Der Ruf der Seemöwe (eBook)
384 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-1852-3 (ISBN)
Als Kate, Moya und Romy die Nachricht erhalten, dass ihre Mutter schwer erkrankt ist, reisen sie sofort aus Dublin, London und New York in den Ort ihrer Kindheit. Im Haus hoch oben auf den Klippen an der irischen See sehen sich die Schwestern nach langer Zeit zum ersten Mal wieder und werden unweigerlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert - und mit den Entscheidungen, die sie für ihr Leben getroffen haben.
Kate stellt plötzlich ihre Rolle als erfolgsverwöhnte Anwältin und alleinerziehende Mutter in Frage. Moya wirft einen nüchternen Blick auf ihre Ehe. Und Nesthäkchen Romy versucht, endlich den Mut aufzubringen, nicht mehr wegzulaufen und sich ihrer Familie zu stellen.
Die drei merken, dass sie endlich alle Eifersucht und Geheimnisse vergessen und als Schwestern zusammenhalten müssen, um wahres Glück zu finden. Werden sie es schaffen, alte Wunden zu heilen und einen Neuanfang zu wagen?
Eine wunderbare Geschichte über Liebe, Familie und Zusammenhalt.
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<p>Marita Conlon-McKenna ist eine der beliebtesten Autorinnen Irlands und vor allem für ihre Kinderbücher bekannt. Doch auch ihre Frauenromane erobern regelmäßig die Bestsellerlisten und sind bereits in viele Sprachen übersetzt worden. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Dublin.</p>
Marita Conlon-McKenna ist eine der beliebtesten Autorinnen Irlands und vor allem für ihre Kinderbücher bekannt. Doch auch ihre Frauenromane erobern regelmäßig die Bestsellerlisten und sind bereits in viele Sprachen übersetzt worden. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Dublin.
1
Kate Dillon sah auf die Notizen, Briefe und die Aktenstapel auf ihrem Schreibtisch. Der Firmenzusammenschluss von Bradley und Hughes hatte viel Arbeit bedeutet. Dies war jetzt also der Dank dafür. Sie lag mit ihrer Arbeit im Rückstand, und ihr Vorgesetzter saß ihr ständig im Nacken und suchte nach irgendeinem Termin und einer Zeitstrategie, um seine einflussreichen Geschäftskunden zu besänftigen. Sie massierte ihren Nacken und hoffte, dadurch die aufkommenden Kopfschmerzen etwas erträglicher zu machen. Sie streckte sich, bewegte den Kopf zur Seite und sah durch die getönten Fensterscheiben ihres Büros auf den Kai hinunter. Ein warmer Sonnenstrahl fiel auf das dunkle Gewässer des River Liffey, und der Feierabendverkehr war schon in vollem Gange. Wie eine Prinzessin in einem schillernden gläsernen Turm warf Kate einen Blick auf die Stadt, die unter ihr lag. Sie liebte Dublin mit seiner Mischung aus Altem und Neuem, die alten Straßen und die moderne zeitgenössische Architektur. Patterson, die große Anwaltskanzlei, in der sie arbeitete, lag direkt im Herzen von Dublins geschäftigem Finanzdistrikt im modernisierten Hafenviertel. Alte Lagerhäuser und leer stehende Gebäude und Werften waren durch Häuser aus Glas, Stahl und Beton ersetzt worden. Die Dollars, Pfund, Euro und Yen der Banken- und Finanzwelt hatten hier ein künstlerisches Zeichen gesetzt. Kate hatte hart darum gekämpft, in einer solchen Umgebung zu arbeiten und hoffte darauf, bald zur Junior-Gesellschafterin befördert zu werden, eine Berufsbezeichnung, die nur wenigen Frauen ihres Alters vergönnt war.
»Kate, hast du dir schon die Unterlagen für Hughes angesehen? Sie wollen, dass sofort ein Vertrag aufgesetzt wird!«, unterbrach sie ihr Boss. Bill O’Hara, ein früherer Rugbystar, war jetzt Rechtsexperte und wog ca. 113 kg. Er hatte so viel Charme und Witz, dass er selbst den aufsässigsten Klienten Honig ums Maul schmieren konnte. »Colman Hughes möchte, dass bis nächsten Montag alles unter Dach und Fach ist.«
Kate atmete tief durch. Das bedeutete, sie musste noch mindestens vierundzwanzig Stunden stramm arbeiten, und in anderthalb Stunden musste sie Molly von der Kinderkrippe abholen.
