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Todesgruß aus Dublin (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
250 Seiten
Verlag edition krimi
9783949961083 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Todesgruß aus Dublin - Mara Laue
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Kavi Shan verdient ihren Lebensunterhalt als Meisterdiebin in Dublin und wurde noch nie erwischt. Doch als sie im Auftrag ihres Hehlers eine Figurine stiehlt, geht alles schief: Der Eigentümer wird ermordet, kurz darauf auch Kavis Hehler. Die Aufzeichnung seiner Überwachungskamera zeigt Kavi als seine letzte Kundin, die nun des zweifachen Mordes verdächtigt wird. Doch nicht nur die Polizei ist hinter ihr her, sondern noch andere Parteien, die die Figurine haben wollen. Um ihre Haut zu retten, bleibt Kavi nur eine Möglichkeit: Sie muss mit der Polizei zusammenarbeiten. Doch damit riskiert sie nicht nur ihre Freiheit, denn für sie steht noch sehr viel mehr auf dem Spiel.

Mara Laue, 1958 in Braunschweig geboren, begann im Alter von 12 Jahren mit dem Schreiben. Seit 1980 wurden Fantasy- und Science-Fiction-Storys, Kriminal- und andere Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Fanzines sowie verschiedene Sachartikel zu diversen Themen veröffentlicht. 1999 erschien ihr erstes Buch, ein Lyrikband. Seit 2005 arbeitet sie als Berufsschriftstellerin und schreibt hauptsächlich Krimis/Thriller, Science Fiction, Okkult-Krimis, Dark Romance, Fantasy und Lyrik, aber auch Theaterstücke. Sie ist Mitglied der 'Mörderischen Schwestern - Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen', bei 'DeLiA - Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autorinnen und -Autoren' und 'PAN - Phantastik Autoren Netzwerk e.V.'. Zudem unterrichtet sie kreatives Schreiben in Workshops und Fernkursen.

Mara Laue, 1958 in Braunschweig geboren, begann im Alter von 12 Jahren mit dem Schreiben. Seit 1980 wurden Fantasy- und Science-Fiction-Storys, Kriminal- und andere Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Fanzines sowie verschiedene Sachartikel zu diversen Themen veröffentlicht. 1999 erschien ihr erstes Buch, ein Lyrikband. Seit 2005 arbeitet sie als Berufsschriftstellerin und schreibt hauptsächlich Krimis/Thriller, Science Fiction, Okkult-Krimis, Dark Romance, Fantasy und Lyrik, aber auch Theaterstücke. Sie ist Mitglied der "Mörderischen Schwestern - Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen", bei "DeLiA - Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autorinnen und -Autoren" und "PAN - Phantastik Autoren Netzwerk e.V.". Zudem unterrichtet sie kreatives Schreiben in Workshops und Fernkursen.

2.



Gordon Dempseys Pfandleihhaus lag in den Marlborough Street gegenüber dem Department of Education und Tyrone House mit Blick auf die Skulptur „The Wishing Hand“ von Linda Brunker. Weil die Skulptur einer Riesenhand auch eine Touristenattraktion und ein beliebtes Fotomotiv war und man vom dortigen Standort aus Gordons Geschäft sehen konnte, lockten die Auslagen so manche Kunden an. Gordon hatte sie zudem so ausgestellt, dass sie in ihrer Gesamtheit wie ein Stillleben wirkten: Schmuck zu Füßen von Musikinstrumenten, Perlenketten um den Hals einer Mandoline wie um den Hals einer Frau drapiert, Kelche, die mit einer Sammlung von Gold- und Silberringen gefüllt waren, und Bilder, die so aufgehängt waren, dass sie nicht nur den Hintergrund zu diesen Kostbarkeiten bildeten, sondern auch als Blickschutz von außen dienten. Der originelle Name „The Pawn’s Shop“, der mit der Doppelbedeutung des Wortes „Pawn“ für ein Pfand und die Bauernfigur im Schach spielte, und das Bild einer weißen und einer schwarzen Bauernfigur auf einem Schachbrettausschnitt als Wahrzeichen auf dem Namensschild taten ein Übriges, um Kunden anzulocken.

Kavi öffnete die Tür und wurde durch ein Glockenspiel angekündigt. Gordon saß an seinem Arbeitstisch einem Kunden gegenüber, der eine Perlenkette begutachtete. Er blickte beim Klang des Glockenspiels auf.

