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Wiedersehen in der Mulberry Lane (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 2. Auflage
394 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2851-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wiedersehen in der Mulberry Lane - Rosie Clarke
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Ein Weihnachtsfest der schweren Entscheidungen.

London 1949:  Peggys Café ist ein Erfolg und somit war der Entschluss London den Rücken zu kehren richtig. Doch ihre älteste Tochter ist unglücklich und befürchtet, dass ihr Mann eine Affäre hat. Und ihre jüngste Tochter Fay wird als Eiskunstläuferin entdeckt und zur Förderung ihres Talents, müsste die Familie nach London zurückkehren. Peggy vermisst ihre alten Freundinnen aus der Mulberry Lane und hofft, dass ein weihnachtliches Wiedersehen mit ihrer Familie und den Freundinnen einige ihrer Probleme lösen kann.

Über die Weihnachtstage schließen sie das Café, um zusammen mit den Zwillingen das Fest bei der Familie in London zu verbringen. Peggy freut sich auf die gemeinsame Zeit und hofft nichts mehr, als dass ihr diese Tage bei der großen Entscheidung helfen werden ...

 Liebe, Tod und Hoffnung - Das Schicksal der Mulberry Lane in den Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Die große London-Saga für alle Fans von Donna Douglas, Katharina Fuchs und Ulrike Renk. Alle Titel der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.



Rosie Clarke ist eine englische Autorin, die bereits seit vielen Jahren Romane schreibt. Sie lebt in Cambridgeshire, ist glücklich verheiratet und liebt das Leben mit ihrem Mann. Wenn sie nicht gerade faszinierende Geschichten über starke Frauen schreibt, dann verbringt sie ihre Zeit gerne in Marbella und genießt das gute Essen und die spanische Sonne. Allerdings hält sie es dort nie allzu lange aus, denn das Schreiben neuer Romane ist ihre größte Leidenschaft.

Kapitel 1


November 1949

Peggy Ronoscki stand in der Küche des Cafés vor einem Berg benutzter Teller, Tassen und Bestecks und blickte seufzend auf die Uhr. Seit sechs Uhr morgens war sie auf den Beinen und käme heute Abend sicher erst nach sieben heim. Die Arbeit in dem kleinen Café, das sie mit der Unterstützung ihres Mannes Able an der Küste zwischen Torquay und Lyme Bay eröffnet hatte, hörte einfach niemals auf, und da sich ihre Angestellte Masie Bennett heute Nachmittag nicht hatte blicken lassen, spülte sie, nachdem sie vorne nach dem Schließen hatte Ordnung machen müssen, eben auch noch das Geschirr.

»Müde?«, fragte Able.

Lächelnd drehte sich sie nach ihm um. Trotz der Erschöpfung hob sich ihre Stimmung, als ihr Mann den Raum betrat.

»Ich habe doch gesagt, dass du nicht alles machen musst, Peggy. Ich habe noch die Tische und den Tresen abgewischt, aber jetzt hab ich dir helfen wollen.«

Sie bedachte ihn mit einem liebevollen Blick. »Du arbeitest auch so schon hart genug.« Er war als amerikanischer Soldat in England stationiert gewesen, hatte aber auch gekämpft und dabei seinen linken Unterarm verloren. Nach mehreren Versuchen hatte er die Holzprothese, an der er sich immer wund gerieben hatte, abgelegt und kam verblüffend gut mit einem Arm und einem Stumpf zurecht. Es überraschte Peggy immer wieder, was er alles schaffte, auch wenn sie versuchte, ihm die Tätigkeiten abzunehmen, die für ihn ein bisschen schwierig waren. »Es liegt an diesem Mädchen, Able. Vielleicht sollte ich mir jemand anderen suchen, denn sie hat mir heute wieder mal gezeigt, dass man sich einfach nicht auf sie verlassen kann.«

»Das solltest du auf jeden Fall, schließlich kannst du nicht allein die Arbeit von drei Leuten übernehmen.« Er trat auf sie zu, schlang seinen rechten Arm um ihre Taille, neigte den Kopf und küsste sie. »Du solltest bereits seit zwei Stunden zu Hause bei den Kindern sein.«

»Schon gut«, versicherte sie ihm. »Sie haben heute ihren Kindertreff, und Sandra hat sie hingebracht. Ich habe ihr gesagt, ich wäre rechtzeitig zurück, um sie dort abzuholen. Also fahre ich dich heim und sammele sie dann dort ein. Aber es dauert noch fast eine Stunde, bis sie fertig sind.«

Sandra Brooks war ihre nächste Nachbarin. Nachdem sie in das kleine Haus in Devon eingezogen waren, hatte Peggy sich mit ihr angefreundet, und sie käme ohne ihre Hilfe wirklich nicht zurecht.

