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E-Book 31-40 (eBook)

Der Landdoktor Staffel 4 – Arztroman
eBook Download: EPUB
2022
64 Seiten
Blattwerk Handel GmbH (Verlag)
978-3-7409-9430-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

E-Book 31-40 - Christine von Bergen
Systemvoraussetzungen
30,99 inkl. MwSt
(CHF 29,95)
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Diese großartig erzählte, völlig neue und einzigartige Arztromanserie von der beliebten, serienerfahrenen Schriftstellerin Christine von Bergen. Dr. Brunner bewohnt mit seiner geliebten Frau Ulrike und einem Jagdhund namens Lump ein typisches Schwarzwaldhaus, in dem er auch seine Praxis betreibt. Ein Arzt für Leib und Seele. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Arztromanen interessiert: medizinisch hochaktuelle Fälle, menschliche Schicksale, die uns zutiefst bewegen. E-Book 1: Bescheidene Träume E-Book 2: Verdrängte Gefühle E-Book 3: Du sollst es nie erfahren! E-Book 4: Von Neid getrieben E-Book 5: Ich brauche nur euch, um glücklich zu sein E-Book 6: Ich stehe fest zu dir E-Book 7: Steine auf dem Weg ins Glück E-Book 8: Sein Ruf eilte ihm voraus E-Book 9: Geliebte Rebellin E-Book 10: Mein Lied für dich

»Ihr Neffe«, sagte die Hausmagd mit unterdrückter Stimme zu Petra Bürle, als sie ihr das Telefon reichte.

»Andreas?« Petras volles Gesicht begann zu strahlen. Sie nahm den Hörer und rief begeistert und viel zu laut in das Mikrofon: »Andreas! Das ist ja eine nette Überraschung. Wie lange haben wir uns nicht mehr gesprochen? Wie geht es euch denn?« Und ohne ihren Neffen zu Wort kommen zu lassen, fuhr sie fort: »Stell dir vor, hier hat sich einiges getan. Franziska heiratet. Einen ganz tollen Mann. Wolfgang und ich überschreiben den beiden bald den Hof. Wir wollen zukünftig viel reisen ...« Atemlos plauderte sie weiter.

Petra Bürle liebte Andreas Mayer, das einzige Kind ihrer Schwester, wie einen eigenen Sohn. Ihr Kontakt zu ihm hatte sich nach dem frühen Tod seiner Mutter verstärkt. Ihre Sympathie für ihn war tief und kannte ebenso wenig Grenzen, wie ihr Rededrang,

»Jetzt sag doch auch du mal was«, forderte sie Andreas schließlich atemlos auf. »Wie geht es dir und Anna in meiner Heimat? Es ist richtig schön, mal wieder den bayerischen Tonfall zu hören. Ich habe dir schon so oft auf den Anrufbeantworter gesprochen, aber du hast nie zurückgerufen.«

Andreas lächelte in sich hinein.

Seine Tante Petra ... Er mochte sie, was nicht viele taten, aber er würde ihr niemals vergessen, dass sie sich nach dem Tod seiner geliebten Mutter stets um ihn gekümmert hatte.

»Entschuldige, dass ich mich so lange nicht mehr bei euch gemeldet habe, aber der Stress, du weißt schon.« Er seufzte und fuhr dann rasch fort, ehe seine Tante wieder lossprudeln konnte: »Ich wollte dir nur sagen, dass ich mich kurzfristig entschlossen habe, mit Anna für ein paar Tage Urlaub zu machen. Und da dachte ich an euer Ruhweiler Tal.«

»Das ist ja eine tolle Idee«, legte Petra auch gleich wieder begeistert los. »Dann sehen wir uns endlich mal wieder. Ihr könnt natürlich bei uns auf dem Anwesen wohnen.«

Andreas musste lächeln. Anwesen ... Typisch Tante Petra. Sie gab gern an mit dem, was sie besaß.

»Danke für deinen Vorschlag, aber ich würde lieber in ein Hotel gehen. Natürlich werden wir uns oft sehen, falls ihr Zeit haben solltest.«

»Franziska fährt morgen mit ihrem Verlobten in Urlaub, aber Wolfi und ich sind zu Hause. Du kannst jederzeit kommen. Wir freuen uns. Und was eure Unterkunft im Tal angeht, würde ich dir das Traditionshotel Wiesler empfehlen. Ein Mann von deinem Format und gesellschaftlichen Stand sollte schon im ersten Haus am Platz absteigen. Das Wiesler bietet auch für Kinder ein wunderbares Programm an. Seit Kurzem haben sie sogar eine junge Frau eingestellt, die den Kinderclub leitet, damit die Eltern im Urlaub auch mal so richtig Zeit für sich haben. Und das Essen ist hervorragend. Echte Schwarzwälder Küche wie natürlich auch Haute Cuisine, wenn du weißt, was ich meine.«

Da musste er laut lachen.

