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Die äußerst außergewöhnlichen Fälle des Reginald Vonderlus -  Andreas Reuel

Die äußerst außergewöhnlichen Fälle des Reginald Vonderlus (eBook)

Fall Vier: Das Buch der sieben Siegel
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
232 Seiten
TWENTYSIX (Verlag)
9783740797966 (ISBN)
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Allfaldria, im März 1889. Nachdem das goldene Lamm als verschwunden galt wird es schließlich zufällig in Reggies altem Labor gefunden. Die Beweislast liegt zu groß auf dem kleinen Ermittler, weshalb er vom Dienst supendiert wird. Auch wenn er vorerst sehr niedergeschlagen darüber ist, kann Reggie es nicht einfach auf sich sitzen lassen und beginnt mit eigenen Ermittlungen. Dabei lässt er seine Beziehungen spielen. Kurz darauf wird jedoch das Buch der sieben Siegel aus der Bibliothek des Burstedter Klosters gestohlen, woraufhin alle alarmiert sein sollten. Denn die Kombination dieser beiden Artefakte gilt als besonders gefährlich. Das Lamm und das Buch müssen um jeden Preis zurückerlangt werden. Da die Polizei diesen magischen Firlefanz nicht recht glauben möchte, unternehmen Reggie und seine Freunde etwas.

Der Autor wuchs in Kornelimünster auf, einem bekannten und idyllischen Örtchen, das zu Aachen gehört. Zu lesen begann er erst im Studium. Es entwickelte sich zu einer Leidenschaft und er begeisterte sich für Fantasyromane verschiedenster Autoren. Seine größten Vorbilder sind J.R.R. Tolkien und Andrzej Sapkowski. Inspiriert durch einige Fantasybücher, begann er seine eigenen Ideen niederzuschreiben. Der Ermittler Reginald Vonderlus hat den Ursprung aus der Trilogie um die Westfal-Chaoten.

1. Der Auswärtsbesuch


Kurz vor Nelister, im März 1889

Es war der erste Tag in diesem Jahr, an dem ihm das Quecksilberthermostat eine Tagestemperatur von über zehn Grad Celsius anzeigte. Das hatte man wohl der Sonne zu verdanken, die bis zum Vormittag den Nebel und die Schleierwolken tatkräftig vertrieb und ihren Weg über das Himmelsgewölbe ungehindert fortsetzte. Stets im Osten, über St. Ohlberg, hatte sich eine kleine graue Wolke verirrt, die noch von der Eiseskälte und dem Schneefall in den vergangenen Wochen zeugte.

Inspektor Reginald Vonderlus blinzelte, als er seine Augen vom Hellblau über ihm wieder auf den Weg vor sich richtete, um sie an die Brauntöne des Weges und das Grün der ihn umgebenden Wiesen zu gewöhnen. Sein Pony schnaubte jedes Mal verächtlich, wenn er an den Zügeln zog, um es auf dem Weg zu halten. Ständig unternahm es den Versuch vom saftigen Gras am Wegesrand zu kosten. Der Halbling war schon ziemlich ge nervt, denn so kam er niemals richtig voran. Wenn diese Tiere einmal fraßen, bekam man sie nicht mehr so leicht umgestimmt. Schließlich wollte er noch vor der Mittagszeit am Berg Napola eintreffen, damit er es noch vor Einbruch der Dämmerung wieder zurück schaffen konnte.

Der Berg lag weit südlich von Allfaldria und unmittelbar dahinter versteckte sich in seinem Schatten und dem umgebenden Wäldchen im Tal das Dörfchen Nelister. Heute stand dort ein Auswärtsbesuch bei Dini Luck an. Die Zwergin war die Schwester eines Freundes, um genauer zu sein, vom Zwerg Tolumirantos Luck, und sie war es auch, die ihn vor zwei Wochen im Präsidium aufgesucht hatte.

Wie herrlich, dachte Reggie. Die Sonnenstrahlen zauberten ihm ein Lächeln in sein kindliches Gesicht. Nur sein blondes, kräuseliges Kinnbärtchen bezeugte, dass er sich im erwachsenen Alter befand. Zudem trugen doch alle Männer Bärte und es war dieser Tage auch Mode. Ebenso der Hut, den er stets trug. Eine Melone, in seinem Fall.

