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Düstergrab (eBook)

Spiegel-Bestseller
Kriminalroman. Atmosphärische Spannung aus Norddeutschland: Band 6 der SPIEGEL-Bestsellerserie

***

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
396 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-4189-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Düstergrab -  Romy Fölck
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Ein geschändetes Grab und ein beängstigender Verdacht ...

Dunkle Regenwolken treiben über dem kleinen Friedhof in der Marsch, als Kommissarin Frida Paulsen der Beerdigung eines ehemaligen Schulfreundes beiwohnt. Am nächsten Tag steht sie erneut vor seinem Grab - Spuren deuten darauf hin, dass es in der vergangenen Nacht geschändet wurde. Entsetzt blickt sie nun in das Innere des Sarges: Auf dem Leichnam des Verstorbenen liegt eine weitere Leiche, die eines Mädchens, bekleidet mit einem Kopftuch und einem altertümlichen Kleid. Handelt es sich bei der Toten um eine der Zwillingsschwestern, die vor Jahren verschwanden? Ihre Ermittlungen führen Frida und ihren Kollegen Bjarne Haverkorn schon bald zu einem Ehepaar, das nach archaischen Regeln auf einem abgelegenen Gehöft lebt. Und dunkle Geheimnisse zu verbergen scheint ...

Ein mysteriöser Cold Case und eine zwielichtige Gemeinschaft - Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ermitteln im 6. Band der SPIEGEL-Bestsellerserie



<p><span style="font-family: 'Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;"><strong>Romy Fölck</strong> wurde 1974 in Meißen geboren. Sie studierte Jura, ging in die Wirtschaft und arbeitete zehn Jahre für ein großes Unternehmen in Leipzig. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in der Elbmarsch bei Hamburg. Die ersten fünf Bände ihrer Krimiserie um das ungleiche Ermittlerduo Paulsen und Haverkorn schafften es allesamt auf die <i><b>SPIEGEL</b></i>-Bestsellerliste und wurden von Rezensenten und Lesern vielfach begeistert besprochen.</span></p>

Romy Fölck wurde 1974 in Meißen geboren. Sie studierte Jura, ging in die Wirtschaft und arbeitete zehn Jahre für ein großes Unternehmen in Leipzig. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in der Elbmarsch bei Hamburg. Die ersten fünf Bände ihrer Krimiserie um das ungleiche Ermittlerduo Paulsen und Haverkorn schafften es allesamt auf die SPIEGEL-Bestsellerliste und wurden von Rezensenten und Lesern vielfach begeistert besprochen.

Kapitel 1


Die Blätter der Pappeln hinter der Natursteinmauer des Friedhofs raunten im auflandigen Wind ein einsames Lied. Es klang beinahe wie ein Mantra. Frida blickte nach oben, als sie die Kapelle verließ. Schwere Regenwolken trieben über ihnen wie eine unheilvolle Ahnung. Die Trauergesellschaft stellte sich links und rechts der Tür auf, ein Spalier von Menschen mit ernsten Gesichtern. Als die Glocken der nahen Kirche zu läuten begannen, die im Dorf und weit in der Marsch zu hören waren, wurde der Sarg von Trägern aus der Kapelle hinausgetragen. Behutsam geführt, im Gleichschritt der vier Männer, trat der Tote sein letztes Geleit an, nachdem der Pfarrer in der Kapelle den Sarg mit Weihwasser besprengt und mit Bibelzitaten, Gebeten sowie Erlösungsbitten dieser Gemeinde bedacht hatte. Der Trauerzug reihte sich hinter dem Sarg ein.

Ganz vorn, gebeugt vor Kummer, die Eltern des Verstorbenen. Die Mutter schien sich kaum auf den Beinen halten zu können, wurde vom Vater gestützt, der ganz offensichtlich selbst Halt brauchte. Dahinter die Geschwister, die die Witwe in die Mitte genommen hatten, gefolgt von weiteren Verwandten, Freunden und Nachbarn, zwischen denen Frida mit ihren Eltern ging. Eine Windböe ließ Jacken, Haare und den Talar des Pfarrers flattern, als die Trauergemeinde hinter dem Sarg am vorbereiteten Grab stehen blieb, das am Morgen ausgehoben worden war. Der kleine Bagger stand am Zaun, ein gelbes Ungetüm mit Greifarm zwischen dem Grün der Sträucher, etwas pietätlos im Sichtbereich der Trauergemeinde abgestellt.

