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Kampfgeborene -  Janine Bollfraß

Kampfgeborene (eBook)

Was soll ich tun?
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
564 Seiten
TWENTYSIX (Verlag)
978-3-7407-7873-6 (ISBN)
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Wirst du deine Aufgabe erfüllen oder auf dein Herz hören? Auszug der Verbotenen Schriften Trotzdem regierte der Tod als König, sogar über die, die nicht so gesündigt hatten, wie die Jünger der Dunkelheit es durch ihre Übertretungen taten. Die, die Ähnlichkeiten mit denen hatten, die kommen sollten. Doch mit der Gabe ist es nicht so wie mit der Verfehlung. Denn wenn wegen der Verfehlung eines einzigen Menschen viele gestorben sind, wie viel überströmender, gegenüber vielen, ist dann die unverdiente Güte des Herrn gewesen, sowie sein Geschenk durch die unverdiente Güte eines Menschen. Tiefsitzender Verrat, verwirrende Gefühle und ein Chaos in der zurückgelassenen Metropole. Kataleya fällt in ein Loch, von dessen Existenz sie nicht wusste. Gepeinigt von CJs Verrat, lässt sie sich ausgerechnet von T auffangen, während Pina und die Elite gegen den nördlichen Bezirksleiter, Phil, aufrüsten. Doch leider nicht schnell genug. . .

Janine Bollfraß ist 28 Jahre alt, eine alleinerziehende Mutter und stammt aus dem schönen Oberha vel. Ihre Leidenschaft zur Literatur entwickelte sich schon in ihren jungen Jahren und schließlich nahm sie selbst den Stift in die Hand. Der erste Band der Reihe 'Kampfgeborene' ist ihr Debütroman. Mehr von ihr auf Instagram janinebollfrass_autorin.

Kapitel 2 - Leya


Niemand erfährt von dieser Entscheidung. Wir gehen einfach los und halten erst in Tristans Wohnzimmer. Er setzt mich auf sein Sofa und verschwindet mit einem, „Ich mache uns Tee.“

Nicht…

Es versetzt mir einen Stich. Ich ertrage die Einsamkeit und die Stille um mich herum zu jeder Zeit. Nur jetzt gerade nicht. Wie unter Strom gesetzt folge ich ihm unauffällig und bleibe unbemerkt im Türrahmen stehen. Die Küche ist nicht sehr groß. Nun, das ganze Haus ist es nicht, dennoch völlig ausreichend. Die Schränke sind beige und die Arbeitsplatte ist in einem dunklen Holzton. Walnuss würde ich raten. Die Küchenzeile erstreckt sich über die gesamte linke Wand. Auf der gegenüberliegenden Seite steht ein einsamer Tisch mit vier dazu passenden Stühlen. Alles recht einfach und funktional gehalten. Tristan holt zwei Tassen aus dem Hängeschrank über der Spüle und zwei Teebeutel aus dem Schrank daneben. Er hängt sie jeweils in die zwei vorgesehenen Tassen. Als würde er meine Anwesenheit spüren, schaut er zu mir und erschrickt, mit einem schnappenden Atemzug. Und wieder blubbere ich eine Entschuldigung herunter.

„Alles gut. Ist irgendwas nicht in Ordnung?“, fragt er leise und bemerkt erst beim Sprechen die Zweideutigkeit darin, „Ich meine, bis auf das Offensichtliche?“ Seine Muskeln versprühen die pure Kraft, dagegen sind seine Züge so weich. Ein berauschender Widerspruch.

