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Für den Thron (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman - Die deutsche Ausgabe der romantischen Bestseller-Saga und BookTok-Sensation »For the Throne«
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
640 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-30232-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Für den Thron -  HANNAH WHITTEN
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Die erste Tochter gehört dem Thron. Die zweite Tochter gehört dem Wolf ... Das Finale der »New York Times«-Bestseller-Dilogie!
Red und Eammon haben die Bedrohung durch die Alten Könige abgewehrt. Doch der Preis dafür war hoch: Reds Schwester Neve ist in den Schattenlanden verschollen, in denen die Alten Könige die Macht an sich gerissen haben. Doch Neve hat einen unerwarteten Verbündeten: den schurkischen König Solmir, der Neve schon einmal verraten hat. Kann sie ihm vertrauen - geschweige denn seiner Anziehungskraft widerstehen? Erst wenn Neve und Solmir den legendären Baum der Herzen finden, könnte dies der Schlüssel zur Zerstörung der Schattenlande sein. Doch zuerst müssen die beiden eine Reise durch eine gefährliche Welt antreten - und sie brauchen die Unterstützung von Red und Eammon, um die Alten Könige zu besiegen.

Betrete den Wilden Wald - und verfalle dem Wolf mit Haut und Haar:
1. Für den Wolf
2. Für den Thron

Hannah Whitten schreibt, seit sie einen Stift halten kann. Kein Wunder, dass sie als Autorin des romantischen Bestsellers »For the Wolf«, mit dem sie von 0 auf Platz 10 der »New York Times«-Bestsellerliste einstieg, heute unzählige Leser*innen zum Träumen bringt. Sie lebt in Tennessee mit ihrem Mann und ihren Kindern in einem Haus, das von einer temperamentvollen Katze regiert wird.

Vor drei Jahren


Sie konnte nicht schlafen.

Das war nicht außergewöhnlich. Einschlafen war Neve immer schwergefallen, schon in der Wiege. Ganz offenbar war ein aufwendiges Ritual aus Gutenachtgeschichten und Liedern nötig gewesen, um die Kinderversion ihrer selbst zum Einschlafen zu bewegen. In Schichten hatten die Kindermädchen die Erste Tochter endlos herumgetragen und gewiegt, bis sie ruhig geworden und eingeschlummert war.

Daran hatte sich nicht viel geändert. Noch immer musste Neve ihren Verstand auslaugen, ehe er etwas Ruhe akzeptierte, sie musste ihn verknoten, bis all die Fäden müde wurden. Gestört hatte sie das nie, denn Schlaf war für sie ohnehin Zeitverschwendung, diese Stunden nutzte man besser zur Arbeit.

So wie jetzt.

Neve trommelte mit den Fingern auf der Decke, die mit ryltischen Gänsefedern gefüllt und aus weichen Fasern aus Karsecka gewoben war. Und in die die Gebetssteuern geflossen waren. Vermutlich hatte sie das bequemste Bett in ganz Valleyda, was ihr wie eine Verschwendung vorkam, da sie es in letzter Zeit kaum noch benutzte.

Ob nun verschwenderisch oder nicht, sie würde nicht so bald einschlafen. Sie murmelte einen Fluch und erhob sich.

Der Boden war kalt, aber sie machte sich nicht die Mühe, nach Hausschuhen zu suchen. In der Bibliothek gab es einen Kamin, dessen Feuer nie ganz ausging. Dort wäre es warm genug.

Auf ihrem Nachttisch stand eine Kerze in einem Zinnständer, daneben lag ein Brief mit Streichhölzern. Neve strich eines an, sodass sich Schwefelgeruch in der kalten Nachtluft ausbreitete. Sie hielt die Flamme an den Docht. Leise und vorsichtig, damit sie nicht quietschte, schob sie die Tür auf und tappte auf den Gang hinaus.

Sie kam an ein oder zwei Wachen vorbei, die auf ihren Posten dösten, doch falls die sie bemerkt hatten, sagten sie nichts. Es war nichts Neues, dass die Erste Tochter durch die Gänge spukte. Schon seit einem Jahr stahl Neve sich oft nachts aus ihrem Zimmer und ging in die Bibliothek. Auf der Suche nach Wissen über Wölfe und Wälder und Zweite Töchter.

Je näher sie Reds Tür kam, desto langsamer wurden ihre Schritte, weil sie eine Entscheidung hinauszögerte, die sie eigentlich gar nicht zu treffen hatte. Da Red genauso wenig schlafen konnte wie Neve, hatte sie ihre Schwester früher auf nächtlichen Exkursionen begleitet. Letztes Jahr jedoch, nach sechzehn Jahren, nach … nun, danach eben, war Red nicht mehr mit Neve in die Bibliothek gegangen. Sie hatte aufgehört, nach einer Möglichkeit zu suchen, dem schrecklichen Handel zu entkommen, in den sie hineingeboren war.