Erste Tropfen kündigten einen Schauer an. Frida stand neben ihren Eltern und versuchte, den Druck in ihrer Kehle wegzuatmen, den sie schon in der Kapelle gespürt hatte. Die Rose mit einer schwarzen Schleife in der Hand schien immer schwerer zu werden. Björn Janssen war gerade zwei Jahre älter als sie selbst gewesen, zwei Klassen über ihr in der Schule, damals ein pausbäckiger Witzbold, der jeden Streich mitgemacht hatte und immer über seine eigenen Füße gestolpert war. Vor knapp einem Jahr hatte sie ihn im Hofladen getroffen und kaum wiedererkannt. Erwachsen, einen halben Kopf größer als sie, schlank und mit angegrauten Geheimratsecken. Sie hatten geflachst, sich auf ein Bier verabredet, das sie nie getrunken hatten, weil der Alltag sie beide wieder vereinnahmt hatte und ihre Verabredung in Vergessenheit geraten war. Und nun lag sein toter Körper in diesem Sarg, vom Krebs besiegt. Frida schluckte, die Chance war vertan. Ach, Björn, dachte sie und wischte sich die Augen. Ihr Vater Fridtjof hatte ihre Mutter untergehakt. Marta drückte immer wieder ein Taschentuch an die Augen. Schon in der Kapelle hatte sie sich kaum beruhigen können, hatte fest Fridas Hand gedrückt, als wolle sie sich vergewissern, dass ihre Tochter wohlauf neben ihr stand.

Der Regen legte zu, ein paar Regenschirme wurden aufgespannt, alle schwarz, nur ein bunter stach hervor. Frida stellte sich auf die Zehenspitzen, um zu sehen, wem er gehörte, und erkannte ihren ehemaligen Kollegen Haverkorn, mit dem sie bis zum Frühjahr in der Mordkommission gearbeitet hatte und der sich jetzt erst der Trauergemeinschaft angeschlossen hatte. Während der Regen auf Hüte, Tücher und Schirme fiel, sprach der Pfarrer ein paar Geleitworte für Björn Janssen. Die vier Träger hatten Mühe, den Sarg im Gleichgewicht zu halten, als sie ihn neben der ausgehobenen Grube absetzten. Kurz sah es so aus, als würde er dem Ältesten von ihnen entgleiten, erschrockene Gesichter, aber alles ging gut. Die Stimme des Pfarrers wirkte beruhigend, während der Sarg an Seilen in die Grube hinabgelassen wurde. Endlich stand er am Boden, der mit grünem Filz ausgelegt worden war.

»Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub!«

Eine Frau schluchzte laut auf, Björns Witwe. Sie drückte sich an ihre Schwägerin, deren Tränen stumm flossen.

Frida wandte den Blick ab, als ihr Handy in der Tasche ihres Blazers zu vibrieren begann. Sie zog es nur so weit heraus, dass sie sehen konnte, wer sie anrief. Torben, sie würde sich später bei ihm melden. Seit ein paar Wochen war er in Süddeutschland, um die erste deutsche Body Farm im Bayerischen Wald innerhalb eines hochkarätigen Teams von Fachleuten mit aufzubauen. Ein Gelände, auf dem der Wissenschaft zur Verfügung gestellte menschliche Leichen ausgelegt wurden, um an ihnen den Verwesungsprozess zu studieren.

Sie telefonierten meist abends. Warum rief er jetzt an? Wahrscheinlich hatte er vergessen, dass sie auf der Beerdigung war, von der sie ihm erzählt hatte.

Sie ließ das Handy vibrieren und wieder in die Tasche gleiten. Kurz darauf verstummte es.

In diesem Moment kam Bewegung in die Trauernden. Mit einer Schaufel warfen die Eltern Erde auf den Sarg, Björns Mutter schluchzte auf. Der Vater führte sie an den Weg zum Ausgang, wo sie stehen bleiben und die Beileidsbekundungen entgegennehmen würden. Als Frida an der Reihe war, warf sie die weiße Rose hinein und sagte Björn stumm, wie leid es ihr täte, dass sie das Treffen mit ihm nicht eingefordert hatte. Es gab viele vertane Gelegenheiten im Leben. Diese eine würde nicht mehr wiederkommen.

Als sie zum Weg zurückging, lief Haverkorn neben ihr. »Blöder Stau!«, raunte er.

Seit er beim LKA Kiel in der Cold Case Unit arbeitete, sahen sie sich nur selten. Aber sie telefonierten ab und zu, hatten sich für das Wochenende zum Frühstück verabredet.

»Kannst du bleiben, oder musst du wieder zurück?«, fragte sie ihn, wandte sich um, wähnte ihre Eltern hinter sich.

»Bin bis zum Wochenende im Homeoffice«, sagte er und klappte seinen bunten Schirm ein, weil der Regenschauer nachließ.

