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Perfektus (eBook)

Der Funke, der alles verbrennt.
eBook Download: EPUB
2022 | 3. Auflage
516 Seiten
TWENTYSIX EPIC (Verlag)
978-3-7407-2346-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perfektus -  Jan-Patrick Wiezorek
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Roman bricht mit Partha auf, um dem Weg der Sterne zu folgen. Der führt ihn durch die Wunder der Alten Welt. Doch die Prophezeiung der Haranen scheint sich zu erfüllen. Carima muss vor den Wirren des Bürgerkrieges mit dem ungeborenen Kind im Bauch fliehen. Und ausgerechnet ihr ärgster Feind leitet dies in die Wege. Der Krieg um Dun Fion steht kurz bevor. Die Heere des Nordens und der Kroms ziehen auf, und nichts scheint sie aufhalten zu können. Ausgerechnet in dieser Lage kommt Bantor dort an, nur um als Spielfigur im Spiel der Spione seinen schlimmsten Alptraum zu erleben. Ob Tragik oder Komik, ob klassische Fantasy oder Genremix, Perfektus ist von alldem etwas und noch einiges mehr.

Jan-P. Wiezorek lebt und arbeitet im schönen Duisburg. Geboren wurde er 1970 im noch schöneren Bochum. Die Fantasyliteratur hat ihn schon seit den Kindertagen verfolgt, wobei er die wunderbare Vielfalt des Genres schätzt. Gefallen findet er außerdem an Shaolin-Kung-Fu, Bogenschießen, Schlagzeug spielen und an Bildern und Malerei. jan-wiezorek.de

Falke und Fohlen


Das Wasser war nicht tief.

Es reichte dem Fohlen gerade mal bis zum Bauch. Ein munterer, junger Fluss, der plätschernd über die Steine sprang und silbern helle rauschte. Die Ufer waren dicht bewaldet. Alte Silberbuchen hoben sich in die Höhe, darunter verkrochen sich Birken und Gestrüpp. Der Wald war finster, und die Bäume standen dicht beieinander. Sobald das schwarze Fohlen das Ufer erreicht hatte, entschwand es aus dem Blick des Falken. Der Falke stieg in die Höhe und überblickte das Land. Soweit das Auge reichte nur Wipfel und Tannenspitzen, die aus dem Dunste stachen. Ein unendlich weiter Wald, und das war auch sein eigentlicher Name. In der fremden Sprache der Elbarien hieß er Aun Dragh. Der Falke stieß einen Schrei aus und aus der Tiefe, verborgen vom Gewirr der kahlen Äste antwortete das Fohlen. Ansonsten war es still. So still. Als würde der unendliche Wald alle Geräusche ersticken. Auch das Geheul der Wölfe war verstummt, verboten worden von dem schweigenden Wald.

Roman fühlte sich frei in der Falkengestalt. Leicht und frei. Kein Gedanke an sein Tun, keine Frage nach dem wozu. Klarheit und Freiheit, das war alles. Und dennoch hatte er sein Ziel nicht vergessen. Das Ziel am Ende des Weges, den die Sterne ihm gezeigt hatten. Den die Sterne Partha gezeigt hatten, die nun als schwarzes Fohlen mit Sternenblesse unter ihm durch den Wald lief. Sie würden sich entlang des Flusses halten. Denn der Trohmenin würde sie durch den endlosen Wald geleiten, an dem Gebirge entlang bis sie die Gestade an der Bucht von Kantarion erreichen würden. Dort waren die großen Marschen, die Sümpfe von Aghras, ein tückisches Fenngebiet, gespeist von den tausend Armen des Trohmenin, der dort zerrann. Jenseits der Gestade der Bucht lag das ansteigende Land Benedor, das sich zum Gebirge erhob und dahinter kam nur noch der weite Ozean, grau und stürmisch, denn der Winter wehrte sich gegen den herannahenden Frühling.

Roman wusste, dass trotz ihrer geliehenen Gestalten der Weg beschwerlich und weit war. Das Fohlen war jung, doch brauchte es ebenso Ruhepausen wie er selbst. Und da waren noch die Wölfe…

Ein feiner Rauchfaden schied sich schwach vom Dunst der Wälder. Dann waren ein zweiter und ein dritter zu sehen.

