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Die Verdammten von London (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
416 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-29072-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Verdammten von London -  Benedict Jacka
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Wird das Böse in ihm entfesselt? Der zehnte Roman der SPIEGEL-Bestsellerserie von Benedict Jacka.
Der Hellseher Alex Verus und die Lebensmagierin Anne sind endlich ein Paar. Sie könnten glücklich sein, doch dann werden sie von der Vergangenheit eingeholt. Der Rat der Weißmagier macht Anne für die Ermordung mehrerer Ratswächter verantwortlich, die bei dem Ausbruch des Schwarzmagiers Morden aus dem Gefängnis umgekommen sind. Alex würde das natürlich nie zugeben, allerdings hat der Rat Recht. Kurz bevor dessen Schergen Anne ergreifen können, werden sowohl sie als auch Alex von mehreren Schwarzmagiern entführt. Gefoltert und versklavt stellt sich Alex endlich einer Wahl, der er bislang immer ausgewichen ist: Kann er als einer der Guten seine Freunde und sich beschützen? Oder ist er zum Bösen verdammt?

Die SPIEGEL-Bestsellerserie von Benedict Jacka! Steigen Sie ein in die Urban-Fantasy-Serie mit »Das Labyrinth von London« und folgen Sie der packenden Story des Hellsehers Alex Verus. Weitere Bände sind bereits in Vorbereitung.

Benedict Jacka (geboren 1980) ist halb Australier und halb Armenier, wuchs aber in London auf. Er war 18 Jahre alt, als er an einem regnerischen Tag im November in der Schulbibliothek saß und anstatt Hausaufgaben zu machen, Notizen für seinen ersten Roman in sein Schulheft schrieb. Wenig später studierte er in Cambridge Philosophie und arbeitete anschließend als Lehrer, Türsteher und Angestellter im öffentlichen Dienst. Das Schreiben gab er dabei nie auf, doch bis zu seiner ersten Veröffentlichung vergingen noch sieben Jahre. Er betreibt Kampfsport und ist ein guter Tänzer. In seiner Freizeit fährt er außerdem gerne Skateboard und spielt Brettspiele.

2


Die ländliche Gegend wirkte friedlich nach dem Lärm Londons. Wir waren in Devon, auf einem Berghang in einem Teil des Countys, der hauptsächlich Felder, Bäume und Schafe zu beherbergen schien. Die Sonne war untergegangen, und der Himmel wurde nur von Sternen und dem dunstigen gelben Schein der Städte im Süden und Osten erhellt. Auf dem Hügel stand ein Gehöft.

Vor einer Operation nehme ich mir gern einen Moment und betrachte das Terrain genau. Nicht zur Planung oder zur Aufklärung, obwohl ich auch das mache; vielmehr suche ich einen Platz mit gutem Ausblick und sitze dann dort und warte ab. Egal, wie viele Karten ich auch studiert oder wie viele Projektionen ich gesehen habe, ich bin nie glücklich, wenn ich irgendwo hineingehen muss, solange ich den Ort nicht zuvor eine Weile beobachtet habe.

Weiße Farbe blätterte von dem Gehöft, es hatte weit auseinanderstehende Fenster, und auf dem Dach fehlten Schindeln. Es sah aus wie so ziemlich jedes der tausend anderen Gehöfte, die auf dem englischen Land verteilt sind. Es gab einen ungenutzten Hof und ein paar alte Scheunen, aber laut unseren Informationen lag das, was uns interessierte, unter der Erde. Die Gebäude und die Landschaft waren klarer zu erkennen, als sie das hätten sein sollen: Anne hatte meine Dämmerungssicht verbessert.

Ich hörte eine Bewegung hinter mir, es war Vari.

»Alle bereit?«, fragte ich.

»Wir sind seit einer halben Stunde bereit«, sagte Vari. »Gehen wir jetzt rein oder wie? Wir erfahren nichts, indem wir rumsitzen und starren.«

»Etwas zu erfahren, indem man herumsitzt und starrt, ist so ziemlich genau mein Job.«

»Ich finde, du machst in diesen Tagen etwas mehr als das.« Variam trat neben mich. »Also ist das ein Go?«

»Der Eingang befindet sich im Keller hinter einer Trennwand. Das Schloss ist ein wenig knifflig, aber das sollte ich schaffen.«

»Feinde?«

»Kann ich nicht sagen«, erwiderte ich. Indem ich pfadwandle, erkenne ich die Zukünfte, in denen ich eine bestimmte Handlungssequenz verfolge, und dabei entdecke ich, wem oder was ich auf dem jeweiligen Weg begegnen würde. Doch das Schloss war so knifflig, dass es zu lange dauern würde, der gesamten Reihe aus Zukünften bis zu derjenigen zu folgen, in der es aufging und ich sehen konnte, was sich dahinter befand. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich das gekonnt, aber der Nutzen war gering, und wir hatten es eilig. Wir verfolgten diese Spur seit einer Weile, und ich wollte sie nicht erkalten lassen.

