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Basils Suchen (eBook)

Eine Chance auf Für Immer

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
351 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
9783754994238 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Basils Suchen -  Billy Remie
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Amerika. Das Land der Freiheit und großen Träume. Als ich zur Zeit des 'New Deals' den weiten Weg von England bis in die neue Welt auf mich nahm, um meinen Vater zu besuchen, wusste ich nicht, wonach ich suchte. Zuerst dachte ich, dass es Zerstreuung war, die ich auch schnell in dem jungen und schönen Duo Richard und Iseulte fand. Ihr Leben war bestimmt von Ruchlosigkeit und wilden Partys, die mich zunächst anzogen wie die Motten das Licht. Doch eine Begegnung mit dem stillen Farmer Theo änderte einfach alles. Meine Gefühle, meine Gedanken, meine Prioritäten... Doch was wir fühlten, durfte nicht sein.

Hinter Billy Remie versteckt sich eine scheue Person, Baujahr 1992. Lebt zurückgezogen in einem friedvollen Waldgebiet (das ist Kein Scherz), und bedient eine junge, verrückte Hündin von vorn bis hinten, meidet die Öffentlichkeit, wird nicht auf Sozialenmedien oder Messen zu finden sein, und will einfach nur schreiben um des Schreibens willen. Billy Remie ist nur ein Pseudonym, alle von mir veröffentlichen Bücher sind mein geistiges Eigentum.

Hinter Billy Remie versteckt sich eine scheue Person, Baujahr 1992. Lebt zurückgezogen in einem friedvollen Waldgebiet (das ist Kein Scherz), und bedient eine junge, verrückte Hündin von vorn bis hinten, meidet die Öffentlichkeit, wird nicht auf Sozialenmedien oder Messen zu finden sein, und will einfach nur schreiben um des Schreibens willen. Billy Remie ist nur ein Pseudonym, alle von mir veröffentlichen Bücher sind mein geistiges Eigentum.

1



Mit einem lauten Kreischen schliffen die Räder über die Schienen. Wie eine Bestie aus einer Fabel zerriss der Schrei die Stille. Der Zug stoppte mit einem heftigen Ruck und riss mich aus meinem tiefen Schlaf. Benommen versuchte ich im ersten Moment, mich daran zu erinnern, wo ich war, weil ich nicht in meinem vertrauten Zimmer aufwachte. Das geschah mir auf dieser Reise nur allzu oft.

Tageslicht sickerte durch die Fenster, doch als ich benommen hinausblickte und etwas zu erkennen erhoffte, erkannte ich nur dichten Staub.

»Was war das?«, fragte eine weibliche Stimme, die aus dem kleinen und hübschen Mund der jungen Dame kam, die mir gegenübersaß und ihr Buch gesenkt hatte.

»Wir haben gehalten«, antwortete mein großer Bruder unserer jüngeren Schwester, während er mit mir gemeinsam aus dem Fenster spähte.

»Aber wieso?«, wollte sie wissen und legte ihre zierliche Hand mit den peniblen sauberen Nägel um Roberts kräftigen Oberarm, um sich an ihm vorbeizulehnen und etwas zu erkennen. »Ich kann noch keinen Bahnsteig sehen.«

Mein Bruder – Robert – zuckte mit den Schultern, während er den Kopf verdrehte.

Ich ließ mich nach einem Moment wieder zurück gegen die Lehne sinken und grub meine Finger in das lange und dichte Fell, das aus James` Nacken spross, meinem Bobtail, der neben mir auf dem Sitz lag und die Schlappohren nach vorne gerichtet hatte, um zu lauschen. Als ich ihn streichelte, legte er den Kopf zurück auf meinen Schoß und atmete entspannt aus.

»Wohl nur ein Tier, das auf die Fahrbahn lief«, mischte ich mich ein.

Beryl und Robert beobachteten, wie sich der Staub langsam verzog und dahinter nichts als Weite und Landschaft zum Vorschein kamen. Steppe, hinter jener dunkle Waldränder vor riesigen Bergen lagen. Wann immer wir einschliefen und erwachten, hatte sich das Landschaftsbild verändert.

Dieses Land war so vielseitig, dass einem der Atem stocken konnte. Kein Schriftsteller, kein Dichter hätten mit Worten diesem Ausmaß an Schönheit umschreiben können.

»Hoffentlich haben sie nichts überfahren«, kommentierte meine tierliebende kleine Schwester meine Vermutung und hielt Ausschau nach einem fortlaufendem Hirschbock – oder keine Ahnung, was hier sonst so zu finden war.