Sie kochte immer schon in aller Früh, und Able nahm die frischen Speisen in Containern mit in ihr Café und schloss dort auf, während sie selbst den Zwillingen das Frühstück machte und sie in die Schule fuhr. Sandra hatte schnell gemerkt, wie schwierig es für Peggy war, die Kinder nach der Schule abzuholen, und angeboten, Fay und Freddie mitzubringen, wenn sie ihre Kinder holen fuhr. Die beiden Frauen tranken oft Kaffee zusammen, tauschten Rezepte aus und luden sich, sooft es ging, zum Mittag- oder Abendessen ein. Was sie jedoch nur selten schafften, weil sie beide sehr beschäftigt waren. Sandra arbeitete als Sekretärin ihres Mannes, wenn sie sich nicht um die Kinder und den Haushalt kümmern musste, aber trotzdem hatte sie mehr freie Zeit als Peggy mit ihrem Café.

»Zumindest brauchst du nicht auch noch für uns zu kochen, wenn wir abends heimkommen«, stellte Able fest. »Die Kinder lieben es, wenn sie zum Essen herkommen können, auch wenn sie hier meist genau dieselben Sachen essen, die du auch zu Hause für sie machst.«

»Kinder.« Peggy dachte an die Tochter und den Sohn, die zwar am selben Tag geboren, aber trotzdem grundverschieden waren.

Inzwischen war November 1949, und die achtjährigen Zwillinge, die voller Energie und obendrein für jeden Spaß zu haben waren, freuten sich bereits sehr auf Weihnachten.

Außerhalb des Cafés bestand Peggys Leben überwiegend darin, dass sie ihre Kinder zu verschiedenen Unternehmungen durch die Gegend fuhr, doch das störte sie nicht. Und auch die Arbeit neben Able in dem gut gehenden Café knapp zwanzig Meilen außerhalb von Torquay, bis sie gegen vier die Kinder holte, machte Peggy großen Spaß, und dennoch hätte sie mitunter gern ein bisschen weniger zu tun.

»Sie können auf der Speisekarte wählen, was sie wollen, und wenn sie möchten, kriegen sie zum Nachtisch jedes Mal noch einen Pfannkuchen oder ein Extrastückchen Apfelkuchen von dir vorgesetzt.«

Auch Sandra brachte ihre Söhne oft zum Essen ins Café. Dann weigerte sich Peggy standhaft, Geld von ihr zu nehmen, und wenn sie darauf bestand zu zahlen, machte sie ihr einen guten Preis. So profitierten alle gleichermaßen, und die Kinder waren glücklich über dieses Arrangement und stürzten sich begeistert auf die Pfannkuchen, die Able backte, oder Peggys wunderbaren Apfelkuchen, von dem auch ihr Gatte nie genug bekam.

»Wie kann ich ihnen das verwehren, wenn ich selbst mir auch jedes Mal einen Nachschlag hole?« Er lächelte sie an. »Ich habe deine Kuchen schließlich immer schon geliebt, vor allem, wenn es dazu auch noch Vanillesauce oder Sahne gibt.«

»Während des Krieges hatte man Glück, wenn es Vanillesauce oder Sahne gab«, erinnerte sich Peggy, und ein Schatten huschte über ihr Gesicht. Mittlerweile war sie Ende vierzig, aber Able fand, sie wäre noch genauso jugendlich wie an dem Tag, als er zum ersten Mal in ihren Pub gekommen war. »Zumindest ist inzwischen kaum noch etwas rationiert. Abgesehen vom Zucker. Der ist weiter knapp, und die Regierung macht uns keine Hoffnung, dass es bald wieder genug für alle geben wird, obwohl es langsam wirklich besser wird.«

Zu Beginn des Jahres hatte Harold Wilson der Nation verkündet, dass die Kleiderrationierung aufgehoben würde, und seit einer Weile waren die Regale in den Läden wieder gut gefüllt. Großbritannien erholte sich allmählich, doch die Schulden, die sie bei den Amerikanern hatten machen müssen, um den Krieg gegen die Deutschen fortzusetzen, belasteten das ganze Land.

»Du hast immer eine Möglichkeit gefunden.« Able lächelte. »Selbst während des Krieges.«

»Ja, weil du und deine Freunde mir geholfen habt«, sagte sie, denn Able hatte ihr des Öfteren Kaffee, Dosenfrüchte oder Lachs von seinem Stützpunkt mitgebracht. Und manchmal sogar Zucker, denn er war ein Leckermaul und trank seinen Kaffee am liebsten möglichst süß.

