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Gewittermann (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
512 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-29112-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gewittermann -  Tina Martin
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Du fürchtest Blitz und Donner? Dann fürchtest du dich noch nicht genug ... Der nächste Fall für die schwedische Kommissarin Idun Lind!
Bei minus 22 Grad wird auf der gefrorenen Ostsee eine Leiche gefunden - doch der alte Mann starb keines natürlichen Todes. Zwei Dutzend Schläge wurden gegen den Schädel des steinreichen Rentners Evert Holm ausgeführt, den Penis hatte der Täter ihm noch vor Eintritt des Todes abgeschnitten. Als Kriminalkommissarin Idun Lind den Fall übernimmt, werden die Hintergründe der Tat klar - die Spur führt ins Rotlichtmilieu Nordschwedens. Und plötzlich betritt Idun eine Welt, in der Geld, Gewalt und Macht schon einmal das Leben zweier unschuldiger Menschen zerstört haben ...

Alle Fälle von Kriminalkommissarin Idun Lind:
Apfelmädchen
Gewittermann
Idun Linds Fälle sind unabhängig voneinander lesbar.

Tina N. Martin wurde 1980 geboren und lebt in der Stadt Boden an der schwedischen Grenze zu Finnland. Dort spielt auch ihre Thriller-Reihe über die Kriminalkommissarin Idun Lind, die in »Apfelmädchen« erstmals ermittelt. Tina N. Martins Debütroman schlug in ihrem Heimatland ein wie eine Bombe: Leser*innen wie Kritiker*innen begeisterten sich so sehr für »Apfelmädchen«, dass der Thriller Platz 1 der schwedischen Bestsellerliste erreichte. Auch die deutsche Ausgabe befand sich wochenlang unter den Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Wenn Tina N. Martin nicht schreibt, arbeitet die studierte Literaturwissenschaftlerin als Lehrerin an einer Schule in Boden.

Als Idun und Tareq die Böschung erreichen, sind unten auf dem Eis bereits eine Unmenge von Polizisten zu sehen. Unterhalb des Ufersaums steht ein weißes Zelt, und die Kollegen der Spurensicherung laufen umher. Sie fotografieren, nehmen Proben im Schnee und vermessen sämtliche sichtbaren sowie annähernd unsichtbaren Fußabdrücke.

Idun und Tareq schlittern den Abhang hinunter. Tareq stürzt um ein Haar, erlangt aber das Gleichgewicht wieder, indem er kurz mit den Armen rudert. Unten angekommen, empfängt sie der Leiter der forensischen Abteilung, Mikael Malm, von allen nur Malmen genannt. Er hat einen weißen Vliesstoff-Overall angelegt, unter dem seine rote Steppjacke zu erahnen ist. Sein Atem bildet Wölkchen, die wie Zigarettenrauch aussehen.

»Hej, Idun – und hallo, Tareq! Mit dir habe ich hier nicht gerechnet, muss ich sagen.«

»Ich auch nicht … Himmel, wie kalt es bei euch ist!«

Malmen winkt ab. Sein schwarzer Handschuh ist groß wie ein Boxhandschuh.

»Minus zweiundzwanzig sind doch gar nichts! Im Winter 1999 waren es minus zweiundvierzig. Das war wirklich kalt.«

Idun kann Tareq ansehen, dass er denkt, Malmen würde übertreiben. Sie selbst hat keine Lust, über das Wetter zu plaudern, und wechselt das Thema.

»Siv hat mir Bescheid gegeben. Verstümmelte männliche Leiche, wenn ich es richtig verstanden habe?«

Malmen hält auf das Zelt der Spurensicherung zu. Die beiden Ermittler folgen ihm.

»Der Mann heißt laut Führerschein Evert Holm. Vierundsiebzig Jahre alt, wohnhaft in Luleå. Vor vier Jahren wurde mal gegen ihn ermittelt – Verdacht auf Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen. Sie haben ihn laufen lassen, weil die Beweise nicht ausreichten.«

Idun pfeift durch die Zähne.

»Ich hatte ja keine Ahnung, dass so etwas heutzutage im Führerschein steht.«

Malmen sieht sie leicht gereizt an.

»Letzteres waren Infos von Siv. Sie hat mir vor zwei Minuten geschrieben. Garantiert hast du die gleiche Nachricht gekriegt.«

Idun will ihre warmen Handschuhe nicht abstreifen, um ihr Handy hervorzuholen. Stattdessen fragt sie lieber Malmen: »Hat Siv noch mehr geschrieben?«

Er schüttelt den Kopf.

Ein Stück abseits des Zeltes steht eine Frau in Thermohose, mit Langlaufschlittschuhen an den Füßen und einer grauen Decke über den Schultern. Sie gehen auf sie zu.