Er sah auf den Stapel Unterlagen auf ihrem Schreibtisch.
»Lass alles liegen, und konzentrier dich hierauf. Es ist äußerst wichtig«, sagte er.
»Ich weiß.«
Bei Patterson wusste jeder, dass selbst die besten und treuesten Kunden nervös wurden, wenn jemand nicht spurte und ihre Arbeit rechtzeitig erledigte. Die Konkurrenz wartete schon mit offenen Armen.
»Ich verspreche dir, ich werde mein Bestes tun, aber ...«
»Sehr schön, Kate. Ich weiß, ich kann mich auf dich verlassen.« Ein Lächeln huschte über sein breites Gesicht, als er sie in seinem makellosen Louis-Copeland-Anzug verließ.
»Ich gehe mit diesen beiden Amerikanern zum Abendessen, aber ich werde bis zehn zu Hause sein. Dann kannst du mir deinen Entwurf mailen.«
Kate verfluchte ihren Ehrgeiz und ihr Bedürfnis, geschätzt zu werden. Sie rief Derry an, um ihm wieder einmal zu sagen, dass sie länger arbeiten musste, und ihn darum zu bitten, ihre dreijährige Tochter abzuholen.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie seine ruhige, entspannte Stimme hörte.
»Schon gut, Katie. Ich habe gerade an einigen Entwürfen gearbeitet. Aber es ist kein Problem für mich. Bis später.«
»Es tut mir leid, Derry, wirklich. Es liegt an Bill, er will, dass ich dableibe. Ich werde versuchen, rechtzeitig zu Hause zu sein, um Molly ins Bett zu bringen. Okay?«
»Ja. Molly und ich passen schon aufeinander auf, mach dir keine Sorgen. Ich werde ihr Pfannkuchen machen.«
Kate lachte. Molly hatte gerade einen Pfannkuchen-Tick, sie wollte bei jeder Gelegenheit Pfannkuchen.
»Heb mir welche auf!«, sagte sie.
Als sie den Hörer auflegte, dankte sie Gott im Stillen für Derrys unkompliziertes Wesen und dass er selbstständig war. Er arbeitete in einem kleinen Büro in einer Seitenstraße, nicht weit von ihrer Wohnung entfernt, wo er für eine Reihe von Kunden, unter anderem Bootsbauer, Jachten und Boote konzipierte. Ihre dreijährige Tochter war das Ergebnis eines leidenschaftlichen Flirts. Derry war ein guter Vater, der seinen Unterhalt zahlte und darauf bestand, sie bei der Erziehung von Molly zu unterstützen. Ihre Tochter war ein wildes Kind, das nur Unfug im Kopf hatte. Sie war der perfekte Ausgleich für ihre unterschiedlichen Charaktere.
Kate, eine allein erziehende Mutter, hatte hart für ihre Anwaltskarriere und ihre finanzielle Unabhängigkeit gekämpft. Sie hatte erlebt, dass viele ihrer Kolleginnen ihre Karriere in den Hintergrund stellten und den Forderungen ihrer egoistischen Ehemänner oder Kinder nachgaben. Sie hatte zu schwer gearbeitet, um das Handtuch zu werfen und die Position und den Respekt, den sie sich bei Patterson erworben hatte, aufzugeben. Sie hatte keinen reichen Ehemann und keine Familie, die sie unterstützten: Alles, was sie und Molly besaßen, hatte sie verdient. Als sie noch jünger war, hatte sie auf nicht gerade einfache Art und Weise gelernt, dass auf Männer kein Verlass war. Sie hatte auch nicht vor, jemals von einem Mann abhängig zu werden. Nein, sie war durchaus in der Lage, für sich selbst und ihr Kind zu sorgen, aber in diesem Augenblick war sie sehr froh darüber, dass Derry zugestimmt hatte, ihr zu helfen.
Da sie sich jetzt wieder auf ihre Arbeit konzentrieren konnte, räumte sie ihren Schreibtisch leer und öffnete den Ordner auf ihrem Laptop. Sie machte sich einige Notizen, während sie sich die Einzelheiten des Vertrages durchlas, der Teil von Colman Hughes’ neuestem Erwerb war. Es erinnerte sie an einen Fall, an dem sie vor drei Jahren gearbeitet hatte ... Sie verließ ihren Schreibtisch und machte sich auf den Weg in den dritten Stock, wo die Bibliothek und das Archiv der Kanzlei mit den zurückliegenden Fällen und Gutachten untergebracht waren. Dort suchte sie nach den Dokumenten, die sie benötigte und dem Schreiben der Steuerbehörde, mit der sie zu tun gehabt hatte.
