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Havarierte Illusionen (eBook)

Mensch & Tier in schrägen Lagen
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
256 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-7497-1412-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Havarierte Illusionen -  Manfred Röschlau
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Statt am Tresen zu verwesen, möge man ein Büchlein lesen. Sollte es auch nicht versäumen, sich statt auf- mal abzubäumen. Beim Verweilen zwischen Zeilen, mag die Seele sanfter heilen.

© 2019 Manfred Röschlau ISBN 978-3-7497-1410-0 (Paperback) 978-3-7497-1411-7 (Hardcover) 978-3-7497-1412-4 (e-Book) Manfred Röschlau Text und Fotos (priv.) http://www.lykonon.de/ Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung und öffentliche Zugänglichmachung.

© 2019 Manfred Röschlau ISBN 978-3-7497-1410-0 (Paperback) 978-3-7497-1411-7 (Hardcover) 978-3-7497-1412-4 (e-Book) Manfred Röschlau Text und Fotos (priv.) http://www.lykonon.de/ Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung und öffentliche Zugänglichmachung.

Reichs Reich

Was ich da schriebe sei realitätsfern. Gewiss, ich hatte den besten Freund eines guten Freundes gebeten, einmal einen meiner raren Prosatexte zu lesen. Ich hoffte, ja ersehnte insgeheim, er möge in diesen von mir sorgfältig und eigens zu diesem Zweck zusammengetragenen Zeilen zumindest jenes Mindestmaß schriftstellerischen Potentials erkennen, das es braucht, um wenigstens im engsten Bekanntenkreis ein quasi-literarisches Lichtlein zu entzünden. Ein Entflammen zu erhoffen ginge demütigst weit über Erwartbares hinaus …

Insofern bedurfte es nur noch eines klitzig kleinen Winzlingserfolgs, denn keinen hatte ich bereits reichlich. Zwar ist auch die Summe der literarischen Misserfolge messbar und trüge rein statistisch zum Nachweis all meiner Bemühungen positiv bei. Diese Variante belegbarer negativer Ansammlungen aber ist ein eher unersprießlicher Gedanke. Allein schon deshalb, weil sich ein negatives Ergebnis seiner Natur nach nur schwer positiv darstellen lässt. Denn einem Ruf aus dem Publikum wie etwa „Möge der Moderator dieser Lesung das Publikum per Ausschluss vor weiteren Verlautbarungen jenes Herrn in Schutz nehmen“, ist partout nichts Anerkennendes abzuringen, wäre aber messbar.

Erfolg und Misserfolg sind selbstredend die entscheidenden Klammern, binnen derer sich die Gesamtbewertung eines Oeuvres tragischerweise abzuspielen hat, ergibt doch die Addition von Misserfolg plus Erfolg eine Gesamtansicht dessen, was war, was ist, oder einmal insgesamt gewesen sein wird – an Glücks- allerdings auch an geglückten Pechmomenten. Denn auch Pech muss einem glücken, sonst ist es keines. Und deshalb ist nur geglücktes Pech, Pech. Umgekehrt muss einem aber auch Glück glücken. Und genau darum ringe ich - dass mir Glück vielleicht einmal glücken möge.

Überlegungen dieser Art bringen aber kaum weiter. Eher verstellen sie den Blick auf die Realität, die es ja gerade gilt, darzustellen, wenn auch chiffriert, versteckt etwa hinter Metaphern oder Aphorismen. Und genau an dieser Stelle, an einer professionellen Zuordnung ihrer Bewertung literarischen Getümmels produzieren Literaturkritiker in aller Regel einen kapitalen Widerspruch ihrer Arbeit, den es zu entlarven gilt.

