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Die Stadt im Strom -  Peter Bur

Die Stadt im Strom (eBook)

Darkhanium Band 8

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
636 Seiten
TWENTYSIX EPIC (Verlag)
978-3-7407-2363-7 (ISBN)
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8,99 inkl. MwSt
(CHF 8,75)
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Ein Schiff ist gefunden. Gemeinsam reisen die Gefährten über das Meer der Stürme einem geheimnisvollen Ort im Süden entgegen, wo Sie wertvolle, aufklärende Hinweise auf ihre Bestimmung vermuten. Doch der Dunkle Feind ist wachsam und verfolgt unermüdlich seine finsteren Pläne, und er hat es darauf abgesehen, die Gemeinschaft zu vernichten, die ihm ein Dorn im Auge ist. Und so müssen die Gefährten nicht nur die Tücken des Meeres und der wilden Natur, sondern auch die Bedrohungen durch die Schergen des Hexenmeisters überwinden, um ihrem Ziel näherzukommen. Eine gefahrvolle, abenteuerliche Reise steht ihnen bevor, die sie womöglich mitten hinein in einen grausamen und blutigen Krieg führen wird, der die gesamte Welt wie ein dunkler Sturm überzieht.

Geboren am 20. Oktober 1982 in Biel in der Schweiz. Seit 2016 verheiratet und wohnhaft in Ipsach, nahe Biel. Schreibt seit 1998 nebenberuflich und mit wachsendem Eifer an seinem gewaltigen Fantasy-Epos Darkhanium, einem Werk, dessen Umfang ihm wohl noch ein ganzes Leben an Schreibartbeit abverlangen wird - oder vielleicht auch zwei.

Prolog


Sie werden nicht kommen.

Olibantiins knurrende Gedankenstimme fauchte durch Trikans Kopf wie ein rauer Windstoss. Der Fürst der Greife schloss die Hände fester um die steinerne Brüstung, welche die riesige Terrasse in formvollendeter Gestalt umzäunte. Sein schlankes Elfengesicht verdüsterte sich, doch er enthielt sich einer Antwort. Noch war er nicht gewillt, seine Hoffnungen aufzugeben. Darrien Vekhor gab mir sein Wort, und ihm vertraue ich wie einem Bruder. Er wird mich nicht enttäuschen, dachte er für sich.

Wir verschwenden unsere Zeit damit, auf diese geflügelten Würmer zu warten, grollte der riesige Greif hinter ihm voller Verdruss. Drachen sind verlogene, hinterlistige Scheusale, und sie verstehen nichts von Ehre. Du bist töricht, wenn du ihren seidigen Lügen und leeren Versprechungen Glauben schenkst. Diese Unholde haben dein Vertrauen nicht verdient.

Noch immer hüllte sich Trikan in Schweigen und starrte gen Süden, über die bewaldete Insel und das silbergraue Meer hinweg zum fernen Festland hin, das seine scharfen Adleraugen gerade noch am Horizont als dunklen, dunstigen Streifen erkennen konnten. Er bemühte sich, Olibantiins misstrauische Worte zu überhören, die wie Gift in seine Gedanken träufelten, doch er konnte nicht länger leugnen, dass auch ihn allmählich Zweifel an der Ehrhaftigkeit der Drachen beschlichen.

Ein Seufzen löste sich aus der Brust des Falano, während er den leicht bewölkten Himmel mit schwindender Zuversicht nach einem Zeichen absuchte, das die Ankunft der sehnlich erwarteten Gäste ankündigen würde. Doch bislang vermochte er nicht das Geringste auszumachen.

Die fahle Wintersonne versank eben als blassoranges Glühen im Westen, jenseits des schimmernden Meeres der Abenddämmerung und den geheimnisvollen Seidenländern am Schattenwall, derweil die gemächlich vorrückende Nacht ihre dunklen graublauen Schwingen über das Himmelsgewölbe ausbreitete und der Welt sachte die Farbenpracht stahl. Die ersten Sterne funkelten verhalten gleich winzigen Silbersplittern in der samtenen Düsternis, und eine steife Brise erhob sich aus der bleiernen See, wehte über die stillen Nadelwälder, Wiesen und Hügel des Greifenhorsts hinweg und wirbelte hinauf zu den steilen Hängen des Tafelberges, wo Trikan und seine mächtigen Begleiter mit wachsender Ungeduld ausharrten.

