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Schönes Mädchen - Alle Lügen führen zu dir (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller. Nach »Beste Freundin« der nächste spannende Spiegel-Bestseller der Erfolgsautorin
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
480 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-27678-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schönes Mädchen - Alle Lügen führen zu dir -  Claire Douglas
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Sie ist die unangefochtene Thriller-Königin aus England: Unfassbar atmosphärisch, unvergleichlich spannend - Erfolgsautorin Claire Douglas ist ein Garant für Pageturner erster Güte.
Sie war deine größte Rivalin. Doch ist sie eine Mörderin?

Die Schwestern Katy und Viola McKenzie waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Und doch teilten sie viele Geheimnisse miteinander. Bis zu jenem Tag, an dem Viola spurlos aus ihrer Heimatstadt Bristol verschwand. Viele Jahre später zieht Una als Betreuerin in das Haus der McKenzies, wo sie sich um die Mutter der Mädchen kümmern soll. Una spürt auf Anhieb, dass etwas mit der Familie nicht stimmt. Was ist damals mit Viola geschehen? Und warum will niemand mehr über sie sprechen? Die Suche nach der Wahrheit bringt Una in höchste Gefahr ...

Claire Douglas arbeitete 15 Jahre lang als Journalistin, bevor sich ihr Kindheitstraum, Schriftstellerin zu werden, erfüllte. Ihre packenden Thriller Missing, Beste Freundin und Schönes Mädchen waren in England und Deutschland ein riesiger Erfolg und machten sie zur gefeierten Bestsellerautorin. Mit Liebste Tochter schaffte sie es zuletzt bis an die Spitze der SPIEGEL-Bestsellerliste. Claire Douglas lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Bath, England.

1 
Drei Monate später, Januar 2019, Una


Das Eis knirscht unter meinen Sohlen. Ich muss vorsichtig auftreten in meinen Stiefeln, die für modische Zwecke gedacht sind, nicht für arktische Verhältnisse. Trotzdem rutsche ich aus und kann gerade noch verhindern, auf dem Hintern zu landen, indem ich mich verzweifelt an dem eisernen Geländer festhalte und die Beine grätsche, um mich unbeholfen wieder hochzustemmen. Zwei Teenager latschen vorbei, einer von ihnen lacht laut auf. Ich widerstehe dem Drang, ihnen den Mittelfinger zu zeigen, nur für den Fall, dass meine potenzielle Arbeitgeberin mich gerade beobachtet und beschließt, dass meine Manieren nicht den Jobanforderungen entsprechen. Stattdessen versuche ich, die Kontrolle über meine Beine wiederzuerlangen, und stakse vornübergebeugt wie eine alte Oma den Bürgersteig entlang, bis ich das Haus von Mrs. McKenzie erreiche. Ich bleibe stehen – meine Hände umklammern immer noch das Geländer, das Eis durchnässt die Wollhandschuhe – und starre ehrfürchtig an dem Gebäude empor.

Es hat die Farbe eines Erdbeer-Milchshakes, mit nach vorne gewölbter Fassade, die sich über vier Etagen hochzieht, samt altmodischen Schiebefenstern, die alle auf die Hängebrücke hinausblicken. Im ersten Stock befindet sich außerdem ein Balkon mit einer schwarz-weiß gestreiften Markise, die zurückgezogen wurde. Ganz kurz überlege ich, auf der Stelle umzudrehen und die Biege zu machen – was angesichts des Schnees und Eises eher knifflig wäre. Was hat mich bloß geritten zu glauben, ich könnte einen Job wie diesen hier bekommen? Ich werde bis ans Ende meiner Tage mit Rammel-Roger und Miesepeter-Cynthia im Altersheim arbeiten.

Ich klopfe die Schneeflocken von der Vorderseite meines besten – meines einzigen – Mantels. Er ist bordeauxrot und hat einen schwarzen Samtkragen. Ich sehe in ihm jünger aus als meine zweiundzwanzig Jahre, aber er war der ganze Stolz meiner Mutter. Sie hatte ihn mir zu meinem achtzehnten Geburtstag in einem Vintage-Lädchen in London gekauft. Wir liebten unsere Ausflüge zum dort ansässigen Camden Market und machten ein alljährliches Ritual daraus, wobei wir erst spätabends in Mums klapprigem Alfa zurückfuhren, weil das billiger war, als den Zug zu nehmen. Dieser Mantel hatte sie fast ein ganzes Wochengehalt gekostet. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ihre Augen leuchteten, als ich ihn auspackte.

