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Die Douglas-Schwestern - Die Parfümerie der Träume (eBook)

Roman | Die Familiensaga-Trilogie über die Parfümeriekette Douglas
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
464 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60187-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Douglas-Schwestern - Die Parfümerie der Träume -  Charlotte Jacobi
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Die Fortsetzung des SPIEGEL-Bestsellers »Die Douglas-Schwestern« Von Hamburg in die weite Welt! Hamburg, 1929: Die Schwestern Hertha und Lucie haben von ihren Patentanten die florierende Parfümerie Douglas geerbt, in der sie bereits seit vielen Jahren tatkräftig mitarbeiten. Jetzt ist Lucie frisch verliebt und Hertha ist gerade zum zweiten Mal Mutter geworden. Dennoch sind die beiden wild entschlossen, das Lebenswerk ihrer Tanten erfolgreich in die Zukunft zu führen. Auch als die Weltwirtschaftskrise zuschlägt, lassen sich die jungen Frauen nicht unterkriegen. In einer Zeit, in der die Politik immer nationalistischer wird, kämpfen sie dafür, den Zauber der Düfte in alle Welt zu tragen. Erleben Sie die Parfümerie Douglas zwischen Börsencrash und Aufschwung und erfahren Sie, wie das Hamburger Imperium die neuen Herausforderungen gemeistert hat! Charlotte Jacobi ist das Pseudonym des SPIEGEL-Bestseller-Autorenduos Eva-Maria Bast und Jørn Precht. Die Überlinger Journalistin ist Verlegerin und Chefredakteurin, der Stuttgarter Hochschulprofessor ist Drehbuchautor für Kino- und TV-Produktionen. Nach dem Erfolg der »Elbstrand-Saga« standen sie auch mit ihrem Roman »Die Douglas-Schwestern« wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Charlotte Jacobi ist das Spiegel-Bestseller-Pseudonym der Autoren Eva-Maria Bast und Jørn Precht. Eva-Maria Bast ist Journalistin, Leiterin der Bast Medien GmbH und Autorin zahlreicher Sachbücher, Krimis und zeitgeschichtlicher Romane. Sie erhielt diverse Auszeichnungen, darunter den Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Kategorie Geschichte. Die Autorin lebt am Bodensee. Jørn Precht ist Professor an der Stuttgarter Hochschule der Medien und mehrfach preisgekrönter Drehbuchautor für Kino- und Fernsehproduktionen. Er hat Sachbücher sowie historische Romane verfasst und 2018 den Literaturpreis Bronzener Homer gewonnen.

Charlotte Jacobi ist das Spiegel-Bestseller-Pseudonym der Autoren Eva-Maria Bast und Jørn Precht. Eva-Maria Bast ist Journalistin, Leiterin der Bast Medien GmbH und Autorin mehrerer Sachbücher, Krimis und zeitgeschichtlicher Romane. Sie erhielt diverse Auszeichnungen, darunter den Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Kategorie Geschichte. Die Autorin lebt am Bodensee und in Würzburg. Jørn Precht ist Professor an der Stuttgarter Hochschule der Medien und mehrfach preisgekrönter Drehbuchautor für Kino- und Fernsehproduktionen. Er hat mehrere Sachbücher sowie historische Romane verfasst und 2018 den Literaturpreis Bronzener Homer gewonnen.

1


Das Schreien des Kleinkinds hallte durch das Reihenhäuschen am Eppendorfer Baum 20/III und war gewiss auch draußen auf der Straße zu hören. Vergeblich versuchte Hertha Mülder, Gisela zu beruhigen, indem sie die Kleine in ihren Armen wiegte. »Sch-sch, ist doch alles gut, Gischen, ist doch alles gut.«

Es war Dienstag, der 16. Juli 1929, und vier Jahre nach der Hochzeit und ihrer ersten eigenen Kunstausstellung hatte sich bei Hertha ein wenig Ernüchterung eingestellt. Sie kümmerte sich um die zwei kleinen Kinder, während ihr Gatte für die Parfümerie arbeitete. Die Kunst musste sie zu ihrem Leidwesen vernachlässigen. Eigentlich wohnte sie seit der Eheschließung bei ihrem Mann im verschlafenen Ort Garstedt, etwas außerhalb von Hamburg. Doch Georg war einmal mehr geschäftlich unterwegs, diesmal traf er sich mit Händlern aus Skandinavien, die er vor einem Monat bei der Nordisch-Deutschen Woche in Kiel kennengelernt hatte. Daher war Hertha gestern in ihr Elternhaus in Harvestehude gefahren – auch, um ein wenig im Atelier arbeiten zu können. Bisher war sie jedoch noch nicht von der Muse geküsst worden, die Kinder beanspruchten all ihre Aufmerksamkeit. Herthas Mutter, die Salonière Helene Harders, hatte ihr eigentlich mit den Kleinen helfen wollen, doch heute Vormittag war sie mit einem jungen Lyriker verabredet, der demnächst auf einer ihrer Soireen aus seinem Œuvre vorlesen sollte. Es war längst nach zwölf Uhr Mittag, und allmählich bekam Hertha Hunger. Helene hatte versprochen, heute ihr Leibgericht, Finkenwärder Maischolle, zuzubereiten, aber das würde gewiss noch Stunden dauern. Natürlich hätte sie sich selbst etwas kochen können, allerdings fehlte ihr dazu schlicht die Kraft. Sie litt an chronischem Schlafmangel und fieberte dem Tag entgegen, an dem die kleine Gisela nachts durchschlief.

