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60 Minuten – Opfer (eBook)

Du hast eine Stunde – um zu überleben

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1., Auflage
239 Seiten
Piper ebooks (Verlag)
978-3-492-60064-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

60 Minuten – Opfer - Nick Pirog
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Projekt Sandmann: Ein Experiment der CIA, in das höchste Regierungskreise verwickelt sind. Bis hin zum Präsidenten der USA. Projekt Sandmann: Ein Experiment, das außer Kontrolle geraten ist. Und Henry Bins scheint eines seiner Opfer zu sein. Im verzweifelten Kampf gegen seine Schlafkrankheit, die ihm einen Großteil seines Lebens nimmt, kommt Bins den Hintermännern des menschenverachtenden Projekts auf die Spur. Un die müssen ihn zum Schweigen bringen ... unverzüglich und gnadenlos!

Nick Pirog veröffentlichte seinen ersten Roman schon in jungen Jahren. Seitdem lebt und atmet er für das Schreiben. John Grisham und Michael Crichton sind Pirogs Vorbilder, sein Ziel: Den ultimativen Spannungsroman für die Generation Netflix zu schreiben! Seine Serie '60 Minuten' wird in den USA bereits gefeiert.

Nick Pirog lebt und atmet für das Schreiben. Seinen ersten Roman veröffentlichte er schon in jungen Jahren, seitdem lässt es ihn nicht mehr los. John Grisham und Michael Crichton sind Pirogs Vorbilder, sein Ziel: Den ultimativen Spannungsroman für die Generation Netflix zu schreiben! Seine Serie "60 Minuten" wird in den USA bereits gefeiert!

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Ich befinde mich im Weißen Raum. Meine Mutter starrt aus grünen Augen auf mich herab. Sie streift ihr vorwiegend graues Haar zurück und bindet es zu einem Pferdeschwanz. Dann hebt sie ihre rechte Hand. Sie hält einen Hammer. Der Stiel ist scharlachrot, oder zumindest wirkt er scharlachrot, infolge des ganzen getrockneten Blutes. Der Stiel ist möglicherweise aus Holz oder Metall. Schwer zu erkennen. Der verchromte Hammerkopf, gereinigt und perfekt poliert, reflektiert den Glanz des hellen Deckenlichts und schimmert weißgolden. Ich zerre mit den Armen an den Klettverschlüssen, aber sie geben nicht nach.

Der Hammer trifft meine linke Hand.

Meine Knöchel brechen. Ich habe keine Ahnung, wie viele.

Der Hammer saust ein zweites Mal herab.

Dann ein drittes Mal.

Sie macht weiter, bis meine linke Hand nur noch Brei ist. Bis jeder einzelne Knochen gebrochen ist.

Der Schmerz ist unbeschreiblich. Unvorstellbar. Ein Schmerz, von dem man nicht glaubt, sich nicht wünscht, dass er in dieser Welt existiert.

Meine Mutter geht um den Tisch herum, bis sie auf der gegenüberliegenden Seite steht. Sosehr sie es auch zu vermeiden versucht hat, sie ist mit meinem Blut befleckt. Spritzer überall auf ihrem Laborkittel, auf ihrem Hals und Kinn. Kleine Sommersprossen, die Spuren von Schmerz und Zerstörung.

»Ich frage dich jetzt ein letztes Mal«, sagt sie fast emotionslos. »Wo ist der USB-Stick?«

Ich schüttele den Kopf. Ich habe keine Ahnung. Wie oft soll ich es ihr denn noch sagen? Der Präsident hat mir keinen USB-Stick gegeben. Das stimmt wirklich. Ich schwöre es.

Sie hebt den Hammer.

Lässt ihn herabdonnern.

Ich erwache keuchend.

Ich brauche zwanzig Sekunden, um zu begreifen, dass ich nicht mit meiner Mutter im Weißen Raum bin. Dass ich seit über zwei Wochen nicht mehr dort bin.

Ich stemme mich hoch und schaue auf die Uhr mit Wetteranzeige auf dem Nachttisch.