Denn ihr verstellter Blick beklagt etwas, das sie doch gerade aus dem Grundverständnis von Kunst heraus positiv würdigen sollten. Realität an sich ist keine Kunst. Oder etwa doch? Nun. Realität ist zunächst einfach einmal da. Sie umgibt uns ungefragt, treibt und drängt uns zu allerlei, unter anderem auch zu möglichst Rationalem denken, tun, und vielem weiteren. Anders verhielte es sich, stellte der Künstler etwas mit der Realität an, griffe er in sie ein. Dazu aber brauchte es erst einmal Distanz und Abgrenzung. Man hätte der Realität gar zu entfliehen, oder sie dermaßen zu verfremden, sodass die Sinne des Betrachters aufmerken, er sich seine Ohren mal zu-, mal offenhält, sie seine Augen zum Blinzeln, flattern oder fiebern zwingt, gerne auch versucht, verzweifelt einem unwiderstehlich betörenden Duft trauernd, weil unerreichbar, nachzuschnuppern. Außerdem hat zu gelten: Nicht gleich jeder Muckser, etwa der eines Komponisten, Malers oder Autors ist schon Kunst, geschweige denn hohe. Allein schon diese Erkenntnis stimmt bedenklich, ja betrüblich. Denn auch Kunst ist Realität. Zwar eine ungewohntere als die reale Realität es ist, weil sie etwa gesellschaftliche Normen oder sittliche Grenzen überschreitet. Gleichwohl aber ist auch sie Realität.

Insofern zielt die Kritik des Kritikers an meiner mir unterstellten Realitätsferne ins Leere. Weil nur realitätsferne Kunst wirklich Kunst sein kann. Man könnte auch postulieren: je ferner Realität, desto Kunst, bildet sie doch eine ganz eigene Realität ab. Vielen ginge dieses Kunstverständnis wahrscheinlich zu weit. Aber so, wie der Herr Kritiker den Begriff der Realitätsferne in unser Gespräch einbrachte, klang das negativ. Hätte er wenigsten das Gespräch eröffnet – etwa mit der Bemerkung: „Donnerwetter, Sie sind mir aber einer! Ich habe ja von alledem, was Sie da erdacht und aufgeschrieben nicht das geringste verstanden, so, wie ich in meiner realen Welt unterwegs bin, wo Profanes vorherrscht, Simples verrichtet werden muss, Kreatives nur stört“. Eine Intervention dieses Niveaus würde mir immerhin die Chance gelassen haben, mich klärend, erklärend, vor allem aber auch - aufklärend einzubringen.

Ausführlich erläuternd hätte ich darlegen können, mit meinem literarischen Schaffen doch nur die Gleichgewichtsformel meines Lebens her-, wieder her- oder aber auch nur darstellen zu wollen. Im vorliegenden Fall hätte das beispielsweise zu geschehen unter Einsatz von Blatt und Stift, Idee und Tat, innerer und äußerer Formgebung sowie dem Versuch eines Zugriffs auf einen Verleger, mithin auf einen Kenner, der um das Verlegen meines Werkes nicht verlegen sein braucht. Ohne diese frech in den Raum geschleuderte, deplatzierte Kritik wäre mir wenigsten vergönnt gewesen mitzuteilen, dass mir nur noch ein kleines, klar definiertes Quantum an Erfolg fehlte, meinetwegen auch glücksbasiert, hinfort getragen durch das Glück des Tüchtigen daselbst, um meine notdürftig tarierte Lebensbalance -heiß ersehnend - hinzubekommen.

Doch stattdessen - jeder Mensch braucht ohne Zweifel ein sein Überleben sicherndes Quäntchen Anerkennung, in etwa so bemessen, dass es gerade reicht, nicht abzugleiten, zerstört zu werden, etwa durch Umstände unbekannter Art, oder Einwirkungen nicht vorhersehbaren Einflüssen wie etwa niederfallenden Gesteins, Ästen Moorhühnern, etc. Sich schlussendlich im Reflex zu zerstören, physisch wie psychisch zu vernichten als letzte Konsequenz größtmöglich erlittener Pein verzweifeltster Ausweglosigkeit.