„Kavi!“ Mit ausgebreiteten Armen kam er zu ihr und umarmte sie. „Wie schön, dass du mich mal wieder besuchst!“ Er legte den Arm um sie und schob sie zum Tisch. „Meine Nichte“, erklärte er dem Kunden. „Geh schon mal vor.“ Er deutete auf die Tür hinter dem Tisch, die in seinen privaten Raum führte, der auch als Büro fungierte. „Ich komme gleich. Tee steht auf dem Stövchen und die Scones auf dem Tisch.“

Kavi nickte dem Kunden zu, der zurücknickte, und ging in das Hinterzimmer. Gordons Show, dass sie eine Verwandte, sei, galt nicht nur etwaiger Kundschaft, sondern auch der Aufzeichnung der Überwachungskameras. Er gab sich nicht nur seriös, was sein Auftreten – immer im Anzug – und das penible Aussehen seines Shops betraf, sondern auch hinsichtlich der Sicherheit und vor allem der Lauterkeit seines Geschäfts, vielmehr seiner Geschäfte. Die Kameras waren so ausgerichtet, dass eine den Eingang im Visier hatte, eine Rundum-Kamera den gesamten Raum überblickte und eine speziell auf den Arbeitstisch zoomte. Das sollte nicht nur verhindern, dass jemand etwas einsteckte oder einen Gegenstand gegen eine Fälschung austauschte, wenn Gordon nicht hinsah, es sollte auch der Polizei seine Seriosität beweisen, denn er hob die Aufzeichnungen ein ganzes Jahr lang auf.

Ins Hinterzimmer ließ er nur Leute, die er wie Kavi als Verwandte deklarierte, was er durch betont freundliche Begrüßungen mit Umarmungen demonstrierte. Sollte die Polizei mal wieder bei ihm vorstellig werden und Einsicht in die Überwachungsaufzeichnungen verlangen, war Gordon gerne bereit, ihnen den auch ohne richterlichen Beschluss zu gewähren. Und seine darauf erfassten „Lieferanten“ konnte er aufgrund der überschwänglichen Begrüßung glaubhaft als Verwandte und Freunde deklarieren. Sollte einer von ihnen jemals auffliegen und in den Fokus der Garda geraten, ließ Gordon ihn oder sie sofort fallen, erteilte Hausverbot und distanzierte sich bei Nachfragen der Polizei nachdrücklich von dieser Person. Kavis Wissen nach war das aber erst ein einziges Mal passiert.

Sie nahm einen Becher vom Regal, schenkte sich Tee ein und nahm sich einen Scone. Gordon und sie kannten sich schon lange. Genau genommen verdankte sie ihm indirekt ihre hervorragende Ausbildung, die sie zum „Geist“ hatte werden lassen.

Als sie ihm ihre erste Beute zum Verkauf angeboten hatte, hatte er sie gefragt, warum sie Menschen bestahl. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt, dass dem ein Hass auf Leute wie Tom Hogan zugrunde lag, weil sie schon als Kind immer wieder erleben musste, dass sie, ihre Mutter und sogar ihr Vater trotz seines Berufs als Garda-Beamter für allzu viele Leute Menschen zweiter Klasse waren, weil ihre Haut nicht „weiß“ war. Diejenigen, die sich mit Diskriminierung und Verachtung besonders hervorgetan hatten, gehörten nach Kavis Erfahrung größtenteils zur „gehobenen Klasse“, führten ein privilegiertes Leben, hatten Geld ohne Ende – und eine Scheißangst, dass „die Fremden“ auch ein Stück vom Kuchen beanspruchen könnten und dadurch ihr Reichtum und ihre Privilegien geschmälert wurden.

Schwachsinn! Besonders hinsichtlich der „Fremden“. Kavis Vater war Ire in der dritten Generation und hatte sein Leben für die Sicherheit von Irlands Bürgerinnen und Bürgern gegeben. Und die Familie ihrer Mutter war bereits 1877 als Bedienstete eines irischen Offiziers aus dem Punjab eingewandert. Irischer ging es kaum. Aber für manche Leute, die sich als „Vollblut-Iren“ verstanden, genügte das nicht. Sie sprachen jedem Menschen die irische Identität ab, der nicht ihren Vorstellungen davon entsprach, wie „echte Iren“ zu sein und auszusehen hatten.

So wie für ihr erstes Opfer. Kavi erinnerte sich noch genau an jenen Tag, als sie mit ihrer Mutter in einem Feinkostgeschäft eingekauft hatte. Ihre Mutter hatte ihr anlässlich ihres Abschlusses am Trinity ein ganz besonderes Essen mit ganz besonderen Zutaten kochen wollen und diese in besagtem Geschäft besorgt. Dafür hatte sie noch mehr Überstunden absolviert und eisern gespart, um dieses Essen zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen. Was ihr gelungen war.

Aber schon beim Betreten des Geschäfts hatten nicht nur die Angestellten sie beide verächtlich gemustert. Ein Kunde im Businessanzug mit einer aufgedonnerten Frau an seiner Seite, die mit Schmuck behängt war wie ein Weihnachtsbaum, fragte mit Blick auf Kavi und ihre Mutter, laut in die Runde, seit wann „solche Leute“ denn in diesem „noblen Geschäft“ bedient würden. Kurz darauf hatte er festgestellt, dass ihm seine Brieftasche fehlte und sofort Kavi und ihre Mutter des Diebstahls beschuldigt. Die Polizei kam, durchsuchte sie beide und fand natürlich nichts. Stattdessen entdeckte eine Shopangestellte die Brieftasche neben einem Regal, wo der Mann sie offenbar verloren hatte, denn Kavi und ihre Mutter waren nicht einmal in der Nähe des Regals gewesen.

