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Mein Weg über die Alpen -  Barbara Messer

Mein Weg über die Alpen (eBook)

Eine Reise zu sich selbst und anderen. Mehr als ein Reisetagebuch
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
192 Seiten
Edition Forsbach (Verlag)
978-3-95904-020-4 (ISBN)
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Zu Fuß über die Alpen - klingt das für Sie nach einer fixen Idee? Oder ist das ein Traum für Sie? Lassen Sie sich von Barbara Messer mit auf diese Tour nehmen. Sie hat sich im Sommer 2016 ihren Traum erfüllt, die Alpen zu überqueren - in 22 Tagen von Lenggries nach Belluno rund 330 Kilometer zu wandern. Allein und nur mit dem Nötigsten im Rucksack, der Natur unmissverständlich ausgeliefert. Die Autorin ist eine Visionärin mit ausgeprägter Intuition. Dennoch ist sie bodenständig und eine, die immer selbst ausprobiert, was sie dann anderen anbietet oder abverlangt. Immer wieder setzt sie sich mit Alternativen zu unserer Überflussgesellschaft auseinander, hinterfragt Gängiges und macht Wesentliches sichtbar. In diesem Inspirationsbuch können Sie Barbara Messer über die Schulter schauen und Anteil nehmen an ihren sehr persönlichen, inneren Fragestellungen, die auch für andere Menschen wertvoll sein können.Barbara Messer ist Speaker, Coach, Trainer, Ausbilderin, Consultant, Macher, Ideenquelle, Clown, Tausendsassa, Wanderratte, Glückspilz, Stehaufmännchen, Mutter, Lebenskünstlerin, Geschäftsfrau ... ein Mensch mit tausend Facetten. Die einzig passende Schublade ist das Streben nach Weiterentwicklung. Barbara Messer gilt auch als Meisterin der Inspiration. Dabei leiten sie besondere Fähigkeiten wie ihr Falkenblick - geschult in der Altenpflege, in Jahrzehnten der Körper- und Theaterarbeit, in jahrelanger Tätigkeit als Ausbildungstrainerin und Coach. Sie, die Worte für alles, auch für Unsagbares, hat und die aus Schwachpunkten neue Lernaufgaben macht, ist Mentorin und Wegbegleiterin für alle, die bereit und neugierig sind, über ihren Tellerrand hinauszuschauen und ihren Horizont zu erweitern. Möglicherweise erkunden Sie mit Barbara Messer für sich neue Welten. Auf jeden Fall können Sie neue Perspektiven gewinnen.DE

Barbara Messer ist Speaker, Coach, Trainer, Ausbilderin, Consultant, Macher, Ideenquelle, Clown, Tausendsassa, Wanderratte, Glückspilz, Stehaufmännchen, Mutter, Lebenskünstlerin, Geschäftsfrau ... ein Mensch mit tausend Facetten. Die einzig passende Schublade ist das Streben nach Weiterentwicklung. Barbara Messer gilt auch als Meisterin der Inspiration. Dabei leiten sie besondere Fähigkeiten wie ihr Falkenblick - geschult in der Altenpflege, in Jahrzehnten der Körper- und Theaterarbeit, in jahrelanger Tätigkeit als Ausbildungstrainerin und Coach. Sie, die Worte für alles, auch für Unsagbares, hat und die aus Schwachpunkten neue Lernaufgaben macht, ist Mentorin und Wegbegleiterin für alle, die bereit und neugierig sind, über ihren Tellerrand hinauszuschauen und ihren Horizont zu erweitern. Möglicherweise erkunden Sie mit Barbara Messer für sich neue Welten. Auf jeden Fall können Sie neue Perspektiven gewinnen.

Tag 1  26. Juni:
Von Lenggries zur Tutzinger Hütte

Die ersten 400 Meter sind gegangen. Jetzt merke ich, dass der Rucksack sich anders tragen lässt, als wenn ich ebenerdig gehe. Er ist schwer. „Habe ich zu viel mit?“, blitzt mir ein kleiner Schreck durch den Kopf. Ich beginne schon, anders zu atmen, nicht mehr so gleichmäßig. Auch das Schwitzen fängt schon an. Ich frage mich, warum es regnet. Natürlich weiß ich, warum es regnet. Aber warum muss es jetzt regnen? Und dann ist es noch ein bisschen dunkler am Himmel geworden.

Es ist seltsam – noch begleitet mich Nicola als meine Gefährtin, noch bin ich also nicht alleine. (Ich hatte sie nicht davon abbringen können, mich zu begleiten – und fand die Vorstellung sehr schön. Eine liebevolle, vertrauensvolle Einstimmung auf diesen Weg.)

Und dennoch merke ich, dass der Wind mich jetzt schon trägt, dass die Vorfreude groß ist, dass das Abenteuer auf mich wartet. Ja. Das stille Abenteuer wahrscheinlich, das feine, kleine. Ich habe die Route genau vor Augen. Ich weiß, wo ich lang will. Ich freue mich, auch bekannte Stellen zu treffen, wie den Passo Pordoi oder das Pustertal. Ja, und in mir ist Ruhe und Frieden, weil es nun losgeht. Was für ein köstlicher Zustand.

