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Sturmzeit in der Mulberry Lane (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 2. Auflage
451 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2852-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sturmzeit in der Mulberry Lane - Rosie Clarke
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Geteiltes Leid ist halbes Leid.

London 1950: Peggy hat sich in ihrem Gästehaus in der Mulberry Lane wieder gut eingelebt und ist glücklich, das alte Leben wieder zurück und ihre lieben Freunde um sich zu haben. Alles scheint perfekt, doch dann geschieht das Unglück: Pip, ihr geliebter Sohn, liegt nach einem schlimmen  Autounfall im Koma. Dann bricht auf dem Markt ein junges Mädchen zusammen, und Peggy entschließt sich, sie wieder gesund zu pflegen. Kann ihr Leben denn nicht einfach wieder 'normal' werden?

Als dann die Dinge beginnen, weiter aus dem Ruder zu laufen, fürchtet Peggy, dass ihr ihre Gutmütigkeit erneut zum Verhängnis wird ...

Liebe, Tod und Hoffnung - Das Schicksal der Mulberry Lane in den Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Die große London-Saga für alle Fans von Donna Douglas, Katharina Fuchs und Ulrike Renk. Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.



Rosie Clarke ist eine englische Autorin, die bereits seit vielen Jahren Romane schreibt. Sie lebt in Cambridgeshire, ist glücklich verheiratet und liebt das Leben mit ihrem Mann. Wenn sie nicht gerade faszinierende Geschichten über starke Frauen schreibt, dann verbringt sie ihre Zeit gerne in Marbella und genießt das gute Essen und die spanische Sonne. Allerdings hält sie es dort nie allzu lange aus, denn das Schreiben neuer Romane ist ihre größte Leidenschaft.

Kapitel 1


Peggy lächelte verstohlen, als ihr Mann versuchte, möglichst lautlos aufzustehen. Es war noch früh am Sonntagmorgen, und er hatte sie nicht wecken wollen, nachdem sie erst nach Mitternacht ins Bett gekommen war. Im Februar 1950 hatten sie ihr Café auf dem Land verkauft und lebten jetzt seit einem guten Vierteljahr wieder in der Mulberry Lane, wo Peggy ihrer Schwiegertochter Sheila neben ihrer Arbeit mit der eigenen Pension inzwischen regelmäßig in der Wirtschaft half. Gestern Abend hatte sie die Arbeit fast alleine stemmen müssen, weil ihr Sohn Pip beruflich unterwegs und Rose Barton, die normalerweise samstagabends aushalf, ausgefallen war. Sie war in anderen Umständen, und da sie einen leicht erhöhten Blutdruck hatte, hatte ihr der Arzt geraten, es erst einmal langsam angehen zu lassen.

»Ich würde Sheila wirklich gern weiterhin helfen«, hatte sie erklärt und einschränkend hinzugefügt: »Aber ich möchte nichts riskieren, denn Tom ist wegen unseres Babys furchtbar aufgeregt.« Ihr Mann Tom Barton hatte eine gut gehende Baufirma und war vor allem Peggy ein sehr guter Freund. »Er sagt, dass ich zu Hause bleiben und mir irgendwelche Hörspiele im Radio anhören soll.«

»Dann hast du ja vielleicht auch vorgestern das Stück gehört. Ich habe es verpasst und war nur froh, dass es dann gestern Abend noch mal kam, denn es war wirklich gut.«

»Das stimmt, aber ich würde trotzdem lieber wie bisher meine Freundinnen im Pig & Whistle sehen. Das würde mir sicher nicht schaden.«

»Vielleicht nicht«, hatte ihr Peggy lächelnd zugestimmt, doch in dem Wissen, dass die junge Rose genau wie Sheila schwanger war, hinzugefügt: »Aber warum solltest du etwas riskieren, wenn dieses Baby dir und Tom so wichtig ist?«

»Dasselbe hat auch Tom zu mir gesagt. Er würde mich in Watte packen, wenn er könnte«, hatte Rose mit einem leisen Lachen eingestanden, wobei sie vor Freude rot geworden war.

