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Der Letzte Fang (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
217 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
9783754987353 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Letzte Fang -  Jean-Pierre Kermanchec
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Während eines Orkans verliert ein Containerschiff ein Teil der Ladung auf dem Weg durch die Meerenge der Île de Sein. Fischern aus Concarneau geht am nächsten Tag ein Aluminiumkoffer ins Netz. Sein Inhalt ist ein Vermögen wert und bringt das Leben der Fischer durcheinander. Der Besitz des Koffers wird zu einer tödlichen Gefahr.

1947 geboren. Aufenthalte in USA, Frankreich, Deutschland und Luxemburg. Nach dem Studium der Biologie lange Jahre Tätigkeit in der Industrie. Seit der Pensionierung Autor von Kriminalromanen, Kinderbüchern und einem historischen Roman. Lebe und schreibe in Luxemburg und in der Bretagne. Aufnahme in das Verzeichnis der luxemburgischen Autoren und vertreten in den Nationalbibliotheken von Luxemburg und Deutschland.

1947 geboren. Aufenthalte in USA, Frankreich, Deutschland und Luxemburg. Nach dem Studium der Biologie lange Jahre Tätigkeit in der Industrie. Seit der Pensionierung Autor von Kriminalromanen, Kinderbüchern und einem historischen Roman. Lebe und schreibe in Luxemburg und in der Bretagne. Aufnahme in das Verzeichnis der luxemburgischen Autoren und vertreten in den Nationalbibliotheken von Luxemburg und Deutschland.

Kapitel 1




Jean-Pierre Kermanchec

Der letzte Fang

























































Der letzte Fang



Jean-Pierre Kermanchec































Impressum

© 2023 Jean-Pierre Kermanchec, Ulrike Müller

ISBN 978-3-****-***-*

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar






Er liebte seinen Trawler, der inzwischen in die Jahre gekommen war. Wie viele Anstriche waren dem Boot schon verpasst worden? Er wusste es nicht mehr. Es war ihm im Grunde genommen auch egal. Er liebte die dunkelblaue Farbe mit den hellblauen Aufbauten, das blaue Netz der Fischer aus Concarneau und das Fischwappen, das er am Bug angebracht hatte. In den letzten zwanzig Jahren war er beinahe jeden Tag aufs Meer gefahren und hatte Sardinen vor der Küste gefischt. Früher hatte sein Fang aus Thunfisch bestanden aber die Thunfischschwärme gehörten schon lange der Vergangenheit an. Zu viele hatte man aus dem Meer vor der Küste der Bretagne mit den Schleppnetzen rausgezogen, sodass die Bestände geschrumpft waren und an einen lohnenden Fang nicht mehr zu denken war. Er konnte sich noch gut erinnern, dass Concarneau zu den wichtigsten Fischereihäfen Frankreichs zählte. Beim Thunfisch war der Hafen einmal die Nummer eins gewesen. Die Hafenstädte Le Guilvinec und Lorient hatten Concarneau inzwischen überholt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis auch diese Häfen an Bedeutung verlieren würden. Auch die Sardinen blieben nicht ewig, wenn der Fang so weiterging. Aber noch gehörte der Hafen zu den wichtigsten Fischereihäfen Frankreichs.

Er musste sich umstellen, wie seine Kollegen auch, und sich auf das Fischen von Sardinen und dem üblichen Beifang beschränken.

In wenigen Monaten hätte das Boot ausgedient. Er wusste noch nicht, was er mit dem Trawler anfangen würde. Ein Verkauf brächte sicherlich keine große Summe ein, dafür war das Schiff zu alt und die Interessenten zu rar. Langsam wurde es auch Zeit für ihn, an seine Pensionierung zu denken. Für seine Mannschaft war demnächst ebenfalls Schluss. Seine Crew bestand aus vier Männern, die inzwischen auch vor dem Ausstieg aus dem Fischerdasein standen. Drei würden in den nächsten Monaten die Altersgrenze erreichen und einer hatte noch drei Jahre vor sich. Für Fischer hieß es, sich mit 55 auf das Altenteil zu begeben. Aber noch hatten sie einige Fahrten, die sie mit dem Trawler zurücklegen mussten. Dann würde es einen Trawler weniger mit der Kennung CC für Concarneau im Hafen geben. Die Kennung CC, so hatte seiner Frau immer gesagt, stand für Claude und Chantal. Chantal war seit dreißig Jahren die Frau an seiner Seite.

Claude Troalen stand auf der Brücke und steuerte das Schiff an die Kaimauer vor der großen Lager- und Verkaufshalle, der Criée, um seinen Eisbestand aufzufüllen. Die Stadt hatte vor etlichen Jahren am nördlichen Ende der Criée einen 18 Meter hohen Eisturm gebaut. Täglich konnten seither 40 Tonnen Eis produziert werden, sodass die Fischer es deutlich einfacher hatten, sich mit dem nötigen Eis zu versorgen. Claude hätte das Anlegemanöver mit verbundenen Augen hinbekommen, so oft hatte er diesen Ort schon aufgesucht, lediglich die Zapfsäule für das Betanken des Schiffes hatte er ähnlich häufig angesteuert. Marc stand bereit, um das schwere dicke Schiffstau um den eisernen Poller zu legen, der dem Schiff Halt gab.

Marc Le Grel gehörte genauso zum Schiff, wie das blaue Netz auf der großen Trommel am Heck. Marc hatte mit etwas über dreißig Jahren bei ihm angefangen und war mit ihm durch dick und dünn, durch gute und durch schlechte Zeiten gegangen. Marc war mit Leib und Seele Fischer. Es störte ihn nicht, dass sie abends gegen 22 Uhr ausliefen und erst am Morgen kurz vor sechs mit dem Fang in den Hafen zurückkamen. Manche Fahrten dauerten auch mal zwei Tage, wenn sie den benötigten Fang von fünf Tonnen nicht zusammenbekommen hatten.