Die Unkenrufe – die inneren und die der anderen – stellen sich auch ein. Gert spricht seit Wochen immer wieder mit mir, wie gut es wäre, noch mehr Gewicht (im Rucksack) zu reduzieren und das Zelt zu Hause zu lassen. Gert ist einer meiner guten Freunde. Oft gar nicht so sichtbar, aber wenn es drauf ankommt, dann ist er da – liebevoll, fürsorglich, verbindlich und klug. Er hat mir vom Zelt abgeraten, eben weil er diese Route selbst gegangen ist, nur andersherum.

Einige Menschen im Schuhgeschäft hatten gesagt: „Noch eine Nummer größer!“, und plötzlich habe ich das Gefühl, ich hätte meine Wanderschuhe doch größer nehmen sollen. Da ich aber Männerschuhe trage (bei Schuhgröße 43 scheiden Damenmodelle seit Jahrzehnten ganz schnell aus), dürfen sie auch nicht zu weit sein. Und so sind es diese und jene und andere Gedanken, auch meine ganze Ideenflut, all die „To-dos“ zum Beispiel, die mein inneres Kopfkarussell in den letzten Tagen ausmachten. Da dreht es sich und dreht sich und dreht sich. Da ist auch der Abschied von meiner Katze, der mir nahe ging. (Ob sie weiß, dass wir uns jetzt lange nicht sehen? Gesagt hatte ich es ihr, aber ich war mir nicht sicher, ob das reicht.) Und dennoch bin ich mir sicher, dass wir sehr verbunden sind mit unseren beiden Seelen, meine Katze und ich.

Meine Tochter, schon fast erwachsen, weiß ich in ganz sicherer Obhut, da kann nichts passieren. Das Band zwischen ihr und mir ist fest und leicht zugleich. Wenn man sich liebt, muss man sich freilassen können, geht es mir ganz stark durch den Sinn. Und auch in einer Partnerschaft, wie die, in der ich bin, ist es wichtig, sich Freiräume zu geben, damit sich jede so entwickeln kann, wie es ihre Aufgabe zu sein scheint oder ist. Das alles ist gerade jetzt im Anfangstaumel noch nicht klar, nur so angedacht. Bei den ersten Wanderschritten tauchen diese Gedankenschnipsel auf. Ich bin neugierig, wie dieser Tag werden wird. Ich bin neugierig, wie dieser erste Anstieg, der nun steil vor mir liegt, werden wird. Und ich weiß nicht, wo ich heute Nacht mein Lager aufschlage, um zu schlafen. Vielleicht gehe ich sogar die 20 km bis Jachenau durch und fläze mich gemütlich in einen Gasthof. Oder ich bleibe auf der ersten Hütte oder zelte an den Wasserfällen. Fragen, Gedanken. Noch keine Antworten. Alles noch so frisch, so ungewohnt, so fremd auch.

Komme ich heile wieder? Bleibe ich am Berg? Stürze ich? Werde ich massive Verletzungen haben? Gehe ich verloren? Was ist, wenn ich solch eine Angst bekomme, dass ich nicht weiter weiß? Was ist, wenn ich gar nicht mehr zurück will?

Ist das hier eine Heldenreise? Eine Reise, ein Aufbruch in eine neue Welt? Neue Herausforderungen finden, suchen, bewältigen?

Warum gehe ich überhaupt los?

Ich will eine Zeitlang für mich alleine sein, Stille spüren und erleben. Ruhe, immer wieder fällt mir dieses Wort dazu ein, die tiefe Ruhe. Ohne das normale Alltagsgewusel. Ruhe in mir und Ruhe im Außen. Ruhe geht für mich mit Stille einher, sie gehen Hand in Hand. Stille ist nicht die Abwesenheit von Lärm, Stille hat für mich auch so etwas wie Innehalten, Anhalten, Verweilen. Ich liebe die Natur in all ihrer Vielfalt und möchte davon so viel wie möglich erleben. Am liebsten möchte ich mich 24 Stunden am Tag und in der Nacht in ihr bewegen und aufhalten. Und am liebsten möchte mich unauffällig, sicher und auch spurenlos in ihr verhalten. So sicher, als sei ich kundig, wissend, wie es geht.

Auch in den Bergen, die mir – trotz mehrfacher alpiner Wanderungen und Radtouren über hohe Alpenpässe – immer noch ein wenig fremd sind. Insbesondere dann, wenn es nicht das Bilderbuchwetter ist, das aus den Prospekten der Fremdenverkehrsämter hervorblitzt.

Ich möchte auf der Erde gehen, ein Stück Weg mit den Füßen hinter mich bringen. Romantisch ausgesprochen könnte ich sagen, dass ich auf ihr wandeln möchte. Ich möchte die Erdkugel ein bisschen „bewegen“, unter mir drehen, ähnlich wie ein Seehund, der, auf einer Kugel sitzend, noch einen bunten Ball auf der Nase drehend, die große Kugel unter sich zum Drehen bringt. Ich weiß, dass ist eine romantische Vorstellung, eine kindliche Bilderbucherinnerung.

