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Giuliettas Antwort (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
260 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
9783754992654 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Giuliettas Antwort -  Carlotta Mulino
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Laura, eine junge Pharmazeutin, hat alles, was man sich vorstellen kann: einen guten Studienabschluss und eine Apotheke in der Familie, die sie einmal übernehmen soll. Nur in der Liebe will es nicht klappen. Weil ihr alle Entscheidungen über den Kopf wachsen, beschließt sie, sich eine Auszeit zu nehmen und nach Verona aufzubrechen, um dort im Club di Giulietta, in dem Liebesbriefe aus aller Welt beantwortet werden, mitzuschreiben. Mit ihrer verrückten WG schlägt sie sich die Nächte um die Ohren, aber sie lernt auch die drei alten Damen Giulia, Geneva und Gioia kennen, die schon ein halbes Leben lang für den Club schreiben. Eines Tages findet Laura ein Post-It auf einem ihrer Antwortbriefe. Der geheimnisvolle Schreibende zweifelt ihre Antwort an. Daraufhin entspinnt sich ein Dialog, der nur über Post-Its geführt wird und der die essentiellen Fragen der Liebe aufwirft. Laura wird neugierig: Wer schreibt ihr hier? Und warum verbirgt die Person ihre wahre Identität?

Carlotta Mulino ist das Pseudonym einer Autorin, die unterrichtet, schreibt und bei jeder Gelegenheit italienischen Rotwein trinkt. Sie hat in Wien und Cambridge Germanistik und Geschichte studiert. Die Stadt Rom hat sie verzaubert, aber Verona ist für sie tatsächlich die wahre Stadt der Liebe. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit antwortet sie auch selbst als Giuliettas Sekretärin auf Briefe, die von überall auf der Welt eintreffen und die vom Suchen, Finden und dem Verlust der Liebe erzählen.

Carlotta Mulino ist das Pseudonym einer Autorin, die unterrichtet, schreibt und bei jeder Gelegenheit italienischen Rotwein trinkt. Sie hat in Wien und Cambridge Germanistik und Geschichte studiert. Die Stadt Rom hat sie verzaubert, aber Verona ist für sie tatsächlich die wahre Stadt der Liebe. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit antwortet sie auch selbst als Giuliettas Sekretärin auf Briefe, die von überall auf der Welt eintreffen und die vom Suchen, Finden und dem Verlust der Liebe erzählen.

Prolog



Liebe Giulietta,


Ich weiß nicht, ob dieser Brief dich erreicht. Genau genommen weiß ich nicht einmal, ob du existierst. Es fühlt sich seltsam an, einen Brief an die Vergangenheit zu schreiben – mehr noch: an einen Geist aus ferner Zeit, der über die Jahrhunderte hinweg seine Schatten vorauswirft.


Heute schreibe ich dir, weil ich verlassen wurde. Ich weiß, eine solche Geschichte hörst du ständig. Es muss so viele geben, die sich genau jetzt von jemandem verabschieden müssen, von dem sie dachten, er würde für immer Teil ihres Lebens sein. Du bekommst wahrscheinlich Tonnen von Briefen, die in hektischer Schrift verfasst wurden, gierig nach einem Grund suchend, warum das Universum uns in alles hineinpfuscht. Ich bin da keine Ausnahme, fürchte ich.

Meine Geschichte ist nicht spektakulär. Sie beginnt an einem bestimmten Punkt, ich glaube, es war Winter, aber vielleicht spielt mir meine Erinnerung auch einen Streich, weil ich diese Beziehung von Anfang an in starren Schnee geschrieben sehe. Und sie endet heute. Also vor drei Tagen. An einem Frühlingstag, der so hell war, dass mir das Licht in den verheulten Augen brannte. Was dazwischen geschehen ist, wirst du nun fragen?


Nun, das ist eine schwierige Frage. Ich kann mich an sehr vieles erinnern, an viele kleine Momente, die mir die Welt bedeutet haben, an viele kleine Episoden meines Daseins, das mir so klein und gewöhnlich vorkam, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es jemals anders hätte werden sollen. Das Anderswerden aber hat heute begonnen. Ich stehe im Regen, wie ein begossener Pudel mit der blöden Nachttischlampe mit den rot-gelben Blütenblättern, die ich so unbedingt wollte, in der einen Hand und einem Anhänger, den ich für unsere Wohnungstür als Glücksbringer in Griechenland gekauft hatte, in der anderen. Die Nachttischlampe sagt mir vor allem, dass es wohl der einzige Einrichtungsgegenstand sein wird, den ich mitnehmen werde, wenn ich jetzt zu meinen Eltern auf die Couch ziehe und der Glücksbringer lässt mich erkennen, dass man Zeichen im Leben nicht kaufen kann.


