline geführt hatten – „sind wir drei tatsächlich als Eigentümerinnen im Grundbuch eingetragen.“

Silvie lächelte bitter. „Okay, somit haben wir jeweils nur zwei Drittel des Kaufpreises verloren.“

„Außer Lembach und Kossel werden gefasst und wir bekommen unser Geld retour“, sagte Greta.

„Ha! Die beiden lassen sich wahrscheinlich schon am Strand irgendeiner Bananenrepublik die Sonne auf ihre dicken Bäuche scheinen“, maulte Silvie. „Und selbst wenn sie geschnappt werden, kann es sehr lange dauern, bis sie verurteilt sind.“

„Das stimmt leider … aber, wie auch immer: Wir müssen uns überlegen, was wir mit dem Haus machen.“ Greta schaute ein wenig wehmütig durch die großen Fensterscheiben in den Garten, wo die herbstlich gefärbten Blätter der Bäume in der Sonne leuchteten. „Eine Möglichkeit wäre, dass eine von uns hier einzieht und den anderen ihre Anteile auszahlt.“ Sie seufzte. „Um es gleich vorwegzunehmen: Bei mir geht sich das finanziell derzeit nicht aus. Ich müsste einen Großteil meiner Wertpapiere mit enormem Verlust veräußern.“

Anna schüttelte den Kopf. „Ich kann mir das auch nicht leisten. Nach dem Hauskauf ist von meinem Anteil am Erbe meines Mannes nicht mehr viel übrig. Der Rest gehört meinen Söhnen.“

„Und ich habe meine gesamten Ersparnisse in dieses Haus gesteckt.“ Silvie drehte bedauernd die Handflächen nach oben. „Nicht einmal eine Ratenzahlung kann ich anbieten. Da ich lange Zeit meine eigene Herrin … also, ich meine … freiberuflich tätig war, ist meine Rente nicht so üppig.“

„Hm …“ Greta rückte ihre getigerte Brille zurecht. „Somit bleibt als Alternative nur, das Haus möglichst rasch zu verkaufen. Oder?“

„Würde mir leider auch nichts nützen“, sagte Silvie und runzelte die Stirn. „Übermorgen ziehen schon neue Mieter in meine bisherige Wohnung ein! Und ich kenne niemanden, bei dem ich spontan meine Zelte aufschlagen kann – Tina, meine Tochter, hat nicht genug Platz.“ Sie zog einen verdrossenen Flunsch. „Außerdem hab‘ ich für heute Nachmittag die Möbelpacker bestellt.“

„Um Himmels willen!“, rief Greta. „Die Umzugsfirma! Die habe ich in dem Trubel total vergessen.“ Sie griff hastig nach ihrem Smartphone. „Ich muss meine Nichte anrufen – sie beaufsichtigt in meiner Wohnung das Einpacken und Verladen der Möbel. Gegen Mittag soll schon die erste Fuhre hier ankommen … Hallo? … Ach, nur die Mobilbox …“ Greta ließ das Telefon resigniert auf den Tisch zurückgleiten. „Eigentlich weiß ich ohnehin nicht, was ich Marlene sagen soll. Ich kann die Übersiedelung zwar für heute stoppen, aber meine Wohnung muss bis Mitte des Monats geräumt sein.“ Sie wandte sich an Silvie. „Ich bin somit in Kürze ebenfalls quasi obdachlos, denn so rasch finde ich sicher keine brauchbare Wohnung - schon gar nicht mit den beiden Hunden.“

„Ab Mittwoch habe ich auch keine Bleibe mehr“, jammerte Anna, während sie mechanisch in ihrer tannengrünen Filztasche kramte. „Und ich weiß auch nicht, bei wem ich bis auf Weiteres wohnen könnte – meine Söhne leben alle im Ausland. Und heute Nachmittag wird mein neues Bett hierher geliefert.“ Sie beendete ihre Wühlerei und schnalzte mit der Zunge. „Was für eine Katastrophe! Und ausgerechnet heute hab‘ ich nichts zur Nervenstärkung dabei.“

„Schade“, meinte Silvie. „Einen kleinen Schnaps könnte ich jetzt auch gut brauchen.“

Anna sah sie konsterniert an. „Ich hatte eigentlich Nüsse gemeint – normalerweise habe ich immer eine Packung eingesteckt.“

„Also, wenn Sie etwas zum Knabbern brauchen – diese Hundekekse schmecken nicht übel.“ Greta zeigte auf ein buntes Papiersäckchen neben ihrem Mobiltelefon. „Ganz frisch aus einem Tierfutterladen, der sie selbst bäckt und nur Bio-Lebensmittel verarbeitet.“ Sie öffnete die Tüte und schob sie näher zu den beiden anderen Frauen. „Greifen Sie zu!“

Nach kurzem Zögern sagte Silvie: „Ach, was solls. Die sind sicher gesünder, als das was ich sonst esse. Danke.“ Als sie bald darauf mümmelnd feststellte: „Mhm … wie Käsekräcker!“, langte auch Anna beherzt in den raschelnden Beutel. Augenblicklich ertönte ein zweistimmiges Fiepen und neben ihrem Sessel tauchten die flauschigen Köpfe von Gretas Pekinesen auf.

„Oh, ihr Armen!“, rief Anna. „Wir essen eure Plätzchen und ihr müsst hungern … Darf ich den beiden ein paar davon geben?“

Greta lächelte. „Sie müssen sogar. Andernfalls rücken Ihnen Ping und Pong nicht mehr von der Pelle.“

Nachdem die Hunde versorgt waren und...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-99152-364-7 / 3991523647
ISBN-13 978-3-99152-364-2 / 9783991523642
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