Ich schlucke den Kloß in meinem Hals runter. Heute kann ich es mir nicht erlauben, sentimental zu werden. Wozu soll das schon führen? Mum hätte sich das hier für mich gewünscht. Ich muss mein Bestes geben. Ich hatte bisher nur ein einziges Vorstellungsgespräch in meinem Leben, und das war direkt nach meinem College-Abschluss.

Das Gartentor quietscht und bleibt im Schnee stecken; ich muss ihm einen kräftigen Stoß verpassen, um es aufzukriegen. Der Pfad, der zum Haus führt, wurde zwar gestreut, doch verschreckt von meinem vorherigen Ausrutscher setze ich nur behutsam einen Fuß vor den anderen. Ich bemerke eine Bewegung hinter dem riesigen Sprossenfenster und muss erneut schlucken, mein Hals ist ganz trocken.

An dem Haus ist eine Schiefertafel angebracht, die teilweise mit Schnee bedeckt ist. Ich wische den Schnee mit meiner behandschuhten Hand weg und lese darauf: Das Kuckucksnest. Ein seltsamer Name für ein Haus wie dieses. Irgendwie unheimlich. Ich klopfe laut gegen die Haustür (die ungefähr viermal so groß ist wie meine Wohnungstür) und fühle mich dabei, als hätte ich Liliput verlassen und Gullivers Welt betreten. Sie ist glänzend schwarz lackiert und hat eine hübsche eingelassene Buntglasscheibe. Dann trete ich gespannt einen Schritt zurück.

Zu meiner Überraschung öffnet mir eine Frau Ende vierzig. Ich habe mit einer wesentlich älteren Dame gerechnet. Sie sieht, um es mit den Worten meiner Mutter zu sagen, »trutschig« aus, in einem unvorteilhaften formlosen Rock, einer hochgeschlossenen Bluse und einer übergroßen Strickjacke. Aber dazu muss man auch sagen, dass meine Mutter mit Ende vierzig immer noch ziemlich cool war mit ihrem blondierten Kurzhaarschnitt und ihrer ledernen Bikerjacke. Und wieder werde ich sentimental. Ich verdränge die Gedanken an sie aus meinem Kopf, um mich auf die Frau vor mir zu konzentrieren.

»Hallo. Mrs. McKenzie? Ich komme wegen des Vorstellungsgesprächs.« Ich ziehe meine Handschuhe aus und strecke ihr überschwänglich meine Hand hin. »Mein Name ist Una Richardson.«

Die Frau starrt meine Hand an, als würde Hundekacke dran kleben. »Ich bin nicht Mrs. McKenzie. Ich bin ihre Tochter, Kathryn.«

Angesichts meines Patzers laufe ich knallrot an und ziehe meine Hand wieder zurück. Sie muss mich jetzt bestimmt sowohl für dumm als auch unverschämt halten. Kein besonders toller erster Eindruck. Sie schürzt ihre dünnen Lippen, während sie mich mustert; die Missbilligung steht ihr ins Gesicht geschrieben, als sie meinen für das Wetter viel zu dünnen Mantel und den billigen Rock von New Look registriert. Dann tritt sie, ohne weiteren Kommentar, beiseite, um mich ins Haus zu lassen.

Ich trete ein und muss mir echt Mühe geben, damit mir die Kinnlade nicht runterklappt. Ich war noch nie in einem so … so herrschaftlichen Haus. Ich komme mir vor, als wäre ich versehentlich in ein riesiges Puppenhaus gestolpert. Der Boden ist mit kunstvollen braunen und blauen viktorianischen Fliesen bedeckt, begrenzt von einer bogenförmigen Wand, die zu beiden Seiten von Säulen flankiert wird, und als wäre das nicht genug, erhebt sich vor mir noch eine geschwungene Treppe mit einem blau und cremefarben gestreiften Läufer. An einer anderen Wand steht stolz aufgerichtet eine antike Standuhr. Alles ist in geschmackvollen neutralen Farbtönen gehalten. Der Flur ist größer als meine komplette Wohnung.

»Es freut mich zu sehen, dass der jüngste Schneefall Sie nicht von Ihrem Kommen abhalten konnte«, bemerkt sie steif, ja fast schon bedauernd, als hätte sie gehofft, dass ich nicht zum Vorstellungsgespräch erscheine.

Ich muss mich praktisch schon davon abhalten, mich für mein Auftauchen zu entschuldigen. »Die Hauptstraßen sind frei. Und zum Glück fuhr mein Bus.«

»Ja. Was für ein Glück.« Sie dreht sich auf ihren flachen Absätzen um und steuert eine geschlossene Tür zu ihrer Linken an. Ich stopfe meine durchnässten Handschuhe in die Manteltaschen, dann folge ich ihr. Bei der Vorstellung, gleich Mrs. McKenzie zu treffen, steigt meine Nervosität noch ein Stück, vor allem falls sie ihrer Tochter ähneln sollte.