Seit Wochen kam sie auch nicht dazu, den letzten Brief ihrer mütterlichen Freundin Pauline zu beantworten. Zumindest musste sie sich keine Sorgen um die einstige Parfümeurin und Malerin machen, die betonte nämlich in jedem ihrer Schreiben, wie glücklich sie mit ihrem zweiten Ehemann, dem Filmpianisten Jakob Silberstein, im französischen Grasse war. »Ich kann Dir nicht genug danken, liebe Hertha, dass Du meinen Schatz für mich wiedergefunden hast«, hatte sie zum wiederholten Male zu Papier gebracht.

Gerade beruhigte sich die kleine Gisela auf ihrem Arm ein wenig, da klingelte es an der Haustür – und das Geschrei begann von Neuem. Hertha seufzte und sah zu ihrem Sohn hinüber, der sich am Boden des Ateliers friedlich mit seinem Spielzeugbauernhof beschäftigte. »Hansi, die Mutti geht eben nachschauen, wer das ist«, kündigte sie an und trat mit Gisela auf dem Arm in den Hausflur hinaus.

Sie öffnete die Tür und stand dann zu ihrem Erstaunen Ingeline Witt gegenüber, der alten Haushälterin der Familie Carstens. Die dürre Frau mit den grauen Locken war bleich und außer Atem. Sie musste von der Isestraße 89, wo sich Maries Wohnung befand, hergerannt sein.

»Fräulein Witt, was ist geschehen?«, fragte Hertha beunruhigt.

»Oh, es ist so schrecklich«, schluchzte die Ältere. »Das Fräulein Carstens … Sie ist heute Morgen nicht aufgestanden. Um Viertel vor zwölf habe ich dann in ihrem Schlafzimmer nach ihr gesehen. Da war sie ganz kalt. Ach, es ist so schlimm, das Fräulein Maria ist … gestorben.« Dann versagte ihre Stimme vollends. Die Hausangestellte schlug die Hände vors Gesicht und weinte bitterlich.

Hertha nahm die Information zur Kenntnis, wusste, dass nun einiges zu erledigen war, doch gefühlsmäßig erfasste sie noch nicht wirklich, dass zwei Jahre nach Anna nun auch ihre ältere Patentante gestorben sein sollte. Es konnte doch auch gar nicht sein! Bei ihrer letzten Untersuchung war Marie schließlich kerngesund gewesen, vom Brustkrebs seit Jahren geheilt. »Ich denke nicht, dass da noch was nachkommt«, hatte Dr. Hansen der Parfümeriebesitzerin zufrieden mitgeteilt.

»Kommen Sie doch erst mal herein«, bot Hertha der Haushälterin mechanisch an – einfach, weil es sich so gehörte. An sich hätte sie die Überbringerin der schlechten Nachricht jedoch am liebsten fortgeschickt, um sich ihrer eigenen Trauer zu widmen. In ihrem Inneren wiederholte sie wie ein schreckliches Mantra immer wieder den einen Satz: Deine liebe Patentante Marie ist tot! Sie bemerkte, wie der Kloß in ihrem Hals immer unerträglicher wurde. Doch es waren noch Fragen offen, die sie plagten.

»War denn ein Arzt bei ihr?«, erkundigte Hertha sich mit schwacher Stimme, nachdem sie Fräulein Witt Platz auf einem der Stühle im Atelier angeboten hatte.