Und ich möchte wissen, ob ich dieses gesetzte Ziel, in drei Wochen von Lenggries nach Belluno zu Fuß zu gehen, erreichen kann.

Gelingt es mir, diese Wanderung mit all den Höhen und Tiefen zu bewältigen? Bin ich in der Lage, so lange alleine all die Herausforderungen anzunehmen? Schaffe ich es, diesen Traum zu realisieren? Kann ich mich selber überraschen, dass es sogar besser wird, als ich es mir in all den Monaten der Vorbereitung ausgemalt habe?

Und natürlich möchte ich meine Widerstandskraft stärken, meine Resilienz. Resilienz ist etwas, was mich schon von klein auf beschäftigt, auch wenn es damals natürlich nicht so hieß. Weitermachen, auch wenn es schwierig wird. Nicht gleich aufgeben. Fallen, scheitern, aufstehen mit einer neuen Haltung. Ich verspreche mir intensive Einsichten und Erfahrungen, wenn es den Berg hinauf geht, wenn es schwer wird oder wenn ich am liebsten aufgeben möchte. Auf was genau greife ich dann zurück? Welche innere Quelle kann ich anzapfen? Woher nehme ich die Kraft oder Fähigkeit, weiterzumachen, voranzugehen?

Ich möchte mich noch mehr innerlich sortieren, mit Abstand und Weite im Blick und im Herzen auf die letzten Jahre blicken. Es waren überwiegend schwere Jahre, die mich haben altern und auch reifen lassen. In denen ich aber auch das Glück und die Tiefe noch einmal neu erleben durfte!

Die Schwere in ihrer Intensität hat mich geformt, sie hat mich erleben lassen, wie wenig ich wirklich brauche. Sie hat mich gelehrt, dass ich Minimalismus als einen wesentlichen Weg zu mir selbst betrachte. Unnötiges braucht nicht mehr abzulenken. Das Wesentliche ist direkt sichtbar, begreifbar, erlebbar. Ich habe erfahren, dass Menschen mir Materielles nehmen können, aber nicht meine inneren Gaben und Werte. Meine Inspiration, mein Mut, meine Liebe und Hingabe, mein Freiheitswille, meine Spontanität und Flexibilität sind nur einige der Geschenke, die ich dabei gewonnen habe.

Und diese Tour, diese neue Heimat in meinen Wanderschuhen und dem Zuhause im Rucksack, wird mich sicher lehren, dass es noch weniger braucht, als ich bisher dachte, um glücklich zu sein.

Beim Hinaufsteigen schweift mein Blick. Die Natur, hier noch gar nicht spektakulär, eher bescheiden und schlicht, breitet sich aus. Blumen, Bäume und Schnecken, Vögel, Steine.

Erinnerung: „Schnecken“

Als kleines Mädchen habe ich, wie wohl viele Kinder, Schnecken gesammelt, um sie dann anschließend in Schuhkartons zu sperren. Dort beobachtete ich sie, während ich ihnen Blätter zu essen gab, über Stunden (Fernsehen war noch nie wirklich meines) und staunte über das Phänomen, dass sie ihr Haus immer dabei haben. Damit sind sie unabhängig. Sie müssen keine Wäsche waschen, das Haus nicht großartig säubern. Es ist immer da, sie können einfach den Kopf einziehen und haben ihre Ruhe. Wenn es regnet, werden sie nicht nass.

So hockte ich versunken vor dem kleinen Kasten, bis mich meine Oma wieder in den Alltag zurückholte, nicht ohne mich zu bitten, die Schnecken auch wieder freizulassen.

Ähnliches machte ich übrigens auch mit Fröschen. Aber da war ich schon älter. Voller Freude fuhr ich auf meinem goldenen Fahrrad zu meinem Lieblingsbach, am Lenker schaukelte eine der Alumilchkannen, die es früher gab. Dann stand ich glücklich mit meinen Gummistiefeln im Bach, sammelte die Frösche ein, steckte sie alle in meine Milchkanne, um sie dann zu Hause in verschiedene Eimer und Schüsseln freizugeben. Natürlich war das keine Freiheit für einen Frosch. Mein Interesse, sie zu beobachten, war aber größer, sodass ich darüber gar nicht nachdachte.

Allerdings ermahnte meine Mutter mich, die Frösche wieder zurückzubringen. Wahrscheinlich mochte sie mein kleines Biotop, welches ich in meiner Zimmerhälfte oder im Wäschekeller unterbrachte, nicht wirklich. Sicher war ihr auch bewusst, dass mein Handeln eine Art Tierquälerei war. Meist gab ich nach und fuhr dann anderntags die Frösche zurück. Und brachte neue mit nach Hause.

Da sind sie schon, die Erinnerungen, die mich hier einholen.

Aber schneckenähnlich fühle ich mich jetzt. Ich habe das Haus, meinen Rucksack, dabei.

Dieser Moment ist per se schon eine Einladung, einen...

Erscheint lt. Verlag 18.12.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-95904-020-2 / 3959040202
ISBN-13 978-3-95904-020-4 / 9783959040204
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