Doch noch war ich zuversichtlich, strebte ich doch zielstrebig mit der angestrebten Prüfung, Bewertung und Einschätzung meiner Verlautbarungen nichts Unanstrebbares an. Lange schon hatte ich die Hoffnung dahinfahren lassen, meinen Lesern intensivprosaische Offenbarungen zukommen zu lassen, mithin kobaltblau leuchtende Erleuchtung versprühend, sie ekstatelektrisch gierend nach dem hochdramatischen Handlungsfortgang wühlend, wühlend vorzufinden, sie durch die Seiten – meine Seiten – hetzend.

Doch nun? Der beste Freund eines guten Freundes wusste nicht, dass der ihm vorgelegte Text realitätsfern sein musste, nach alledem, was mir unlängst widerfahren war.

Oder sollte ihm etwa entgangen sein, dass es in großen Teilen der Literaturszene üblich ist, bewusst jedwede Nähe zur Realität zu meiden? Wie sollte sonst Neues entstehen? Das hätte er doch wissen müssen - und wenigstens diese läppische Erkenntnis als Grundlage seiner Beurteilung meiner Darbietungen heranziehen müssen, sensibel und spürnasig, wie ich das Wesen von Literaturkritikern bislang zu hoffen glaubte, kennen zu dürfen.

Was mich jedoch an seiner ersten – und aus meiner Sicht viel zu vorschnellen Reaktion auf meine skriptischen Aufgüsse dermaßen irritierte, enttäuschte und - bei genauer Analyse – zutiefst kränkte, war die Einsilbigkeit, mit der er meine in einem strengen Auswahlverfahren eigens für sein mir bis dato wertvollst geglaubtes Urteil ausgewählten literarischen Beiträge abkanzelte, praktisch wort- und insoweit auch geräuschlos – ignorant verriss!

Sogar mir, einem der allerkleinsten Hobbyliteraten der schreibenden Laienzunft war klar, dass meine von ihm auf so schnöde Weise profanisierte, kleine Prosa, dieser Kategorie neorealen Kunstausdrucks angehörte, ja angehören musste! Gab es denn sonst nichts zu meinen Eingebungen zu sagen, außer realitätsfern?

Denn wäre dem so, so müsste ich augenblicklich jeden Gedanken an eine sich unmittelbar vor mir auftuende, epochale Literatenkarriere dahinfahren lassen, übelste aller üblen Konsequenzen. Ich hätte mich stattdessen mit Neuem anzufreunden, schlimmstenfalls mit einem beruflichen Perspektivwechsel. Denkbar wäre – und nur zur Not - könnte ich Dackelwelpen dressieren, spazieren führen oder einfach mal frei lassen, nun ja …

Anbieten würden sich auch ausgedehnte Botengänge, etwa auf überlangen Fluren in Diensten einer Zentralbehörde namens Hinterhältig Überflüssig Abwegig (HÜA). Denkbar wäre auch, sich die Zeit zu vertreiben mit einem selbstgebastelten Speiseeiswägelchen, dieses vor mir herschiebend, bisweilen auch nachziehend, am Sachsenhäuser Mainufer entlang, halbflanierend, laut bimmelnd, nassgeschwitzt und Cent zählend.

Doch nicht genug! Der Geringschätzer meiner Zeilen kaprizierte, ja verbiss sich obendrein und trotzig mit einer weiteren, allerdings auch wieder nur sehr knappen, nachgeschobenen Bemerkung ‚einer zu hohen’ - vielleicht meinte er sogar – ‚einer entschieden zu hohen’? – ‚Realitätsferne’ und grenzwanderte ungerührt und...

Erscheint lt. Verlag 19.7.2019
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Sonstiges Geschenkbücher
Schlagworte Geschenkidee • hintergründiger Humor • Muntermacher • Reiselektüre • Satire • Sprachjongleur
ISBN-10 3-7497-1412-6 / 3749714126
ISBN-13 978-3-7497-1412-4 / 9783749714124
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