Du wirst dich jetzt fragen, wann endlich die Geschichte beginnt. Das ist schwierig zu sagen. Ich bin ja keine Schriftstellerin oder so. Ich schreibe einfach, was mir in den Sinn kommt. Aber vor allem schreibe ich heute an dich, weil ich die verrückte Hoffnung habe, eine Antwort auf meine Fragen zu bekommen. Bist du schon sehr alt? Kannst du meine Schrift noch lesen? Bist du ein 15-jähriges Mädchen, das sich ins Fäustchen lacht über die hysterische Alte mit der Nachttischlampe, die vom Biedermeiersofa ihrer Eltern aus den Brief an die Unsichtbare schreibt, während sie sich eine Packung Schwedenbomben genehmigt und verzweifelt versucht, den als unüberwindbar befürchteten Kummer in Prosecco zu ertränken? (mit welcher Hand schreibt sie dann noch dazu??) Fragen über Fragen.

Oder bist du eine alte Oma, die 20 Enkelkinder hat und auf alle Fragen des Lebens eine Antwort kennt? Bist du jemand, der selbst nie geliebt hat oder jemand, der sich so oft verliebt hat, dass er schon gar nicht mehr weiß, wie es sich anfühlt entliebt zu sein?

Das Leben ist so seltsam. (Schwedenbombenschachtel zur Hälfte leer....)


Gut, meine Geschichte nun (Proseccoglas geleert, neues eingeschenkt; räusper....): Ich wuchs auf, war ganz gut in der Schule, sah ganz gut aus, hatte ganz gute Sommerferien und irgendwann stand dann dieser Kerl vor mir, der mehr als nur ganz gut war.


Wir wurden sehr schnell ein Paar, weil zu dieser Zeit jeder ein Paar wurde, der sich länger als drei Sekunden ansah. Und es funktionierte. Wir waren ein Partypaar. Und das änderte sich auch in der Studienzeit nicht. Wir hatten viel Spaß, gingen oft und lange aus, mochten die Leute aus der gegenseitigen WG und irgendwann zogen wir dann zusammen. Alles war auf happy eingestellt. Bis alle Freunde begannen zu heiraten. Zuerst tanzten wir nicht mehr auf WG- Partys, sondern halt auf Hochzeiten. Sollte nichts Schlimmeres passieren. Aber irgendwann wurde das komisch. Und vor besagten drei Tagen verließ er mich, weil er sich eine Zukunft mit mir nicht vorstellen konnte. Ich fiel aus allen Wolken. Für mich war es, als hätte man mich in ein Eisbad gesetzt. Er verließ mich nur mit den Worten „Ich kann das nicht mehr“. Und aus war es.


Ich hatte nicht einmal die Kraft, zornig zu sein. Ich war einfach nur leer. In einem Anfall von Geistesgegenwart stellte ich noch meine gemusterte Nachttischlampe sicher und den kleinen Glücksbringer, der mir äußerst zynisch vor der Nase baumelte, als ich die Wohnungstüre öffnete, um für immer zu gehen. Irgendwann sagte er noch: Ich will das nicht, was du willst. Rang sich ein Lächeln ab und schloss die Türe vor meiner Nase. Die Dramatik bekam einen Dämpfer, weil ich meine Tasche drin gelassen hatte (Hauptsache, die Nachttischlampe aber...) und daher musste ich noch einmal anläuten, um meine Handtasche und mein Handy zu verlangen. Er gab es kampflos und ohne Gesichtsregung heraus und da stand ich dann. Ich stand in diesem Gang im Altbau, vor der Türe und drehte den Glücksbringer mit dem Delphin in Händen.


Sofort rief ich meinen Papa an und heulte ihm solange ins Telefon bis ich endlich herausstammeln konnte, dass er mich bitte abholen sollte. Während ich wartete, saß ich im Stiegenhaus, die Nachttischlampe an mich gepresst. In meinem Kopf war gähnende Leere, ebenso wie in meinem Herzen. Die Putzfrau kam kaugummikauend und nickte mir freundschaftlich zu. Ich schniefte und sie realisierte, dass etwas nicht in Ordnung war. Zur Unterstützung bot sie mir einen blitzblanken Putzlappen als Taschentuch an. Ich nahm an. Was hatte ich schon zu verlieren?