Ich war kein Naturforscher und ich war nicht in die Neue Welt gereist, weil ich sie unbedingt erleben wollte, oder wie mein Vater einem Traum nachjagte. Was genau dieser Traum war, hatte ich mit zehn Jahren nicht verstanden und mit Mitte Zwanzig auch nicht. Dabei hatte ich gerade meinen Abschluss in Philosophie in der Tasche.

Nicht, dass ich damit bisher etwas anzufangen wusste, außer sich klug und kultiviert genug zu verstellen, um unter zahlreiche Damenröcke zu gelangen. Was irgendwann seinen Reiz verlor, egal, was alle anderen behaupteten.

Mir stünde vielleicht der Weg in die Politik offen, aber wollte ich ein stinklangweiliger Politiker werden und mich mit alten Säcken rumschlagen, die ohnehin nicht zuhörten, und bei einem Essen nach dem anderen, Tag für Tag, über die Weltlage debattieren?

Das Studium hatte mir schon mehr als gereicht, vielleicht war ich einfach kein Philosoph. Die anderen Studienfächer hatten mich nur noch weniger interessiert. Und irgendetwas musste man ja tun, wenn man nicht verarmen wollte.

Vielleicht würde ich ins Lehramt gehen, ich würde genüg erben, um mich damit über Wasser zu halten.

Ich griff zu meiner Reiselektüre und schlug das Buch auf. James nahm den Kopf von meinem Schoß und legte ihn brummend auf seine Pfoten.

Als wir in New York vom Schiff gestiegen waren, hatte Beryl ihn waschen und schneiden lassen, sodass er jetzt sauber war wie ein frisch gereinigter Teppich. Die Prozedur hatte ihm wie immer gar nicht gefallen, aber welcher Hund bekam schon gern mit einer Schere im Gesicht rumgefummelt, oder wurde in einer Wanne mit kaltem Wasser gewaschen. James wusste gar nicht, was für einen Luxus er lebte – aber ich glaube, darauf hätte er gern verzichtet. Seitdem hielt er sich beleidigt von meiner Schwester fern.

»Vielleicht wurde der Zug ja zum Stoppen gezwungen«, mutmaßte Robert mit einer lauernden Stimme, die ich zu gut kannte. Ich schielte über die Buchkante zu meinem schwarzhaarigen Bruder hinüber, der noch aus dem Fenster starrte und so tat, als spräche er in Gedanken nur mit sich. »Vielleicht werden wir von einer Bande ausgeraubt. Du solltest deine Halskette besser schlucken, kleine Schwester.«

Beryl durchschaute ihn genau wie ich, sie presste die Lippen zusammen und schlug mit der Hand, mit dem sie ihn festgehalten hatte, auf den Arm. »Hör auf, mir Angst zu machen.«

»Oder«, begann er und drehte sich zu ihr um, »vielleicht liegt ja jemand gefesselt auf den Gleisen.«

»Rob!« Sie schlug ihn abermals und lehnte sich dann mit beleidigter Miene zurück. »Du bist so ein Schuft!«

Er lachte, wie er immer über sie lachte. In sich hinein und in vollkommener Zufriedenheit, wie ein Lausbube, der sich köstlich darüber amüsierte, wenn Mädchen schreiend davonliefen, weil er ihnen eine tote Kröte unter die Nase hielt.

Er war älter als ich und wir unterschieden uns gänzlich, und das nicht nur äußerlich. Ich war einen Tick zu still und nachdenklich, er war einen Tick zu laut und unbeschwert.

»Vielleicht verschleppen sie dich ja in ihr Bandenversteck und zwingen dich für sie zu arbeiten. Das macht man mit hübschen, unverheirateten Frauen, weißt du?« Er zog seine Stimme provokativ in die Länge und sah sie mit einem herausforderndem Blitzen in den dunklen Augen an.

Schweigend sah ich zwischen ihnen hin und her.

Beryl schnitt ihm mit einem giftigen Blick aus ihren grauen Augen. »Hör auf! Ich werde Mutter schreiben, dass du mir Angst gemacht hast! Dann zieht sie dir die Ohren lang, wenn wir sie besuchen.«

Rob schnaubte und wirkte ziemlich gelassen. »Ja, mach das nur.«

Als Söhne unserer Mutter mussten wir uns nun wirklich keine Sorgen um Standpauken machen. Sie liebte und vergötterte uns, egal, was wir anstellten. So war das mit Müttern und Söhnen, vermutlich hätte unsere Mutter es so gedreht, dass am Ende Rob in Schutz genommen werden musste. Nach dem Motto, der arme Junge hatte doch bloß humorvoll sein wollen.

