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Bernadette und Josie - Wandererinnen zwischen den Zeiten (eBook)

Rendezvous auf dem Atlantik
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
285 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7549-8361-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bernadette und Josie - Wandererinnen zwischen den Zeiten -  Gerd Heidbrink
Systemvoraussetzungen
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Bernadette und Josie verbindet eine geheimnisvolle Freundschaft über die Weltmeere und die Jahrhunderte hinweg. Sie nehmen Genevieve, eine einfache Dienstmagd, in ihren Freundschaftsbund auf und erleben, wie diese in den Adelsstand aufsteigt, Gefahren und Anschlägen entkommt und schließlich Königin von England wird. Möglich wird dies durch den Holländer, der magische Kräfte besitzt und seine schützende Hand über das Leben der Freundinnen hält.

Gerd Heidbrink ist leidenschaftlicher Segler und hat verschiedene Bücher zum Segeln und Funken auf See geschrieben. Die Begeisterung für das Meer und das Segeln kommt auch in seinem Roman zum Ausdruck, der zu weiten Teilen auf den Ozeanen dieser Welt spielt. Die Schauplätze seines Romans hat er selbst bereist.

Gerd Heidbrink ist leidenschaftlicher Segler und hat verschiedene Bücher zum Segeln und Funken auf See geschrieben. Die Begeisterung für das Meer und das Segeln kommt auch in seinem Roman zum Ausdruck, der zu weiten Teilen auf den Ozeanen dieser Welt spielt. Die Schauplätze seines Romans hat er selbst bereist.

Kapitel 1


Im Mai 1591 lag eine Karavelle im Hafen von Hoorn am Kai. Die VRIJHEID war ein wunderschönes, noch ziemlich neues Schiff. Sie war fast vierzig Meter lang, sechs Meter breit und hatte einen Tiefgang von ungefähr drei Metern. Ihr Eigner war gleichzeitig ihr Kapitän. Er hieß Wilhelm van Leuven. Seine Besatzung bestand aus zwanzig Männern. Jacobus Mulder, der Erste Offizier, war ein noch junger Seemann, der erst vor Kurzem sein Seemannspatent an der Seefahrtschule in Enkhuizen abgelegt hatte. Der Kapitän schätzte die Fähigkeiten von Jacobus sehr und verließ sich im Alltagsbetrieb in jeder Beziehung auf ihn. Das Schiff wurde gerade für eine Reise nach England ausgerüstet.

»Bernadette, dein Vater und ich möchten etwas mit dir besprechen. Wir haben ja schon angekündigt, dass wir heute Nachmittag mit dir in aller Ruhe reden möchten. Es geht um etwas sehr Wichtiges. Um deine Zukunft!«

»Ja Mama, aber ich weiß schon, was ihr mit mir bereden wollt. Und ich sage Nein, Nein und noch mal Nein. Ich bin nicht einverstanden!«

Bernadettes Mutter schwieg eine Weile und sagte schließlich: »Dein Vater wird gleich hier sein und dann sprechen wir darüber.« Bernadettes Vater war ein sehr erfolgreicher Kaufmann, der mit dem Handel von Gewürzen aus Indien ein Vermögen aufgebaut hatte. Das Haus, in dem die Familie lebte, war groß und reich ausgestattet. Es bot viel Platz für alle.

Nachdem der Vater aus dem Kontor nach Hause gekommen war, rief er die Familie in sein Arbeitszimmer. Nur widerwillig folgte Bernadette der Aufforderung. Ihr Vater gab sich viel Mühe mit seiner Vorrede. Bernadette hatte die Stirn krausgezogen und hörte zu. Der Kernpunkt seiner Rede war, dass ihre Mutter und er beschlossen hätten, für Bernadette einen geeigneten Mann zu suchen, mit dem sie eine Familie gründen und den Ruhm und die Ehre der eigenen Familie vergrößern würde. Der richtige Mann sei Herzog Edward von Somerset in England, ein Adeliger. Mit seiner Familie sei man sich bereits einig geworden. Der Vater verschwieg, dass er der Familie viel Geld geboten hatte, weil diese mehr oder weniger bankrott war. Der Handel war Adelstitel gegen Geld. Er schien sehr zufrieden mit dieser Entscheidung.Bernadettes Mutter lächelte und schilderte ihrer Tochter ihr künftiges Leben als Herzogin in Somerset in leuchtenden Farben.