Als ich mit der Nase an die Fensterscheibe gedrückt im Auto neben meinem Papa saß, kam ich mir unendlich blöd vor. Auch, als mich meine Mama umarmte und mir anbot, Kakao zu machen, konnte ich noch nicht sprechen. Erst als ich einen Tag später den Kopf gegen die Garderobentüre gelehnt hatte und meine Oma mich zum dritten Mal fragte, ob ich ihr nicht doch noch den Bügelladen aufstellen könnte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Der Punkt war nicht, dass ich verlassen worden war. Der Punkt war, dass er sagte, er wollte nicht das Gleiche wie ich. Nur – was zur Hölle wollte ich eigentlich?


Das ist der Status Quo. (plus eine Dreiviertelpackung Schwedenbomben und die Hälfte der Proseccoflasche) Meinst du, das ist das Problem? Meinst du, ich habe mich nie wirklich gefragt, was ich eigentlich wollte? Nur, um das klar zu stellen: ich liebte ihn. Ja, ich mochte diesen schneidigen Kerl unheimlich gerne, der so lustig und leicht war und mit dem nichts im Leben sich schwer anfühlen konnte. Wir hatten eine gute Zeit gehabt; ich meine, keine Party fand ohne uns statt!


Aber vielleicht, denke ich nun, während ich, die linke Hand mit den letzten Kokosstreuseln bedeckt, in die lila Veilchen am Balkon meiner Eltern starre, vielleicht war das einfach nicht genug.


Meine Frage an dich, liebe Giulietta, falls du noch wach bist, lautet daher irgendwie doch nicht, warum er gegangen ist oder wie ich ihn zurückgewinnen kann. Sie lautet: Kann ich herausfinden, was ich will? Gibt es ein Rezept dafür? Und: wenn ich es getan habe – werde ich mich dann wieder verlieben können?


Ich hoffe nun, dass der Brief dich erreicht, im fernen Verona, von dem ich wünschte, dass es für Shakespeare ewig am Meer liegen würde, und dass du mir antwortest. Vielleicht morgen, übermorgen, in einem Jahr oder in drei. Hilf mir, meine Geschichte zu schreiben. Hilf mir, die Magie zu finden, von der alle so verträumt berichten. Und hilf mir, sie niemals wieder loszulassen, wenn ich sie gefunden habe! (Prosecco ex)


Un abbraccio forte!

Laura



Liebe Laura,


Dein Brief aus dem nicht so fernen Wien hat mich erreicht, aus der Stadt, die hoffentlich so goldgetränkt ist wie Klimts Gemälde.


Wer ich bin, kann ich dir nicht sagen. Ich habe keine Gestalt, bin weder Teenager, noch Oma und habe auch leider keine Flasche Prosecco zur Hand, während ich dir diese Zeilen schreibe. Ich bin eine Art Geist, so etwas wie eine gute Fee, die über alle Zeiten hinweg über die Seelen der Liebenden wacht. Und damit auch über deine.


Ich habe deinen Brief einmal gelesen, und dann gleich noch einmal. Was du erzählst, klingt wie die perfekte Geschichte. Der Fehler in deinem Märchen: es hat kein Happy End. Und du fragst dich, warum das so ist, wo sich doch eigentlich alles so perfekt entwickelt hat. Die Antwort darauf ist: das ist das Leben. Dinge geschehen. Das Gute, das Schlechte. Aber nicht nur das, was ein Happy End hat, ist gut. Auch manches, das schlecht endet, kann eine wunderschöne Seite haben.


Du hattest eine Beziehung, die dich eine Weile lang glücklich gemacht hat. Wo es bei anderen in großem Drama endet, ist dir am Schluss nur noch ein müdes Lächeln zuteilgeworden. Das macht es nicht weniger schmerzhaft für diesen Moment, aber auf lange Sicht wird es dir vieles ersparen, das...

Erscheint lt. Verlag 15.3.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Amore • Briefe • Club • Giulietta • Julia • Liebesroman • Romeo • Sekretärin • Sommer • Verona
ISBN-13 9783754992654 / 9783754992654
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