Vonnie Quinn saß gemütlich bei Lavelle am Fenster und blickte auf die Seepromenade und den Hafen.
Sie setzte ihre Brille auf und studierte das Menu. Dann warf sie einen Blick auf die Tagesgerichte, die mit Kreide auf eine über der Theke angebrachten Tafel geschrieben waren. Sheila O’Grady, die Besitzerin des Restaurants, kam zu ihr an den Tisch.
»Wie geht es dir, Vonnie?«
»Danke, Sheila, es geht mir gut. Ich warte auf Maeve.«
»Möchtest du etwas, während du wartest?«
»Ich bin sicher, sie wird in einigen Minuten hier sein.«
»Dann lasse ich euch noch Zeit, etwas zu bestellen. Wie geht es Joe und der Familie?«
»Es geht ihnen gut. Die Jungen sind alle erwachsen und groß wie Baumstämme. Und wie geht es deinen Kindern?«, fragte Vonnie.
»Lisa macht soeben ihr Abschlussexamen. Anna hat gerade bei einer von diesen französischen Nobelbanken in Dublin als Volkswirtin angefangen. Deirdre und Tommy arbeiten mit mir hier im Geschäft, und Brian ist gerade aus Manchester wieder hierhergezogen.«
»Ist Brian der, der verheiratet ist?«, fragte Vonnie. Sie fragte sich, ob Sheila schon Großmutter war. Als der Name ihres Sohnes fiel, spürte Vonnie eine gewisse Zurückhaltung bei der anderen Frau. Vor Jahren war Brian mit Vonnies Nichte ausgegangen, sie kannten sich schon von Kindheit an und waren total verliebt ineinander gewesen. Dann war die Beziehung plötzlich auseinandergegangen. Vonnie konnte sich nicht mehr daran erinnern, was der Grund dafür gewesen war, aber vielleicht war es das Beste für die beiden gewesen.
»Brian und seine Frau haben sich vor einiger Zeit scheiden lassen.«
»Oh, tut mir leid, das zu hören.«
»Nun, so etwas passiert heutzutage. Er arbeitet bei Jameson, einer großen Maschinenfabrik. Sie sind für die Arbeiten an der neuen Umgehungsstraße und der Autobahn verantwortlich.«
»Das ist ein Riesenprojekt.«
»Ja, aber es macht ihm Spaß, Straßen und Brücken zu bauen, und außerdem ist es schön, dass er wieder zu Hause ist.«
Vonnie lächelte. Sie bewunderte Sheila, die in den ganzen Jahren so hart bei Lavelle gearbeitet und ihren Kindern die Möglichkeit gegeben hatte, in die Schule und aufs College zu gehen. Die beiden Frauen waren Klassenkameradinnen im Kloster von Rossmore gewesen. Sheila, ein kluges Mädchen, hatte jung geheiratet, zu jung, und als sie dreißig war, war sie bereits verwitwet und musste fünf kleine Kinder großziehen, ohne einen Pfennig zu haben. Sie hatte sich jedoch nie über ihr Schicksal beklagt und war stattdessen zu Hazel Lavelle gegangen, um sich nach einer Arbeitsstelle zu erkundigen. Dann hatte sie die Ärmel aufgekrempelt und dort angefangen. Ihre Intuition und harte Arbeit hatten eine Menge dazu beigetragen, das kleine Café in eines der teuersten Restaurants in der Grafschaft umzuwandeln, und aus der bescheidenen Bäckerei war einer der Hauptlieferanten von Gourmet-Broten, Gebäck und Desserts im Südosten des Landes geworden.
Vonnie setzte sich, um die...
| Erscheint lt. Verlag | 1.1.2022 |
|---|---|
| Übersetzer | Marion Gieseke |
| Verlagsort | Köln |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | The Stone House |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | Bücher über Irland • Drama • Dublin • Eifersucht • Familienroman • Irische See • Irland • Irlandbücher • Liebesroman • London • Maeve Binchy • New York • Schicksal • Schwestern • second chances • Urlaubslektüre • Urlaubsroman • Zweite Chancen |
| ISBN-10 | 3-7517-1852-4 / 3751718524 |
| ISBN-13 | 978-3-7517-1852-3 / 9783751718523 |
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