Atolan - Bündnis der Sieben (eBook)
324 Seiten
Books on Demand (Verlag)
9783755724988 (ISBN)
Andreas Klabunde, geboren 1968 in Stade. Mit 18 zog er nach Heidelberg und lebt seitdem in der Rhein-Neckar-Region. Neben dem Schreiben ist er Maler, Illustrator und Grafiker. Inspiriert vom Studium der vedischen Schriften und dem Praktizieren von Yoga beschäftigt sich der Künstler mit der Magie des Daseins. Erfahrungen als Krankenpfleger in der Psychiatrie lassen den Autor über den Sinn unserer Existenz nachsinnen.
Kapitel 1: Das Geschäft der Schatten
Ein heißer Wind, wie aus einem Föhn, blies über eine karge Hügellandschaft bis hinab in die Senke zwischen den Anhöhen. Palmen umringten schützend ein erfrischendes Wasserreservoir. Gespeist wurde dieses von einem unterirdischen Flusslauf. Das kühle Nass aus der Tiefe traf auf die gleißenden Sonnenstrahlen und bildete einen leichten Dunst über der Wasserstelle. Büsche und Gräser säumten ein großzügiges Areal um die idyllische Lebensader. Mitten in der Oase stand eine, aus dem Gestein der Umgebung gebaute, Herberge. Die zahlreichen Reisenden sollten hier für die Erfrischung in barer Münze zahlen. Wer nicht genug zu Trinken bei sich führen konnte, musste hier zwangsläufig halten.
Wer den Preis für frisches Wasser nicht erbrachte, wurde gnadenlos der Natur überlassen. So stand das Gesetz des Landesfürsten schon seit Generationen, in eine Steintafel gemeißelt, fest.
Händlerkarawanen und Wanderer nutzten diesen Außenposten als Zwischenstation.
Der Zugang zu den Abfüllbrunnen wurde von schwer bewaffneten Soldaten geregelt. Tiere durften nur an die vorgesehenen Tränken. Jedem war es verboten ins Wasser, zu springen oder dort Wäsche zu waschen. Die Wächter der Oase galten als raubeinig und schnell gereizt. Dieser Ort war die Quelle der Macht und des Reichtums für die Fürstenfamilie der Sinth.
Da es in dieser Gegend nur selten Niederschlag gab, war es üblich, im freien in Zelten zu übernachten. Tagsüber waren es immer um die dreißig Grad Celsius, dagegen nachts angenehme zehn.
Aufgrund von Wind und Staub hüllte jeder sein Haupt in schützende Tücher. Lediglich Augen und Nasenflügel wurden ausgespart. Der feine Sand fand dennoch seinen Weg in jede Öffnung, daher knirschten die Zähne ständig vor lauter Dreck.
Ein Mann mittleren Alters, welcher sich einer Karawane vor fünf Tagen angeschlossen hatte, fluchte leise in sich hinein. Er war diese Umgebung nicht gewohnt. Der Anführer der Gruppe, mit dem Namen Omarta`Nifter, stutzte besorgt, als der fremde Geschäftsmann wie aus dem Nichts mit seinem Lastentier auftauchte. Nach kurzem Austausch von freundlichen Worten und Segnungen, hieß er, wie es Tradition war, den kräftig gebauten Mann in seiner Mitte willkommen. Allein zu reisen war lebensgefährlich. In letzter Zeit gab es viele Überfälle. Ein weiterer Streiter schreckte die Banditen vielleicht ab sie als Ziel auszumachen.
Gutes und unerschrockenes Personal kostete einen Haufen Gold.