„Darf ich dir Gesellschaft leisten?“, die Frage war ursprünglich, ob ich bei ihm bleiben darf, aber da wären Missverständnisse vorauszusehen. Er lächelt. Dabei bildet sich erneut dieses Grübchen auf seiner Wange. Das reicht mir als Antwort und ich setze mich auf den Stuhl, der ihm am nächsten ist. Für einen Augenblick begutachtet er mich, fährt dann mit seiner Arbeit fort. Das Wasser kocht brodelnd in dem Wasserkocher auf und ich kann den Tanz fühlen, welches es dort in Gefangenschaft aufführt. Er nimmt die Kanne und gießt das Wasser vorsichtig in die Tassen. Wie schlaftrunken wabert der Dampf aus ihnen. Es ist lächerlich all das haargenau zu beobachten und doch tue ich genau das. Ich nehme alles auf. So blockieren meine sirenenartigen Gedanken und in meinem Kopf bleibt es still. Sobald er in den Tassen rührt, hängt seine linke Hand nutzlos an seiner Seite und da ich sowieso nicht denke, tue ich wonach mir der Sinn steht. Ich lege meine Hand in seine. Klammere mich fest. Ich weiß nicht warum. Ich weiß nur, dass ich es brauche. Wieder erschrickt er sichtlich und drückt dann meine Hand, wie selbstverständlich. Sein Unterkiefer arbeitet, während er überlegt. Ob er darüber nachdenkt mich nett, aber bestimmt zurückzuweisen und mir dann die Grenze zwischen Ausbilder und Rekrut erklärt?

Er dreht sich zu mir und geht in die Hocke. Immer noch meine Hand in seiner. Seine Augen glitzern bei dem bisschen Licht, was durch das kleine Fenster an der Stirnseite fällt. „Darf ich dich für einen Moment loslassen?“, als würde er mit einem schüchternen Kind reden.

Irgendwie fühle ich mich auch wie eines. Ich schüttele den Kopf.

Warum will er mich denn loslassen?

„Okay.“, keine Spur negativer Gefühle. Ohne Vorwarnung lässt er doch von mir ab, schiebt die Arme unter mich und hebt mich hoch. Mir ist vorher nie aufgefallen, wie makellos sein Gesicht ist. Er ist rasiert. Seine Augenbrauen haben eine perfekt geschwungene Form und seine Lippen erinnern mich an unseren Kuss. An beide Küsse. Und wie sie sich auf meinen anfühlen. „Würdest du?“, reißt er mich aus meiner Trance. Die Schamesröte steigt mir zu Gesicht und ich folge schnell seinem Blick. Zu unseren Tassen Tee. Ich brauche einen Moment, bis ich begreife und nehme beide an dessen Henkeln auf.

Peinlich!

Er trägt uns Drei ins Wohnzimmer und setzt sich mit uns im Arm auf die Couch. Ich auf seinem Schoß. Unfähig mich zu rühren. Anschließend nimmt er mir die Tassen aus der Hand und beugt sich über meine Beine, um sie auf den Tisch abzustellen. Selbst das Spiel seiner Rückenmuskulatur würde eine Frau zum Schmelzen bringen. Und jetzt bin ich hier und sitze auf seinem Schoß… Tristan ist ein gutaussehender Mann mit Charakter. Warum er nicht schon längst verheiratet ist, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Wiederum kann ich die Handlungen der Berliner sowieso nicht nachvollziehen.

Er setzt sich wieder auf und ergreift die Hand, die er in der Küche hielt. Mustert sie und beschreibt kleine Kreise darauf, „Dana hat keinen Tee gemocht.“

Ehm…

Mit einer Unterhaltung in diese Richtung habe ich nicht gerechnet, „Nein? Was mochte sie stattdessen?“

„Wasser. Nur Wasser.“

Ich ziehe die Nase kraus, „Wie traurig.“

„Sie war fest der Überzeugung alle anderen Getränke wären schädlich für den Körper und würden dick machen.“, er lächelt bei der Erinnerung. Er hat sie geliebt und liebt sie wahrscheinlich noch immer.

Ich verstehe ihn. Der Tod nimmt uns zwar die Menschen, jedoch nicht die Liebe zu ihnen.

„In früheren Jahrhunderten galt ein höheres Gewicht als Zeichen des Wohlstandes.“, total Themenfern, aber das Erste was mir einfällt.

