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Die Schokoladenfabrik – Das Geheimnis der Erfinderin (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 2. Auflage
512 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2900-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Schokoladenfabrik – Das Geheimnis der Erfinderin - Rebekka Eder
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Schokolade, Liebe und der Traum von Freiheit.

Köln, 1862. Apollonia Krusius gilt als Wunderkind. Eines Tages will sie studieren und Erfinderin werden, genau wie ihr Vater. Doch als er stirbt, scheint dieser Traum in weite Ferne zu rücken: Ihr Onkel will sie mit einem Stollwerck verheiraten, da deren junge, aber erfolgreiche Schokoladenfabrik eine sichere Zukunft verspricht. Zuerst ist Apollonia entsetzt. Wider Erwarten verliebt sie sich jedoch in den klugen Maschinenbauer Heinrich Stollwerck. Allerdings ist sie bereits seinem älteren Bruder Nikolaus versprochen. Und als der Deutsch-Französische Krieg ausbricht, steht Apollonia plötzlich vor ganz neuen Herausforderungen ...



Rebekka Eder, 1988 in Kassel geboren, hat Theaterwissenschaft und Germanistik in Berlin, Erlangen und Bern studiert und gleichzeitig ihre ersten Romane veröffentlicht. Nachdem sie als Werbetexterin und Journalistin gearbeitet hat, konzentrierte sie sich schließlich ganz auf ihre Leidenschaft. Sie lebt und schreibt in Nordhessen.

Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane 'Die Schokoladenfabrik - Die Tochter des Apothekers', 'Die Schokoladenfabrik - Das Geheimnis der Erfinderin' und 'Die Schokoladenfabrik - Der Traum der Poetin' erschienen.

Titelinformationen 2
Informationen zum Buch 2
Newsletter 3
Vorwort 8
Motto 11
Prolog — 1860 13
Teil 1 — 1862 21
1. Kapitel 22
2. Kapitel 41
3. Kapitel 63
4. Kapitel 79
5. Kapitel 103
6. Kapitel 123
7. Kapitel 131
Teil 2 — 1867–1868 147
8. Kapitel 148
9. Kapitel 170
10. Kapitel 184
11. Kapitel 209
12. Kapitel 242
13. Kapitel 270
14. Kapitel 294
15. Kapitel 316
16. Kapitel 336
Teil 3 — 1869–1871 354
17. Kapitel 355
18. Kapitel 379
19. Kapitel 403
20. Kapitel 417
21. Kapitel 436
22. Kapitel 459
23. Kapitel 474
24. Kapitel 493
25. Kapitel 519
26. Kapitel 535
27. Kapitel 554
28. Kapitel 583
29. Kapitel 597
30. Kapitel 627
31. Kapitel 652
Teil 4 — 1871–1876 671
32. Kapitel 672
33. Kapitel 701
34. Kapitel 714
35. Kapitel 736
36. Kapitel 762
37. Kapitel 777
38. Kapitel 800
39. Kapitel 820
40. Kapitel 841
Epilog 855
Nachwort 859
Personenregister 868
Impressum 873

Prolog


1860

Niemand durfte Theresia bemerken. Es war ihr streng verboten, ihren großen Brüdern zu folgen. Doch sie musste die Schokoladenfabrik einfach mit eigenen Augen sehen. Sicherlich war sie wunderschön und phantastisch, bestimmt duftete es herrlich, und überall könnte sie naschen! Mama verbot ihr viel zu oft, Schokolade zu essen. Doch jetzt war Mama nicht hier – also drückte sich Theresia auf Zehenspitzen an der Wand entlang.

»Sag schon, wie macht sich die Maschine?«, rief Nikolaus, der Älteste und Größte der Geschwister, gerade. Wenn er ihr den Rücken zukehrte, wusste Theresia oft nicht, wen sie da vor sich hatte – ihren Bruder oder ihren Papa –, so ähnlich waren sich die beiden Männer. Das breite Kreuz, die großen, in die Hüften gestemmten Fäuste. Sogar die Stimmen glichen einander.

