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A Midsummer's Nightmare (eBook)

Spiegel-Bestseller
Dark Academia - Schottland - Shakespeare: queere Own-Voice-Fantasy an einem Elite-College
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
400 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46701-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

A Midsummer's Nightmare -  Noah Stoffers
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Dark Academia - Schottland - Shakespeare! In dem diversen Urban Fantasy Roman »A Midsummer's Nightmare« geht es um ein Elite-College auf einer schottischen Insel, ein Shakespeare-Stück und vier junge Erwachsene, die einer uralten Macht trotzen müssen. Der schottischen Insel Hilma steht ein Sommer wie kein anderer bevor: Die Studierenden der altehrwürdigen Elite-Universität proben wie jedes Jahr die Aufführung eines Stücks von Shakespeare. Doch währenddessen entdecken vier Mitglieder der Theatergruppe ihre übernatürlichen Fähigkeiten - und den rachsüchtigen Geist eines Mädchens, gefangen im Gemäuer der Universität. Rivalitäten, romantische Gefühle und Leistungsdruck verblassen endgültig, als die vier herausfinden, dass nichts ist wie es scheint. Nur wenn es ihnen gelingt, sich ihren inneren Dämonen zu stellen, werden sie sich retten können ... Own-voice-Autor*in Noah Stoffers hat mit »A Midsummer's Nightmare« einen wunderbar atmosphärischen, queeren Urban Fantasy Roman mit reichlich Dark-Academia-Flair geschrieben: perfekt für Fans von Ayla Dades »The Witches of Silent Creek«, Olivie Blakes »The Atlas Six« oder Leigh Bardugos »Das neunte Haus«.

Noah Stoffers lebt in Hamburg und hat ursprünglich für Zeitungen geschrieben. Sies Debütroman Wainwood House erschien 2013 beim cbj Verlag, die Berlin-Dilogie im Amrûn Verlag. Beide Bände waren mehrmals auf der Phantastik-Bestenliste. Stoffers hat die Kurzgeschichten Anthologie Urban Fantasy: Going Queer mitherausgegeben. Sier ist transmaskulin und nicht-binär und setzt sich in siesen Romanen für queere Repräsentation ein, am liebsten in Geschichten voller Magie, Geheimnissen und Abenteuern.

Noah Stoffers lebt in Hamburg und hat ursprünglich für Zeitungen geschrieben. Sies Debütroman Wainwood House erschien 2013 beim cbj Verlag, die Berlin-Dilogie im Amrûn Verlag. Beide Bände waren mehrmals auf der Phantastik-Bestenliste. Stoffers hat die Kurzgeschichten Anthologie Urban Fantasy: Going Queer mitherausgegeben. Sier ist transmaskulin und nicht-binär und setzt sich in siesen Romanen für queere Repräsentation ein, am liebsten in Geschichten voller Magie, Geheimnissen und Abenteuern.

Heimkehr


Der Schiffsmotor knatterte gegen die Brandung der Nordsee an, Welle um Welle, den Klippen entgegen, die sich vor dem Bug erhoben. Scharfkantige Felsen, bereit, jeden Neuankömmling noch im eisigen Wasser in Stücke zu reißen. Die Langboote der Wikinger genauso wie sechshundert Jahre später die Flotte der englischen Königin. Es lagen unzählige Wracks vor der Küste, blanke Knochen in der See. Mehr Schauergeschichten, als Großeltern auf der Insel lebten, um sie zu erzählen.

Ich blinzelte in den morgendlichen Sprühregen und betrachtete den schroffen Stein mit mehr Zärtlichkeit, als er vermutlich verdiente. Doch mir gefiel der Gedanke, dass in Wahrheit nie jemand einen Fuß an Land hätte setzen sollen. Die Selkies hätten den Legenden entsteigen und sich ungestört neben den Robben am Strand sonnen können, ohne jemals mehr als das Kreischen der Möwen zu hören. Oder die Schreie der ertrinkenden Seeleute vor Saint Hilma im Meer.

Doch irgendwann musste jemand die Fahrrinne zur Bucht gefunden haben, denn noch höher als die Klippen ragten die verfallenen Zinnen der Burg darüber auf. Obwohl ihre rostrote Fahne vor Regennässe schwer sein musste, griff der Wind hinein und ließ sie zum Willkommen flattern. Die Mitglieder einer durchfrorenen Reisegruppe reckten ihre Handys in die Höhe, um Fotos zu machen. Begeisterte Ausrufe in unterschiedlichen Sprachen vermengten sich miteinander. Ich erkannte Fetzen von Holländisch und ein paar Brocken Spanisch.

Wie jedes Mal hatte ich den Collegehoodie in meinem verschrammten Koffer gelassen und das Gepäckstück so hingestellt, dass der Aufkleber des Murrays nicht auf den ersten Blick zu sehen war. Sie würden mich also nicht um gemeinsame Selfies und am Ende unweigerlich um ein Gruppenfoto bitten. Trotzdem zog ich die Kapuze noch tiefer ins Gesicht, die Schultern höher. Ich hätte in der muffigen Kabine warten sollen, wo es zumindest trocken war und ein Automat bittere Heißgetränke in Plastikbecher spie.