Trotzdem beschuldigte der Kerl sie weiter, behauptete, sie beide hätten die Brieftasche dorthin geworfen, damit man sie nicht bei ihnen fand, und verlangte ihre Festnahme, was die Beamten verweigert hatten. Nicht nur wegen Mangels eines Beweises für den Diebstahl, denn einer der Beamten war ein früherer Kollege von Kavis Vater und hatte dem Mann in eisigem Ton versichert, dass die ehrbare Witwe und Tochter „eines der besten Garda-Beamten, mit dem zusammenzuarbeiten ich je die Ehre hatte“ ganz sicher keinen Diebstahl beging. Was den Kerl nicht daran hinderte, sie weiter zu beschimpfen. Erst als der Kollege sie beide fragte, ob sie gegen ihn Anzeige wegen Beleidigung und falscher Beschuldigung erstatten wollten, hielt er den Mund.

Kavi hatte ihre Mutter wieder einmal wegen ihrer schlagfertigen Antwort bewundert, mit der sie eine Anzeige abgelehnt hatte: „Lassen Sie nur, Sergeant. Der arme Mann ist gestraft genug damit, sich selbst jeden Tag ertragen zu müssen.“

Kavi hatte diese Souveränität damals nicht besessen und vor Wut geschäumt, dass dieser Scheißkerl ungestraft davonkommen sollte. Trotzdem war sie kaltblütig genug, nichts zu überstürzen oder ihrer Wut nicht das Regiment zu überlassen. Sie brachte zunächst alles über den Mann in Erfahrung; nicht schwer, denn er fühlte sich bemüßigt, in den sozialen Medien mit seinem Reichtum und seiner schönen Freundin zu protzen, was Kavi die Gelegenheit gab zu erfahren, welche Wertgegenstände er besaß. In der Verkleidung einer Straßenreinigungskraft hielt sie sich lange genug und oft genug vor seinem Haus auf, um dessen Sicherungen herauszufinden.

Danach wartete sie geduldig, bis er wieder einmal verreiste, legte die Alarmanlage lahm, brach in sein Haus ein und stahl ihm nahezu alles, was er an Wertsachen in einem Safe aufbewahrte, den er für sicher hielt. Weil ihr das aber nicht genügte, hackte sie sich in seine Bank Accounts und räumte seine Konten leer bis auf den letzten Cent. Das Geld überwies sie auf nicht rückverfolgbaren Wegen als Spenden ans Trinity College, an den Polizeifonds der Witwen und Waisen, das Rote Kreuz, Flüchtlingshilfen und andere Einrichtungen, die es gut gebrauchen konnten. Eine äußerst befriedigende Angelegenheit, die sich einfach gut angefühlt hatte.

Natürlich hatte der Kerl die gestohlenen Dinge von seinen Versicherungen ersetzt bekommen. Kavi hatte auch diese Beträge von seinen Konten verschwinden lassen und das noch zwei weitere Male durchgezogen, bis die Bank und die Versicherungen ihn des Betrugs verdächtigt hatten. Erst da hatte sie ihn vom Haken gelassen, denn nun wusste er aus eigener Erfahrung, wie sich das anfühlte, eines Verbrechens beschuldigt zu werden, das man gar nicht begangen hatte. Allerdings bezweifelte sie, dass er daraus eine Lehre gezogen oder gar seine rassistische Einstellung aufgegeben hatte. Leute mit so einer Denkweise waren in der Regel in diesem Punkt komplett vernagelt; und nicht nur in dem.

Im Anschluss an die ganze Aktion hatte sie Gordon kennengelernt. Nach vorsichtigen Recherchen und Knüpfen erster Kontakte mit der Diebesgilde hatte die sie an ihn verwiesen. Gordon hatte wohl ein Potenzial in ihr gesehen, das er für förderungswürdig hielt, und sie mit dem „King“ bekannt gemacht, dem heimlichen Anführer der Gilde. Der hatte ihr alle Tricks und Kniffe des Schlösserknackens und die sonstigen Feinheiten des Gewerbes beigebracht, sofern es sich um analoge Dinge handelte. Was...

Erscheint lt. Verlag 24.7.2023
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agent • Diebin • Diebstahl • Geheimdienst • Irland • James Bond • Kunstdiebstahl • Liffey • Mafia • Meisterdiebin • Organisiertes Verbrechen
ISBN-13 9783949961083 / 9783949961083
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