Die Umgebung der Criée zog die Möwen ständig an, auch jetzt am späten Nachmittag. Für die Möwen gab es um diese Uhrzeit nur noch die Fischabfälle, die aus der Halle in die großen Container gebracht wurden, und um die sich die Möwen rissen. Ihr Anflug auf die Container, die auf der Landseite der Halle standen, führte über das Hafenbecken und damit über die Fischerboote, die hier vor Anker lagen. Claude sah den Möwen gerne zu, während er darauf wartete, dass sich der Eisraum des Schiffes füllte.

Das Eis war schnell gebunkert und er konnte jetzt zum Auftanken fahren, knappe zweihundert Meter entfernt vom Eisturm, dann war der Trawler wieder klar für den Abend. Claude Troalen sah auf die Uhr. Bis zum Auslaufen aus dem Hafen hatte er noch einige Stunden Zeit.

Er bugsierte das Schiff wieder an seine Liegestelle und überließ seinen Angestellten die Beladung des Trawlers mit den Kisten für den gefangenen Fisch. Das große, auf der Hecktrommel aufgewickelte Schleppnetz war bereits inspiziert und kleinere Mängel behoben worden. Claude wollte noch ein Gespräch mit seiner Bank führen, die ihm einen Kredit gewährt hatte, den er frühzeitig zurückbezahlen wollte. Er wollte sein Fischerdasein ohne Schulden abschließen.

Danach plante er, mit seiner Frau eine längere Reise mit ihrem Wohnmobil. Sie sollte durch ganz Europa gehen, immer an der Küste entlang. Das war schon immer sein großer Traum gewesen, Europas Küste zu umrunden. Er hatte keine Vorstellung von der Zeit, die eine solche Reise benötigte aber als Rentner spielte Zeit keine Rolle. Chantal bereitete sich auf ihre Art auf die Pensionierung vor. Seit einigen Jahren besuchte sie die Abendschule und lernte Spanisch, Italienisch und Englisch. Sie hatte Claude immer gesagt, dass man ohne andere Sprachkenntnisse nicht durch ganz Europa reisen kann. Claude ging davon aus, dass er sich auch in seiner Sprache verständlich machen könnte.

Das Gespräch mit dem Filialleiter der Bank hatte er erledigt, die Kündigung seines Darlehens war nicht das Problem, eher die Forderung der Bank, die für eine frühzeitige Auflösung des Vertrags eine Gebühr verlangte, die bei annähernd 6% der geliehenen Summe lag. Es brauchte einiges an Überzeugungsarbeit, um die Auflösung mit einem geringeren Betrag durchzubekommen. Schließlich einigte man sich auf eine 1,5%ige Gebühr. Claude Troalen war etwas entschädigt, da er die Gebühr um 75% senken konnte. Er machte sich auf den Weg zu seinem Schiff.

Das Wetter schien zu halten. Am Morgen hatte es noch so ausgesehen, als könnte es ein regnerischer Tag werden, aber dann hatte sich der Himmel aufgehellt. Wenn die Nacht ruhig blieb, dann könnten sie einen guten Fang machen, ohne beim Einholen des Netzes von den Wassermassen des aufgewühlten Ozeans überspült zu werden. Trotz ihrer Gummianzüge war es unangenehm, das Netz an Bord des Trawlers zu hieven und die Fische aus dem Netz zu holen, wenn alle paar Minuten ein Brecher über das Heck des Schiffes hereinbrach.

Es war kurz vor 22 Uhr als der Trawler vom Kai ablegte. Mit halber Kraft steuerte Claude das Schiff zwischen der Ville Close und der gegenüberliegenden Werft durch die engste Stelle der Hafeneinfahrt. Die kleine elektrisch betriebene Fähre kreuzte ihren Weg. In den Sommermonaten verkehrte sie bis 23 Uhr zwischen der Ville Close und Le Passage Lanriec.

Sie fuhren vorbei an dem monumentalen Gebäude der CEFCM, dem Centre Européen de Formation Continue Maritime, eine der größten Ausbildungsstätten für alle Belange rund um die Schifffahrt. Hier hatte auch Claude seine Auffrischungskurse und Fortbildungen gemacht und in den vergangenen Jahren Kurse über spezielle Fangmethoden besucht. Seit der Gründung des Institutes im Jahre 1998 waren bereits mehr als 28.000 Schüler von den 140 Lehrern ausgebildet worden. Das Institut lehrte alles Wissenswerte über die Schifffahrt, von der Navigation über den Schutz- und die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Meer bis zum Fischfang.

Die Schiffsbewegungen wurden stärker als der Trawler das offene Meer erreichte. Claude steuerte das Schiff auf die Île de Sein zu. Sie wollten ihr Netz hinter der Insel auslegen. Claude hatte bereits vor einigen Tagen das Gebiet ansteuern wollen, konnte es aber nicht, weil ein heftiger Sturm in der Region gewütet hatte. Ein Containerschiff war in den Sturm geraten und hatte dabei mehrere Container verloren. Es wäre nicht das erste Mal, dass er Treibgut aus Containerschiffen aus dem Netz herauszog. Auch der viele Plastikmüll machte ihm zu schaffen. Immer mehr davon sammelte sich im Netz und musste entsorgt werden. Heute konnten sie Fahrt aufnehmen. Seine Mannschaft hatte noch etwas Zeit, bis die Arbeit begann....

Erscheint lt. Verlag 1.1.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Blutdiamanten • Bretagne • Concarneau • Finistère • Fischfang • Quimper • Ville-Close
ISBN-13 9783754987353 / 9783754987353
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