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Seemann vom Siebener

Roman

***** 2 Bewertungen

(Autor)

Buch | Hardcover
240 Seiten
2023 | 1. Auflage
Tropen (Verlag)
978-3-608-50180-3 (ISBN)
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Es ist heiß. Freibadwetter. Da sind das Schwimmbecken, die Liegewiese und der Sprungturm mit dem Siebener, der gesperrt ist seit dem Unglück damals. Aber die Vergangenheit lässt sich nicht ewig abriegeln. Das weiß Kiontke, der Bademeister, so gut wie alle anderen hier. Wie Joe und Lenny, oder Isobel, die immer mehr im Gestern lebt. Für sie alle ist das Freibad ein Ort, der ihren Lebensweg bestimmt. Mit feinem Humor und großem Einfühlungsvermögen erzählt Arno Frank vom Weggehen und Zurückkommen, vom Bleiben und der Suche nach dem Glück. Ein Buch, so leuchtend wie der letzte Spätsommertag.


Ein Sprung in die Untiefen eines Sommertags

Brütende Hitze, ein Freibad und mittendrin sechs Menschen, deren Lebenswege sich für einen schicksalhaften Moment miteinander verbinden. Arno Franks zweiter Roman erzählt von dem Wunsch auszubrechen und von der Sehnsucht danach anzukommen, von den verborgenen Konsequenzen unserer Entscheidungen und von jenen Orten, die unvergessen bleiben. Ein Buch, so leuchtend wie der letzte Sommertag.

Es ist heiß. Und die halbe Stadt im Freibad. Da ist Kiontke, der Bademeister, der noch immer am Beckenrand steht, auch wenn die Leute meinen, dass es ihn eigentlich hätte umhauen müssen, dieses Unglück damals. Da ist Renate, die hinter der Kasse sitzt und zu viel raucht und die zwei, vier, acht Sachen an Kiontke mag, was sie natürlich niemals zugeben würde. Joe hingegen versucht anzuschwimmen gegen die vielen verpassten Gelegenheiten in ihrem Leben. Lennart hat es unfreiwillig zurückverschlagen, zu den Anfängen, die seinen späteren Weg bestimmt haben. Da ist Isobel, die das Freibad schon kannte, als es das Freibad noch gar nicht gab, und da sind die beiden Geschwister, die den Seemann machen wollen, erst vom Dreier, dann vom Fünfer, und schließlich vom Siebener - aber der ist gesperrt, seit Jahren schon, seit diesem Unglück damals, das wie ein fernes Donnergrollen unter diesem flirrenden Sommertag liegt.

Arno Frank, geboren 1971, ist Publizist und arbeitet als freier Journalist vor allem für den SPIEGEL, die taz und den Deutschlandfunk. Er lebt mit seiner Familie in Wiesbaden. Zuletzt erschien von ihm der Roman So, und jetzt kommst du (2017).

»Eine traumverlorene, ganz großartige Schicksalsstory. Leicht und doch gewichtig, berührend - ein Bernstein am Ostseestrand, ein Bonsaitsunami, eine Wucht von einem Buch von Arno Frank.« Ronny Putzke, Kulturexpresso, 12.20.2023 Ronny Putzke Kulturexpresso 20231012

»Das ist ein ganz besonderer Ton […] so lakonisch cool, trotzdem ist es sehr empathisch, gefühlvoll. […] Das Schwimmbad wirkt als zeitloser Ort, entgrenzt und faszinierend.«
Deutschlandfunk Kultur, 22. März 2023

»Irgendwie passiert eben doch alles in dieser Provinz, in der eigentlich nichts los ist. Was für ein fesselndes Porträt der Normalität dieser Roman doch ist!«
Andreas Rüttenauer, TAZ, 21. März 2023

