Star Wars™ Ronin (eBook)
Blanvalet Taschenbuch Verlag
9783641293314 (ISBN)
Noch vor zwei Jahrzehnten kämpften die Jedi-Klans im Auftrag lokaler Fürsten gegeneinander. Doch eine Gruppe Jedi beschloss, den ewigen Kreislauf aus Kampf und Sterben zu durchbrechen. Ihre Mitglieder sagten sich von ihren Fürsten los und griffen selbst nach der Macht. Sie nannten sich Sith. Doch die verfeindeten Lords verbündeten sich gegen sie und schufen das erste Sternenreich. Nun zieht am Rande des Outer Rim ein ehemaliger Sith ohne Ziel umher. Bis das Schicksal und die Geister der Vergangenheit ihn zwingen, erneut zu seinem roten Lichtschwert zu greifen und dem Unrecht entgegenzutreten.
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Emma Mieko Candon ist eine US-amerikanische Autorin und Herausgeberin japanischer Abstammung, die auf Hawaii geboren wurde. Dort lebt sie bis heute. Sie beschreibt sich selbst als chronisch kranken, queeren Cyborg. Zu ihren schriftstellerischen Vorbildern gehört unter anderem Akira Kurosawa, von dem sich auch »Star Wars«-Schöpfer George Lucas inspirieren ließ. »Star Wars – Ronin« ist das erste Buch von ihr, das veröffentlicht wird.
1. Kapitel
Zwei Monate nachdem der Ronin auf der Welt Genbara am Outer Rim angekommen war, hatte er all seine Credits aufgebraucht. Ihn störte das aber weniger als B5 – 56, der keine Gelegenheit ausließ, um sich darüber zu beklagen.
»Sieh es mal so«, sagte der Ronin zu seinem dahinrollenden Begleiter. »Jetzt müssen wir uns keine Gedanken mehr darüber machen, wo wir schlafen.«
Ein Mann ohne Geld hatte keinen Grund, sich bei seiner Wanderung an Außenposten oder Gasthäusern zu orientieren; er konnte sich schließlich kein Zimmer leisten. Also konnte er gehen, wohin er wollte, und die dicht bewaldete Landschaft von Genbara belohnte ihn dabei mit herrlichen Ausblicken. Weite Abschnitte aus Nadelbäumen wurden vereinzelt von Farmland unterbrochen, wo Siedler sich ein neues Leben aufbauten, fernab des Galaktischen Kerns und der Narben des Krieges.
In jener Nacht schlief der Ronin in einem kleinen Unterstand, von welchem ihm ein Holzfäller erzählt hatte – der Ronin war am Vortag auf seinem Weg ins Gebirge an der Hütte des Mannes vorbeigekommen.
»Die Berge, Herr? Seid Ihr sicher?«, hatte der Holzfäller gefragt, während er den Atem einsog. Sie hatten auf der Veranda seiner Hütte gesessen und eine Tasse alten Tee getrunken. Es war der letzte Rest aus dem Vorrat des Ronin gewesen, aber er hatte ihn bereitwillig geteilt, und im Gegenzug hatte ihm der Holzfäller heißes Wasser und Gesellschaft angeboten. »Ihr solltet dieser Straße folgen, am Bergrücken entlang. Sie wird Euch zu einem Dorf in einem Tal führen. Sofern es noch da ist …«
Was für eine ominöse Bemerkung. Der Ronin schloss daraus, dass er auf dem richtigen Weg war. Als B5 den Ausdruck in seinen Augen sah, blinkte der Fotorezeptor des Droiden rot und blau unter seinem Strohhut, und er pfiff eine Warnung.
Der Holzfäller, der kein Binär verstand, schien das Geräusch des kuppelköpfigen Droiden als Zeichen der Nervosität zu interpretieren, denn er grinste breit. »Als ich mein bescheidenes Haus baute, gab es vier Dörfer da oben, kleiner Droide. Später noch drei, dann zwei … und jetzt nur noch eines. Angeblich haben sie einen Geist erzürnt – einen Geist, der nichts für Siedler übrighat.«
Aber gegen ihn, so glaubt er offensichtlich, hat dieser Geist nichts, wisperte eine Stimme im Ohr des Ronin.
»In den Bergen gelten andere Regeln als hier«, murmelte er nur.