Bernadette wusste, dass sie verloren hatte. Dass sie gegen ihren Vater und ihre Mutter nicht ankommen würde. Und es ging ja schließlich um mehr als ihre Wünsche, es ging um die Zukunft des Hauses de Haan. Sie versuchte, dagegen zu argumentieren und es flossen Tränen. Aber nichts half, der Vertrag war bereits besiegelt. Sie musste nach England reisen. Sie versuchte, sich zu trösten, indem sie an die Freuden dachte, die ihr ihre Mutter geschildert hatte. Die Abreise nach England sollte in fünf Tagen auf der VRIJHEID erfolgen.

Bernadette war ein aufgewecktes und lebhaftes junges Mädchen. Sie hatte eine gute Ausbildung erhalten, die allerdings die Pflichten als Ehefrau und den Haushalt betonte. Sie war hübsch, aber wie häufig in diesem Alter, hatte sie an sich immer etwas auszusetzen.

Kapitän Wilhelm van Leuwen und sein Erster Offizier Jacobus Mulder kamen zu den de Haans, um die Einzelheiten der Reise und der Fracht zu besprechen. Die Fahrt mit dem Schiff sollte nach Plymouth gehen und von dort über Land weiter nach Somerset zum Schloss des Herzogs. Die Ladung bestand aus Geschenken für die Familie des Herzogs, aber vor allem aus der Aussteuer für Bernadette. Ein wesentlicher Teil des Ladeguts waren kostbare Gewürze aus den Lagerhallen der Familie de Haan.

»Ich glaube, die hübsche Tochter der Familie de Haan ist mit dieser Entscheidung nicht sehr glücklich«, meinte Jacobus, als sie zum Schiff zurückgingen. »Sie soll froh sein, dass ihre Eltern ihr eine so gute Partie ausgesucht haben«, war des Kapitäns Antwort. »Außerdem sind die höheren Interessen der Eltern wichtiger als der Wille eines jungen, unerfahrenen Mädchens.«

Die verbleibenden Tage vergingen wie im Fluge. Bernadette wurde von ihrer Gouvernante Theresa in das Leben an Bord eines Segelschiffes eingewiesen. Sie blieb bockig, aber es half nichts.

Bernadette war mit ihren siebzehn Jahren schon ziemlich gereift und verständig. Es war kein Wunder, dass sie selbst über ihr Leben bestimmen wollte. Die von der Gesellschaft für ein junges Mädchen verlangten traditionellen Verhaltensweisen standen ihren Interessen allerdings entgegen. Was sollte sie tun? Sie musste sich den Eltern fügen und umso mehr, als hier schon konkrete Absprachen und Zusagen bestanden, die sie nicht einfach ignorieren konnte. Niemand konnte ihr helfen. Wenn doch nur ein Wunder geschehen würde.

Dann kam der Tag der Abreise. Man hatte ihr eine Kabine zugewiesen, in der sie sich einrichten sollte. Theresa war ebenfalls mit an Bord. Sie war in der Kabine daneben, sodass sie Bernadette jederzeit zur Verfügung stand. Am späten Nachmittag standen die Winde so, dass die VRIJHEID ablegen konnte. Langsam glitt sie aus dem Hafen auf die offene See. Sie segelte die Küste entlang nach Norden und dann im Texelstrom hinaus auf die Nordsee. Es war inzwischen Nacht geworden. Das Wetter war ruhig geblieben, mit leichten Winden, gerade genug, dass die VRIJHEID langsam und gemächlich Fahrt machte und ihren Kurs in der Nordsee nach Westen richten konnte.

In der dritten Nacht, als es zu dämmern begann, kam der Erste Offizier in die Kabine des Kapitäns. »Ich glaube, das Wetter wird schlechter. Ich sehe Wolken am Horizont, die fast bis aufs Wasser reichen. Wir sollten die Segel kürzen.«

Kapitän van Leuwen kam auf die Brücke und sah auf das Meer. Er hatte viel Erfahrung in der Seefahrt und gab Jacobus recht. Er gab das Kommando, die Segel zu kürzen. Sie überprüften gemeinsam anhand ihrer Seekarte, ob eine Kursänderung möglich wäre. Aber sie sahen, dass das nicht gehen würde, weil die Wassertiefe abseits der ursprünglichen Route nicht ausreichend war. Also mussten sie den Kurs fortsetzen.

