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Sagenhaft (eBook)

Spuren Suche
eBook Download: EPUB
2022 | 4. Auflage
288 Seiten
Books on Demand (Verlag)
9783756255214 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sagenhaft -  Ellie von der Waldlohe
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Freunde zu verlieren, ist wohl mit das Schlimmste, was einem im Leben passieren kann, aber wenn sie dazu noch urplötzlich spurlos verschwinden, gibt es nur noch eines, was man unternehmen kann - sich auf Spurensuche begeben. In dieser Geschichte sind es die besten Freunde, die bedingungslos füreinander einstehen und sich auf ein unglaubliches Abenteuer einlassen, um die Vermisste beste Freundin zu finden. Spuren Suche ist der zweite Titel der neuen Urban Fantasy Romanreihe der Autorin Ellie von der Waldlohe. Diese Geschichte entführt den Leser / die Leserin auf eine ungewöhnliche und abenteuerliche Reise durch die Welt der Märchen- und Sagengestalten des deutschsprachigen Raumes. Hier treffen sich alte und unbekannte Wesen, von denen nicht alle zu den Guten gehören und mischen sich mit einer modernen Story. Erlebe diese interessante Komposition aus dem Heute und dem Aberglauben der Vorfahren.

Wie beschreibt man sich selbst? Ich bin ein lustiges Winterkind, das im Februar 1980 am Rosenmontagsabend zum ersten Mal in dieser Welt zu blinzeln begann. Im Land herrschten im Schnitt 1,2 Grad. Auf meinem abwechslungsreichen Lebensweg habe ich an einigen Orten Halt gemacht, um dort zu verweilen und mich an Erfahrungen zu bereichern. Mein Startpunkt war der Ort mit dem größten zusammenhängenden Hochmoor Deutschlands, welches sich in den Tiefen Niedersachsens befindet. Von dort aus wanderte ich nach Sachsen, in den wunderschönen, ungestümen Osten ab, zog weiter ins, mit Weinbergen durchzogene, Baden-Württemberg und durchquerte das ganze Land, um mir im echten Norden eine frische Brise um die Nase wehen zu lassen. Gestalten, Malen, Zeichnen... ganz gleich in welchem Alter - es hat mir immer unglaublich Spaß gemacht, meinen Ideenreichtum umzusetzen. So war es nicht verwunderlich, dass ich mit 16 Jahren eine Lehre im Handwerk aufnahm und erfolgreich abschloss. Ich hatte so viel Freude an meinem Beruf, dass ich im Alter von 34 Jahren den Titel "Malermeisterin" erlangte. Stiefmütterlich hingegen war mein Umgang mit Worten. Zwar hatte ich in jungen Jahren eine Zeit, in der jede Menge Gedichte in Reimform nur so aus mir herausflossen. Doch hätte ich nie erwartet, je einen Roman zu schreiben, geschweige denn, diesen zu veröffentlichen. Wenn man im Handwerk arbeitet, beschäftigt man sich fast wie von selbst mit Formensprache der vergangenen Epochen. Dadurch begann ich mich für den Aberglauben sowie die Sagen, die dahinterstanden zu interessieren. Je tiefer ich in das Thema eintauchte, umso mehr wuchs die Idee zu dieser ungewöhnlichen und spannenden Buchreihe. Und nun wünsche ich viel Freude beim Lesen.

* * *

Gleich am zweiten Haus stand ein Schild: „Gasthaus zu Gustav und Gundl“. Sie waren da. Aber wie konnte sich ein Gasthaus in dieser wenig besiedelten

Gegend halten? Gab es hier oder in der Umgebung Sehenswürdigkeiten?

Michael hielt kurz an. Alle musterten neugierig das Gebäude. Ein altes Gutshaus, das wie eine stark verkleinerte Ausgabe von einem Schlösschen wirkte.

Ein größerer Vorgarten mit gepflegtem Rasen war gesäumt von einer duftenden Bepflanzung aus Rosen. Das Haus war dunkelrot verputzt, mit hell eingefassten Fenstern, die durch die eingesetzten Leisten, kleinteilig wirkten.

Fünf Steinstufen führten zu einer großen halbrunden, dunklen Holztür, die mit einigen Schnitzereien verziert war. Auf dem breit verputzten Treppengeländer standen unheimliche, steinerne Wölfe, die den Zugang zum Haus bewachten. Ihr Blick war so ausgerichtet, dass der Eintretende sich von ihnen beäugt vorkommen musste. Um ihre Hälse war eine, aus dicken Gliedern gefertigte Eisenkette gelegt, die sie an die Treppe band. Selbst der bronzeschimmernde Türklopfer wirkte bedrohlich. Er zeigte einen Wolfskopf, mit sehr spitzen Ohren.