Die Vögel zwitscherten fröhlich am heutigen frühlingshaften Tag. »Jaja«, seufzte Reggie gedankenverloren, während sein Blick über die grünen Auen schweifte. Zwei Wochen waren mittlerweile vergangen. Sein Zeh, den er sich im Einsatz vor fast einem Monat verstaucht und geprellt hatte, schien doch nicht den Nagel zu verlieren. Den Karneval hatte er turbulent hinter sich gebracht. Die Sache mit der Hexe hing ihm emotional immer noch nach. Ruhiger wurde es im Präsidium seitdem auch nicht wirklich.

Zumal seine Freunde vermisst wurden, unternahm er während seiner Arbeit Schritte, um Informationen über ihren Verbleib oder ihre Abwesenheit, wie man es nahm, einzuholen. Ein schwieriges Unterfangen, wie sich herausstellte. Denn kurz zusammengefasst wusste wohl niemand, wo sie abgeblieben waren. Für den Inspektor sehr unwahrscheinlich, dass fünf erwachsene Männer sich einfach so in Luft auflösten.

Bevor es dazu kam, hatte ein Magus namens Winfried Salomon Tretenville im letzten Jahr mit einem Zauberamulett das am Fluss Paldan liegende, anschauliche Städtchen Trivess auf links gedreht. Dazu hatte er mit seinem beschworenen Dämon und einer ihm folgenden Armee von Untoten für reichlich Unruhe und Aufregung gesorgt. Es nahm für kurze Zeit apokalyptische Ausmaße an. Ein ganzes Viertel lag verlassen, zerstört und von Untoten heimgesucht linksseitig des Flusses. Dank Tolumirantos und seiner wagemutigen Freunde, konnte das Zauberamulett mit großer Mühe zerstört werden. So fand der Albtraum endlich ein Ende.

Nachdem alles getan und die Gefahr gebändigt war, musste er vorzeitig aus Trivess mit der Kohletrasse in Largent abreisen, da man ihn unverzüglich in Allfaldria erwartete. Man hatte ihn im Bilde gelassen, dass seine Freunde wenig später zu Fuß nach Hause aufbrechen wollten. Selbst Alexa van Daal wusste nichts zu ihrem Verbleib, denn sie hatte sich unterdessen mit der Magierin Justina Endress, über ein magisches Portal nach Winterburg begeben.

Wie Pastor Pontiff und auch die Hexe Mobesin, handelte der Magus damals im Auftrag der Ekpyrosis.

Wütend dachte Reggie, dass es längst an der Zeit war, das Übel an der Wurzel zu packen. Leider fehlten bisher ausreichend Beweise die bestätigten, dass die rhônländische Partei dahintersteckte.

Die Lage war also sehr verzwickt.

Mürrisch lenkte Reggie sein Pony den steilen Weg hinauf und oben, auf der Höh, nach rechts von der Straße ab, durch das offene Tor auf das alte Brauereigelände. Dort wohnte Dini Luck. Endlich war er angekommen.

Vor beinahe einem dreiviertel Jahr war Reggie das letzte Mal hier gewesen. Damals noch in Begleitung seines früheren Chefs, dem Präfekten Grimbaud. Wie die Zeit doch dahinrauschte. Seither hatte sich dort kaum etwas verändert. Wirklich. Es schien, als wäre an diesem Ort die Zeit stehen gebleiben.

Die Zwergin hatte ihn bereits an der Haustüre des zweistöckigen Bruchsteingebäudes empfangen. Zusammen begaben sie sich direkt in die Küche im oberen Geschoss. Es duftete nach frisch Gebackenem, dass der Halbling direkt Hunger bekam. Insgeheim hoffte er, dass die Zwergin ihm etwas zu Essen auftischte, wollte das aber niemals über seine Lippen kommen lassen.

Einander gegenüber saßen sie kurz darauf an dem Esstisch in der Küchenstube. Reggie auf der Eckbank, ließ die Beine baumeln und blickte des Öfteren aus dem Fenster hinaus. Der offene Ofen verströmte eine sehr angenehme Wärme.

