Besser dran (eBook)
292 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7549-8979-1 (ISBN)
Madeleine Ohm ist eine Medizinstudentin, die seit sie 13 Jahre alt ist, Geschichten schreibt über alles, was sie bewegt. Wenn sie nicht gerade mit ihrem Studium oder dem nächsten Roman beschäftigt ist, liebt sie es, Sport zu machen oder zu reisen und die Welt zu entdecken.
Madeleine Ohm ist eine Medizinstudentin, die seit sie 13 Jahre alt ist, Geschichten schreibt über alles, was sie bewegt. Wenn sie nicht gerade mit ihrem Studium oder dem nächsten Roman beschäftigt ist, liebt sie es, Sport zu machen oder zu reisen und die Welt zu entdecken.
Kapitel 1: Neugier
Alles beginnt etwa ein Jahr zuvor bei einem Grillfest. Einige meiner ehemaligen Mitschüler haben zu einer Art kleinem Klassentreffen am See in meiner Heimatstadt Köln eingeladen. Ich habe durch meine beste Freundin Dina davon erfahren, die mich dazu überredet hat, auch zu kommen. Eigentlich habe ich keine guten Erinnerungen an meine Schulzeit, aber ich will die Gelegenheit nutzen, zu zeigen, wie gut ich mich seitdem entwickelt habe. Außerdem bin ich gespannt, was aus meinen ehemaligen Mitschülern geworden ist.
Als ich etwas zu spät ankomme, bin ich nervös. Ich lege im Auto noch einen schönen Lippenstift auf und als ich finde, dass alles zu meiner Zufriedenheit ist, lächele ich mich selbst im Spiegel an, ziehe eine Grimasse und spaziere dann zum Grillplatz am See.
Schon von weitem höre ich einen spitzen Schrei, der nur von Dina kommen kann. Was es wohl diesmal ist? Ein Regenwurm? Eine Spinne? Dann sehe ich sie, wie sie etwas unbeholfen in ihren High Heels über die Wiese stolziert.
„Mach es einfach weg, Louis!“, kreischt sie mit schriller Stimme.
Sie trägt eine Hochsteckfrisur, aus der einzelne Strähnen perfekt herausfallen, als sei es genau so von ihr gewollt. Dadurch stechen ihre großen, goldenen Ohrringe hervor, die bei jeder Bewegung ihres Kopfes wackeln. Ihre schmalen Schultern zieht sie an bei der Angst vor dem Tier, das Louis gerade von ihrer Handtasche entfernt, die viel zu schick für ein Grillen am See scheint. Aber Dina allgemein wirkt immer und gleichzeitig nie overdressed, weil es zu ihr perfekt zu passen scheint.
„Dina!“, rufe ich.
Als sie mich bemerkt, kommt sie auf mich zu und umarmt mich stürmisch.
„Cool, dass du da bist“, meint sie. „Komm, du musst den Rest begrüßen!“
Ich begrüße kurz die Gruppe. Zu den meisten hatte ich in meiner Schulzeit schon kaum Kontakt und ich habe nicht vor, das zu ändern. Ich nehme eine selbstbewusste Pose ein und erzähle stolz von meinem Studium, doch nach kurzer Zeit wird es mir zu langweilig und ich ziehe Dina zum Seeufer.
„Hättest du gesagt, dass nur Spießer kommen, wäre ich zu Hause geblieben“, sage ich lachend, während ich meine Schuhe ausziehe.
„Keine Angst, es kommen noch interessantere Leute“, erwidert sie grinsend.
Ich gehe bis über meine Knie ins Wasser und erschrecke, weil es doch ziemlich kalt ist. Mit einer Handbewegung deute ich Dina an, zu mir zu kommen, aber sie runzelt die Stirn und stemmt die Hände in die Hüfte.
„Da rein? Niemals! Ich habe keine Wechselsachen mit und für diese Frisur habe ich eine halbe Stunde vor dem Spiegel gestanden!“
Ich spritze etwas Wasser in ihre Richtung und sie kreischt auf.