Doch wie alle anderen auch, konnte ich mich dem Anblick nicht entziehen. Egal wie oft ich nach Saint Hilma zurückkehrte, egal wie früh es war, jedes Mal zog es mich auf der letzten Seemeile aus meinem Plastiksitz, die eisernen Stufen hinauf an Deck. Es war eine Sehnsucht, von der ich nicht gewusst hatte, dass sie in mir lauerte, bis ich vor drei Jahren von dem Auswahlkomitee des Murray Colleges zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden war.

Genau wie damals klebte mein Blick jetzt an den Klippen, auf die der Kapitän geradewegs zusteuerte. Die Handys verschwanden wieder in den Jackentaschen, die Begeisterung der Reisegruppe wich besorgten Blicken und flauen Scherzen, das Lachen klang ein wenig aufgesetzt. Ich hatte bei meiner ersten Ankunft auch für einen Moment entgegen aller Wahrscheinlichkeit befürchtet, dass wir einfach an der gewaltigen Felswand zerschellen würden. Aber gerade als wir zwischen zwei Gesteinsbrocken hindurchmanövrierten, öffnete sich vor uns eine kleine Bucht. Häuser aus grobem, grauem Stein und mit windschiefen Dächern wuchsen dahinter den grünen Hang hinauf. Heute schienen sie sich noch mehr als sonst vor dem böigen Wind an die Insel zu ducken. Obwohl es die erste Fähre des Tages war und etwa sieben Uhr, leuchteten die Fenster des Teesalons bereits hell in den grauen Morgen. Es war ein Versprechen auf Wärme, duftende Scones und selbst gekochte Marmelade von Mrs Brodys, die vermutlich gerade die Tische für die erste Fuhre des Tages eindeckte.

Wie aufs Stichwort hob eine schmächtige Gestalt in pinkfarbener Regenjacke einen Schirm in die Höhe und begann, in ein Mikro zu sprechen. Synchron rückten alle Reisenden die Kopfhörer unter ihren Kapuzen und Hüten zurecht. Das war auch für mich das Signal zum Aufbruch, denn während alle anderen etwas über die verschiedenen Wellen der Besiedelung von Saint Hilma hörten, kam ich gerade zu spät.

Auf den Eisenstufen glich ich routiniert den Wellengang aus, sammelte meinen Rucksack von dem orangen Plastiksitz und meinen Rollkoffer in der Gepäcknische ein. Neben dem Rotkehlchensticker von Murray Hall prangte eine Hummel in den Farben der nicht-binären Flagge, das Star Wars-Rebels-Symbol und ein Schriftzug mit schwarzem Filzmarker: Cinnamon Rolls, Not Gender Roles. Außerdem hatte meine Mutter es sich nicht nehmen lassen, den Gepäckanhänger zu erneuern. In ihrer fein säuberlichen Schrift standen dort die Adresse des Colleges, Arireads@Murray.College und Ari Campbell (dey/denen). Ich wusste, dass es sie Überwindung gekostet haben musste, nicht meinen Geburtsnamen zu schreiben. Und obwohl ich ihr dankbar war, versetzte mir alles daran einen kleinen Stich. Der Schmerz, den es ihr bereitete, dass ich überhaupt dankbar sein musste, und die Erleichterung, dass sie doch meinen richtigen Namen, samt der neuen Pronomen, benutzt hatte.

Ich zerrte den Koffer etwas fester als nötig zwischen den Sitzreihen hindurch. Ein Ruck ging durch die Fähre, als sie mit einem dumpfen Klong am Kai anlegte. Plötzlich ertrug ich den Mief und die Enge nicht mehr, nicht das fröhliche Lachen der Gruppe an Deck oder die Ansage des Kapitäns mit dem warmen schottischen Dialekt. Ich wartete nicht, bis die Rampe herangeschleppt wurde, sondern wuchtete meinen Koffer über die breite Kante an Land und sprang hinterher.

 

Als meine Füße den Boden berührten, legte ich erleichtert den Kopf in den Nacken. Der Wind blies mir den feinen Regen ins Gesicht. Ich sog die salzige Luft tief ein. Der Kai lag verlassen da, eine Straßenlaterne ging gerade flackernd aus. Der Bürgermeister löschte sie immer noch per Hand, jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit oder sonntags vor der Kirche. Es gab genau einen Netzanbieter, der zumindest auf der halben Insel Empfang anbot, und auch sonst war Saint Hilma ein wenig aus der Zeit gefallen. Das Kopfsteinpflaster wand sich in engen Gassen vor mir den Hang hinauf. Die krummen Häuser wurden gelegentlich als Filmkulissen an die Produktionsfirmen von Regency-Serien vermietet, doch heute rührte sich zwischen den bunt lackierten Türen nichts. Nur eine dicke Katze floh vor dem Poltern meines Rollkoffers eine Kellertreppe hinab. Inzwischen rannte ich. Mein Herz schlug zu schnell, mein Atem ging keuchend. Der Koffer wurde mit jedem verdammten Schritt schwerer. Eine Straße hinauf, und dann noch eine. Ich hetzte im Bogen um die klobige, mittelalterliche Kirche und fischte im Laufen mein Handy heraus. Wischte ein Rudel Mitteilungen vom Display. Warf einen kurzen Blick auf die weißen Ziffern. 07:14.