3:01 Uhr.

7. Juli.

26 Grad.

Ich liege in meinem Bett aus Jugendzeiten, in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin.

Mein Apartment ist immer noch unbewohnbar. Es wurde bei der Suche nach dem USB-Stick auf den Kopf gestellt und komplett ruiniert. Ich habe es nicht persönlich gesehen, aber Ingrid hat mir auf ihrem Handy Bilder davon gezeigt. Jeder Schrank wurde in seine Einzelteile zerlegt, jeder Lebensmittelbehälter ausgekippt, jedes Kissen zerfetzt, jede Wand systematisch niedergerissen, jeder Zentimeter der Verkleidung herausgerissen. Jeder Winkel, jede Ritze: aufgebrochen, durchsucht und dann mutwillig zerstört.

Die Handlanger meiner Mutter hatten genügend Zeit, mein Apartment zu durchsuchen. Und zwar von vier Uhr morgens am 18. Juni – dem Zeitpunkt, an dem Lassie, Ingrid und ich das Flugzeug nach Fairbanks, Alaska, bestiegen hatten – bis zweiundzwanzig Uhr desselben Tages, als Ingrid und Lassie schließlich ihre Betäubung abschüttelten und Ingrid die Polizei verständigte. Achtzehn Stunden, um den Stick zu finden, den ich angeblich dort verborgen hielt.

Während Ingrid und Lassie betäubt und im Auto verstaut worden waren, hatte man mich an einen unbekannten Ort geschafft – in den Weißen Raum –, wo meine Mutter mir etwas verabreicht hatte, das ich nur als einen synthetischen Albtraum beschreiben kann. In den nächsten dreiundzwanzig Stunden, die sich für mich wie dreiundzwanzig Tage anfühlten, hatte ich dann versucht, in der Wildnis Alaskas zu überleben.

Selbst einen halben Monat später fällt es mir immer noch schwer zu glauben, dass die ganzen Ereignisse nur eingebildet gewesen waren: das Erdbeben, der Fluss, die Wildnis, Opik, Lassie, all das nur eine Täuschung des Nervensystems. Mein eigenes Gehirn hatte mich ausgetrickst – stimuliert durch ein Präparat, das in meinen Blutkreislauf injiziert worden war, entwickelt für ein Projekt, das meine Mutter das Schlafkontrollprogramm nannte.

Wenn ich meine Augen schließe, kann ich Opik immer noch auf der Sandbank liegen sehen. Sein Atem geht stockend, die klaffende Wunde an seiner Seite blutet stark und wird ihm den Tod bringen. In Zeitlupe kann ich die Bilder vor meinem inneren Auge ablaufen lassen, wie Lassie in dem Kanu davongetrieben wird, auf Nimmerwiedersehen.

Ich schaue nach links, wo der schwarzbraune Kater neben meiner Hüfte eingerollt liegt.

Ich reibe sanft eines seiner Ohren zwischen Daumen und Zeigefinger. Gott, hätte ich ihn vermisst.

Wie auch immer, nachdem Lassie und Ingrid im Auto aufgewacht waren, hatte sie die Polizei gerufen, und sie waren zu dem Privatflugplatz gerast. Das Flugzeug war nicht mehr da, und nach stundenlangen Ermittlungen hatte sich herausgestellt, dass es vollständig vom Radar verschwunden war.

Und mit ihm ein gewisser Henry Bins.

Erst als Ingrid zu unserer Wohnung zurückgefahren war, hatte sie die Verwüstung entdeckt.

Aber die Wohnung war nicht ihre größte Sorge gewesen.

Ich war verschwunden.

Sie hatte sämtliche ausstehenden Gefallen bei der Polizei von Alexandria, der Polizei von DC und sogar beim FBI eingefordert. Vierundzwanzig Stunden nach meinem Verschwinden hatten alle Behörden in einem Umkreis von zweihundert Kilometern nach mir gefahndet.

Die Suche sollte nicht lange dauern.