»Weil du für ihn das Wichtigste im Leben bist. Sei einfach froh, dass er dich liebt, und keine Angst, ich werde Sheila helfen, wenn sie Unterstützung braucht.«

Lächelnd räkelte sich Peggy jetzt in ihrem Bett und schaute ihrem Mann beim Anziehen zu. Es hatte ihr nichts ausgemacht, im Pub zu helfen, auch wenn Able deshalb mit den Zwillingen allein gewesen war. Er hatte Radio gehört, war dann jedoch im Sessel eingenickt, bevor sie heimgekommen war. Das Buch, in dem er hatte lesen wollen, hatte auf dem Fußboden gelegen, also hatte sie ihm erst mal einen Kakao gemacht und ihn behutsam aufgeweckt. Lächelnd hatte er die Augen aufgeschlagen, denn er wusste, welche Freude es ihr machte, dass sie hier in London wieder überall im Einsatz war. Sie waren hauptsächlich hierher zurückgekehrt, weil es in London bessere Trainingsmöglichkeiten auf dem Eis für ihre Tochter gab, daneben aber wollte Peggy auch Sheila unterstützen, die ihr zweites Kind erwartete. Die erste Schwangerschaft war alles andere als leicht für sie gewesen, doch abgesehen von ein paar Schwächeanfällen in der ersten Zeit schien es ihr diesmal gut zu gehen. Dennoch hatte ihr der Arzt geraten, sich zu schonen, daher nahm ihr Peggy einen Teil der Arbeit in der Wirtschaft ab.

Mittlerweile war die Schwiegertochter richtiggehend aufgeblüht, denn Peggys Hilfe gab ihr ein Gefühl der Sicherheit, und auch mit Able kam sie gut zurecht. Vor allem hatte Pip sich offenbar ein Beispiel an dem immer gut gelaunten, rücksichtsvollen Mann genommen und ging seither genauso nett und fürsorglich mit Sheila um. Er hatte sie nicht gern allein gelassen und deswegen Peggy ausdrücklich darum gebeten, auf sie aufzupassen, bis er wiederkam.

»Ich würde nicht so lange weg sein, wenn es nicht um meine Arbeit gehen würde und das Treffen wirklich wichtig wäre. Trotzdem hätte ich wahrscheinlich besser – ach, egal«, hatte er ihr in sorgenvollem Ton erklärt. »Ich weiß, dass es ihr gut geht, aber dennoch mache ich mir ständig Gedanken, und wenn du nicht hier wärst, wäre ich auf keinen Fall zu dieser Konferenz gefahren.«

»Aber es geht dabei um deinen Beruf, also musst du hin. Du bist für das Betreiben einer Wirtschaft einfach nicht geschaffen, Pip, und es ist ganz sicher nicht deine Schuld, dass Sheilas Schankkellner ausgerechnet in den nächsten beiden Wochen seinen Jahresurlaub nimmt. Sheila und ich selbst hingegen lieben diese Arbeit, also musst du mich bestimmt nicht überreden, auszuhelfen, bis du wiederkommst. Das macht mir wirklich Spaß.«

»Die Wirtschaft sollte wieder dir gehören«, hatte er stirnrunzelnd festgestellt. »Ich weiß, dass du den Pachtvertrag auf mich und Sheila überschrieben hast, weil wir damals nicht wussten, ob ich mit nur einem Auge unseren Lebensunterhalt verdienen kann – aber im Grunde hättest du das Pig & Whistle, jetzt, wo ihr zurück seid, wieder übernehmen sollen.«

»O nein, ich würde nicht noch mal in Vollzeit einen Pub betreiben wollen. Vor allem habe ich nun die Pension, in der es langsam sehr gut läuft. Das heißt, ich helfe hier zwar gern mit Freuden aus, aber die Wirtin ist jetzt deine Frau.«

»Das ist sie, und sie liebt die Arbeit hier«, hatte er ihr mit einem reumütigen Lächeln zugestimmt. »Das darf ich ihr nicht nehmen, nur weil ich unseren Lebensunterhalt inzwischen auch allein bestreiten kann.«

»Von dem, was sie verdient, könnt ihr euch hin und wieder was Besonderes leisten, und vor allem könnt ihr etwas für die Zukunft auf die Seite legen«, hatte Peggy ihm erklärt. »Vielleicht will euer Sohn ja irgendwann einmal ein Haus kaufen, ein eigenes Unternehmen gründen oder so. Dann könnt ihr ihn mit dem, was ihr gespart habt, unterstützen, Pip. Es ist nicht schlecht, wenn man ein bisschen Geld hat, und vor allem ist Sheila es nun mal gewohnt zu arbeiten und würde sich bloß mit dem Haushalt und den Kindern irgendwann zu Tode langweilen.«

»Sie ist eben genau wie du.« Pip hatte das Gesicht verzogen und von seiner Mutter wissen wollen: »Glaubst du, ich habe mich deshalb in sie verliebt? Es heißt doch immer, Männer würden sich in Frauen verlieben, die wie ihre Mütter sind.«

Bei diesen Worten hatte Peggy laut gelacht. »Was redest du da für ein dummes Zeug! Auch wenn sie gern kocht und einen Pub betreibt wie früher ich, gibt es durchaus große Unterschiede zwischen uns. Zum Beispiel hat dein Sohn die Musikalität doch sicherlich von ihr. Von mir oder von deinem Vater hat er sie nämlich ganz sicher nicht.«

Er hatte stumm den Kopf geschüttelt, weil er nicht mehr gern über seinen Vater sprach. Zu Anfang hatte er es Able, Peggys zweitem Ehemann, verübelt, dass er Lauries Platz in ihrem Bett und ihrem Herzen eingenommen hatte, aber seine Schwester Janet hatte ihm bei ihren Telefongesprächen deutlich zu verstehen gegeben, dass der Bruch zwischen den Eltern nicht von Able, sondern von dem Vater selbst verschuldet worden war.