„Mimi!“
Ich muss kichern. Es ist goldig, wie sie über der Nase eine kleine Falte bekommt, wenn sie sich ärgert. Doch mein Lachen sollte mir jetzt auch vergehen, denn ich sehe, wie Louis auf mich zuläuft. Er stampft mit großen Schritten ins Wasser und stürzt sich so auf mich, dass ich denke, ich falle hin.
„Louis!“, kreische ich.
Er lässt von mir ab und spritzt mich so voll, dass meine Haare und alle meine Klamotten klitschnass sind. Dann stürze ich mich auf ihn und bringe ihn sogar zum Fallen. Wir lachen beide und ich reiche ihm eine Hand, um ihn wieder auf die Beine zu ziehen.
„Du musst mir einen Gefallen tun“, sagt er und sieht mich ernst an.
„Versuch es erst gar nicht!“, ruft Dina, die sich viele Meter von uns entfernt hat, um nichts abzubekommen. „Es ist aus mit uns!“
„Dina, komm schon! Lass es mich doch erklären!“, sagt Louis und stampft aus dem Wasser.
Sie schüttelt den Kopf und macht eine abweisende Handbewegung, bevor sie sich umdreht und davon stolziert. Er läuft ihr hinterher. Ich sehe ihnen nach und seufze. Sie können nicht miteinander und auch nicht ohne einander.
„Eine kürzere Hose hast du nicht gefunden, oder, Mimi?“, höre ich plötzlich eine Stimme.
Es ist Christina, die mit verschränkten Armen und leicht angezogenen Schultern vor mir steht. Besonders interessant finde ich, dass sie trotz des warmen Wetters einen dünnen Pullover trägt. Bloß keine Haut zeigen. Auf ihren Lippen liegt ein leichtes Lächeln, das jedoch nicht bis zu ihren Augen reicht, sodass ich mir nicht sicher bin, wie ernst ihre Aussage gemeint ist. Wahrscheinlich will sie mich nur etwas necken. Sie, Dina und ich waren damals schon gut miteinander befreundet. In der Schule verstand ich mich mit Christina noch besser, aber im Studium haben sich die Dinge verändert und wir harmonieren nicht mehr so gut wie früher. Trotzdem stehen wir drei in unregelmäßigem Kontakt.
„Man muss doch zeigen, was man hat“, sage ich, nehme eine sexy Pose ein und strecke die Zunge raus.
Während ich auf Christina zugehe, ziehe ich mir das nasse T-Shirt über den Kopf. Dann nehme ich sie knapp in den Arm und gebe ihr einen Knutscher auf die Wange. Anschließend gehe ich zu den großen Steinen, an denen die anderen grillen, und breite mein T-Shirt zum Trocknen aus.
Und dann passiert es. Ich sehe auf und mein ganzer Körper dreht durch. Es fühlt sich an, als würde eine Hitzewelle mich überrollen, mein Herz aussetzen und mich der Schlag treffen. Alles zugleich. Nur ein paar Meter von mir entfernt steht Bela Offermann und sieht mich an. Er bewegt sich nicht und es wirkt, als seien seine Füße fest mit dem Boden verwurzelt. Seine Haare sind zerzaust, genau im richtigen Maß, dass es nicht ungepflegt wirkt, und seine Augen mustern mich aufmerksam, aber nicht aufdringlich. Sie sind hell und klar und jagen mir damit einen kalten Schauer über den Rücken. Sein Blick wirkt ausdruckslos, höchstens neugierig, aber ansonsten fällt es mir schwer, zu sagen, ob er mich anziehend oder abstoßend findet.
Ich fand Bela schon damals in der Schule toll, aber wir kannten uns kaum und er hat mir nie wirklich Beachtung geschenkt. Ich kann es ihm nicht verübeln. Immerhin habe ich mich auch nie getraut, ihn anzusprechen. Es hat sich so viel verändert seit damals.
„Louis ist so ein Dulli!“, höre ich Dina neben mir sagen. Sie schnaubt verärgert.
„So wie Milo?“, erwidere ich schmunzelnd.
„Das habe ich gehört!“, sagt Christina, die nun zu uns tritt.
„Sorry, Chrissy, aber dein Freund ist schon ein ziemlicher Dulli“, meint Dina.
