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Ein unerwartetes Vermächtnis (eBook)

Roman.
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
448 Seiten
Gerth Medien (Verlag)
978-3-96122-556-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein unerwartetes Vermächtnis -  Carla Laureano
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Als die Innenarchitektin Melissa Green erfährt, dass sie in einem kleinen Ort mitten in Colorado fünf historische Häuser geerbt hat, kann sie es kaum glauben. Denn aufgewachsen als Pflegekind hatte sie bis dahin keine Ahnung, wer ihre Familie ist. Und so reist sie kurzerhand nach Colorado, um sich ein Bild von den Immobilien zu machen. Während Melissa sich mit dem Nachlass ihrer Großmutter befasst, stößt sie auf Dinge aus ihrer Vergangenheit, die sie nie für möglich gehalten hätte ... Ein berührender Roman, der zeigt, dass Liebe und Vergebung auch über den Tod hinaus heilende Wirkung entfalten können.

Carla Laureano hat viele Jahre im Vertrieb und Marketing gearbeitet, bis sie sich dazu entschlossen hat, ihren Job an den Nagel zu hängen und nur noch zu schreiben. Ihre Romane sind in Amerika bereits ausgezeichnet worden und erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Denver, Colorado.

Carla Laureano hat viele Jahre im Vertrieb und Marketing gearbeitet, bis sie sich dazu entschlossen hat, ihren Job an den Nagel zu hängen und nur noch zu schreiben. Ihre Romane sind in Amerika bereits ausgezeichnet worden und erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Denver, Colorado.

1

Es war gut, wieder zu Hause zu sein. Jedenfalls wäre es das gewesen, wenn sie auch nur die geringste Vorstellung gehabt hätte, was der Begriff „zu Hause“ eigentlich bedeutete.

Melissa Green zwängte sich vom Rücksitz des Wagens ins Freie, wuchtete ihren Rollkoffer heraus, winkte dann dem Fahrer noch einmal kurz zu und ging den steilen Weg zum Eingang hinauf. In den vier Wochen, die sie fort gewesen war, hatte in Pasadena der Herbst begonnen – jedenfalls so viel Herbst, wie es in Südkalifornien überhaupt gab – und die bunt gefärbten Blätter der Roteichen bildeten einen auffälligen Kontrast zu den Palmen, von denen das Grundstück eingerahmt war. Ihr Koffer rumpelte über den holprigen Untergrund, begleitet vom Klackern ihrer hochhackigen Stiefel, bis sie vor einem schmiedeeisernen Tor mit dem Metallschild Design mit Geschichte stehen blieb.

Melissa lächelte vor sich hin und drückte auf den Klingelknopf der Gegensprechanlage.

„Sophie … ich bin’s.“

Der Türöffner summte und das Tor sprang mit einem metallenen Klick auf. Melissa drückte es auf, es öffnete sich quietschend, und nachdem sie hindurchgegangen war, fiel es mit einem lauten Klappern wieder ins Schloss. Sie atmete einmal tief durch, als sie die mexikanischen Keramikfliesen betrat, mit denen der Hof vor dem Haus gepflastert war. Hätte sie einen Ort ihr Zuhause nennen müssen, dann wäre es dieser hier gewesen, auch wenn das Anwesen im spanischen Stil nur gemietet war und ihr nicht nur als Wohnung, sondern auch als Arbeitsplatz diente. Es war der Ort, an dem sich ihre Antiquitäten befanden, und deshalb gehörte auch sie dorthin – noch jedenfalls. Denn jedes Jahr im November wurde die Miete erhöht, und bei der nächsten Erhöhung würden sie und Sophie nicht mehr mitgehen können und auf der Straße sitzen – zumindest Melissa. Sophie hatte eine finanzkräftige Familie im Rücken, auch wenn sie die nur höchst ungern um Hilfe bat.

In dem Moment, in dem Melissa durch die Eingangstür mit dem Rundbogen das Haus betrat, tauchte in der Diele eine hübsche brünette Frau mit einem schnurlosen Telefon am Ohr auf. Sie hob einen Finger, während sie das Telefonat beendete und schenkte Melissa gleichzeitig ein strahlendes Lächeln.