»Ist der von Sonja?«, fragte sie und musste ein Schmunzeln unterdrücken, als sie die kleinen Blumen darauf wahrnahm. Sonja, eine Ermittlerin der Mordkommission Flensburg, war gleichzeitig mit Haverkorn zum LKA gegangen, um die neue Cold Case Unit zu unterstützen, in der neben aktiven Polizeibeamten auch Pensionäre eingesetzt werden sollten. Der Leiter der Einheit hatte Haverkorn dazugeholt und ihm die administrative Aufgabe übertragen, diese neue Einheit aufzubauen und zu einer schlagkräftigen Truppe zusammenzufügen. Sonja war eine der ersten aktiven Beamtinnen gewesen. Frida wusste, dass da mehr war zwischen der attraktiven Mittfünfzigerin und Haverkorn. Offen ausgesprochen hatten es beide noch nicht.

»Von Henni«, sagte er und kämpfte mit dem Verschluss, weil der Schirm immer wieder aufklappen wollte.

»Wo ist sie heute?«

»Sie macht doch seit Anfang Mai in Hamburg diese Fortbildung. Da konnte sie nicht gleich freinehmen.«

»Stimmt!« Haverkorns Tochter war im Begriff, nach ihrer Lebertransplantation und der langen Rehabilitationsphase endlich wieder beruflich durchzustarten. Als ehemalige Krankenschwester hatte Henni einen kompletten Neuanfang hinlegen wollen und machte nun eine Fortbildung zur Rettungssanitäterin. »Kommst du noch mit zur Trauerfeier im Marschhus?«, fragte Frida.

Haverkorn erwiderte ihren Blick. »Natürlich, ich muss unbedingt was essen.«

Vor dem Ausgang des Friedhofs standen Björns Eltern, drückten Hände, ließen sich umarmen und versuchten mit letzter Anstrengung, die Haltung zu bewahren. Als Frida ihre Beileidsbekundung stammelte und seine Mutter in den Arm nahm, schluchzte diese auf. »Er war doch noch so jung, Frida! Hatte sein Leben noch vor sich. Warum?«

Haverkorn nahm sich zwei belegte Brötchen, eines mit Bierschinken, das andere mit Heringssalat. Er hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, war mittags aus der Teamsitzung gelaufen und sofort losgefahren, um pünktlich auf der Beerdigung zu sein. Der Stau auf der A 7 hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Immerhin war er so spät gewesen, um nicht in die Zeremonie in der Kapelle platzen zu müssen. Er hatte Björn Janssen nicht persönlich gekannt, aber seine Eltern, die zwei Häuser von ihm entfernt wohnten. Nette Leute, von denen er sich nach seinem Umzug von Itzehoe aufs Dorf den Rasenmäher geborgt hatte, bevor er selbst einen angeschafft hatte. In den nächsten Tagen würde er mal rübergehen und fragen, ob sie etwas brauchten. Das war das Mindeste unter Nachbarn.

Er setzte sich mit dem Teller neben Frida und ihre Eltern, die stumm einen Kaffee tranken. Marta drückte sich verstohlen ein Taschentuch an die Augen. Ihr Mann legte seine Hand auf ihren Arm.

»Wollt ihr was vom Büfett? Es gibt auch Kuchen.«

Synchrones Kopfschütteln am Tisch. Haverkorn kam sich mit seinem gefüllten Teller schändlich vor, aber er musste endlich etwas essen. Frida blinzelte ihm aufmunternd zu. Iss schon, hieß das wohl. Das gehört zu einem Leichenschmaus dazu.

Heintje Kuhn, der Gastwirt, brachte eine weitere Servierplatte herein und stellte sie auf das Büfett. Als er am Tisch vorbeiging, nickte er ihnen zu und blieb kurz stehen. »Am Wochenende gibt’s Scholle satt. Kommt doch mal wieder rum!« Er ging weiter, ohne ihre Antwort abzuwarten.

»Wie läuft’s denn in Kiel?«, fragte Fridtjof, wahrscheinlich, um die Stimmung am Tisch vor dem Nullpunkt zu retten.

Haverkorn hatte gerade in die Stulle mit Heringssalat gebissen und rieb sich die Soße vom Kinn, während er schluckte.

»Lass Bjarne doch erst mal essen«, mahnte Marta.

Frida wollte ihm mit Blicken etwas signalisieren. »Da, auf deinem Hemd«, flüsterte sie.

Er wischte mit der Serviette die Soße ab. »Wirklich gut! Ich habe eine schöne Wohnung am Stadtrand gefunden, die Arbeit ist herausfordernd, aber sie liegt mir. Eine runde Sache, würde ich...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2023
Reihe/Serie Elbmarsch-Krimi
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amish • Bestseller • Elbmarsch • Entführung • Ermittlerkrimi • Forensik • Hamburg • Haverkorn • Hutterer • Kiel • Krimis • Küstenkrimi • Mord • Nervenkitzel • Nordsee • Ostsee • Paulsen • Polizeikrimi • Serie • Spannung • Vermisst
ISBN-10 3-7517-4189-5 / 3751741895
ISBN-13 978-3-7517-4189-7 / 9783751741897
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