Ich wusste jedoch ohnehin, dass Beryl Rob niemals verpetzen würde. Die beiden lagen von uns fünf Geschwistern am weitesten an Jahren auseinander, aber sie waren wie Zwillinge miteinander.

Etwas, worüber ich als Kind eifersüchtig gewesen war, aber heute nicht mehr.

Der Zug setzte sich wieder in Bewegung, ich richtete meinen Blick auf die Buchseiten, mit der anderen Hand kraulte ich James.

»Ah«, meinte Robert, »Glück gehabt, doch keine schießwütigen Banditen, die unter dein Kleid wollen.« Robs Knöchel streifte zaghaft ihr schlankes Knie, das unter dem Kleid hervorlugte.

Mit zusammengepressten Lippen zog Beryl den Saum ihres Rocks hinunter. Das Kleid war blassgelb und gemäß dem Standard unserer Mutter züchtig hochgeschlossen. Aber Beryl hatte sich gelangweilt und sich beim Lesen auf dem Sitz tiefer gleiten lassen, sodass das Kleid nach oben gerutscht war.

Mir war es nicht aufgefallen.

»Die Zeit der Outlaws und Banden ist längst vorüber, für diese Kriminellen gibt es keinen Platz mehr in der Welt, selbst hier nicht. Du hast zu viele Abenteuergeschichten gelesen«, mischte ich mich wieder ein, weil ich es nicht mehr aushielt, meinen Mund zu halten. »Du erzählst ihr Unsinn.«

Er sah mich gelangweilt an. »Es macht so überhaupt keine Freude, mit jemandem wie dir zu reisen, Basil. Nur Fakten, Fakten, Fakten...« Er untermalte das mit einem Würgegeräusch.

Ich liebte ihn einfach.

Mit einem Zungeschnalzen stieß Beryl ihm den Ellenbogen in die Rippen. »Benimm dich mal wie ein Erwachsener, Bildung täte dir gut.«

»Ich habe studiert!«

»Die Narrheit?«

Wir lachten – auch Rob, bevor er sich wieder an mich wandte.

»Wir fahren doch weit raus, oder nicht? Und bedenke die Wirtschaftskriese der letzten Jahre!« Er wollte mit mir debattieren und richtete sein Jackett über der Weste, wie er es immer tat, wenn er klug wirken wollte. »Mehr denn je lohnt sich ein Leben außerhalb des Gesetzes. Glaub mir, fern der Städte gibt es sie noch, kleiner Bruder, die ganzen Outlaws und Banditen, die nur darauf warten, Postkutschen zu überfallen.«

Ich klappte betont langsam mein Buch zu und legte es über meine überschlagenen Beinen, einen Finger als Lesezeichen zwischen die Seiten geklemmt. »Welche Postkutschen? In welchem Jahr lebst du eigentlich?«

Ich glaube, er hatte eine völlig falsche Erwartung an die Vereinigten Staaten. Abenteuer – von Wegen. Hungersnot und Armenviertel in den Städten.

»Langweiler«, neckte Rob mich und grinste auf seine typische Lausbubenart. »Glaub du nur, was du willst. Während du in Vaters Sessel sitzt und vom Brandy und den Zigarren beim Lesen deiner staubigen Bücher rumfurzt, werden Beryl und ich atemberaubende Abenteuer erleben und in die Geschichte eingehen als zwei der letzten freiheitsliebenden Outlaws!«

Damit lehnte er sich zufrieden zurück, die Arme verschränkt und die Beine wie ein Cowboy auseinandergestellt, sodass die strammen Schenkel aufklafften.

Ich zog eine Augenbraue hoch und tauschte einen Blick mit meiner Schwester, die über Rob nur grinste, was diesem sichtlich gefiel.

Ich sah uns eher in Pferdemist stehen.

Im Gegensatz zu Rob, sah Beryl mir ähnlich. Kühles blond, graue Augen, helle Haut und – wie ich finde – unauffällige, aber doch attraktive Gesichtszüge, hohe Wangenknochen, gerade Nasen, hohe Stirn, schneidiges Kinn. Sie...

Erscheint lt. Verlag 13.4.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Homosexuell • LGBTQ • Liebe • Romanze
ISBN-13 9783754994238 / 9783754994238
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