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 143 x 215 mm
Gewicht 370 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bademeister • Begegnung • Bov Bjerg • Buch • Deutsche Literatur • Flutschfinger • Freibad • Freibad Roman • Gegenwartsliteratur • Gegenwartsroman • Joachim Meyerhoff • Journalist • Leben • Lebensgeschichten • neuer Roman 2023 • Pool auf Cover • Roman • Schicksal • Schwimmbad • Schwimmende Frau auf Cover • Sommer • Sommerbuch • Sommerlektüre • Sommerroman • So, und jetzt kommst du • Spiegel
ISBN-10 3-608-50180-0 / 3608501800
ISBN-13 978-3-608-50180-3 / 9783608501803
Zustand Neuware
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5 Ganz viel Leben

von , am 10.07.2023

Du gehst hoch. Du rauchst und trinkst. Du springst. Hast du noch den Glanz des Restwassers im Becken gesehen, wolltest einfach was verrücktes machen?
Schicksale, große und kleine werden hier im Mikrikosmos Freibad beleuchtet. Manche intensiver, andere weniger intensiv. Das Freibad im ländlichen Raum ist etwas besonderes. Dort ist man für ein paar Stunden am Tag ein Teil einer ganz eigenen Welt. Für die Angestellten wie den Bademeister Kiontke oder die Frau im Kassenhäuschen, Renate, ist es wie ein zweites Zuhause. Von diesen Figuren aus entspinnt sich die Geschichte. Renate löst gerne Kreuzworträtsel und empfindet Zuneigung zu Kiontke. Er selbst wird von den Badegästen ein wenig beäugt. Hat er doch nach einem tragischen Geschehen im Freibad seinen Dienst nicht quittiert, macht "einfach" weiter.
Mir gefällt die Perspektive, welche ich als Leserin aufnehme. Ich erinnere mich an frühere Zeiten im Freibad, diese ganz eigene Welt, die Geräusche und Gerüche. In dieser Geschichte kann ich aber in der Vogelperspektive sein, die Schicksale mancher Badegäste kennenlernen. Ich finde Arno Frank hat eine interessante kleine Gesellschaftsstudie aufs Papier gebracht, unterhaltsam, liebenswürdig und angenehm eingelesen von Hans Löw.

5 Tiefgründiger als zunächst angenommen

von , am 15.04.2023

Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Im ersten Teil werden die Personen vorgestellt, allerdings auf eine für mich sehr verwirrende Weise. Beispielsweise ist mal von Isobel die Rede, dann wieder von Frau Trautheimer. Zu Beginn weiß man nicht, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Es sind Puzzlestücke, die noch nicht zusammenpassen. Am Ende dieses Abschnitts war ich ziemlich enttäuscht und der Meinung, dass mir dieses Buch nicht gefallen wird. Doch schon im zweiten Abschnitt ändert sich das Bild. Man beginnt Zusammenhänge zu sehen oder zumindest zu erahnen. Im dritten Abschnitt steuern die Ereignisse auf einen dramatischen Höhepunkt zu, dessen Ausgang allerdings offenbleibt. Sicher ist jedoch, dass dieser Tag im Schwimmbad für jede der Hauptpersonen eine Veränderung herbeigeführt hat.
Sehr schön ist im Übrigen auch die Beschreibung der Atmosphäre des Schwimmbads: die Betonstufen, auf denen sich die Sonnenhungrigen tummeln, nach dem Motto „sehen und gesehen werden“, die jugendlichen Turmspringer, der Frittenduft, der vom Kiosk her über das Becken weht und natürlich die Trägheit eines heißen Sommertags.
Ein wirklich beeindruckendes Buch, in dem allerdings vieles nur angedeutet wird und somit Platz für Spekulation lässt. Wenn ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte, wäre mir mit Sicherheit manche Andeutung und Interpretation entgangen. Ein Buch, bei dem sich das Durchhalten lohnt, denn der erste Eindruck täuscht. Es ist weitaus tiefgründiger als der Beginn vermuten lässt.
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