Fate of Storms (eBook)
368 Seiten
Piper Verlag
9783492602488 (ISBN)
Meredith Wild ist Nr. 1-New-York-Times- und USA-Today-Bestseller-Autorin. Sie lebt mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in New Hampshire. Sie bezeichnet sich selbst als Techniknarr, Whiskey-Kennerin und eine hoffnungslose Romantikerin. Wenn sie nicht in der Fantasiewelt ihrer Charaktere lebt, trifft man sie meistens auf Facebook an.
Meredith Wild ist Nr. 1-New-York-Times- und USA-Today-Bestseller-Autorin. Sie lebt mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in New Hampshire. Sie bezeichnet sich selbst als Techniknarr, Whiskey-Kennerin und eine hoffnungslose Romantikerin. Wenn sie nicht in der Fantasiewelt ihrer Charaktere lebt, trifft man sie meistens auf Facebook an.
Kapitel 1
Kara
»Toller Ausblick, nicht wahr?«
Hades murmelt das mit unerträglich samtiger Stimme, und ich bohre meine Fingernägel noch tiefer in meine nackten Arme. Ich weigere mich, ihn anzuschauen, und starre stattdessen ausdruckslos aus dem Fenster.
Ich bin mehr als nur gefühllos. Ich glaube, ich bin tot. Alles, was ich empfinde, ist eisiger Schmerz. Wie ein Dolch durchbohrt die Verzweiflung mein Inneres, bis weit hinunter in meine unsichtbaren Tiefen. Falls ich noch ein Inneres habe, war noch nie klarer, wem es gehört – dem Teufel, dessen Schritte ich gemächlich über den blutroten Marmor auf mich zukommen höre. Dem Gott, dessen Stimme verführerisch von den massiven Steinwänden und den gotischen Bogen des Zimmers widerhallt.
Schon als er mich nur leicht berührt, zittere ich heftig. Es ist die Hand des Teufels persönlich, die warm und sanft über meine nackte Schulter gleitet.
»Oh, Kara, meine Liebe, du frierst.«
»Mir geht es gut.«
Es ist nicht so, dass ich erfrieren könnte, aber ich würde mich eher dafür entscheiden, als dass ich mich von ihm trösten lasse.
Dennoch flackert das Feuer in dem großen Kamin des Raums auf. Ich beiße weiter fest die Zähne aufeinander, aber die plötzliche Hitze lässt ein wenig von meiner wütenden Entschlossenheit dahinschmelzen. Bis jetzt habe ich mich an ihr festgehalten, als ginge es um mein Leben, während die Stunden ohne Veränderung, ohne Hoffnung vergingen.
Hier existiert keine … Zeit. Kein Sonnenauf- oder -untergang. Nur eine endlose Landschaft aus Elend. Die unwirtliche, formlose Stadt liegt unter einem aufgewühlten Himmel, und beide scheinen sie sich bis in die Ewigkeit zu erstrecken.
»Da.« Zärtlich drückt er die Lippen auf die Stelle, wo vorher seine Hand lag.
Als ich mich anspanne, packt er so fest zu, dass ich spüre, wie sich seine Ringe und seine Fingernägel in meine Haut bohren.
»Aber, aber. Stell dich nicht so an. Wir haben nicht viel Zeit. Lass sie uns nicht verschwenden.«
Ich wirble herum und starre in seine erbarmungslosen schwarzen Augen. »Wovon reden Sie? Zeit haben wir im Überfluss.«
Er lässt mich los und geht die paar Schritte zum Ofen. Der bernsteinfarbene Schein des Feuers wird intensiver. Seine Flammen züngeln aus der Feuerstelle heraus, als würden sie sich nach ihrem Meister strecken.
»Nicht unbedingt«, murmelt er. »Nur zwei Wochen. Danach wirst du nicht länger die Dame meines Hauses sein.«
Rasch reime ich mir zusammen, was er damit meint. Hier mag es keine Zeit geben, aber in L. A. hatte sich der Herbst bereits angekündigt. »Persephone.«
»Die meiste Zeit sehne ich mich nach ihr.« Seine Stimme schwankt kaum hörbar. »Sobald sie zurückkehrt, habe ich vor, ihr all meine Aufmerksamkeit zu schenken.«
In meiner Kehle bildet sich ein Kloß. »Und was geschieht dann mit mir?«
Er zuckt mit den Schultern, und das Licht bricht sich in seinem teuren purpurroten Jackett. »Dann kommst du dahin, wo du von Anfang an hättest hinkommen sollen. Bevor mich Maximus’ Erinnerungen an dich so sehr begeistert haben, hätte ich keinen weiteren Gedanken an das Ganze verschwendet.«
Ich nehme die Kanäle in Augenschein, die sich unten um das herumziehen, was vermutlich die Burg dieses schrecklichen Königreichs darstellt. Unter uns hat sich nichts verändert. Das ferne Wimmern von leidgeplagten Seelen – der nicht unterscheidbare, dennoch unverwechselbare Klang reiner Qual – wird nur unterbrochen, wenn die Boote dumpf auf das Ödland auftreffen und ihre ausgemergelten Kapitäne sich gegenseitig in jeder nur erdenklichen Sprache anbrüllen.
Wieder kommt Hades näher und folgt meinem Blick nach unten, dann weiter nach oben.
»Den Blick von hier oben genieße ich wirklich«, sagt er leichthin.