Die Wolken kamen immer näher und der Wind frischte auf. Der Seegang nahm zu und Bernadette fürchtete, seekrank zu werden. Aber noch ging es ihr gut. Jacobus sagte ihr, dass ein Aufenthalt an Deck ab sofort nicht mehr möglich sei. Theresa fühlte sich nicht wohl. Sie legte sich auf die Koje und schloss die Augen.

Der Seegang nahm weiter zu und das Schiff stampfte heftig in den Wellen. Sie konnten den ursprünglichen Kurs nicht mehr halten. Jacobus und der Kapitän überprüften beständig ihre Position, damit das Schiff nicht strandete.

Jacobus verbrachte die meiste Zeit auf der Brücke beim Steuermann. Die Segel hatte man nochmals verkürzt und jetzt war nur noch eine kleine Besegelung drauf.

»Da! Achtung!«, schrie der Steuermann. Aber Jacobus hatte das Schiff schon gesehen – einen Viermaster, deutlich größer als ihr eigenes Schiff.

»Kurs Backbord!«

»Ja, verstanden!«

Sie mussten das Steuerrad zu zweit halten und bewegen, einer allein schaffte das nicht mehr. Langsam drehte das Schiff ab. Sie sahen ein eigenartiges Flimmern in der Nähe des fremden Schiffes. Es war nicht genau auszumachen, aber es war ziemlich hell. Und dann war das andere Schiff plötzlich verschwunden.

»Gott sei Dank. Geschafft!«

»Was war das für ein Schiff?«, fragten sich Jacobus und der Steuermann. »Es hatte keine klaren Umrisse. Man konnte das Schiff nur schwer erkennen. Es flimmerte und flirrte, fast wie ein Geisterschiff.«

Im Laufe der Nacht ließen Wind und Seegang nach. Es wurde ruhiger. Gegen morgen kam Theresa auf die Brücke. »Ist Bernadette hier bei Ihnen?«, fragte sie Jacobus.

Ganz überrascht sagte dieser: »Nein, hier ist sie nicht.«

»Sie ist nicht in ihrer Kabine. Ich kann sie nirgends finden.«

Jacobus ging mit zu den Kabinen der Frauen. Aber er fand Bernadette auch nicht. Höchst alarmiert ließ er das ganze Schiff absuchen und befragte die Besatzung. Aber niemand hatte irgendetwas gesehen.

»Hat sie denn in der Nacht ihre Kabine verlassen?«, wollte Jacobus wissen.

»Ich weiß es nicht. Mir ging es nicht gut. Ich war krank und habe nichts gesehen.«

Jacobus und der Kapitän sahen sich an und schickten Theresa erst einmal zurück in ihre Kabine.

»Das ist mir völlig rätselhaft. Es kann nur sein, dass sie ihre Kabine verlassen hat und an Deck von einer Welle mitgerissen und über Bord gespült wurde. Aber das hätte doch jemand gesehen. Das kann nicht sein!«

»Nein, ich war die ganze Zeit draußen und ich hätte ganz bestimmt gesehen, wenn Bernadette über Bord gegangen wäre.«

»Habt ihr mal nach den Beibooten geschaut?«

»Ja, sie sind aber alle da und unangetastet.«

Bernadette blieb verschwunden.

Theresa, der Kapitän, Jacobus und der Steuermann trafen sich in der Kapitänskajüte. Es herrschte bedrücktes Schweigen. Keiner wusste, was er zu dem Verschwinden von Bernadette sagen sollte. Keiner konnte es sich erklären. Theresa meinte, man müsste umkehren und Bernadettes Eltern informieren.

Jacobus sah die anderen gefasst an. »Es ist zu früh. Ich möchte den Eltern nicht unter die Augen treten ohne irgendeine Information, eine Nachricht, eine Entscheidung. Was können wir tun?«

Er bekam keine Antwort. So hob Jacobus an zu sprechen: »Wir haben eine eindeutige Aufgabe. Wir sollen eine junge Frau nach England bringen, wo sie mit einem Adligen verheiratet werden soll, um Ruhm und Ehre für die Familie de Haan zu bringen. Wir haben alles an Bord, um diesen Auftrag ausführen zu können. Geschenke, Aussteuer, Gewürze. Es ist alles da. Das Einzige, was fehlt, ist die junge Frau. Und diese...

Erscheint lt. Verlag 26.11.2022
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Außerirdische • Freundinnen • Intrigen • Liebe • Zeitmaschine
ISBN-10 3-7549-8361-X / 375498361X
ISBN-13 978-3-7549-8361-4 / 9783754983614
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