Die nickte schniefend. »Dr. Hansen meint, es war eine Tablettenfehldosierung. Das arme Fräulein konnte doch kaum mehr schlafen – seit ihre Schwester vor zwei Jahren …«

Wieder stockte ihre Stimme, und schließlich stieß die Haushälterin traurig hervor: »Sie wollte doch nur ein wenig Ruhe und Frieden finden …«

Wie schrecklich das alles war! Die arme Marie! Herthas Gedanken rasten. Wie konnten sie ihr Lebenswerk retten? Was bedeutete ihr Tod für die Parfümerie? Gab es ein Testament? Sie musste ihrer Schwester Bescheid geben! Lucie weilte derzeit in Berlin, um neue Inspirationen für ihr Geschäft zu sammeln. Aber vielleicht konnte man sie telefonisch bei ihren Gastgebern, der befreundeten Parfümeursfamilie Scherk, erreichen?

***

Fasziniert sah sich die junge Hamburger Parfümeurin Lucie Harders im Romanischen Café um. Das namhafte Berliner Künstlerlokal befand sich bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche im Ortsteil Charlottenburg. Die aufwendig gestaltete neoromanische Innenarchitektur der beiden Räume selbst wirkte auf Lucie eher düster und schwer. Was es so interessant machte, waren die Stammgäste – hier verkehrten bekannte Schriftsteller, Maler, Schauspieler, Regisseure, Journalisten und Kritiker. Lucie saß mit dem Bühnenautor Karl Vollmoeller im Nebenraum, in dem etwa zwanzig kleine, runde Marmortische standen. Sie hatte den gebürtigen Stuttgarter vor fünf Jahren in New York kennengelernt. Der charismatische Talentförderer war durch seine guten Beziehungen schon vielen jungen Künstlerinnen und Künstlern bei deren Durchbruch behilflich gewesen. Unter anderem der inzwischen weltbekannten Tänzerin Josephine Baker, mit der Lucie sich bei ihrem Besuch in den USA angefreundet hatte. Sie bewunderte den einundfünfzigjährigen Tausendsassa zutiefst, war er doch nicht nur Schriftsteller, sondern auch Archäologe, Rennfahrer, bisweilen Politiker wider Willen und nicht zuletzt Filmschaffender.

Die Gäste hier lasen Zeitungen aus aller Herren Länder, Lucie schnappte Diskussionsfetzen zu den verschiedensten Themen auf – vom modernen Theater bis hin zur neuesten Verkehrsverordnung. Als sogenannte »Nase« nahm die Duftexpertin auch die Parfüms wahr, die von den illustren Damen und Herren in ihrer Umgebung aufgetragen worden waren – und die größtenteils von edlem und hochmodischem Geschmack zeugten.

Sie sah, wie ein junger Mann an der Tür zum Nebenraum vergeblich mit einem Kellner stritt, der ihn nicht hereinlassen wollte.

»Das Café ist wegen der vielen renommierten Leute hier natürlich auch eine Anlaufstelle für werdende Künstler. Die hoffen darauf, sich an die Prominenz heranwanzen zu können«, erklärte Karl Vollmoeller angesichts der Szene schmunzelnd und nippte an seinem Kaffee. »Damit die schon Erfolgreichen solche Annäherungsversuche abwehren können, sind sie hier im Nebenraum unter sich. Man nennt ihn das Schwimmerbassin.«

»Dann ist die große Halle mit der Galerie vorne das Nichtschwimmerbassin?«, mutmaßte Lucie amüsiert und deutete hinüber in den Hauptraum, dessen nimmermüde Drehtür kaum stillstand und immer wieder weitere Gäste von der lärmenden Straße in das musiklose Café warf.

Karl nickte. »Drüben gibt es über siebzig Tische, auf der Galerie oben sitzen immer die Schachspieler. Aber eher jetzt am Tage. Auch wenn es hier ganz bewusst keine Musik gibt – abends ist das Stimmengewirr so groß, dass es doch recht laut wird. Und alles kennt sich. Wenn auch manchmal nur vom Wegsehen.«

»Herr Scherk hat mir erzählt, dass hier im März vor zwei Jahren die Nationalsozialisten alles kurz und klein geschlagen haben«, fiel Lucie ein.

Wenn sie in Berlin weilte, war sie stets bei der befreundeten jüdischen Parfümeursfamilie ...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2022
Reihe/Serie Die Parfümerie
Die Parfümerie
Die Parfümerie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. Jahrhundert • Alster • arbeitende Frauen • Bestsellerautorin • Die Villa am Elbstrand • Die Welt der Düfte • Douglas • Duft • Elbe • Hamburg • Historischer Roman • historische Saga • Parfum • Parfüm • Parfümerie Douglas • Schwestern • Spiegel-Bestsellerautorin • Starke Frauen • Unternehmerinnen
ISBN-10 3-492-60187-1 / 3492601871
ISBN-13 978-3-492-60187-0 / 9783492601870
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