»Ich weiß nicht, Nikolaus.« Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Das alte Handwerk erscheint mir sicherer.«

»Ach, Papa!« Peter, der Zweitälteste, seufzte. Er fuhr sich durch die gewellten Haare, dann schob er die Hände in die Hosentaschen. »Wenn wir jetzt nicht an die Zukunft denken, werden wir ganz schnell abgehängt!«

»Ich bin sehr gespannt, wie die Maschine läuft«, brummte Heinrich, der Jüngste der drei, mit leicht verträumtem Blick. »Bewegt sich der Kolben wirklich ganz von allein?«

Er hatte den anderen wieder mal nicht zugehört. Theresia unterdrückte ein Kichern. Ihr liebster Lieblingsbruder war wie immer in seiner eigenen Welt. Sie verstand seine Worte zwar nicht so richtig, aber bestimmt waren sie klug. Heinrich war der klügste Mensch, den sie kannte – obwohl er noch gar kein Mann war. Das sagte Papa zumindest. Mit seinen 17 Jahren sei er noch ein Kind und solle Ratschläge besser ernst nehmen. Wenn Heinrich das hörte, runzelte er furchtbar erwachsen die Stirn und zwinkerte Theresia dann heimlich zu. Nur jetzt nicht – er hatte schließlich keine Ahnung, dass sie sich im Schatten vor ihnen versteckte. Was für ein Spaß es werden würde, wenn sie ihm später davon erzählte! Er wäre bestimmt beeindruckt von ihrem Mut und würde mit heruntergezogenen Mundwinkeln nicken. Und dann könnten sie gemeinsam über die phantastische, geheimnisvolle, duftende Schokoladenfabrik sprechen!

»Na, dann kommt mal mit.« Ihr Vater stieß die Tür auf, die Theresia niemals öffnen durfte. »Wie ihr seht, halte ich noch am Handwerk fest. Hier vorn stehen die manuell betriebenen Maschinen. Ehrliche, harte Arbeit – schaut euch die Männer an!«, rief ihr Vater, während er in großen Schritten in die Fabrik lief. Ihre Brüder folgten ihm, und kurz bevor die schwere Tür hinter ihnen zufiel, schlüpfte auch Theresia hindurch.

Schnell versteckte sie sich im Schatten von etwas, das so ähnlich aussah wie die Kupferkessel in der Küche, nur viel größer. Sie schaute sich um und runzelte irritiert die Stirn. Sollte ein Ort, an dem etwas so Wunderbares wie Schokolade entstand, nicht der schönste Platz der Welt sein? Wie düster es hier stattdessen war! Ruß hing schwarz und schwer an den Wänden, er verdunkelte die kleinen Fenster unter der Decke und kitzelte ihr in der Nase. Besser, sie atmete durch den Mund. Nicht auszudenken, wenn sie jetzt niesen würde! Ob Papa sie wohl sehr schlimm schimpfen würde, wenn er sie entdeckte? Ein achtjähriges Mädchen an so einem Ort … Es roch nach Feuer, heißer Asche und Schweiß. Wie laut es war! Überall standen diese Kessel, und darunter knisterten Flammen. Die Luft war so stickig, dass Theresia der Schweiß auf die Stirn trat. Wie hielten die Arbeiter das den ganzen Tag aus? Direkt vor ihr stand ein kleiner, aber umso breiterer Mann auf einem Hocker. Seine nackten Oberarme glänzten feucht, während sie mit kreisenden Bewegungen einen gigantischen Mörser wieder und wieder in einen der Kessel stießen. Sein Gesicht wirkte starr, und immer wieder tropfte es von seiner Nase in den Kessel.

So leise sie konnte schlich Theresia um ihn herum. Als sie auf seiner Höhe ankam, hielt sie die Luft an und rannte dann zum Schatten eines zweiten Kessels. Atemlos sah sie sich um – und unterdrückte ein Seufzen. Der Kopf des Arbeiters hatte sich nicht gerührt.

»Hier werden die Kakaobohnen geröstet, richtig?«, fragte Heinrich gerade.

»So lang, bis die Schalen knacken. Hörst du das?«, fragte ihr Papa.

Theresia nickte stumm, obwohl sie natürlich gar nicht gefragt worden war.

»Dort werden sie von den Schalen gereinigt und dann in die Schokoladenmaschinen gegeben. Hier drüben, siehst du?«

Wohin ihr Vater wohl zeigte? Sie musste näher ran!

»Die Männer zerreiben die Bohnen so lange, bis sie zu einem flüssigen Öl werden, das sie mit Zucker vermischen können.«

Theresia spähte vorsichtig hinter ihrem Versteck hervor und sah, wie sich ihre Brüder und ihr Vater über den Kesselrand beugten.