»Mein Name ist Idun Lind, und das hier ist mein Kollege Tareq Shaheen. Wir sind von der Polizei.«

Die Schlittschuhläuferin hat geweint. Sie zittert, auch wenn Idun nicht sagen könnte, ob aufgrund des Schocks oder aufgrund der Kälte.

»Sie haben das Opfer also entdeckt?«

Sie spricht bewusst ruhig und widersteht dem Impuls, von einem Fuß auf den anderen zu treten, um sich warm zu halten. Ihr Kinn zittert.

»Die Uhr hat in der Sonne geblitzt … Ich nehme an, weil sie schon so tief stand.«

Ein Sanitäter tätschelt ihr den Rücken. Idun weiß, dass er nur versucht, den Schock abzufedern. Berührungen sind in der akuten Phase ganz wesentlich.

»Also … die Sonne. Die Uhr hat in der tief stehenden Sonne geblitzt.«

Idun nickt, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie es kapiert hat.

»Wie heißen Sie?«

Die Augen der Frau sehen gläsern aus.

»Entschuldigung … Mir ist immer noch ein bisschen übel … Ich heiße Malin Jacobsson. Ich wollte bis raus nach Gråsjälören laufen. Ich hatte eine Banane dabei, die wollte ich dort essen, aber dann hab ich diese Uhr gesehen … oder vielmehr etwas, was aufgeblitzt hat. Und dann lag da ein nackter Mann, ein verletzter … Aber er ist tot, oder? Er ist doch tot, oder?«

Ihre Schultern fangen an zu beben. Der Sanitäter sieht Idun vielsagend an, sagt jedoch nichts.

»Haben Sie noch jemand anderen gesehen? Jemanden, der sich von hier weg- oder auf den Toten zubewegt hätte?«

Malin Jacobsson schüttelt zögerlich den Kopf.

»Ich hab nur diesen Mann gesehen und das ganze Blut. Dann hab ich die 112 gewählt – und mich übergeben … Tut mir wirklich leid, das ist mir sehr peinlich.«

»Das muss Ihnen nicht peinlich sein. Dass Sie vor Ort geblieben sind und den Notruf gewählt haben, war vollkommen richtig. Gut gemacht.«

»Dürfte ich vielleicht meinen Mann anrufen? Unsere Kinder sind allein zu Hause. Sie kommen gut klar, aber sie fragen sich wahrscheinlich schon, wo ich bleibe. Ich will nur nicht, dass sie sich Sorgen machen.«

Idun notiert sich Malins Kontaktdaten und bedankt sich für deren Hilfe. Es ist ein trauriger Anblick, als ein zweiter Sanitäter dazukommt, sie die Schlittschuhläuferin in die Mitte nehmen und aufs Ufer zuschieben, wo der Krankenwagen bereitsteht.

Idun und Tareq kehren zum Zelt zurück. Malmen beratschlagt mit einem Kollegen die nächsten Schritte und weist dann sein Team an, wie es sich am Leichenfundort bewegen soll, um keine Spuren zu vernichten. Ein Spurentechniker – ebenfalls in Weiß – zieht den Plastikgurt auf, mit dem der Zelteingang verschlossen ist, damit Idun und Tareq eintreten können.

Im Zelt knien zwei weitere Techniker neben der Leiche. Mit Pinsel, Pinzette und fotografisch sichern sie sämtliche Spuren. Idun macht einen Schritt auf sie zu, um sich die Leiche genauer anzusehen. Der Mann ist alt. Unbekleidet. Weiße Haare. Ein feines Netz aus Runzeln am ganzen Leib. Für vierundsiebzig erstaunlich gut in Form. Muskulöse Arme, kaum Bauchansatz. Breiter Hals, große Hände, dicke Waden. Der Hinterkopf ist übel zugerichtet, zweifelsohne hat er mit einem harten Gegenstand mehrere Schläge abbekommen. Im Schädel klafft ein großes Loch, und die Haare sind blutverklebt.

Auf Höhe des Bauches befindet sich auf dem Eis eine gefrorene Lache rotschwarzen Blutes. Der Penis wurde abgetrennt, unter der klaffenden Schnittwunde entdeckt Idun den Hodensack und auf der linken Bauchseite ein eingeritztes Symbol, einen knapp zehn Zentimeter langen Blitz, der mit einem scharfen oder spitzen Gegenstand ausgeführt wurde, mit einer Nadel oder einer Messerspitze.