In Neves Bauch brannte fast so etwas wie Wut. Darüber, dass Red sich so fügte. Dass sie das Nichthinnehmbare hinnahm. Vielleicht glaubte ihre Zwillingsschwester tatsächlich, es wäre für einen guten Zweck. Aber in düsteren Momenten witterte Neve dahinter eher Feigheit. Wenn das Schicksal etwas Schreckliches für einen vorsah, warum sollte man sich dann entscheiden, es hinzunehmen? Wie kam es, dass einem ein solches Urteil ohne Weiteres schlüssig erschien?

Deshalb ging Neve immer noch in die Bibliothek, zog alle Bücher, die die Wölfe, die Könige, die Prophezeiungen oder den Handel auch nur erwähnten, aus den Regalen und las sie von der ersten bis zur letzten Seite. Mochte Red vielleicht gewillt sein, sich in den Rachen eines Ungeheuers zu werfen, so würde Neve doch einen Weg finden, damit das Ungeheuer sich an ihr verschluckte.

Sie konnte das Ruder noch herumreißen.

Obwohl sie die Antwort bereits kannte, verharrte sie kurz vor Reds Tür. Drin herrschte Stille, im Gang herrschte Stille, in der weichen, vom durchs Fenster hereinfallenden Mondlicht durchschnittenen Dunkelheit herrschte Stille.

Neve seufzte und ging weiter.

Die Doppeltür zur Bibliothek öffnete sich bei ihrer Berührung, die glänzenden Angeln waren gut geölt. Die Bibliothek von Valleyda war kostbar, alle Königinnen die Jahrhunderte hindurch hatten etwas dazu beigetragen, sodass sie nun mit seltenen Büchern und Kunstwerken angefüllt war – von manch einem befand sich hier das einzige bekannte Exemplar der Welt. Neve ging hinein, schloss die Tür hinter sich und stellte die Kerze auf einen Tisch. Das flackernde Licht verwandelte die Regale in schattige Nischen und die Stühle in dürre Spinnengestalten.

In dem großen Kamin links von der Tür glühte die Asche, sodass das Ölgemälde darüber in einem makabren Halblicht erschien. Während Neve die Asche von Neuem anschürte und eine Hitzewelle in den kalten Raum hinausbrandete, betrachtete sie das Bild.

Es war riesig, fast so groß wie Neves Zimmer. Eine dunkle Fläche mit hellen Punkten, die mit blassen Linien verbunden waren. Eine Karte der Sternbilder.

Eine Zeit lang war Neve vom Nachthimmel fasziniert gewesen. Noch immer spürte sie eine gewisse Verwandtschaft zu ihm, doch kannte sie sich gut genug, um zu merken, dass es für jemanden in ihrem Alter schmerzhaft anmaßend war, sich für dunkel und unergründlich zu halten.

Neve war eigentlich sehr leicht zu ergründen. Sie wollte so wenig: Ihre Schwester retten. Jemanden, der sie liebte. Ein gewisses Maß an Kontrolle, und zwar so viel davon wie irgend möglich. Ihr Leben aktiv bestimmen, anstatt von äußeren Kräften gelenkt zu werden wie der Rauchschwaden einer ausgedrückten Kerze.

Nachdem das Feuer angefacht war, trat sie zurück und sah mit zusammengekniffenen Augen zu dem Gemälde auf. Die meisten Sternbilder konnte sie benennen, das Wissen darüber hatte sie sich in der Bibliothek angeeignet. Der Leviathan, die Seuchensterne, die Zwei Schwestern, die Entlegene Königin. Sie kannte auch einige der Geschichten, doch diese variierten so sehr von Land zu Land, dass man nur schwer glauben konnte, dass sie einen wahren Kern enthielten. In Nioh sah man in der Entlegenen Königin eine intrigante Tochter, die einen ihr nicht zustehenden Thron usurpierte und die Welt in einen Krieg stürzte, weshalb sie als böses Vorzeichen galt. In Valleyda erzählte man sich eine freundliche, friedvolle Geschichte über eine Königin, die in der Ferne aufgewachsen war, als Erwachsene dann aber eine Epoche des Wohlstands einläutete. Und in Alpera hielt man das Sternbild überhaupt nicht für eine Königin, sondern sah in der schlanken Form, die die Sterne zeichneten, einen Dolch.

Zerstörung und Wiedergeburt und Frieden und Krieg, alles verdreht, nichts davon wahr. Aus Neves zusammengekniffenen Augen wurde ein Stirnrunzeln.