Ein erfolgreicher Handelsreisender hatte immer seine Nebenkosten im Blick zu behalten. Dieser Neuling aus dem Schatten der Felswüste wirkte zunächst äußerst mysteriös auf Omarta`Nifter, doch seine Kultur erlaubte es nicht einen Hilfesuchenden abzuweisen. Somit wurde der unbekannte Kaufmann aufgenommen und zum Abendessen eingeladen. Bei Wein und Grillspießen überzeugte der Fremde den Anführer mit seiner Höflichkeit und seiner witzigen Art. Die unerwartete Gesellschaft erfreute bald alle Reisenden als glückliche Fügung des Schicksals. Omarta hatte sieben Kinder, wovon der älteste Tusmal`Nifter mit ihm seit einem Jahr auf Reisen ging. Zusammengenommen zählte die Karawane vier bewaffnete Söldner als Geleitschutz und sieben Arbeiter, neben den Nifter`s.
Die Reisegesellschaft hatte acht vollbeladene Kamele. Diese transportierten bunte Seidenballen in ihren Taschen. Die „Nifter“ waren schon seit Generationen Tuchhändler. Die erstklassige Qualität von Stoffen wurde von ihren Kunden hochgeschätzt.
Der Fremde an ihrer Seite besaß nur ein einzelnes Kamel und, wie es sich herausstellte, handelte er mit kunstvoll verarbeitetem Schmuck aus Knochen, Holz oder weniger wertvollen, bunten Steinen. Die Stücke waren aufwendig zu Hals- und Armketten verarbeitet. Omarta`Nifter kaufte seinem Gast drei Halsketten ab, um seine drei Ehefrauen zu beglücken.
Der Mann aus den Schatten stellte sich dem Südländer, bei ihrer Begegnung, mit einer tiefen Verbeugung vor.
„Seid von der Göttin des Blutes und des Glückes gesegnet! Ich heiße Halmar`Ogatar, komme aus den tiefen Ostlanden und suche neue Märkte im Süden.“
Omarta antwortete: „Auch wir wollen unser Glück in der Hauptstadt des Eroberers versuchen. Seit Monaten ist der Handel mit Atolan nun Geschichte. Früher wurden uns die Waren förmlich von den Dolo Tanaka (Weißer Irrer) aus der Hand gerissen. Wir Nifter verkauften Zwischenhändlern unsere Stoffe. Heute muss meine Familie selber reisen und neue Geschäftspartner auf dem Markt im Süden finden. Der Krieg des Nefertaro Darko und seiner Hexe ruiniert uns.“
So offen gegen den Eroberer der Neuen Welt zu sprechen, war lebensgefährlich. Überall waren die Augen und Ohren seiner schwarzen Gemahlin. In seiner Gutgläubigkeit sprach Omarta`-Nifter nur das aus, was alle dachten.
Zur Beruhigung der Karawanenangehörigen erwiderte Halmar`O-gatar: „Wir verstehen uns, wie es scheint...?! Wir, vom Volk der Tusnikaner, sind bereits seit Jahren Teil der neuen Welt des Eroberers. Wir sind seine Untertanen... und seine Sklaven... Viel, viel Blut haben wir bereits, an diese NEUE GÖTTIN, aus unseren eigenen Reihen geopfert, aber die versprochene Glückseligkeit bleibt noch aus...!“
Der Kult der Göttin Ashmara ersetzte die vorangegangenen Religionen der Südländer. Die Hexe duldete keine Nebenbuhler und zerstörte alle Kultstätten der alten Verehrung. Jedes Königreich, was Nefertaro Darko eroberte, wurde in seinen Grundfesten der Tradition und des Glaubens erschüttert.
Der Eroberer beherrschte seine neuen Völker mit Blutzoll und Gedankenkontrolle. Er zerstörte alle Symbole der Geschichte, um seine eigene darüber zu schreiben. Die Menschen hatten das Gefühl, dass dieser Herrscher seine Spione überall hatte. Tatsächlich wurden tausende Ashmaniten (wie die Anhänger der Ashmara genannt wurden) in die entlegensten Winkel geschickt, um die Ungläubigen zu finden und zu vernichten. Die schwarze Hexe war ihre Hohepriesterin und die unerträgliche, schöne Gemahlin des Eroberers. Beide regierten mit Schmerz und Wahnsinn.