»Vor oder nach Eintritt des Todes abgehackt?«

»Schwer zu sagen. Die Todesursache an sich ist vermutlich ein Schlag auf den Kopf, aber das soll sich Svetlana ansehen. Die Kälte macht es uns nicht gerade leichter – man blutet langsamer, wenn es dermaßen kalt ist.«

Malmen verlagert sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Er ist froh, dass Idun bereits erste Fragen stellt. Solange sie nicht nachfragt, will sie nichts hören, das weiß er. Es ist eine Art Ritual, und er würde ihr nie in die Parade fahren. Doch jetzt, da sie die erste Frage gestellt hat, kann er weitermachen.

»Wir haben weder an der Böschung noch auf der Eisbahn Blutspuren gefunden. Allerdings führt eine frische Schneescooter-Spur an der Leiche vorbei – genau dort hinter der Zeltwand. Sie kommt von Norden, verliert sich aber unmittelbar vor der Landzunge in einer Menge anderer Spuren und lässt sich nicht weiterverfolgen.«

Idun starrt auf den Toten hinab.

»Es ist zwar relativ kalt … aber trotzdem. An einem Februartag bei solchem Wetter! Da muss doch jemand gesehen haben, wie er hergebracht wurde? Und als ihm das Geschlechtsteil abgeschnitten wurde, muss er doch geschrien haben wie am Spieß? Sofern er da noch am Leben war, klar.«

Malmen wackelt nachdenklich mit dem Kopf.

»An und für sich hast du recht. Andererseits wissen wir nicht, wie lange er hier schon gelegen hat. Die Böschung ist nicht gerade der naheliegende Weg runter aufs Eis. Und die meisten, die unter der Brücke durchkommen, nehmen die Mitte, wo der Schneepflug fährt. Von dort bis ans Ufer sind es an die fünf-, sechshundert Meter, insofern sprechen wir von einer ordentlichen Fläche – er könnte hier Stunden gelegen haben, bis er entdeckt wurde. Und so steif gefroren, wie er ist, glaube ich fast, dass es genauso war, aber auch das soll die Rechtsmedizin klären. Wenn er heute früh hergebracht und erst hier verstümmelt worden wäre, wäre es nicht weiter verwunderlich, dass das keiner mitbekommen hat. Oben auf der Brücke konzentrieren die Fahrer sich auf den Verkehr, und zu dieser Jahreszeit sind frühmorgens vermutlich nicht allzu viele Fußgänger unterwegs. Aber das ist letztlich euer Terrain – und ich hab auch gerade nur wild spekuliert.«

Er verstummt. Idun geht in die Hocke, um sich die Leiche abermals genau anzusehen. Der entmannte, steif gefrorene Körper ist ein makabrer Anblick. Ihr fällt auf, dass Evert Holm eine Uhr, aber keinen Ehering trägt.

»Gibt es Fußabdrücke?«

»Ein Paar in Größe dreiundvierzig. Aber es ist noch zu früh, um zu entscheiden, ob das relevant ist. Fester Männerschuh, und zumindest ein Abdruck ist so deutlich, dass wir schon sagen können, dass es ein neuerer Schuh ohne Abnutzungsspuren war. Wir suchen noch nach Fingerabdrücken, aber vermutlich werden wir keine finden. Nicht mal in seinem Schritt haben wir welche gefunden, was darauf schließen lässt, dass unser Täter Handschuhe getragen hat.«

»Irgendwelche anderen Hinweise auf Gewalteinwirkung? Sexueller Natur? Injektionen?«

Malmen nickt in Richtung der Leiche.

»Mal abgesehen von seinem eingeschlagenen Schädel haben wir eine interessante Sache gefunden. Wenn du dir den Nacken anschaust – da sind rote Flecken. Sehen aus wie kleine Brandverletzungen.«

Idun umrundet die Leiche und geht erneut in die Hocke. Seit dem Intervalltraining am Vortag hat sie Muskelkater, und es zieht in den Beinen. Tareq gesellt sich zu...

Erscheint lt. Verlag 27.12.2023
Reihe/Serie Kommissarin Lind ermittelt
Übersetzer Leena Flegler
Sprache deutsch
Original-Titel Åskmakaren
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2023 • 2024 • Anne Mette Hancock • Apfelmädchen • eBooks • Faber Pedersen • Gefrorenes Herz • Henning Mankell • Holm Bolther • Idun Lind • Johanna Mo • Kastanienmann • Krimi • Kriminalromane • Krimineuerscheinung 2024 • Krimis • Leichenblume • Lina Bengtsdotter • Löwenzahnkind • Neuerscheinung • Nr. 1 Bestseller Schweden • Schweden • Skandinavien Krimi • skandinavien thriller • Søren Sveistrup • Spannung aus Schweden • Stieg Larsson • Thriller • Thriller neuerscheinung 2024 • weibliche Ermittler
ISBN-10 3-641-29112-7 / 3641291127
ISBN-13 978-3-641-29112-9 / 9783641291129
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