„Gott sei Dank bist du früher zurück!“

Melissa lachte und umarmte ihre Freundin und Assistentin Sophie Daniels. Die Kette aus Holzperlen, die Sophie als Accessoire zu ihrem üblichen Outfit im Boho-Style trug, drückte dabei schmerzhaft gegen Melissas Brustbein, aber sie entzog sich der Umarmung trotzdem nicht. Dass sie Südkalifornien während ihrer Abwesenheit vermisst hatte, konnte sie nicht behaupten, aber ihre Freundin hatte ihr sehr gefehlt, einschließlich des penetranten Duftes ihres Rosenparfums.

„Ich bin doch nur einen Tag früher als geplant zurück“, sagte Melissa, löste sich schließlich doch von Sophie und ließ die Eingangstür hinter sich zufallen. Sie erstarrte, als ihr ein entsetzlicher Gedanke kam. „Es steckt aber nicht wieder eine Maus im Badewannenabfluss fest, oder?“

Sophie schauderte es. „Nein, zum Glück nicht. Wäre das noch einmal passiert, dann wäre das Haus jetzt wahrscheinlich bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Komm, setz dich doch erst mal und erzähl mir alles über Europa.“

Melissa folgte ihr in den Raum, den sie als Büro nutzten, und der noch genauso aussah wie an dem Tag, an dem sie abgereist war – zwei Schreibtische und Stapel von Papieren, Stoffmustern und Katalogen, die sich auf dem Besprechungstisch türmten. Sophie hatte also offensichtlich ihr selbst gestecktes Ziel, während Melissas Abwesenheit das gemeinsame Büro aufzuräumen und zu putzen, nicht erreicht.

Sie schob eine Kiste mit Zementfliesenmustern zur Seite, damit Melissa sich irgendwo setzen konnte, und ließ sich dann der Freundin gegenüber auf einen Stuhl fallen.

„Also trotz all der Auktionen war London ein ziemlicher Reinfall“, berichtete Melissa. „Ich habe bei Christie’s ein modernistisches Gemälde für das Vergara-Projekt ersteigert und ein paar silberne Serviceteile bei London Silver Vaults für Rebecca Moon, aber …“

Sophie verdrehte die Augen und sagte: „Die Sachen, die du gekauft hast, interessieren mich gar nicht, sondern wen du kennengelernt hast.“

So war Sophie. Immer optimistisch. Aber wenn Melissa geschäftlich unterwegs war, konnte sie schon von Glück sagen, überhaupt einmal etwas anderes zu sehen zu bekommen als die Auktionshäuser und Antikmärkte, ganz zu schweigen von den attraktiveren Sehenswürdigkeiten der betreffenden Städte. Aber das hinderte Sophie nicht daran, Melissa immer wieder zu ermutigen, auf ihren Reisen auch ein bisschen Spaß zu haben. Insgeheim hatte sie wahrscheinlich die Hoffnung, dass ihre Freundin und Arbeitgeberin sich in einen europäischen Prinzen verlieben oder in eine Romanze mit irgendeinem gut aussehenden Schotten stürzen würde.

Dabei waren die sieben Jahre Freundschaft mit Sophie die längste Beziehung, die Melissa je zu einem Menschen gehabt hatte.

„Du solltest mich eigentlich besser kennen. Was ist denn so passiert, während ich weg war? Außer dass ein Tornado über meinen Schreibtisch gefegt ist.“

„Wir haben einen neuen Kunden …“

„Warum hast du das nicht gleich gesagt? Erzähl schon!“

Sophies Gesicht erstrahlte und sie sprang auf, um ihr Tablet vom Tisch zu holen. „Warte nur, bis du sein Haus siehst. Es ist ein modernes Haus, das Thornton Ladd Mitte des vergangenen Jahrhunderts entworfen hat. Es steht in den Marina Estates, in Long Beach. In den 80er-Jahren ist es bei einer Renovierung total verhunzt worden und jetzt möchten die Thomases es wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzen.“

Sie rief auf ihrem Tablet die Bildergalerie zu dem Projekt auf und zeigte alle Fotos von dem Gebäude, die sie aus jeder nur denkbaren Perspektive aufgenommen hatte. Man konnte über Sophie sagen und denken, was man wollte, aber auf jeden Fall war sie gründlich.