»Wir haben euch so gut wie möglich unterstützt.« Jetzt umwölkte sich auch sein Gesicht. Er dachte daran, dass nachmittags ein paar Gäste beanstandet hatten, die Amis hätten während des vergangenen Krieges viel zu wenig getan, und vor allem viel zu spät. Er hatte sich von ihnen zwar nicht in ein Gespräch verwickeln lassen und den Ärger über ihre Worte mühsam unterdrückt, jetzt aber meinte er: »Auch wenn das manche Leute offensichtlich anders sehen.«

Als Adjutant von einem General hatte Able die geheimen Abreden gekannt, mit denen Großbritannien durch die dunkle Zeit geholfen worden war, und Peggy wusste besser als die meisten anderen, wie hilfsbereit die Amerikaner gegenüber ihrem Land gewesen waren. Im Gegensatz zu ihr vergaßen allerdings mittlerweile manche Briten, dass auch Kanada, Australien, Neuseeland und zahlreiche andere Mitglieder des Commonwealth mit ihnen in den Krieg gezogen waren, wobei die meisten Vorwürfe gegen die USA erhoben wurden, auch wenn sie beim besten Willen nicht verstand, warum. Abgesehen davon, dass sie dachten, sie wären vielleicht von den Bombenangriffen der Deutschen weitestgehend verschont geblieben, wenn die USA bereit gewesen wären, Hitler von Beginn an deutlich zu verstehen zu geben, dass sie auf der Seite Großbritanniens waren. Aber als sie sich einmal entschieden hatten, hatten sie das Land derart entschlossen unterstützt, dass der Diktator am Ende in die Knie gezwungen worden war.

»Das waren einfach dumme Leute«, sagte sie und war nur froh, dass diese unhöflichen Menschen keine Stammgäste gewesen waren. »In der Mulberry Lane würdest du so etwas nicht hören. Unsere Gäste waren Freunde, und sie wären nie im Leben auf die Idee gekommen, dich derart zu beleidigen. Am besten ignorieren wir einfach diejenigen, die nicht verstehen, wie es damals wirklich war.«

»Du hast recht, Schätzchen«, stimmte ihr Able zu und lächelte sie erneut an. »Vor allem hatten wir mal wieder einen sehr guten Tag – wir haben diese Woche schon dreihundert Pfund eingenommen, wobei der Sonnabend noch vor uns liegt.«

Am Samstag hatten sie noch mehr als sonst zu tun. Dann hatte Peggy Hilfe von zwei Frauen, die von sechs bis zehn mit ihr zusammen kochten, bevor sie nach Hause zu den Kindern fuhr. Normalerweise spielten sie mit Sandras Kindern, bis sie wiederkam und dann mit ihnen ins Schwimmbad oder in die Rollschuhhalle fuhr. Die beiden waren gute Rollschuhläufer, wobei Fay noch besser als ihr Bruder war. Sie liebte diesen Sport und hätte gern auch Schlittschuhlaufen ausprobiert, doch Peggy hätte ihre Tochter schwerlich Tag für Tag zum Training fahren können, weil die nächste Eishalle in Torquay war.

An ihrem Geburtstag hatte Fay geschmollt, denn Peggy hatte ihr statt der erhofften Schlittschuhe nur ein Paar neuer weißer Rollschuhe aus Leder gekauft.

»Ich hatte mir doch Schlittschuhe gewünscht«, hatte das Kind gemault.

»Ich habe keine Zeit, um dich zur Eishalle zu fahren«, hatte Peggy ihr erklärt. »Das wäre nach der Schule viel zu weit. Du läufst doch gern Rollschuh und bist wirklich gut darin, weswegen willst du also plötzlich etwas anderes ausprobieren?«

»Weil Eiskunstlauf eine olympische Disziplin ist, Rollschuhlaufen aber nicht.«

...

Erscheint lt. Verlag 21.6.2022
Reihe/Serie Die große Mulberry Lane Saga
Die große Mulberry Lane Saga
Übersetzer Uta Hege
Sprache deutsch
Original-Titel A Reunion at Mulberry Lane
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Carmen Korn • Die Wunderfrauen • Donna Douglas • Eva Völler • Familie • Frauen als Täter • Katharina Fuchs • Krieg • Liebe • London • Michaela Jary • Mulberry Lane • Soldaten • Stefanie Gregg • Stephanie Schuster • Susanne Abel • Tod • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-8412-2851-8 / 3841228518
ISBN-13 978-3-8412-2851-2 / 9783841228512
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