»War es nicht ein kalter Winter?«, begann Dini ihre Konversation und lächelte warmherzig. Ihre runden Wangen glänzten rötlich. »Es wird längst Zeit, dass sich das Wetter bessert. Dieses triste Grau hält doch niemand mehr aus.«

»Dem habe ich nichts entgegenzusetzen«, bestätigte ihr der Halbling grinsend. »Man fühlt sich gleich belebter, sobald ein paar Sonnenstrahlen da sind, nicht wahr?« Sein Blick ging neugierig zum Ofen und Dini bemerkte es natürlich.

»Ich habe uns ein Zwiebelbrot gebacken«, offenbarte sie ihm und schaute wieder zurück. »Aus unserem eigenem Vorrat. Es muss noch etwas abkühlen. Dazu serviere ich gute Butter. Alles selbst gemacht.«

Bewundernd und anerkennend nickte er ihr lächelnd zu. »Das schaut wirklich zum anbeißen aus.«

»Irre ich mich, oder ist es schon ein dreiviertel Jahr her, als Sie das letzte Mal hier waren?«, entsann sich die Zwergin und nestelte an ihrer Schürze.

»Genau darüber habe ich auf dem Weg hier her auch gegrübelt und bin zu dem selben Schluss gekommen«, erwiderte er ihr freudig, druckste dann aber etwas verlegen herum. »Nun, können wir uns duzen? Schließlich zähle ich mich als einen guten Freund ihres Bruders und ich würde mich dabei auch gleich viel wohler fühlen. Ist das unhöflich von mir?«

»Keineswegs.« Sie reichte ihm erneut die Hand. »Dini.«

»Reginald. Aber du kannst mich Reggie nennen.«

»Tee?«, bot sie ihm an. »Fenchel, Anis und Kümmel. Gegen das, was wir gleich zu uns nehmen. Obwohl ich auch ausreichend Kümmel im Brot verarbeitet habe. Aber zermahlen. Denn ich mag es nicht, auf den Kümmel zu beißen«, schüttelte sie sich darauf angeekelt.

»Sehr gerne, Danke. Das Gefühl kenne ich.«

Da nun alle Formalitäten geklärt waren, konnte es um das eigentliche Thema gehen. Dini holte zwei Teller und Messer, anschließend das Brot auf einem Holzbrett. Im Handumdrehen lag auf beiden Tellern je eine dicke Scheibe dampfendes Brot.

Als Dini endlich wieder saß, sprudelte aus ihr die Frage, welche Neuigkeiten über den Verbleib ihres Bruders er denn nun für sie hatte. Es fiel dem Halbling sichtlich schwer, mit der ernüchternden Wahrheit herauszurücken. Schließlich waren sie auch seine Freunde und er hätte sich genauso über positive Nachrichten gefreut.

»Es tut mir leid. Aber ich habe nichts«, offenbarte er ihr traurig.

»Nichts?«, lachte sie enttäuscht auf. »Zwei Wochen sind vergangen und du hast nichts? Du scherzt.« Gleich verschränkte sie auf zwergische Art trotzig beide Arme vor der Brust und blies eine Strähne ihres schwarzen Haares zurück, die sie sich hinten zu einem Zopf geflochten hatte.

Reggie verneinte und schüttelte verdrießlich den Kopf. »Inspektor Seyfred, des hiesigen Präsidiums, übermittelte in seinem Telegramm, dass die Männer noch vor Weihnachten abgereist wären. Seitdem habe er sie nicht mehr zu Gesicht bekommen«, erläuterte er weiter.

»Ich dachte, du würdest dich auf die Suche nach ihnen machen?«

»Dini, wie soll ich das anstellen?«, setzte er sich zur Wehr. »Ich bin schließlich Inspektor und muss hier meine Arbeit tun.«

»Du hast es versprochen«, meinte Dini wütend zu ihm und Reggie bemerkte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen, die sie kläglich versuchte zurückzuhalten.

Wahrlich. Reggie hatte ihr das Versprechen...

Erscheint lt. Verlag 3.1.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-13 9783740797966 / 9783740797966
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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