Christina zuckt nur mit den Schultern und Dina fährt fort:
„Louis auch, aber anders. Er ist manchmal so… Keine Ahnung. Er ist ein Kindskopf und das wusste ich natürlich vorher, aber…“
„Ich dachte, du hast mit ihm Schluss gemacht“, erwidert Christina.
„Habe ich auch.“
„Aber sie bereut es schon wieder“, ergänze ich.
Christina verdreht die Augen.
„Meine Güte, Dina…“, stöhnt sie.
„Bin ich froh, dass ich mich mit solchem Mist nicht herumschlagen muss“, murmele ich und grinse sie an. „Deswegen genieße ich mein Single-Leben. Dina, du bist eine Idiotin. Du hast Louis gerne und das weißt du auch. Gib ihm eine Chance und zieh nicht bei den kleinsten Schwierigkeiten wieder den Schwanz ein.“
Sie sieht mich mit großen Augen an und nickt dann langsam. Ich klopfe ihr kurz auf die Schulter und entferne mich. Als ich bei den Getränken angekommen bin, sehe ich wieder zu Bela, der an einen Stein gelehnt neben dem Grill steht und sich mit den anderen unterhält. Ich kann meinen Blick kaum von ihm abwenden. Er fängt an, die fertigen Würstchen mit größter Sorgfalt auf Pappteller zu verteilen.
„Hey, Mimi, was darf ich dir anbieten?“, fragt mich Louis plötzlich.
Ich betrachte die Getränke, die vor mir stehen.
„Was kannst du mir denn empfehlen?“
Er schmunzelt, geht in die Hocke und sucht in einer Kühlbox nach etwas. Kurz darauf hält er mir stolz ein Fruchtpäckchen entgegen. Ich betrachte es einen Moment und nicke dann.
„Danke.“
Sein Blick gleitet kurz über meinen Oberkörper und dann zu meinem T-Shirt, das in der Sonne liegt.
„Das war eigentlich nicht meine Absicht vorhin, aber hey… Über den Anblick will ich mich nicht beschweren“, sagt er scherzhaft.
Ich boxe ihm leicht gegen den Arm.
„Lass das nicht Dina hören. Ich habe extra ein gutes Wort für dich eingelegt“, erzähle ich.
Er schüttelt leicht den Kopf.
„Du bist einfach die Beste. Danke.“
„Kein Ding“, murmele ich und suche wieder Bela mit meinem Blick, der ebenfalls zu mir sieht. Er packt eine Bratwurst auf einen Pappteller und kommt damit auf uns zu. Mir bleibt fast die Luft weg. Während er mir in die Augen sieht, drückt er Louis den Teller in die Hand.
„Michelle Hasenkamp?“, fragt er.
„Mimi“, erwidere ich. „Ich werde nur noch Mimi genannt.“
„Dann Mimi. Darf ich dir etwas anbieten?“
Ich sehe zu der Bratwurst auf Louis‘ Teller.
„Gerne. Eine Bratwurst würde ich auch nehmen“, sage ich.
„Kommt sofort.“
Schon ist er wieder weg und ich kriege wieder Luft. Seine Aura nimmt einfach alles ein und erdrückt mich, sobald er in der Nähe ist. Es ist, als würde sie mich warm aufnehmen und es käme nichts an mich heran, solange sie mich umhüllt.
„Ganz der alte Gentleman“, murmelt Louis.
Ich sehe zu ihm.
„Habt ihr noch viel Kontakt?“
„Schon… Dina und Christina sind ja auch mit den beiden sehr gut befreundet.“
Bevor ich weiter nachhaken kann, kommt Bela wieder und reicht mir einen Pappteller mit einer goldbraunen Bratwurst darauf. Für sich selbst behält er eine fast verbrannte.
„Bitteschön“, sagt er mit einem herzlichen Lächeln.
...| Erscheint lt. Verlag | 4.2.2023 |
|---|---|
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | Affäre • Betrug • Drama • Eifersucht • Erwachsen • Liebe • Reifen • Romantik |
| ISBN-10 | 3-7549-8979-0 / 3754989790 |
| ISBN-13 | 978-3-7549-8979-1 / 9783754989791 |
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