Eine Siedlung.

Der Falke stieß einen Schrei aus und flog hinab zu seiner Gefährtin.

Roman blinzelte und kratzte sich am Kopf. Es juckte jedes Mal wie verrückt, wenn er die Vogelgestalt gewechselt hatte. Partha sah ihn mürrisch an. Ihr fiel es immer schwerer, wieder ein Mensch zu sein. Mädchen und Pferde, dachte Roman und versuchte es mit einem Lächeln.

„Ich habe Rauch aufsteigen gesehen“, sagte er und setzte sich auf den Stamm eines umgestürzten Geweihbaumes.

Partha schwieg. Sie musste erst ihre Sprache wiederfinden.

Roman kannte das und auch ihm fiel es mitunter schwer, wieder in Worten zu sprechen. Seufzend stand er auf und nahm die Tasche, die Partha als Fohlen trug. Er holte etwas von Rubens Wegzehrung und gab Partha ein Stück Brot.

„Wir sind nunmehr im Aun Dragh, dem Urwald Brindirions“, sagte er schmatzend. Der Hartkäse schmeckte vorzüglich. „Eine Siedlung im Alten Wald. Es gibt nicht viele bekannte Bewohner in diesem Wald.“

„Ich will nicht zu irgendwem. Ich bin eine Hyzath, schon vergessen?“ Partha spuckte das Wort aus und blickte dann auf den Fluss, dessen Silberglanz auf tiefem Turmalin tanzte.

„Die Menschen hier sind anders“, versuchte Roman es noch einmal. „Und wir brauchen jede Hilfe, außerdem mache ich mir Sorgen wegen der Wölfe. Du hast ihr Geheul doch auch gehört. Und du…“

„Ich bin eine Hyzath, schon vergessen? Denk an den Wolf, der Falo…“ Sie sprach nicht weiter. Roman konnte den Schmerz in ihrem Kindergesicht sehen, als würde sie vor seinen Augen altern, und Schatten und Falten legten sich auf ihr Gesicht. Sie warf den Kopf nach vorne und ihr dunkler Schopf verbarg ihre Trauer.

„Trotzdem. Wir brauchen neue Vorräte und vielleicht erfahren wir bei den Siedlern etwas über den Wald.“ Ganz sicher würden sie etwas erfahren. Wenn ihn sein Gedächtnis nicht betrog, lebte nur ein Volk der Pelaboris in den tiefen Urwäldern des Aun Dragh. Und diese Leute waren nicht für ihre Boshaftigkeit oder Verschlagenheit bekannt.

„Du kannst ja hingehen. Ich warte hier auf dich.“ Partha stützte den Kopf auf die Hände und blies ihre dicken Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Roman musste lächeln. Sie war ein wunderbarer, sturer Trotzkopf. Und er ein unbeholfener Bursche vom Lande, der von Erziehung und solchen Dingen nicht viel verstand.

„Der Meister stammt von diesem Volke ab, wenn ich mich nicht irre“, sagte er beiläufig, als spräche er zu dem Fluss und nicht mit Partha.

Der Fluss schwieg. Partha nicht.

„Was? Der Meister lebte hier? Lass uns gehen, wo müssen wir hin?“ Partha war aufgesprungen, und ein Tier sprang aus dem Unterholz fort in den tieferen Wald, bei dem Lärm ihrer Worte.

Nunmehr stützte Roman den Kopf auf die Hände und blickte auf den Silbertanz des Flusses. Ein breites Grinsen zeichnete sich auf sein volles Gesicht. Das Glitzern war schön.

„Los, du Bauerntrampel, komm auf die Beine! Ich will die Leute sehen, von denen Meister Abtalin stammt.“ Partha packte die Reste ihrer Mahlzeit ein und schulterte den Beutel. Dann stapfte sie los und das Rascheln ihrer Schritte im Laub erschien Roman laut wie das Tosen eines Sturmes.

„Partha…“ Er rief sie nicht allzu laut. Das Glitzern des Flusses nahm ihm den Drang nach Lärm.

„Was ist? Kommst du?“ Ihre Stimme klang wunderbar ungeduldig aus dem Buschwerk.