Ich will nicht mit ihm reden, nicht einmal eine Sekunde in seiner Gegenwart verbringen, aber meine Neugier gewinnt die Oberhand.
»Wo sind wir?«
»Natürlich in der Hauptstadt. Jedes Königreich hat eine.«
»Dis«, ergänze ich.
Wieder zuckt er mit den Schultern. »Judecca. Dis. Dieser Ort hat viele Namen. Ich nenne ihn Zuhause. Vorläufig tust du das ebenfalls.«
Vorläufig …
»Und danach?«
»Oh, da kommt noch viel mehr.« Mit dem Finger zeichnet er die sichtbaren Ränder der Stadt nach, dort, wo die meilenlangen Kanäle und Bauten von einem breiten Fluss begrenzt werden. Dahinter erstreckt sich endlos unfruchtbares Land in verschiedenen Ausprägungen von Leere. Bäume ragen aus verkohlten Feldern heraus wie rauchende Grabstätten. Ein anderes Gelände voll schwarzem Schlamm wirkt lebendig, weil in ihm Hades’ dreckstarrende Untertanen erschöpft herumkriechen. Weit hinten ragt ein Gebirge aus zerklüfteten Felsen in den düsteren Himmel, und auch ohne die Bergkämme aus der Nähe sehen zu können, weiß ich doch bereits, dass auch dort irgendeine Art von Folter angewandt wird.
Mein Wissensdurst ist jetzt unstillbar. Ich kann dem ekelhaften, aber dringenden Bedürfnis, diesen Ort zu begreifen, nicht entkommen. »Gibt es hier Kreise?«
Hades verschränkt die Arme vor der Brust, lehnt sich an das Fensterbrett und verstellt mir die Aussicht. »Eher so etwas wie Distrikte – jeder für die Strafe konzipiert, die dem Verbrechen des Verdammten entspricht.«
»In welchen komme ich?«
Wieder summt er leise, was selbst für den Teufel zu nachdenklich klingt. »Nun, deine Vorfahren helfen, den dritten Distrikt zu beaufsichtigen. Aber da deine eigentliche Sünde darin besteht, dass du deinem Schicksal entkommen und deinem lüsternen Appetit frönen wolltest, passt Distrikt zwei vielleicht besser. Wie ich höre, bist allerdings du die Expertin auf diesem Gebiet, also solltest du es mir vielleicht sagen.«
Er betrachtet mich lange. Ich beschließe, den Köder nicht zu schlucken oder ihn mit meinen akademischen Theorien zu unterhalten, die nur genau das sind – Theorien. Vage Konzepte und Nacherzählungen eines seltsamen Traums von der Hölle. Nichts im Vergleich zur Realität, was er mit erschreckender Intimität weiß.
Mit derselben merkwürdigen Sicherheit sieht er mich mit schief gelegtem Kopf an. »Du musst doch noch mehr wissen wollen. Komm, Kara. Frag mich. Zeig mir, was dir durch den Kopf geht. Lass mich an deinen Gedanken teilhaben.«
An einem anderen Ort und zu einem anderen Zeitpunkt würde ich tatsächlich das Gleiche wollen. Aber ich mag nicht einmal eine seiner Fingerkuppen an mir spüren, geschweige denn seine ganze Existenz. Allerdings sagt mir irgendein Instinkt, der sich aus meinem tiefsten Inneren meldet, dass das vielleicht genau das ist, was er will.
Ich verkrampfe mich noch mehr und schlinge mir verzweifelt die Arme um den Körper. Als könnte ich ihn auf diese Weise von mir fernhalten. Aber sofort wird mir klar, dass das unsinnig ist. Machtlos stehe ich ihm und seinem Willen, den er mir rücksichtslos aufzwingt, gegenüber.
Ich bin hier allein. Ich habe keine Verbündeten. Keine Freunde. Keine Hoffnung.
Aber ich habe Familie. Das könnte von Bedeutung sein, vielleicht aber auch nicht.
»Sie sagten, meine Vorfahren beaufsichtigen den dritten Distrikt.«
Er schweigt lange. Es ist wie Folter, und ich hasse es, dass er das offenbar irgendwie weiß. Falls es so ist, lässt er sich seine Schadenfreude äußerlich nicht anmerken. Voller Konzentration schaut er auf sein riesiges Hoheitsgebiet hinaus.
»Es mag hier alles chaotisch wirken, aber wir sind ziemlich gut organisiert. Ich kann die Ordnung nicht eigenhändig aufrechterhalten, deshalb verlasse ich mich auf die, die sich in den einzelnen Distrikten als würdige Führer erwiesen haben. Natürlich können hier nur die gewieftesten und gnadenlosesten Kreaturen aufsteigen.« Er grinst ein wenig. »Hierarchien haben es so an sich, das Schlimmste in jedem hervorzukitzeln. Nichts ist so befriedigend, wie einem Mob...
| Erscheint lt. Verlag | 27.10.2022 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Kara und Maximus | Kara und Maximus |
| Übersetzer | Katrin Mrugalla |
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| Schlagworte | Autorinnenduo • Bestsellerautorin • Blood of Zeus • Buch • Bücher • Dämonen • Fantasy • Fantasy Romance • Glamour • Götter • Hollywood • LA • Liebe • Neuerscheinung 2022 • New Adult • New Adult Roman • romantisch • Sexy |
| ISBN-13 | 9783492602488 / 9783492602488 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich