Kataklysmus (eBook)
292 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7549-9078-0 (ISBN)
Nicht mehr ganz so junger Autor, aber immer noch mit der Seele eines Kindes gesegnet. Erfahren in Thriller, Science-Fiction, Fantasy, Mystery. Erfahrener Schreiber, der seit nun knapp 40 Jahren aktiv ist, aber erst jetzt anfängt, seine Geschichten zu publizieren. Ausgebildet in den verschiedensten Berufen, die ihm alle zu langweilig wurden.- Lebenserfahrung vorhanden.
Nicht mehr ganz so junger Autor, aber immer noch mit der Seele eines Kindes gesegnet. Erfahren in Thriller, Science-Fiction, Fantasy, Mystery. Erfahrener Schreiber, der seit nun knapp 40 Jahren aktiv ist, aber erst jetzt anfängt, seine Geschichten zu publizieren. Ausgebildet in den verschiedensten Berufen, die ihm alle zu langweilig wurden.- Lebenserfahrung vorhanden.
8.
Samarkand,
22. des 2. Monats 1147 AK
Es dauerte dennoch fast zwei volle Wochen, bis der Universalgelehrte wieder beim Präfekten vorsprechen konnte. Inzwischen hatte es sich der Präfekt im größten Gebäude der Stadt bequem gemacht. Nicht mehr das kleine Haus, welches nicht weiter auffiel, sondern das repräsentativste Gebäude der ganzen Stadt. Für Jemanden, der nichts für autoritäre Strukturen übrig hatte, bewies der Präfekt aktuell, daß er wohl eher an einer tieferen Vergangenheit hing, als jener, die der Menschheit vor gut zwölf Jahrhunderten verloren gegangen war.
Der Präfekt sah ihn gelangweilt von seinem Thron an, während ihm zwei halbnackte junge Frauen die Füße massierten. »Ihr wagt es schon wieder zu stören?«
Meister Sander nickte untertänigst.
Es hätte auch nichts gebracht, wenn er laut geworden wäre. Der Präfekt besaß nahezu gottgleiche Macht und die Teks hatten, um Samarkand komplett übernehmen zu können, mit der alten Herrschaftsdynastie ein grausames Spiel gespielt. Das Ergebnis war die völlige Ausrottung einer Blutlinie.
Meister Sander räusperte sich, dann fragte er zurück: »Was ist mit meiner Anfrage für meine beiden Expeditionen? Mir ist klar, daß die ostwärts ziehende Expedition einen stärkeren militärischen Schutz braucht, weil sie in das alte Staatsgebiet der Volksrepublik China einreisen muß. Der Weg nach Westen jedoch wird kein schweres Gerät und deshalb nur eine minimalste Anzahl Bewaffneter erfordern.«
Der Präfekt lächelte überraschend zurück.
»Die östliche Expedition ist gewährt, auch wenn ihr sie nicht begleitet. Wir müssen unbedingt wissen, ob Tibet im Südosten noch zu erreichen ist. Wenn wir deshalb dann auch noch bis nach China vordringen müssen, müssen wir das eben. Da habt ihr schon Recht.«
Meister Sander überfiel das Gefühl, das hier so gar nichts wirklich nach Plan lief. Der Präfekt machte keinen Hehl aus seinen Gedankengängen. Mit einer raschen Handbewegung scheuchte er die jungen halbnackten Frauen fort, dann sagte er: »Eure Unverfrorenheit geht mir gewaltig auf den Geist, Meister.-«
Und nach einer kurzen Gedankenpause fuhr er wenig freundlich fort: »Eure Anforderungen sind sehr gut durchdacht. Auch wenn ihr nur kurzzeitig wirklich wichtiges militärisches Material blockiert, nutzt ihr es für eine idiotische Expedition nach Westen. Wo wir doch wissen, daß nichts dort die Flugwellen überstanden haben kann.«
Sander Hilarouis war ein weiser Mann.
Er war aber auch ein kluger Mann.
»Ihr befürwortet nach wie vor keine Expedition in Richtung Westen?«
Der Präfekt nickte zustimmend.