»Ach«, machte Variam. »Anne entdeckt vermutlich jeden.«

»Wie läuft Landis’ Operation?«

»Langweilig, sagt er. Leibwächter für Ratsmitglieder zu spielen, ist eine verfluchte Zeitverschwendung. Ich weiß nicht, warum sie uns immer wieder darauf ansetzen.«

»Nur, weil Richard noch keine Anschläge versucht hat, heißt das nicht, dass er es nicht tun wird. Aber du hast recht, es ist Ressourcenverschwendung. Landis ist zu wichtig für solche Aufgaben.«

Landis ist Variams Meister oder, um genauer zu sein, sein Ex-Meister – Variam wurde vor Kurzem zum Gesellen und gleichzeitig zum Vollmitglied der Wächter ernannt. Bis vor einem Jahr oder so wäre ein derart junger Magier wie Variam niemals ohne seinen Ex-Meister auf eine solche Kampfmission geschickt worden, aber dank des Krieges war man knapp besetzt.

»Na, ich bezweifle, dass wir ihn brauchen«, sagte Variam. »Werden keine Magier da sein, oder?«

»Nur Fallen und was immer von ihren Experimenten übrig ist«, sagte ich. »Wenn natürlich eine dieser Fallen ein Alarm ist und sie Verstärkung reinporten, wird’s spannend.«

»Deshalb haben wir dich dabei, richtig?«, erwiderte Variam. »Ich meine, wenn sie reinporten, bringst du uns was? Eine ganze Minute Vorsprung? Und jetzt komm schon, den Jungs wird langweilig.«

Ich warf einen letzten Blick auf das Gehöft und stand auf.

Wir rückten durch den Hof vor. Ich war vorn, meine Aufmerksamkeit geteilt zwischen dem Haus, das in der Gegenwart aufragte, und den sich verzweigenden Zukünften vor uns. Vari hielt die rechte Seite, seine Bewegungen waren schnell und sicher, und an seinem Turban war er gut in der Dunkelheit zu erkennen. Links war Ilmarin, ein Luftmagier, mit dem ich im letzten Jahr viel zusammengearbeitet hatte. Anne bildete die Nachhut, eine schmale Präsenz in der Dunkelheit, ruhig und wachsam.

Hinter uns kamen Mitglieder der Ratssicherheit: ein Kommando aus zehn Leuten, von Sergeant Little angeführt. Vor ein paar Jahren hatte ich Little aus einer Klemme geholfen, und das war der Beginn einer guten Arbeitsbeziehung gewesen. Wie seine Männer trug er Körperpanzerung und eine Maschinenpistole; jemand, der es nicht besser wusste, hätte vermutet, dass von den Sicherheitsleuten die größere Gefahr ausging. Damit läge man auch nicht direkt falsch, aber wir vier waren die, von denen die Mission abhing.

Der Standard-Kampfeinsatz der Wächter besagt, ein Minimum von sechs bis acht Magiern reinzuschicken und wenigstens dreimal so viel Sicherheitsleute. Doch in den letzten anderthalb Jahren hatte ich viele dieser Missionen geleitet, und ich zog mittlerweile das Tempo und die Reaktionsfähigkeit eines kleineren Teams vor. Zwei Elementarmagier, eine Lebensmagierin und ein Universalmagier lieferten uns die Werkzeuge, um mit den meisten Problemen klarzukommen, und wenn etwas schiefging, konnte man vierzehn Leute sehr viel leichter evakuieren als vierzig.

»Das Gebäude ist leer«, sagte Anne leise durch den Kommunikationsfokus in mein Ohr. Dieses Mal ohne Telepathie, alle anderen mussten auch hören, was sie sagte. Littles Männer waren auf demselben Sender zugeschaltet, was noch etwas war, das ich anders machte. Normalerweise haben Wächter separate Frequenzen für die Ratssicherheit und für sich. »Kein Lebenszeichen im Erdgeschoss.«

»Keller?«, fragte Variam.

»Nicht im ersten Geschoss. Kann nicht weiter sehen.«

»Geht voran«, sagte ich.

Littles Männer rückten vor, drei liefen an die Tür, zwei weitere um jede Seite. Jemand kümmerte sich um das Schloss an der Eingangstür, dann traten die Sicherheitsmänner sie ein.

»Erdgeschoss sauber«, sagte einer der Männer.

»Erster Stock sauber«, kam es eine oder zwei Minuten später.