„Ja. Davon habe ich auch schon mal gelesen.“

Das erstaunt mich, „Du liest?“

Er kichert leise. Es ist ein tiefes raues Kichern. Eines, das Gänsehaut bereitet. Seit wann reagiert mein Körper so auf menschliche Gesten und Geräusche? Jedenfalls wenn sie mich nicht gerade angreifen wollen? Das muss an dem Chaos hier liegen. Selbst meine Kräfte fahren unruhig durch meine Glieder. Monatelang konnte ich sie unterdrücken und ignorieren. Sie waren einfach still und lagen friedlich da. Und nun rumoren sie in mir, wie damals vor jeder Schlecht und wie nach jedem Verlust.

Während ich ihn so betrachte, fällt mir meine Unhöflichkeit auf, „Oh tut mir leid! Das war unangebracht. Ich meine nicht, dass es dir nicht zu zutrauen wäre. Es hat mich nur gewundert. Das war sehr taktlos von mir.“

„Ist okay. Kannst du doch nicht wissen. Aber um die Frage zu beantworten: ja, ich lese. Früher jedenfalls.“, er hebt die Schultern, „Anderer Bezirk.“

Aha!

„Westlicher?“

Er nickt zur Antwort.

„Darf ich fragen was dich dazu ermutigt hat ein Soldat zu werden?“, ich drücke seine Hand. Ich weiß genau, er möchte mich nur von meinen finsteren Gedanken ablenken. Das ist eine sehr liebevolle Geste und deswegen will ich ihn auch nicht mit seiner Vergangenheit quälen.

Niemand hat das Recht dazu.

„Meine Mutter hatte schon immer ihr eigenes Leben und meinen Vater kenne ich nicht. Also gab es auch keinen Grund zu bleiben. Nach meinem Abschluss meinte meine Mutter sie hätte gute Kontakte zur Führung des südlichen Bezirks und so landete ich hier.“, so simpel.

Mir blutet das Herz. Das stimmt mich, ironischer Weise, glücklich, denn ich dachte noch bis eben es sei für immer zerschmettert. Ich würde diesen Mann gerne in den Arm nehmen und den Jungen, der er einst war. Kinder brauchen ihre Eltern und sie haben ein Recht auf sie. Am liebsten würde ich ihn mit Liebe überhäufen und sein Leben so ordnen, dass alles gut wird. Ich denke es sind noch die Mutterinstinkte in mir, die noch nicht verkümmert sind. Ohne Worte zu verschwenden, die eh nichts bewirken können, schlinge ich die Arme um seinen Hals und drücke ihn ganz fest. Nicht zu fest versteht sich, aber fest genug.

Er lässt es zu und streichelt sogar meinen Rücken. Auf und ab und auf und ab, „Halb so wild. Ich hatte nie etwas mit einem Familienleben am Hut. Selbst mit Dana war mir nicht der Sinn nach Familie gekommen.

Ich empfand das eher als überflüssigen Ballast.“, er macht eine kurze Pause, „Aber wenn ich euch so sehe, diese tiefe Verbundenheit zueinander, dann glaube ich doch etwas Großes verpasst zu haben.“

„Lu und ich?“, ich schiebe ihn von mir und sehe ihn an.

Er nickt.

„Ja, das war Liebe auf den ersten Blick. Na ja, bei mir war es so. Männer muss man generell immer zu ihrem Glück zwingen.“

„Das hört sich immer so an als wart ihr ein Paar.“, seine Hände halten inne, während er auf Antwort wartet.

„Ich weiß.“, grinse ich in mich hinein, „Lu war der erste Mensch, den ich traf, der echt war. Keine Maske, keine Spielchen. Nur harte Aufrichtigkeit, tiefe Überzeugungen und rohe Liebe. Er ist wie ein toller großer Bruder, kann aber auch streng werden.“

„Das kann ich auch.“, brubbelt Tristan kaum verständlich und streichelt meinen Rücken weiter. Lehnt sich zurück und entspannt sich. Seine Finger gleiten über meine knubbeligen Narben. Es scheint ihn nicht zu stören.

„Ich weiß. Deswegen kann er dich auch so gut leiden. Eine autoritäre Persönlichkeit mit Herz.“, ich lege meinen Kopf an seine Schulter ab.

Langsam werden...

Erscheint lt. Verlag 7.1.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7407-7873-3 / 3740778733
ISBN-13 978-3-7407-7873-6 / 9783740778736
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