Der Holzfäller glaubte, die Worte hätten ihm gegolten, und er nickte weise. B5 schwenkte sein tadelndes Auge herum – eine Bewegung, die zweifellos vorwurfsvoll wirken sollte. Der Ronin tat so, als hätte er es nicht bemerkt, doch gleichzeitig ermahnte er sich zur Vorsicht. Wenn er in Gegenwart anderer mit der Stimme sprach, wurden seine Worte in der Regel mit einem Stirnrunzeln abgetan. Manchmal aber auch nicht, und dann konnte es Ärger geben. Falls das Dorf auf dem Berg noch stand, würde er bald ihre Bewohner treffen, und sie klangen nach einem abergläubischen Haufen.
Am folgenden Morgen streckte er die Glieder, um die Kälte zu vertreiben, und nahm anschließend einen Bissen von dem letzten Rationsriegel in seiner Tasche. Jede langsame Kaubewegung bereitete ihm Schmerzen, und er rieb das alte Metall, das seinen Kiefer von Ohr zu Ohr stützte.
B5 meckerte unterdessen leise vor sich hin. Er nannte seinen Meister alt und einfältig; schließlich hatte er doch einen Schatz bei sich, mit dem er diese närrische Reise finanzieren – oder sich zumindest eine etwas modernere Prothese leisten – könnte. Doch stattdessen hortete der Ronin seine Beute. Wenn er so weitermachte, würde der Tod ihn eher früher als später holen, und zwar auf beschämend ruhmlose Weise. Vielleicht durch eine Lungenentzündung. Oder eine Infektion. Oder etwas noch Erbärmlicheres.
»Du weißt, wie töricht es wäre, sie zu verkaufen«, erwiderte der Ronin, wobei er auf die Schätze klopfte, die unter den Falten seiner Robe verborgen waren. »Was sollte ich denn sagen, wenn man mich fragt, wo ich sie herhabe?«
Was willst du dann mit ihnen machen? Sie einfach weiter sammeln?, fragte die Stimme in verbittertem Ton.
Darauf hatte er keine Antwort. Zumindest keine, die ihm gefiel.
Von reflexartigen Schuldgefühlen erfüllt, öffnete er seine lange kapuzenbesetzte Robe und blickte auf die Innenseite hinab. Das Gewicht der Robe hatte sich seit fast einem Jahr nicht mehr verändert – seit er seine Sammlung das letzte Mal erweitert hatte. Die Kristalle, die in den Saum eingenäht waren, zwinkerten ihm glänzend zu, und ihr rotes Licht tanzte über seine Finger, als würden sie seine Aufmerksamkeit genießen. Sie wollten, dass er sie herausnahm, sie in seine Waffe einsetzte und ihnen etwas zu tun gab.
Der Ronin zog die Robe wieder zu, ohne die Kristalle zu berühren. Solange er sie mit sich herumtrug, konnten sie kein Leid anrichten. Das war doch ein guter Grund, oder?
Die Stimme sah das anders: Abgesehen von dem Leid, das du anrichtest, sagte sie.
»Wenn du mich tot sehen willst«, murmelte er, während er auf den nadelbestreuten Pfad zwischen den Bäumen hinaustrat, »musst du mich nur in die richtige Richtung führen.«
Na schön, dann geh doch zu deinem kleinen Dorf.
Er wusste aus Erfahrung, dass er keine nützlichen Informationen von ihr erwarten konnte. Was immer ihn in dem Dorf erwartete, die Stimme würde ihn lieber tot als siegreich sehen.
Die Kälte der Nacht schmolz dahin, als die Sonne aufging, und der Ronin blieb auf einem Felsgrat stehen, um zu dem letzten Dorf hinüberzublicken, das es in den Bergen noch gab. In der Ferne, auf der anderen Seite eines weiten Tals, stach die weißlich silberne Hülle eines abgestürzten Schiffes zwischen den dichten Kiefern hervor – ein schlanker, eleganter Transporter, der mit dem Bug voran in die schräg ansteigende Talwand gerast war. Die Hülle schimmerte im harten Licht des Morgens wie ein gefallener Stern.
Poetisch, nicht wahr?, fragte die Stimme.
»Ich würde es eher einen Totalschaden nennen«, brummte der Ronin.
B5 piepste enttäuscht.
»Was soll das denn bitte heißen, nicht schon wieder?«
B5 seufzte, so tief und missmutig, wie es auf Binär nur möglich war.