»Sie können eintreten.« Kathryn versucht erst gar nicht, die Genervtheit in ihrer Stimme zu verbergen. So aus der Nähe betrachtet, kann ich sehen, dass sie eigentlich attraktiv ist. Die Augen hinter den großen Brillengläsern sind haselnussbraun, und sie hat diese Art von Haut, die aussieht, als würde sie schnell braun werden. Ihr volles Haar glänzt in einem satten Kastanienbraun. Doch sie trägt eine derart verkniffene Miene zur Schau, dass ich mich nicht für sie erwärmen kann.

Als ich keine Anstalten mache, mich zu rühren, schnaubt sie kaum hörbar und beugt sich dicht an mir vorbei nach vorne, um die Tür zu öffnen, wobei sie mich in eine Moschuswolke aus Parfüm hüllt.

Komm schon, reiß dich zusammen. Das ist meine Chance, ganz neu anzufangen und von diesem schrecklichen Altersheim wegzukommen, auch wenn ich seine Bewohner vermissen werde.

Zögernd betrete ich das Zimmer. Es hat hohe Decken, und in seinem Inneren stehen mehrere unterschiedliche Lehnsessel sowie ein dunkelblaues Samtsofa mit Knopfpolster. In der Ecke neben dem hölzernen Schiebefenster befindet sich ein Mahagonischreibtisch. Eine elegant gekleidete Dame in einem Bleistiftrock aus Tweed und einem hellblauen Pullover samt Perlenkette um den Hals sitzt mit adrett übereinandergeschlagenen Beinen in einem Sessel neben dem großen marmornen Kamin. Ihr Haar ist schlohweiß und zu einer eleganten Frisur hochgesteckt. Auf ihren Knien hat sie ein Klemmbrett liegen, auf dem irgendwelche Notizzettel befestigt scheinen, die sie gerade durchgeht.

Als ich mich nähere, hebt sie die Augen. Sie sind klein und von einem strahlenden Blau, wie die nach Minze schmeckenden Eisbonbons, die meine beste Freundin Courtney immer aß, als wir noch klein waren. Obwohl sie sitzt, kann ich erkennen, dass sie groß ist – auf jeden Fall größer als ich – und schlank. Für eine Frau Ende siebzig macht sie einen robusten und kräftigen Eindruck.

»Hallo«, sagt sie, ohne sich zu erheben. Sie wendet ihren Blick nicht ab von mir, selbst dann nicht, als sich Kathryn in dem Sessel neben ihr niederlässt. »Sie müssen Una sein. Ein ungewöhnlicher Name.«

Ich lächle und nicke, als sie mir bedeutet, auf dem Sofa gegenüber Platz zu nehmen. »Meine Mutter war ein großer Fan der Schauspielerin Una Stubbs. Sie wissen schon, die die Tante Sally in Die Vogelscheuche gespielt hat?« Ich hocke mich auf die Sofakante, schlage meine Beine nach ihrem Vorbild übereinander und zupfe den Saum meines Rocks zurecht, der mir in Gegenwart dieser beiden Frauen auf einmal unanständig kurz vorkommt. »Also, ich selbst kenne sie ja am besten aus Sherlock …« Halt, ich gerate ins Plappern.

Mrs. McKenzie kräuselt die Stirn. »Das sagt mir nun zwar nichts, aber ich weiß, wen Sie meinen. Ich habe sie bei mehreren Aufführungen im West End gesehen«, sagt sie, ohne zu lächeln. Mein Blick huscht durchs Zimmer. Es gibt keinen Fernseher. Sie räuspert sich, und ich setze mich etwas aufrechter hin. »Nun, erzählen Sie uns doch ein wenig von sich.« Sie hat einen...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2022
Übersetzer Ivana Marinovi?
Sprache deutsch
Original-Titel Just like the other girls
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2022 • Andreas Winkelmann • Anna Downes • atmosphärische Spannung • Bestseller 2022 • Bestseller Bücher Neuerscheinungen 2022 • Bestseller Großbritannien • Bristol • Charlotte Link • eBooks • England • Englischer Krimi • englischer Thriller • englisches Anwesen • Geheimnis • Großbritannien • Jennifer Mentges • Julie Clark • Megan Miranda • Missing • Mord • Neuerscheinung • Neuheiten 2022 • psychologische Spannung • Psychothriller • Spiegel Bestseller 2022 • spurlos verschwunden • Still Alive • Thriller • Thriller Neuerscheinungen 2022 • T.M. Logan • toxisch • Vergessen
ISBN-10 3-641-27678-0 / 3641276780
ISBN-13 978-3-641-27678-2 / 9783641276782
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