Fuck.

Meine Seiten stachen, aber ich rannte noch schneller. An der Leuchtreklame des einzigen Supermarkts vorbei. Ich ignorierte auch den Bones-Coffeeshop mit dem grinsenden Schädel, obwohl mein leerer Magen nach Frühstück lechzte. Mein T-Shirt klebte mir am Rücken, als endlich der ehrwürdige Torbogen am Ende der Straße auftauchte. Heller Sandstein mit jeder Menge Vorsprüngen, Schnörkeln und Zierleisten. Ich stützte mich erschöpft an dem eisernen Gittertor ab, um wieder zu Atem zu kommen. Über mir prangte das überdimensionale Wappen von Murray Hall: rot-weiße Streifen und zwei stilisierte Rotkehlchen auf schwarzen Zweigen.

Andere Colleges kriegen Greifen! Oder zumindest ein paar Löwen, hatte Jamie sich bei der Einführung im ersten Trimester beschwert, aber ich hatte das Murray schon damals einschüchternd genug gefunden. Gerade, als ich mich wieder aufrichtete, entdeckte ich sie. Eine zierliche Gestalt stand in dem Torbogen vor mir und blickte auf den Hof. Mit dem langen Rock, dem kastanienbraunen Pullover und den Pumps hätte sie perfekt in einen nostalgischen Instagram-Feed gepasst.

Saint Hilma war ein beliebtes Motiv für Bloggende und ich sah mich instinktiv nach ihrer Begleitung mit der üblichen Kameraausrüstung um. Doch der Innenhof lag verlassen da, nur die imposante Statue von Sir Henry ragte wie gewohnt vor der Bibliothek auf. Dann schlug die Uhr über dem Portal halb acht, was hieß, dass ich im großen Stil zu spät kam. Gerade als ich an der Gestalt vorbeihetzen wollte, drehte sie sich zu mir herum. Sie wirkte etwas jünger als ich, vielleicht erst siebzehn oder achtzehn. Ihr braunes Haar war auf eine altmodische Art in perfekte Wellen gelegt, die sich von ihrem kreidebleichen Gesicht abhoben. Unsere Blicke kreuzten sich. In ihren Augen flackerte Erstaunen auf, dann Erkennen.

»Es ist wieder so weit!«, erklärte sie mir ernst. »Du darfst dich nicht dagegen wehren.«

Ich hechelte Zustimmung, nickte einen Gruß und rannte zum Portal. Riss den Koffer in die Höhe. Nahm immer zwei Stufen auf einmal. Stemmte mich gegen die Flügeltür. Die Eingangshalle war leer gefegt. Durch das Rosettenfenster aus buntem Glas fiel nur wenig Licht, die alten Porträts lagen im Schatten. Ganz in der Nähe war gedämpft eine getragene Stimme zu hören.

FuckFuckFuck.

Ich schob mein Gepäck unter eine der Sitzbänke, die sich an den Wänden entlangzogen, und stopfte meine Lederjacke dazu. Es gefiel mir nicht, meinen Laptop hier zurückzulassen, nicht einmal für eine halbe Stunde, aber es war definitiv zu spät, um erst aufs Zimmer zu rennen. Also wischte ich mir nur mit dem Ärmel den Schweiß aus dem Gesicht und fuhr mir mit den Fingern durch das kurze Haar. Nicht dass davon irgendwas besser wurde. Ich atmete noch einmal tief durch, straffte die Schultern und trat auf die hohe Tür zu. Die eiserne Klinke lag kühl in meiner Hand. Jetzt erkannte ich einzelne Worte.

»… Prüfungsphase kurz bevor … großes Vertrauen!«

Professor Kiani hatte eine warme Stimme, tief und melodiös. Man wollte ihm gerne Glauben schenken. Und ihn möglichst nicht unterbrechen.

Trotzdem drückte ich...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Albträume • A Midsummer Night's Dream • Aufführung • #darkacademia • dark academia • darkacademia • Dark Academia deutsch • Dark Fantasy Bücher • düstere Fantasy Bücher • elite college • Elite-College • Fantasy junge Erwachsene • Fantasy LGBTQ Buch • Fantasy Magie • Fantasy nicht binär • Freundschaft • Geister • Gestaltwandler • Grusel Romane • LGBTQ Fantasy Bücher • Liebe • Magie • New Adult Fantasy • nicht binäre Fantasy • nicht binäre Hauptfigur • Noah Stoffers • Nonbinär • Own Voice • Progressive Phantastik • queere Fantasy für junge Erwachsene • Ritual • Schottland • Shakespeare • Theater • tiktok trend • Trans • Transgender • Universität • uralte Macht • Urban Fantasy • young adult fantasy • Zeitgeist
ISBN-10 3-426-46701-1 / 3426467011
ISBN-13 978-3-426-46701-5 / 9783426467015
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