»Weil dort nach unseren Aufzeichnungen nichts mehr sein kann. Wir sind nicht ausgerüstet, euch nach Finnland zu schicken. Und ob der Rest Europas inzwischen von der Eiszeit befreit ist, wissen wir genauso wenig. Die Möglichkeit, daß es dort Überlebende gegeben hat, liegt nach euren eigenen Worten unter fünf Prozent. Weshalb wollt ihr dort also hin?«
Es dauerte einen Moment, bis sich der Universalgelehrte wieder gefangen hatte. Natürlich gab es mathematische Gleichungen, die das eine oder andere belegten. Doch in der Vergangenheit hatten die Altvorderen immer so etwas wie Notfallpläne besessen. Ihm fiel auf die Schnelle keiner ein. Dafür hatte er eine andere Idee.
Wie wäre es überraschend mit der Wahrheit?
»Es stimmt, die Überlebenswahrscheinlichkeit lag zur Zeit der Katastrophe bei weit unter fünf Prozent. Deshalb habe ich geschlußfolgert, daß wir dort sehr wahrscheinlich keine lebende Seele antreffen werden. Weder in Großdeutschland, noch in Frankreich oder Spanien. Dennoch gibt es eine statistische Wahrscheinlichkeit, daß sich von den alten Bunkern des sogenannten kalten Krieges doch noch genug übrig waren, so das sich ein gewisser Prozentsatz der Gesellschaften hatte retten können. Wie lange sie durchhielten, wissen wir nicht. Aber wir wissen, daß sie damals überall iun der Welt gemischte militärische Vorposten eingerichtet hatten, weil sie davon ausgingen, daß alte Verträge nicht hielten, und sich deshalb ein weiterer, globaler, Krieg abzeichnete.«
Der Präfekt überlegte einen Moment.
»Ihr wollt also nach Westen, weil ihr die dortigen militärischen Hinterlassenschaften bergen wollt?«
Sander Hilarouis nickte zustimmend. Dies war vielleicht nicht die volle Wahrheit, aber nah genug dran, damit er seine eigenen Beweggründe verschleiern konnte.
»Und dennoch geht ihr davon aus, daß im Westen noch irgendwer überlebt haben könnte? Der gleichzeitig über ein militärisches Potential verfügt, was uns gefährlich werden könnte? Und womöglich an unseren technischen Standard heranreicht?«
Der Universalgelehrte nickte erneut.
»Es liegt auf der Hand. Sollte es überlebende als Teks gegeben haben, müssen wir mit ihnen den Kontakt suchen, bevor sie uns in einem kriegerischen Akt hinwegfegen.«
Dies verstand der Präfekt.
»Euch werden die Transporthelikopter für eine volle Woche als Ausleihe zugestanden. Und ich hänge eurer westlichen Expedition noch weitere fünfzig Mann an. Sie werden entsprechend ausgerüstet sein. Natürlich werden sie das Tempo der Expedition insgesamt ein wenig verlangsamen, aber ihr könnt dann sicher sein, nicht wehrlos irgendwo einzutreffen.«
Meister Sander atmete erst einmal befreit durch. Jetzt kam es auf das letzte Anliegen an. »Die Personen, die ich mitnehmen möchte, sind deshalb auch so weit bewilligt?«
Der Präfekt nickte zustimmend.
»Vollständig. Ihr erhaltet ein Zeitfenster von drei Jahren für eure Expedition. Kommt ihr nach Ablauf dieser Zeit nicht zurück, werden wir euch als verloren aufgeben. Erhalten wir bis dahin jedoch Nachricht, wo ihr euch aufhaltet, entsenden wir gerne Entsatz, um euch zu unterstützen.«
Der Universalgelehrte verbeugte sich wieder und verließ den neuen Thronsaal des Präfekten. Sein Gefühl sagte ihm, daß Samarkand noch ein schlimmes Schicksal vor sich hatte, und er in jedem Fall nicht hier sein wollte, wenn es eintrat.
Die Mission war bewilligt.
Anstatt mir gerade einmal dreißig Leuten aufzubrechen würden sie nun an die einhundert sein. Alle unter seinem Kommando. Und alle dann auf den Weg ins Ungewisse, weil sich selbst Meister Sander nicht vorstellen konnte, daß von den alten Städten auch nur eine einzige überlebt hatte.