Sie hätten längst hier eintreffen müssen, ging es dem Auserwählten durch den Kopf, und seine schlanken Finger krallten sich in das helle Gestein des schmuckvollen Geländers. Der beissende Wind strich kalt und rau über sein verdrossenes Gesicht, liess die lange Haarsträhne in seinem Nacken flattern und zerrte an seinem dunkelroten Wams.

Seine Gedanken glitten zurück zu jener schicksalshaften Neumondnacht vor zwei Wochen, in der Trikan und Darrien mit den Abgesandten der beiden Hohen Völker im südlichen Altorosh, nahe der uralten Stätte im Nebel, zusammengekommen waren, um die Jahrtausende währende Feindschaft zwischen Drachen und Greifen in ausgedehnten Gesprächen zu beenden und das angestrebte Bündnis gegen die wachsende Bedrohung aus der Verfluchten Stadt zu besiegeln. Diese notwendigen Verhandlungen hatten sich langwierig und äusserst mühselig gestaltet, denn Hass, Schmerz, Argwohn und Zwietracht waren auf beiden Seiten tief verwurzelt, und obgleich der Wille zur Versöhnung wie ein heller Funke in finsterer Nacht geglommen hatte, liess sich das Zerwürfnis unmöglich in einer einzigen Unterredung aus der Welt schaffen.

Darrien und Trikan hatten als Vermittler zwischen Ihren machtvollen Verbündeten Grossartiges geleistet, und dennoch hatten sie nicht verhindern können, dass die Gesandten ihrer Verbitterung und gegenseitigen Abneigung immer wieder in heftigen Streitigkeiten Ausdruck verliehen hatten. Mehr als einmal waren gehässige Worte, Vorwürfe, Anschuldigungen und Drohungen ausgesprochen worden, und Trikan empfand noch heute grosse Erleichterung darüber, dass jene Begegnung nicht in einem blutigen Kampf gegipfelt hatte, obwohl zuweilen nicht viel gefehlt hätte.

Darrien und Trikan mussten die Ihren häufig mit klugen Reden, flehenden Bitten und strengen Geboten zur Vernunft rufen, denn obschon die zeitlosen, erhabenen Geschöpfe mit grosser Geisteskraft, Wissen und Lebenserfahrung begabt waren, liessen sie sich zu häufig von ihren brodelnden, übermächtigen Emotionen verleiten und benahmen sich mitunter wie störrische Kinder und uneinsichtige, blindwütige Eiferer. Zu lange hatten beide Seiten ihren Hass und Kummer genährt und sich dem Gift hingegeben, so dass ihre Herzen davon zerfressen wurden und ihre Fähigkeiten, verständig und umsichtig zu handeln, mehr und mehr verkümmerten. Wiewohl beide behaupteten zu wissen, was sich vor vielen Tausend Jahren, im Frühling der Welt, zugetragen hatte, stellte sich bald heraus, dass weder Drachen noch Greife die vollständige Wahrheit kannten. Die Geschichte ihrer tosenden Auseinandersetzung war von beiden Seiten über die Jahrhunderte hinweg verdreht und arg verfälscht worden. Jeder bezichtigte den anderen, der alleinige Verursacher der Fehde zu sein, brandmarkte ihn als Übeltäter und Eidbrüchigen, als Verräter, Scheusal und Lügner, um dergestalt die eigene Schuld zu verleugnen und die begangenen Verbrechen und Missetaten zu rechtfertigen, zu beschönigen und als gerechte Notwehr gutzuheissen.