„Du läufst in die falsche Richtung.“ Ein Wassertaucher, tauchte aus dem Glitzern auf, legte den Kopf in den Nacken und verschlang einen kleinen Fisch. Das Rascheln ihrer Schritte kam näher und klang gar nicht mehr forsch. Eher kleinlaut, wenn das für ein Rascheln möglich ist.

Sie erreichten die Siedlung nach einem kurzen Marsch durch das Unterholz. Es gab keine Einfriedung oder sonst etwas an Zäunen. Nur die große Lichtung mit ihrer Erhebung in der Mitte und den Hütten und Zelten. Sie waren einfach, und ohne viel Handwerkskunst errichtet worden, und Gras wuchs auf den Dächern. Ein Steinkreis umgab die Erhebung und auf dem höchsten Punkt stand ein einsamer Dolmen.

Partha war am Rande des Waldes stehen geblieben. Sie blickte ungläubig auf das primitive Dorf. Der Rauch stieg von einzelnen Kochfeuern auf, an denen Gruppen von Menschen saßen. Sie waren in grobe Wolle gekleidet und manche trugen merkwürdige Hüte aus Filz. Wer keinen Hut trug, hatte den Filz als Haartracht, denn zerzaust und verknotet schien ein jedes Haupt. Tiere liefen frei zwischen den Häusern, Burags, Raborrinder, Fatura und Schafe. Aber auch Ziegen und Hunde, Gänse und jede Menge Hühner. Ein ziemliches Durcheinander an Mensch und Tier. Partha hatte so etwas anscheinend noch nie gesehen, denn ihr Schweigen war Staunen und Scheu.

Roman erkannte, was er da sah. Der Meister hatte ihm davon erzählt, aber auch sein Vater, denn sogar im fernen Brunn war das Volk der Druidias bekannt. Jedoch standen Erzählungen und Wirklichkeit in deutlichem Abstand zueinander. Das Dorf wirkte dreckig und es stank.

Partha sah ihn unsicher an, und Roman zuckte mit den Schultern. Dann ergriff er ihre Hand und sie machten sich auf den Weg zum nächstgelegenen Feuer. Die Gestalten saßen dicht beieinander und jetzt bemerkte Roman auch, was ihm zuvor nur dumpf geschwant hatte. Sie waren scheinbar alle alt. Die filzigen Haare waren ergraut und die hutzligen Gesichter von Falten durchpflügt. Ein Volk von Bettlern, hätte man meinen können, doch Roman spürte auch noch den arkanen Impuls. Das nunmehr wohlbekannte Sirren in seinem Kopf war enorm stark.

Ein Kopf mit Filzhut hob sich, als die beiden den Feuerkreis erreicht hatten. Und Roman lächelte. Er lächelte, und das hutzlige Gesicht lächelte ebenfalls. Dabei entblößte es ein ruinöses Gebiss, das von einem wirren Graubart umrahmt war.

„Setzt euch zu uns ans Feuer“, krächzte der Mund und die Nussaugen des Männleins sagten das Gleiche.

Ein in viele Wollschichten gehülltes Mütterchen hob ächzend die Röcke und stand auf. Sie deutete auf den bemoosten Stein, auf dem sie gehockt hatte, und lächelte Partha auffordernd an.

Partha blickte unsicher zu Roman, der zuversichtlich nickte, und so setzten sie sich in den Feuerkreis und alle Gesichter blickten sie an. Falten und Filzhaar, braun gebrannte Gesichter, alt und zerfurcht. Knopfaugen, Glupschaugen und Steinaugen in Grau sahen sie umringt von tausend Krähenfüßen an. Es lag Freude und Zufriedenheit in den Blicken und Zeit, denn keiner sprach auch nur ein Wort. Eine Ziege meckerte und ein Schwein furzte. Das Feuer knisterte und der Kessel darüber blubberte.

Also begann Roman zu sprechen.

„Äh, wir sind auf der Durchreise…“

Keine Reaktion, nur Lächeln und die stehende Alte rührte in dem Kessel.

„Tja, wir kommen von Meister Chelandros Abtalin…“...

Erscheint lt. Verlag 25.11.2022
Reihe/Serie Inrimi Initius Perfektus
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte episch • Fantasy • Highfantasy • Humor • Magie
ISBN-10 3-7407-2346-7 / 3740723467
ISBN-13 978-3-7407-2346-0 / 9783740723460
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