Natürlich wusste er das. Er war Geschäftsmann und zwar einer derjenigen, der die besagte Haute Cuisine viel zu oft essen musste, obwohl er sie wirklich nicht schätzte. Als Münchner liebte er gut gefüllte Teller und deftige Kost, statt nur ein Blumenkohlröschen und ein Häppchen Rinderfilet, garniert mit einem Teelöffel Soße.

»Danke für den Tipp«, erwiderte er. »Das klingt gut. Ich werde gleich dort anrufen und ein Zimmer buchen.«

Zu seiner Überraschung war es zwei, drei Lidschläge lang still in der Leitung. Dann fragte seine Tante hörbar besorgt: »Hast du Probleme, Junge?«

Er räusperte sich und bemühte sich um einen leichten Tonfall: »Keine Angst, ich habe alles im Griff. Nur dass momentan in der Firma alles drunter und drüber geht. Vor drei Tagen musste ich für eine Produktionsreihe von Heudreschern eine Rückrufaktion starten. Wir haben im Nachhinein einen Fehler im Bremssystem entdeckt.« Er seufzte in Erinnerung an diese Katastrophe. »Leider habe ich diesen Fehler nicht vor der Auslieferung der Maschinen bemerkt. Wahrscheinlich bin ich zurzeit etwas überlastet.«

»Das habe ich dir schon vor Monaten gesagt«, erwiderte seine Tante da mit ernster Stimme. »Du solltest dich endlich nach einem Geschäftsführer umsehen, der sich um die Betriebsführung kümmert, dann könntest du dich wieder mehr der Produktion widmen, als promovierter Maschineningenieur.«

»Du kennst mich. Ich delegiere nur ungern.«

»Glaub mir, mein Junge, deine Gesundheit wird diesem Stress nicht mehr lange standhalten, auch wenn du erst knapp über dreißig bist. Du führst ein Unternehmen mit über dreihundert Mitarbeitern. Du hast dich um mehrere Immobilien zu kümmern und du bist seit drei Jahren ...« Sie verstummte, was selten vorkam. Er wusste warum. Petra Bürle hatte ein weiches Herz und es gab ein Thema in seinem Leben, das sie stets zu Tränen rührte.

Schließlich sagte sie: »Wolfgang und ich freuen uns, wenn du zu uns ins Tal kommst. Franzi wird total enttäuscht sein, wenn sie dich nicht sehen kann. Mit ihrem Verlobten würdest du dich bestimmt bestens verstehen. Und wie gesagt: Nimm dir ein paar Tage Auszeit, um dich zu erholen. Hier werden sich dir vielleicht ganz neue Perspektiven auftun. Man weiß ja nie. Das Leben geht manchmal seltsame Wege. Glaub mir.«

Damit sollte Petra Bürle recht behalten.

*

Andreas genoss die Fahrt durch den Schwarzwald. Durch das geöffnete Schiebedach drang die frische Luft in den Wagen. Wie in seinen geliebten Bergen duftete sie auch nach Harz und Moos. Anders als in Österreich ragten hier, hinter den bewaldeten Hügeln, keine grauen Bergspitzen in den Himmel. Wie Scherenschnitte malten sich die schwarzen Tannenspitzen im Gegenlicht der Sonne gegen das hellblaue Firmament ab. Die Schwarzwaldhügel stellten sich hintereinander auf, um in der Ferne mit dem lichten Horizont zu verschmelzen.

Auf einem Rastplatz hielt er an. Von hier aus hatte er einen weiten Blick über die Landschaft. Saftige Wiesen im Tal, in denen friedlich, wie unberührt, einzelne Höfe mit dem für den Schwarzwald tief herunter gezogenen Schindeldächern lagen. Die Luft war von Wärme durchtränkt und vom Duft des Sommers erfüllt.

Ja, er freute sich auf die bevorstehenden Tage in Ruhweiler.

»Papa?«

Annas Stimme riss ihn aus seinen Betrachtungen.

Er drehte sich um und entdeckte das liebliche Gesichtchen seiner Tochter hinter der Autoscheibe. Es sah noch ganz verschlafen aus.