»Die hat er eindeutig von ihr«, hatte er seiner Mutter zugestimmt. »Ihr Großonkel war Musiker und hat damit sein Geld verdient. Ich bin nur froh, dass Chris anscheinend nichts von meinem Vater hat.«

Peggy hatte die Brauen hochgezogen, aber nichts dazu gesagt. Laurie Ashley war bestimmt nicht der perfekte Ehemann gewesen und hatte in den letzten Jahren seines Lebens ein Verhältnis gehabt, als Vater hatte er sich jedoch stets um seinen Sohn bemüht, deswegen sollte Pip ihn in guter Erinnerung behalten, und dass er jetzt so verbittert klang, tat ihr als Mutter in der Seele weh. Natürlich hatte Laurie Peggy schlecht behandelt, Pip selbst hatte allerdings keinen Grund, ihm gram zu sein.

Sie spürte Ables Blick und lächelte.

»Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht wecken wollen, Schatz«, erklärte er mit diesem wunderbaren Lächeln, das ihr Herz vor Freude hüpfen ließ. »Ich habe Fay versprochen, dass sie heute früh trainieren darf. Wir müssen um halb sieben dort sein, aber sonntagmorgens ist man mit dem Auto weniger als eine Stunde unterwegs.«

»Wobei Earl’s Court nicht gerade um die Ecke liegt. Sie hat doch heute ihre Stunde in der Empress Hall, nicht wahr?«

»Ja. Sie haben gesagt, dass sie jetzt dort trainieren soll, weil die Meisterschaft der Amateure ebenfalls dort abgehalten wird und sie sich an die Eisfläche gewöhnen soll. Allerdings ist es eine ziemlich weite Fahrt, also buche ich, wenn möglich, jedes Mal die erste Stunde, die dort morgens abgehalten wird.« Able unterstützte seine zehnjährige Tochter Fay in dem Bestreben, Eiskunstläuferin zu werden, denn sie war eindeutig ein Naturtalent, und da sie zwischenzeitlich jeden Tag trainierte, war sie schon viel besser als in ihrer Anfangszeit.

Peggy lächelte. »Ich weiß. Jetzt, wo ich schon mal wach bin, kann ich auch gleich aufstehen. Ich ziehe mich nur schnell an, und dann kann ich noch eine Tasse Tee mit euch trinken, bevor ihr fahrt.«

»In Ordnung, dann stelle ich schon mal den Wasserkessel auf den Herd.«

Sofort nach ihrem Einzug in das Bed & Breakfast hatte Able einen schicken Gasherd in der Küche installieren lassen. Obwohl sie auch bereits einen wunderbaren Kohleherd besaßen, den sie selbst gern benutzte, war es doch einfacher, das Gas unter dem Wasserkessel aufzudrehen, und auch ansonsten zog er, wenn er kochte, den modernen Gasherd ihrem alten Monstrum vor. Was ihr durchaus nicht ungelegen kam, denn wenn er ihren Herd für seine Pfannkuchen hätte benutzen wollen, während sie dort bei der Arbeit war, hätte sie sich vielleicht eingeengt gefühlt.

Sie kochte für ihr Leben gern. Sie hatte immer schon gebacken und gekocht, auch wenn die Suche nach den Zutaten für auch nur ansatzweise schmackhafte...

Erscheint lt. Verlag 21.10.2022
Reihe/Serie Die große Mulberry Lane Saga
Die große Mulberry Lane Saga
Übersetzer Uta Hege
Sprache deutsch
Original-Titel Stormy Days On Mulberry Lane
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Carmen Korn • Die Wunderfrauen • Donna Douglas • Eva Völler • Familie • Familienroman • Familiensaga • Frauen als Täter • Historischer Liebesroman • Historischer Roman • Katharina Fuchs • Krieg • Liebe • London • Michaela Jary • Mulberry Lane • Soldaten • Stefanie Gregg • Stephanie Schuster • Susanne Abel • Tod • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-8412-2852-6 / 3841228526
ISBN-13 978-3-8412-2852-9 / 9783841228529
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