„Wow, Fischgrätparkett aus Walnussholz, das findet man wirklich nicht mehr oft.“

Melissa wischte auf dem Tablet noch einmal zurück und vergrößerte dann das Foto, um Details am Betonkamin des Hauses besser erkennen zu können, der mit furchtbaren künstlichen Backsteinen verblendet worden war.

„Wenigstens ist es nur eine dünne Schicht, die wahrscheinlich nicht schwer zu entfernen ist, auch wenn der Kamin dann neu verputzt werden muss.“

An diesem Punkt wurde es spannend. Melissas Stil ging nämlich eher in Richtung europäischer Antiquitäten und aufwendiger, kunstvoller Oberflächenbehandlungen. Sie liebte alles, was mit Tradition zu tun hatte – französischer und spanischer Landhausstil sowie Tudorstil –, aber es konnte sicher auch Spaß machen, einmal an etwas Modernem zu arbeiten, besonders weil ihre Kunden und Kundinnen zunehmend eine Mischung aus unterschiedlichen Stilen in ihren Räumen wünschten.

„Und wann fangen wir damit an?“, fragte Melissa ihre Assistentin.

Sophie antwortete nicht sofort, sodass Melissa aufblickte, sie ansah und fragte: „Was ist?“

„Na ja … also es ist so, dass sie konkret mich angefragt haben. Ohne dich.“

„Ach so.“ Melissa musste schlucken, weil ihr diese Antwort einen Stich versetzte.

„Ja dann …. Ich dachte … nein, das ist wirklich großartig.“

„Bist du sicher? Mid-Century ist genau mein Stil und nachdem du mir die Leitung des Najarian-Projektes überlassen hattest …“

„Ja klar, das ergibt absolut Sinn. Du machst das bestimmt großartig. Es wird wirklich höchste Zeit, dass du anfängst, auch selbstständig Projekte zu übernehmen. Und wenn jede von uns Projekte allein übernehmen kann, steigt auch unser Umsatz.“

„Ja, das habe ich auch gedacht“, erklärte Sophie und atmete erleichtert auf. Aber dann huschte wieder ein Schatten über ihr Gesicht. „Eigentlich wollte ich es dir erst sagen, wenn du richtig angekommen bist …“

Melissa erstarrte. „Du willst doch nicht etwa kündigen und deine eigene Firma gründen, oder?“

„Nein! Natürlich nicht“, antwortete Sophie lachend, wurde dann aber gleich wieder ernst. „Es gibt auch Neuigkeiten vom Vermieter.“

Gerade war Melissa noch ein bisschen verletzt gewesen, aber jetzt verspürte sie Panik in sich aufsteigen.

„Wie schlimm?“

„Nicht allzu schlimm. Achttausend.“

„Im Monat?“

„Na ja, bestimmt nicht pro Jahr.“

Melissa schloss die Augen und versuchte, ihr plötzlich panisches Herzklopfen in den Griff zu bekommen. Achttausend Dollar im Monat klang preiswert im Vergleich zu den ortsüblichen Mieten für Gewerbeobjekte, aber weil sie hier auch wohnten, konnten sie nur einen Teil der Miete steuerlich absetzen. Den Rest mussten sie von ihren Gehältern bezahlen, die eher mager waren, wenn man bedachte, wie viel von ihrem Geld in Warenbestand und Außenständen steckte.

„Dann passt es ja richtig gut, dass du jetzt auch eigene Kunden hast“, sagte Melissa schließlich und richtete sich dabei kerzengerade auf. „Wenn wir beide auch unabhängig voneinander arbeiten, dann können wir die Miete vielleicht gerade noch finanzieren. Dann wird es jetzt aber auch Zeit, dass du deinen eigenen Auftritt als Innenausstatterin auf unserer Firmen-Website bekommst.“

Sie zwang sich zu lächeln. „So, und jetzt lass mich erst rasch meine Sachen in mein Zimmer bringen und mich umziehen. Danach...

Erscheint lt. Verlag 10.6.2022
Übersetzer Antje Balters
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Colorado • Erbe • Familiengeschichte • Großmutter • Hinterlassenschaft • Historische Häuser • Immobilien • Innenarchitektin • Pflegekind • Roman • Romantik • Spurensuche • Vergangenheit • Vergebung
ISBN-10 3-96122-556-7 / 3961225567
ISBN-13 978-3-96122-556-9 / 9783961225569
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