Anschließend betraten sie gemeinsam den Pfad, der zum letzten Dorf in den Bergen führte. Irgendwo dort würden sie die Beute des Ronin finden … oder vielleicht auch nicht. Ein feiger Teil von ihm hoffte Letzteres. Vermutlich war es auch dieser Teil, der seine Schritte verlangsamte, als sie den letzten Hügel vor dem Eingang des Dorfes erreichten. Ein Teehaus stand hier im Schatten eines uralten gekrümmten Baumes, und ein unangenehmer Geruch wallte von dem Gebäude auf die Straße hinaus. Trotz B5s mahnendem Gurren – sie hatten etwas Wichtiges zu erledigen, oder etwa nicht? – ließ sich der Ronin von diesem Geruch zum Eingang führen. Der Wirt war ein stolz dreinblickender Sullustaner, dessen runde Wangen im Alter ergraut waren. Er saß auf dem ordentlich gefegten Boden und schraubte an einem rechteckigen Energiedroiden herum, dessen Surren und Murren auf eine temperamentvolle Natur hindeuteten.
Der Schatten des Ronin erschreckte den Wirt, und er kämpfte sich rasch auf die Beine hoch, um den Fremden zu mustern. Der Blick seiner müden schwarzen Augen wanderte an der einschüchternd großen Gestalt des Ronin auf und ab, über seine von der Reise verstaubte Kleidung … und verharrte auf den beiden Schwerthüllen, die unübersehbar von seiner Mitte herabhingen.
Du siehst aus wie ein Schurke, sagte die Stimme.
Der Ronin fletschte die Zähne, und der Wirt zuckte zusammen. »Nein, das galt nicht Euch«, versicherte der Ronin ihm hastig und fluchte dann gepresst – was die Sache nicht gerade besser machte. »Euer Energiedroide. Er leckt. Ich konnte es von der Straße aus riechen. Falls Ihr wollt, repariere ich ihn.«
Der Wirt blieb misstrauisch, bis B5 hinter der Robe des Ronin hervorlinste. Der Droide grüßte den Sullustaner und entschuldigte sich noch im selben Zwitschern für das Benehmen und die Erscheinung seines Begleiters. Gebt ihm zu essen, trillerte er anschließend, und er wird jeden Droiden reparieren, der Euch Probleme bereitet.
Vor zehn Jahren hätte der Ronin vermutlich noch um seiner Würde willen protestiert – niemand sollte glauben, dass er ein Bettler war, der im Gegenzug für Essen niedere Arbeiten verrichtete. Doch das Alter hatte ihn Demut gelehrt, und als der Wirt schließlich nickte, fragte der Ronin lediglich, wo er sein Werkzeug aufbewahrte.
Die Stimme schwieg, aber ihre Ungeduld lastete schwer auf seinem Geist wie die drohenden Wolken vor einem Regenguss. Offensichtlich wäre es ihr lieber gewesen, er hätte sich sofort in die Gefahr gestürzt. Doch der Ronin zog es vor, sich erst nützlich zu machen.
Den Energiedroiden zu reparieren, war nicht weiter schwer. Alles, was der Ronin tun musste, war, die fleckige Hüllenplatte abzunehmen und das Innere abzutasten, bis er das Leck fand. Als er die Finger zurückzog, waren sie schwarz von den ausgetretenen Abgaspartikeln, die die Energiekupplung blockierten. Er fragte den Wirt, ob er einen größeren Transmitter oder vielleicht ein Chrono hätte, auf das er verzichten könnte. Der Sullustaner brachte ihm daraufhin einen antiquiert aussehenden Holoprojektor, und der Ronin machte sich daran, das Gerät zu zerlegen. Wie sich herausstellte, war nur eine der beiden Siegelkappen aus dem Projektor nötig, um das Leck zu verschließen. Danach musste das Innenleben des Droiden nur noch gereinigt...
| Erscheint lt. Verlag | 20.4.2023 |
|---|---|
| Übersetzer | Andreas Kasprzak |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Star Wars™ Visions – Ronin |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction | |
| Schlagworte | 2023 • Angriff der Klonkrieger • Anime • das erwachen der macht • Das Imperium schlägt zurück • Der Aufstieg Skywalkers • Der Mandalorianer • Design • Die letzten Jedi • Die Rache der Sith • Die Rückkehr der Jedi-Ritter • Disney • Disney+ • Disney plus • eBooks • Eine dunkle Bedrohung • Eine neue Hoffnung • Geschichte der Sith • Gründung der Sith • Jedi • Jedi-Ritter • Krieg der Sterne • Kunst • Manga • Neuerscheinung • Science Fiction • Space Opera • Star Wars für Erwachsene • Star Wars Jahr 2023 • Star Wars Kanon • Star Wars Neuerscheinung 2023 • star wars roman • Star Wars Roman 2023 • The Mandalorian • Weltraum Saga |
| ISBN-13 | 9783641293314 / 9783641293314 |
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