»Und wie lang dauert das?«, fragte Nikolaus. »Die Männer stehen hier wahrscheinlich noch die halbe Nacht, oder?«

»Es dauert nun mal so lange, wie es dauert«, brummte ihr Papa.

»Und wie viel Schweiß, wie viele Haare und wie viel Kohlenstaub landen währenddessen in der Schokolade? Ich will gar nicht darüber nachdenken, was wir da verkaufen!«

Theresia verzog das Gesicht. Wie eklig!

»Und wie oft verbrennt die Masse, weil die Männer vor lauter Müdigkeit den richtigen Moment verpassen? Wie viele Rohstoffe haben wir schon verloren?« Nikolaus war so mutig! Obwohl man Papa schon ansehen konnte, dass er wütend wurde, sprach ihr Bruder weiter. »Papa, du musst zugeben, dass die neue Maschine, die ich vorgeschlagen habe, viele Vorteile hat! Zeigst du sie uns nun endlich?«

Kurz sahen sich Nikolaus und ihr Papa an, und ein bisschen wirkte es, als würde einer von ihnen vor einem Spiegel stehen. Nur, dass Papa etwas dicker war und seine Haare ein bisschen grauer, überlegte Theresia. Am liebsten würde sie zwischen sie laufen und irgendetwas Lustiges sagen, damit sie nicht anfingen, zu streiten.

Dann sagte Papa: »Na, kommt schon mit.«

Sie bogen rechts ab, und Theresia hüpfte zwischen den Kesseln hindurch, ihren Brüdern hinterher.

»Das Ding steht hier hinten«, hörte sie ihren Papa sagen.

»Das ›Ding‹ ist eine hochmoderne Dampfmaschine, Papa! Sie ermöglicht es uns, dass alle Arbeitsschritte, die sonst mühsam per Hand ausgeführt werden müssen, ganz automatisch ablaufen.« Theresia hörte förmlich, wie Peter die Augen verdrehte. »Wir sollten noch viel mehr von diesen ›Dingern‹ kaufen. Ich sage dir, in ein paar Jahren brauchen wir gar keinen Handwerksbetrieb mehr!«

»Schokolade, die per Hand hergestellt wird, hat einen ganz besonderen Geschmack. Es ist wie mit unseren Bonbons! Du weißt doch, dass sie besser schmecken, wenn eure Mutter sie kocht, als wenn diese neumodischen Maschinen das erledigen.«

Theresia huschte hinüber zur Wand und schlich langsam und vorsichtig daran entlang.

»Das will ich ja gar nicht abstreiten! Aber Mama kann nun mal nicht so viele Bonbons kochen, wie wir verkaufen!«

Heinrich schien den anderen kaum zuzuhören. Er betrachtete etwas abseits ein breites Band, das quer durch den Raum zu einem schwarzen Rad führte. Theresia klappte der Mund auf. Es war gigantisch! Und es thronte auf einem riesigen, liegenden Rohr, auf dem zwei Arbeiter an Hebeln hantierten. Es zischte und brodelte. War da vielleicht die Schokolade drin? Sie hielt die Nase in die Luft und schnupperte. Riechen konnte sie eigentlich nichts. Sie lief ein Stückchen weiter – und hörte, wie es schepperte. Sie war auf eine Schippe getreten!

Theresia zuckte zusammen, sah sich um – und fing Heinrichs Blick auf. Er stand nur wenige Schritte von ihr entfernt! Mit wild klopfendem Herzen hob sie ihren Finger an die Lippen. Psst, wollte sie sagen. Seine Augen weiteten sich, er öffnete den Mund, schloss ihn wieder. O bitte, flehte sie stumm.

»Ich hab sie gefunden«, brummte Heinrich dann.

Theresia blieb die Luft weg. Wie konnte er nur? Er war doch ihr allerbester Freund! Was sollte sie nun tun? Könnte sie schnell genug aus der Fabrik rennen, um der Strafe zu entgehen?

Doch da hob er den Finger an die Lippen, als wollte auch er »Psst« sagen, und blinzelte ihr...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2022
Reihe/Serie Die Stollwerck-Saga
Die Stollwerck-Saga
Die Stollwerck-Saga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 19. Jahrhundert • Alter Markt • Bonbons • Bonn • Dom • Familiensaga • Familie Stollwerck • Generationenroman • Historisches Köln • Schokolade • Schokoladendynastie
ISBN-10 3-8412-2900-X / 384122900X
ISBN-13 978-3-8412-2900-7 / 9783841229007
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