Dann rieb sie sich mit dem Handballen die müden Lider und ging zu dem Bücherregal, das sie gerade durcharbeitete. Drei Bücher zog sie heraus, hielt sie wie Schilde an ihre Brust gedrückt und warf sie respektlos auf einen Tisch. Gähnend setzte sie sich und schlug das erste auf. Ein Unikat, in brüchiges Leder gebunden, und die Seiten rochen nach Staub. Die Buchstaben wirkten wie von Hand geschrieben, die Tinte war an manchen Stellen zu Phantomlinien verblasst.

Die meisten Einträge waren wie Gedichte gesetzt. Sie rümpfte die Nase. Inzwischen konnte Neve sich eigentlich nicht mehr erlauben, wählerisch zu sein, aber sie hatte wenig Hoffnung, dass sie hier finden würde, was sie brauchte. Das Ding sah aus wie ein altes Tagebuch.

So überzeugt war sie, dass ihr das Buch nichts bringen würde, dass sie es schon fast wieder zugeschlagen hatte, als ihr Blick zufällig auf eine Zeile fiel. Die Goldgeäderte, die Waldverschlungene.

Neve schluckte. Dann öffnete sie das Buch erneut und las.

Ich vernahm das Flüstern der Zweige, und sie alle erzählen von der einen, die zwei wird, die drei werden.

Eine das Gefäß – die Schattenkönigin, die Dunkelbergende.

Zwei ergeben das Tor – die Schattenkönigin und die Goldgeäderte, die Waldverschlungene.

Drei ergeben einen Thron – die Schattenkönigin, die Goldgeäderte und die Heilige Verräterin, die Lästermütige.

»Geschwafel«, brummte Neve das Buch an. Sie schlug es so kräftig zu, dass eine dünne Staubwolke zwischen den alten Seiten hervorstob. »Königs- und schattenverdammt.«

Ihre Kehle fühlte sich geschwollen und rau an. Sie verschränkte die Arme auf dem Tisch und legte die Stirn darauf ab, die Zähne in Erwartung wütender Tränen gebleckt. Neve weinte kaum, und wenn, dann waren es genau diese Dinge, die sie dazu brachten – vergeudete Zeit, Winzigkeiten, die sie daran erinnerten, wie wenig sie auszurichten vermochte.

Sie schluchzte einmal ganz leise im Zischen des Feuers. Dann schob sie ihre Gefühle beiseite. Endlich etwas, was sie kontrollieren konnte.

Kurz darauf stand sie auf, stützte sich wie eine alte Frau erschöpft auf den Tisch, ehe sie in Richtung Tür ging. Heute Nacht konnte sie nicht weitermachen, Schlaflosigkeit hin oder her.

Auf halbem Wege überfiel sie eine Wut, die den leiseren Ärger, der ihr die Tränen brachte, überdeckte. Sie handelte, ohne nachzudenken. Sie kehrte zum Tisch zurück, schnappte das nutzlose Buch und schleuderte es ins Feuer.

Das Leder krachte und bekam Blasen, füllte die Bibliothek mit einem sauren Geruch, und dann fing das Papier Feuer. Wie in Todeszuckungen klappte das Buch auf, schrumpfte, da die Flammen es zerlegten, es in Rauch verwandelten. Die Kräfte des Infernos blätterten die Seiten um. Neve fielen noch die Striche und Bögen halb zerfressener Buchstaben auf dem Buchrücken auf – ein T, ein N, ein Y.

Noch ehe es ganz verbrannt war, ging sie.

Als sie erneut an Reds Zimmer vorbeikam, sah sie zum Fenster an der gegenüberliegenden Wand. Neve redete sich ein, dass sie Reds verschlossene...

Erscheint lt. Verlag 21.2.2024
Reihe/Serie Wilderwood
Übersetzer Simon Weinert
Sprache deutsch
Original-Titel For the Throne
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • Booktok • Christina Henry • Dark Fantasy • Das Reich der sieben Höfe • Die Dunklen Chroniken • Die Schöne und das Biest • düster • Düstere Fantasy • düstere Märchen • eBooks • enemies to lovers • Fantasy • fantasybooktok • Fantasy-Dilogie • Fantasy für Frauen • Fantasy Neuerscheinung 2023 • Horror • Liebenswerte Monster • Liebesgeschichte • Liebesromane • Märchen • Märchenbuch • Märchen-Fantasy • Monster • Naomi Novik • Neuerscheinung • New York Times-Bestseller • Romantasy • Romantasy Neuerscheinung 2023 • Romantische Fantasy • Rotkäppchen • Sarah J. Maas • Schneewittchen • TikTok • Wald • wilderwood
ISBN-10 3-641-30232-3 / 3641302323
ISBN-13 978-3-641-30232-0 / 9783641302320
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