9.
Busan, Südkorea,
14. März 2024
Der Fernschreiber tickerte unaufhörlich im benachbarten Büro. Genervt schloß Jessica Young wieder die Zwischentür. Inzwischen liefen die Daten zentral bei ihr zusammen. Zumindest so weit es den asiatischen Teil der Welt betraf. Die politische Aufspaltung der Blöcke hatte alles irgendwie komplizierter gemacht.
Die Volksrepublik China war gerne bereit ihre Daten mit den restlichen asiatischen Nationen zu teilen, während die Amerikaner eher mit den Europäern anbandelten, und sich einen Scheiß um den Südpazifik kümmerten. Die Europäer hatten mit einer kriselnden Europäischen Union schon mehr als genug Probleme am Hals. Ihre internationalen Teleskope vermittelten jedenfalls das Bild, daß im Universum so gar nichts mehr der gewohnten Ordnung entsprach.
Der afrikanische Kontinent war nach der Meldung vor fünf Tagen sowohl von den Europäern, als auch den Asiaten, vornehmlich den Chinesen, sich selbst überlassen worden. Es war aber eher die Schuld der Meldung, weshalb China überraschend einen Großteil seiner Ingenieure aus Afrika abzog.
Die Meldung war lakonisch gewesen.
Riesenasteroid ändert unweit der Plutobahn seinen Orbit. Die Bahn zeigt nun systemwärts
Nichts besonderes eigentlich. Asteroiden taten das manchmal. Das Problem daran war, daß Jessica Youngs Berechnungen genau ein solches Verhalten geschlußfolgert hatten, nachdem sie die ersten Bilder von JB zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Sie war zwar nur Mathematikerin, aber sie wußte, wie ein Asteroid auszusehen hatte. Und nach einigen Manövern, die sie beobachtet hatte, war sie sich sicher gewesen, daß sie es nicht mit einem normalen Felsen zu tun hatten.
Jetzt hatte dieser Felsen ungefähr in dem von Jessica vorhergesagten Raumgebiet wirklich den Kurs geändert. So würde er ein Swing-by um Neptun erreichen, der ihn von seiner aktuellen Geschwindigkeit auf ungefähr die Hälfte herunterbremsen würde. Der nächste berechnete Swing-by war dann Jupiter, was den Asteroiden auf einen direkten Erdkurs setzen würde.
Sie hatte es berechnet, sie hatte es vorhergesagt, aber man hatte ihr erst vor fünf Tagen wirklich begonnen zu glauben, weil die Geschwindigkeit des Objektes sich nicht einmal mit JB ernsthaft hatte berechnen lassen. Das James Webb-Teleskop war das leistungsstärkste astrale Teleskop der Menschheit. Dennoch benögte es für eine wandernde Ausrichtung auf einer der Ebenen immer noch länger, als das besagte Objekt für die gleiche Distanz. Und da die ganze Welt aktuelle auf JB zugriff, bedeutete dies, daß alle die gleichen Daten hatten.
Erneut klingelte ihr Telefon.
Es war schon wieder Meyers vom Carl Sagan-Center in Los Angeles. Dies erkannte sie sofort an der Telefonnummer, die angezeigt wurde. Jessica ignorierte den Anruf und trat wieder an die große Schautafel, die sie mit ihrem Team inzwischen erarbeitet hatte.
Wenn man es genau nahm, war Südkorea der restlichen Welt um einen Monat Forschung voraus. Und wenn ihre Berechnungen stimmten, ging die Welt auf ein wirklich übles Szenario zu.
Das Telefon hörte wieder einmal auf zu klingeln.
Wenn sich das Carl Sagan-Center meldete, schien es wirklich zu brennen, denn die Amerikaner waren nicht unbedingt...
| Erscheint lt. Verlag | 8.3.2023 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Kataklysmus | Kataklysmus |
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| ISBN-10 | 3-7549-9078-0 / 3754990780 |
| ISBN-13 | 978-3-7549-9078-0 / 9783754990780 |
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