Wäre etwas Lebendiges im Haus gewesen, hätte Anne es gesehen, aber es machte keinen Sinn, Risiken einzugehen. »Sichert den Keller.«

Das Bauernhaus wirkte verlassen, es erweckte diesen typischen Eindruck, den eine Wohnung bekommt, wenn lange niemand darin gelebt hat. Staub lag auf den Möbeln. Ich nahm die Treppe hinab in den Keller, während Little einem der Männer, Lisowski, den Befehl erteilte, im Eingangsbereich zu bleiben und uns Rückendeckung zu geben. Sollte Ärger von draußen kommen, setzten wir darauf, dass er den Alarm auslöste.

Der Zugang zur Einrichtung lag hinter einer Holzwand. Zog man einen verborgenen Dübel heraus, schwang die Wand zurück und gab eine runde Stahltür frei. Ich trat vor und machte mich an die Arbeit. Im Keller war es eng mit uns allen, aber niemand sagte etwas – die anderen hatten so etwas schon gemacht und wussten, dass ich Ruhe brauchte. Wahrsager sind gut darin, Sicherheitsmaßnahmen zu durchbrechen: Kann man die Konsequenzen seiner Handlungen sehen, ist es leicht, die meisten Alarme oder Fallen zu umgehen. Hier hatten sich die Erbauer für eine technologische Herangehensweise anstelle einer magischen entschieden und einen einfachen Zugangscode gesetzt. Es gibt Schlossarten, bei denen Divination nicht hilft – der Scan von Fingerabdrücken oder der Retina zum Beispiel –, aber das hier war keine davon. (Ansonsten hätte Vari die Tür einfach geschmolzen. Wie ich schon sagte, ein solches Team kommt mit den meisten Problemen zurecht.)

Die Tür klickte, und ich zog am Hebel. Sie schwang mit einem Knirschen auf und enthüllte Stufen, die hinab in die Dunkelheit führten. Kein Luftzug drang zu uns, aber ich meinte, einen schwachen Geruch wahrzunehmen, unangenehm und muffig.

Variam hob eine Hand, und Licht glomm auf, Flammen, die keine Hitze abgaben. Sie flogen die Treppe hinab, erleuchteten sie orangerot. In ihrem Schein sah ich, dass die Stufen vielleicht zwanzig Meter hinabführten und dann auf einem Absatz endeten.

»Lichtschalter«, bemerkte Ilmarin und nickte zu einem kleinen Panel direkt hinter der Tür.

»Funktioniert nicht«, sagte ich abwesend. Ich folgte den Pfaden, in denen ich die Stufen hinabrannte, sah nach, was passieren würde. »Kein Strom im Gebäude, soweit ich sehen kann.«

»Und?«, fragte Variam nach einer halben Minute.

»Ich fange nichts auf«, sagte ich. »Lichter sind aus, Türen geschlossen. Heißt nicht, dass es sicher ist, aber es ist definitiv nicht aktiv.«

»Keine Crystal?«

»Wir haben nicht wirklich angenommen, dass wir so viel Glück hätten.«

Kriege zwischen Magiern unterscheiden sich sehr von Kriegen zwischen Ländern. Kämpfen Länder miteinander, müssen sie durch die Stellungen der anderen Armee hindurch, wenn sie in feindliches Territorium vorstoßen wollen. Magier nicht. Mit Portalmagie können Angriffstruppen jederzeit und überall auftauchen, angreifen und dann wieder ans andere Ende der Welt verschwinden. Man sieht nie, dass Magier um die Kontrolle einer Brücke oder eines Bergpasses kämpfen, denn diese Orte einzunehmen, bewirkt nichts. Lassen sich Magier auf einen Kampf ein, geschieht das aus einem von zwei Gründen: Entweder streiten sie sich um etwas Wertvolles, oder eine Seite greift die Operationsbasis der anderen an. Ansonsten verschwinden sie...

Erscheint lt. Verlag 19.7.2023
Reihe/Serie Alex Verus
Übersetzer Michelle Gyo
Sprache deutsch
Original-Titel - Fallen (Alex Verus 10)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2023 • Alex Verus • Ben Aaronovitch • Beschützer • Buchempfehlung • eBooks • Fantasy • fantasybooktok • Fantasy Neuerscheinung 2023 • Harry Dresden • Hellsehen • Intrigen • Jim Butcher • Kampf gegen das Böse • Kevin Hearne • Krimi • London • Magie • Neuerscheinung • Peter Grant • Schwarze Magie • spiegel bestseller • Spiegel Bestsellerautor • Tinte und Siegel • Todesstrafe • Todesurteil • Urban Fantasy • Verbrechen • Verschwörung • Wächter • Wahrsager • Zauberer
ISBN-10 3-641-29072-4 / 3641290724
ISBN-13 978-3-641-29072-6 / 9783641290726
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