Omarta`Nifter stand neben Halmar`Ogatar. Sie schauten vom Felsplateau hinab auf die Oase in der Steinwüste. Dieser hunderte Kilometer weite Landstrich, wurde das „Felsenmeer“ genannt.
Nur hier und da wuchsen ein paar kümmerliche, braune Gewächse im feinen Sand zwischen Abertausenden Steinen.
Es gab fünf Rastplätze auf der großen Kreuzung, wie die Handelsroute der vier Himmelsrichtungen betitelt wurde. Hier, wo sie halt machen wollten, war das Zentrum. Alle Straßen führten zu diesem Punkt auf der Landkarte.
Der Plan des Tuchhändlers sah vor, sich gleich am nächsten Morgen Richtung Südstraße aufzumachen wollte. Sein Ziel war Kotaleshmokra, die Hauptstadt des Nerfertaro Darko. Auch der Schmuckhändler hatte den Sitz des Eroberers als Ziel.
Die Karawane gesellte sich zu einer zweiten auf der Straße aus dem Osten. Kurz bevor sie die erste Vegetation erreichten, stand zwischen großen Findlingen ein Viermastzelt für Steuereintreiber.
Bevor man die Oase betreten durfte, musste man eine Kopfgebühr abführen. Erst dann erhielt man Passierscheine für Mensch und Tier. Die Unterkünfte in der Herberge waren nur für Wohlhabende und hohe Herren bestimmt. Verpflegung gab es an diesem Ort keine zu kaufen. Lediglich das Wasser konnte jeder Reisende mit barer Münze im Eimer-Preis erstehen. Es gab keine Mauern oder Zäune um das kleine Wasserreservoir, aber viele Soldaten.
Schon auf ihrer Anreise bemerkten sie zahlreiche menschliche Knochen im Felsenmeer.
Nachdem die Gruppe um Omarta ihre Tiere ausreichend versorgt hatte, nahmen sie den zugewiesenen Zeltplatz ein. In der Abenddämmerung gesellten sie sich zu den anderen Reisenden unter Palmen. Ungefähr dreißig Personen nutzten zu diesem Zeitpunkt den Schutz der Oase. Es war üblich am Lagerfeuer Geschichten mit Speise und Trank, auszutauschen. Unter dem Einfluss von Alkohol war so manche Zunge unkontrollierter in ihren Äußerungen über die Neue Welt des Nefertaro Darko.
Omarta`Nifter flüsterte seiner Begleitung Halmar`Ogatar leise ins Ohr: „Dieser Ort ist nicht ganz ungefährlich. Wir sind zwar geschützt vor plündernden Räubern, aber nicht vor den Häschern des großen Nefertaro Darko. Ein falsches Wort und dein Kopf rollt in den Sand... “ „Ich bin hunderte von Wegstunden gereist. Glaubt mir, ich habe nicht vor, mein Leben wegen ein paar Worten, zu verlieren!“, antwortete Halmar darauf.
Tatsächlich bemerkte Halmar`Ogatar, dass ein ziemlich zwielichtiger, sehr dunkelhäutiger Geselle die Neuankömmlinge bereits musterte.
Er setzte sich daher etwas abseits des Feuerscheins und lauschte aufmerksam, den Nachrichten aus aller Welt, die die anderen Reisenden teilten. Er trank nur pures Wasser, Omarta dagegen kippte einen Becher gegorene Kamelmilch, nach dem anderen, in sich hinein.
Wie zu...
| Erscheint lt. Verlag | 15.2.2022 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Atolan | Atolan |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror | |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | Abenteuer • Fabelwesen • Fantasy • Fremde Welten • Liebesroman |
| ISBN-13 | 9783755724988 / 9783755724988 |
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