Michael lenkte seinen Wagen auf die mit Schotter aufgeschüttete Auffahrt, die am Gebäude vorbei zu einer kleinen Einbuchtung führte, die, laut Schild, zum Parken genutzt werden konnte. Er stellte den Motor ab.

Vom Parkplatz aus konnte man den Garten einsehen. Zwar war er nicht beleuchtet, doch der Mond war fast voll, sodass man alles gut sehen konnte. Der Garten war nicht allzu groß, dennoch sehr niedlich gestaltet. Die Grasflächen wirkten satt und saftig und die Beete waren mit bunten Blumen und mittleren Sträuchern befüllt und von Feldsteinen umrandet. Kleine, lustige Figuren, die allerlei Schabernack zu treiben schienen, waren zwischen die Pflanzen gestellt worden. Recht mittig stand ein Springbrunnen, in dessen Zentrum ein heulender Wolf saß und aus seinem Maul ein Wasserstrahl aufstieg, der sich in einer breiten Wölbung mit etwas Abstand neben dem Wolf zurück in die Auffangschale plätscherte. Im Wolfsmaul musste eine Lichtquelle sitzen, denn das heraus strömende Wasser war rot beleuchtet. Ob es beabsichtigt war, dass es wie Blut aussah?

Eine große Feuerstelle befand sich in der Nähe des Freisitzes. Der Boden war mit Natursteinen ausgelegt und es gab ringsum Sitzgelegenheiten auf halbierten Baumstämmen. Eine hölzerne, dunkel gestrichene Gartenlaube stand hinter der Grillstelle, vermutlich wurden dort die benötigten Grillutensilien und Geräte zur Gartenpflege aufbewahrt. An der Tür hing ein rautenförmiges, leicht verrostetes Schild, aber die Schrift war zu weit weg, als das sie lesbar gewesen wäre.

„Glaubt ihr, wir treffen hier noch jemanden an, wenn wir klingeln?“, fragte Martin vorsichtig.

„Ich glaube nicht. Es ist alles dunkel und es ist mitten in der Nacht. Ehrlich gesagt, möchte ich ungern jemanden seines wohlverdienten Schlafes berauben. Wir sollten es uns hier im Wagen so gemütlich wie möglich machen und versuchen, ein Auge zu zukriegen. Und Martin, es wird nicht geschnarcht, beherrsche dich.“, entgegnete Michael. Das Letzte war nicht so scharf gemeint, wie es vielleicht klingen mochte.

Und so frotzelte Martin munter zurück: „Du weißt doch, du musst einfach vor mir einschlafen.“

Lotte lachte und war dankbar, dass ihr Magen so gut gefüllt war, das half sicher schnell einzuschlafen, weil ihr Körper mit Verdauen beschäftigt ist, und davon wird man bekanntlich träge und sehr müde. Sie gähnte und rückte sich auf der Rücksitzbank zurecht, die erfreulicherweise deutlich mehr Platz bot, wie die Vordersitze. Auch Martin und Michael bemühten sich, eine einigermaßen anständige Schlafstellung zu finden, was lange genug dauerte, als das Lotte, trotz aller Aufregung, friedlich in den Schlaf gleiten konnte.

* * *

Ein lautes Klopfen ließ die Schlafenden hochschrecken. Jemand stand vor dem Wagen und leuchtete ins Innere. Michael rieb sich mit den Fingern der einen Hand die Augen und drückte mit dem Zeigefinger der anderen Hand den Knopf, der die Scheibe herunter ließ.

„Hallo, wir wollten Sie nicht mehr wecken und haben uns deshalb hier hinten hingestellt. Ich hoffe, das ist für Sie in Ordnung?“, erklärte Michael gleich.

„Kommen Sie mit hinein. Wir haben gemütliche Betten.“, sagte eine verschlagene, tiefe Männerstimme, die Lotte irgendwie bekannt vor kam.

„Gerne, wenn Ihnen das keine Umstände macht?“, antwortete Michael, der begeistert von so viel Freundlichkeit zu dieser nächtlichen Stunde war.

Die drei stiegen aus. Jetzt war von dem Mann nicht allzu viel zu erkennen. Er war groß, schlank, da er die Lampe so tief hielt, lag sein Gesicht im Schatten. Nur eine Brille spiegelte einige Lichtstrahlen. Er trug einen bunt gestreiften, knielangen Bademantel. Seine Schlafanzughose war hellgrau und saß schludrig, denn der Saum steckte unter seiner Ferse in den Schlappen, die er trug. Auch die Ärmel ragten bis zu den Fingerknöcheln. Langsam gewöhnten sich die Augen an das Licht und so konnte man die Lampe erkennen, die er in seiner rechten Hand hielt. Es war eine alte Sturmlaterne mit Öldocht.