»Sie wir schon da?«, fragte Anna.

Er öffnete die hintere Tür, und die Kleine kletterte heraus.

»Nur noch ein paar Minuten. Dort unten liegt schon Ruhweiler. Schau mal.« Er führte sie an die Balustrade, die den Rastplatz von dem steil abfallenden Gelände abgrenzte. Er zeigte auf den gegenüberliegenden Hügel. »Ich glaube, dort hinten liegt unser Hotel. Das kann es eigentlich nur sein. Es ist das größte im Tal.«

»Sind da auch andere Kinder in meinem Alter?«, erkundigte sich Anna, die von diesem Urlaub erst einmal gar nicht so begeistert gewesen war. Sie hatte bei ihren Freundinnen und der Haushälterin zu Hause in München bleiben wollen. Doch als sie erfahren hatte, dass die anderen auch alle in Ferien fahren würden, willigte sie schließlich ein.

»Bestimmt. Wir haben doch Sommerferien. Außerdem hat das Hotel ...«

»Ich weiß.« Anna lächelte zu ihm hoch. »Einen Kinderclub. Hoffentlich nicht nur für Kleinkindern«, setzte mit betont genervter Miene hinzu, wobei sie ihre großen dunklen Augen verdrehte und das Näschen in die Luft hob.

»Einen Kinderclub und einen Miniclub für die Babys.« Er zwinkerte ihr zu. »Du kannst entscheiden, in welchen du eintreten möchtest.«

»In den Miniclub natürlich«, konterte seine Tochter und gab ihm einen spielerischen Stups in die Seite.

»Okay, nachdem wir das geklärt haben, fahren wir weiter. Ab in den Wagen«, forderte er sie gut gelaunt auf. Dann bemerkte er, dass sie ihr Gesicht verzog. »Was ist?«, fragte er sofort alarmiert.

»Der blöde Kopf, aber es geht schon wieder. So ist das nun mal bei den Frauen«, fügte sie mit so komischer Miene hinzu, dass er laut über ihren Scherz lachen musste.

Seine Tochter ... Er liebte sie. Sie war zwar erst acht und sah auch ihrem Alter entsprechend aus, aber manchmal besaß sie den Humor eines Erwachsenen.

*

Schon bald sah Andreas den Hotelkomplex Wiesler auf der Anhöhe liegen. Das große alte Schwarzwaldhaus strahlte Wärme, Charme und eine majestätische Zeitlosigkeit aus. Um das prächtige Haupthaus herum scharten sich noch kleinere Häuser mit tief gezogenen Schindeldächern und winzigen Fenstern. In einem befand sich, laut Prospekt, die Wellnessabteilung, im anderen waren die Sporträume wie auch der Kinderclub untergebracht, im dritten die Wirtschafts- und Personalräume.

Er kannte das Hotel von früher. Wenn er als Student seine Tante besucht hatte, war er stets von ihr hierhin zum Essen ausgeführt worden. Tante Petra liebte es »gehobener«, wie sie sich ausdrückte. Sie ging gern mit einem großen Hund spazieren, wie man in Bayern sagte.

Nun hatten sie das mit bunten Blumen bepflanzte Rondell erreicht. Er stieg mit Anna aus, die sich umsah und mit kritischem Blick meinte: »Aber hier sind ja keine Kinder in meinem Alter.«

»Einen kleinen Moment Geduld, junge Dame«, erwiderte er streng. »Lass uns erst einmal ankommen, auspacken und dann schauen wir uns alles in Ruhe an. Du wirst dich schon nicht langweilen. Immerhin gibt es hier ja auch noch Tante Petra, die sich riesig auf dich freut.«

»Darf ich auch reiten?«, erkundigte sich seine Tochter mit spitzbübischem Blick.

Das Reiten hatte sie in letzter Zeit wegen ihrer Kopfschmerzen vernachlässigt.

»Du kannst alles machen, was du möchtest«, versprach er ihr.

»Und was machst du dann...

Erscheint lt. Verlag 21.4.2022
Reihe/Serie Der Landdoktor
Der Landdoktor
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bergmann • Bergpfarrer • Bundle • Dr. Brunner • Dr. Daniel • Dr. Laurin • Dr. Norden • Landarzt • Martin Kelter Verlag • Matthias Brunner • Schwarzwald • Sonnenwinkel • Teschner
ISBN-10 3-7409-9430-4 / 3740994304
ISBN-13 978-3-7409-9430-3 / 9783740994303
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