Am nächsten Tag – am Morgen des 20. Juni um 8:30 Uhr – fand mich ein Bauer. Ich schlief in seinem Tomatengarten.

In Michigan.

Als ich aufwachte, befand ich mich in einem Krankenhaus in Lansing. Ich war in meinem Leben schon oft in Krankenhäusern aufgewacht – mit Gehirnerschütterungen, genähten Wunden, einer ausgekugelten Schulter, einem zerrissenen Trommelfell –, doch diesmal konnte ich nicht aufhören zu schreien.

Ich dachte, ich wäre immer noch im Weißen Raum.

Das Letzte vor dem Aufwachen, an das ich mich erinnerte, war, dass meine Mutter mich nach dem USB-Stick gefragt und ein Mann in einem blauen Kittel eine mit rosa Flüssigkeit gefüllte Spritze hochgehalten hatte. Ich hatte erwartet, auf eine weitere dreiundzwanzigtägige Albtraumreise geschickt zu werden, eine weitere Folterrunde – Entschuldigung, ich meine natürlich ein verschärftes Verhör –, in der Hoffnung, ich würde irgendwann zusammenbrechen und ihnen preisgeben, was sie wissen wollten.

Aber offenbar hatte meine Mutter mir irgendwann Glauben geschenkt, oder vielleicht hatte sie sogar einen Anflug von Mitleid mit ihrem Sohn empfunden, vielleicht eine Spur von Reue, dass sie ihr eigenes Fleisch und Blut schon im Säuglingsalter für Experimente missbraucht hatte. Möglicherweise hatte sie endlich einmal etwas Mitgefühl gezeigt, weil sie seinen Zustand verschuldet hatte, seine Eine-Stunde-pro-Tag-Existenz.

Wesentlich wahrscheinlicher war jedoch, dass ihr klar geworden war, dass ich mich, sobald sie mich gehen lassen würde, sofort auf die Suche nach diesem USB-Stick machen und sie direkt zu ihm führen würde.

Also hatte sie mich gehen lassen.

Sie hatte mich im Tomatengarten irgendeines Typen abgeladen.

Zum Glück waren Ingrid, mein Vater und Lassie im Krankenhauszimmer, als ich aufwachte. Trotzdem dauerte es zehn Minuten, bis meine Herzfrequenz unter hundertachtzig gesunken war.

Die nächsten Tage verstrichen wie hinter einer Nebelwand.

Nachdem bekannt wurdeworden war, was mir zugestoßen war, dass ich von einer der berühmtesten Folterspezialistinnen der CIA entführt worden war, die auch eine der meistgesuchten Flüchtigen der Welt war, wollten alle mit mir sprechen.

Ingrid setzte sich für mich ein, und so musste ich mich lediglich drei Stunden – immerhin drei Tage – vor eine Videokamera hocken, um von ihr, dem neuen Direktor der CIA und Red, dem Leiter des Secret Service des Präsidenten, befragt zu werden.

Der neue Direktor der CIA zeigte sich besonders an dem interessiert, was meine Mutter als das Schlafkontrollprogramm der CIA bezeichnet hatte.

Sofern es überhaupt existierte, hatte er nie davon gehört, ebenso wenig wie seine Kollegen.

Ich beschrieb ihnen den Weißen Raum, aber das brachte sie nicht wirklich weiter. Da ich in Michigan aufgefunden worden war, konzentrierte sich die Suche der CIA auf diese Region, obwohl der Weiße Raum natürlich überall im Radius von vier Stunden Flugzeit, also in einem Gebiet von etwa dreitausend...

Erscheint lt. Verlag 10.3.2022
Reihe/Serie Die Henry-Bins-Serie
Die Henry-Bins-Serie
Die Henry-Bins-Serie
Übersetzer Alexander Wagner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel 3 a.m.
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Action-Thriller • CIA • Experiment • Sandmann • Schlaf • Schlafkrankheit • Überleben • Verschwörung
ISBN-10 3-492-60064-6 / 3492600646
ISBN-13 978-3-492-60064-4 / 9783492600644
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