Sie holten ihre Taschen aus dem Kofferraum und folgten dem Mann zum Hauseingang, aus dem gelbliches Licht die Stufen erhellte.

Die Tür stand bereits offen, der Mann trat hinein und stellte das Licht an, bevor er die Flamme seiner Laterne erlöschen ließ. Ein überwältigender Anblick eröffnete sich ihnen. Mit offenem Mund schloss Martin die Haustür hinter sich, die dabei lautstark knarrte. Sie folgten dem Mann über den kurzflorigen, roten Teppich, der an den Seiten mit schwarzen Gummirändern eingesäumt war. Dieser lag über einem weißen Marmorboden mit rot geäderten Einschlüssen.

Die Empfangshalle war sehr hoch und mündete in einer gläsernen Kuppel, die man von Außen gar nicht wahrgenommen hatte. Beeindruckt und sich schaulustig umsehend, folgten die Freunde dem Mann mit der Lampe in der Hand. Die Art, wie er sich bewegte, glich einem schleichenden Lauern. Er hatte braunes Haar, das kurz geschnitten und mit grauen Strähnen durchzogen war.

Die Wände waren in einem leichten Rosaton gestrichen und wurden durch indigoblaue, schwere, geraffte Brokatvorhänge in regelmäßigen Abständen unterbrochen. Dazwischen waren abwechselnd verschiedene Bilder und Lampen angebracht.

Linker Hand gab es einige gemütlich wirkende Sessel, die um ein altes Jugendstiltischchen angeordnet waren. Der Bezug der Ohrensessel hatte einen gelblichen Grund und war mit einem großen Blumenmuster bedruckt. Über der Lehne lagen weiße, von Hand geklöppelte Spitzendeckchen und auf jedem Sessel war ein dickes, dunkelgrünes Samtkissen gestellt. Dahinter sah man durch eine große, hölzerne Flügeltür. Sie war geöffnet und so konnte man hineinblicken. Dort schien der Speisesaal zu sein. Jedenfalls stand ein riesiger, langer, Massivholztisch im Raum. Die Holzstühle hatten hohe Rückenlehnen, die mit dunkelgrünem Leder bespannt waren. Die Ledereinlage war links und rechts je mit einer Reihe dicken, bronzenen Nieten befestigt. Hier waren die Wände mit einem leuchtend, warmen Ocker gestrichen. Zwischen den raumhohen Fenstern, die den Blick in den Garten freigaben, standen Figuren aus weißem Alabaster. Die Figuren waren eine Mischung aus Mensch und Wolf. Eine Frau besaß einen Wolfsschwanz, die Hände und Füße waren ebenfalls die eines Wolfes, der Mann hatte einen Wolfskopf. Auf jeden Fall musste der Schöpfer dieser Bildwerke über einen sehr großen Fantasiereichtum verfügen.

Die Decke war mit farbigen Ranken umlaufend bemalt.

Im Eingangsbereich und im hinteren Bereich war die Decke mit einer wunderschönen Jugendstilmalerei verziert und erinnerte Stark an die „vier Jahreszeiten“ von dem Maler Alfons Mucha aus dem Jahr 1900. Den Mittelpunkt der Decke zierte ein wunderschöner, gläserner Kronleuchter mit messingfarbenen Halterungen an den die farbigen Glasverzierungen befestigt waren.

Links am Ende des Raumes führte eine atemberaubende, durch die feinen Verzierungen, zart wirkende, ziegelrot lackierte Metallwendeltreppe in das Obergeschoss und setzte sich dort als Geländer über, den gesamten Flurbereich um den Raum herum fort.

Der Empfangstisch war ein alter, großer Schreibtisch aus echtem Eichenholz gefertigt und mit einer fußbodengleichen Marmorplatte als Auflage. Er war, damit er höher stand, auf einer Erhöhung, die gut und gerne knapp fünfzig Zentimeter maß und die mit zwei Stufen von der rechten Seite zu betreten war.

Der Tisch war auffallend leer. Eine alte Bronzelampe mit einem grünen Lampenschirm aus Glas, daneben ein lederner Becher mit Kugelschreibern und eine kleine Messingklingel, die der Gast benutzen konnte, um sich bemerkbar zu machen.

Der Mann stieg die Treppen hinauf und stellte seine Sturmlaterne rechts von sich.

Im selben Moment öffnete sich rechts hinter dem Empfangstisch eine Tür, und eine ältere, schlanke Dame, in einem zartblauen, geblümten...

Erscheint lt. Verlag 15.7.2022
Reihe/Serie Sagenhaft
Sagenhaft
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Fantasy Roman • Freundschaft • Märchen, Sagen, Legenden • Märchen und Sagen • Urban Fantasy Roman
ISBN-13 9783756255214 / 9783756255214
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