„Hier, so erscheint mir, liegt der Ursprung des ganzen Ungemachs verborgen“, hörte Trikan Darrien noch heute Abend aus voller Kehle dazwischenrufen, um Drachen und Greife zum Schweigen zu bringen, die sich gegenseitig die Schuld am Konflikt zuschoben, indem sie ihre Auslegung der Ereignisse der fernen Vergangenheit vortrugen. „Keiner von euch weiss mit Sicherheit, was damals wirklich vorgefallen ist, auch wenn ihr in eurer Verblendung glaubt, die Wahrheit zu kennen. Ihr habt Euch die zweifellos tragischen Geschehnisse jener Zeit so zurechtgelegt, dass ihr die Verantwortung für all das Übel und Leid, dass ihr euch gegenseitig angetan habt, auf den anderen abwälzen könnt, um euch selbst in Unschuld zu baden. Doch damit muss es ein Ende haben, hier und heute! Um Frieden zu schliessen, müsst ihr lernen, einander zu vergeben, und um zu vergeben, müsst ihr euch selbst eingestehen, dass ihr nicht unbescholtener seid als euer Gegenüber. Ihr tragt beide gleichermassen die Schuld an diesem sinnlosen Streit, Drachen und Greife. Ihr habt Fehler begangen, Unrecht getan, euch von Hass und Schmerz und Stolz verleiten lassen und euch immer mehr im Sog der Rache und Vergeltung verloren. Ich sage, sechstausend Jahre Krieg, Hader und Zwietracht sind mehr als ausreichend! Es ist an der Zeit, von neuem zu beginnen, und die Saat des Vertrauens in das verwüstete Brachland zu säen, dass euer Zerwürfnis hinterlassen hat. Gedenkt der glücklichen Zeiten, vor all dem Leid, als die Unschuld noch Cirunas Weiten erfüllte und als ihr gemeinsam und friedlich über die Völker der Welt gewacht und sie angeregt habt, grossartige Wunder zu schaffen. So muss es wieder werden, und ich werde das Wenige, was in meiner Macht steht, unternehmen, damit diese Wahrheit in euch erblüht und die Ranken der Missgunst, die Eure Herzen erdrosseln, verwelken lässt.“

Als Darrien seine flammende Rede beendete, herrschte lange Zeit Schweigen, und Trikan wurde gewahr, wie sehr die flammenden Worte des jungen Fürsten, die uralten Geschöpfe beschämte und sie zum Nachdenken brachte. Allen voran der gewaltige Drache mit dem goldgelben Schuppenkleid, der Herold ihres erhabenen Oberhauptes, machte einen zerknirschten Eindruck, wie er so dastand, mit gebeugtem Hals und gesenktem Kopf. Auf der Seite der seinen waren es sein treuer Freund Rigaan und die junge Dokaali, die allmählich zu einer Einsicht gelangten, während er in Kir’jian und Nurinai nach wie vor Zweifel, Widerwillen und Misstrauen verspürte.

Der Greifenfürst trat daraufhin an seinen riesigen Gefährten heran und legte ihm eine Hand auf die getigerte, schwarz-weisse Schulter, die sich verspannt anfühlte, und Kir’jian neigte sein mächtiges schwarzes Adlerhaupt und funkelte ihn aus feurigroten Augen an.

Du weisst, er spricht wahr, sagte er im Geiste zu dem Ungetüm, dass unschlüssig schien und mit sich selbst haderte. Wehre dich nicht dagegen, ich bitte dich. Du bist Akraavins Herold und sprichst mit seiner Stimme. Sein Wille ist dir nicht fremd, also handle danach. Du weisst, dir vertrauen die anderen bedigungslos, darum musst du ihnen ein leuchtendes Beispiel sein, mein Freund. Dein Verhalten ist entscheidend für alles, was noch kommen mag, deine Ansichten haben grossen Wert. Auf dir lastet die Verantwortung nicht minder schwer wie auf mir, daher bitte ich dich, dich nicht zu sträuben und dir von der Vernunft den Weg erhellen zu lassen. Wir beide müssen gemeinsam den Frieden anstreben, denn nur auf diese Weise können unsere alten Wunden endlich heilen.

Der riesige Greif gab ein Schauben von sich und plusterte sein nachtschwarzes Federkleid auf. Es ist schwer, raunte er nur, noch immer zweifelnd und voller Zwiespalt.

Ein mattes Lächeln erschien auf...

Erscheint lt. Verlag 6.12.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7407-2363-7 / 3740723637
ISBN-13 978-3-7407-2363-7 / 9783740723637
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