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Dichtung und Wahrheit (eBook)

Alle vier Teile
eBook Download: EPUB
2025 | 3., Überarbeitete Fassung
1163 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-886-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dichtung und Wahrheit - Johann Wolfgang Von Goethe
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'Dichtung und Wahrheit' ist eine Autobiographie von Johann Wolfgang von Goethe, die die Zeit der Kindheit und Jugend des Dichters bis kurz vor seiner Abreise nach Weimar als junger Erwachsener im Jahre 1775 beschreibt. Das Buch ist in vier Teile gegliedert, von denen die ersten drei zwischen 1811 und 1814 geschrieben und veröffentlicht wurden, während der vierte Teil hauptsächlich in den Jahren 1830 und 1831 geschrieben und 1833 veröffentlicht wurde. Das Werk umfasst die ersten 26 Lebensjahre des Autors. Goethe war der Meinung, dass 'die wichtigste Periode eines Individuums die seiner Entwicklung ist'. Erste Entwürfe zu 'Dichtung und Wahrheit' diktierte Goethe, nachdem er seine Farbenlehre beendet hatte, im Sommer 1810 in Karlsbad. An der Autobiographie arbeitete er zunächst parallel zu seiner Arbeit an 'Wilhelm Meisters Lehrjahre'; ab Januar 1811 wurde das Verfassen der Autobiographie zu seiner Haupttätigkeit. Goethe schrieb 'Dichtung und Wahrheit' aus den Blickwinkeln des Wissenschaftlers, des Historikers und des Künstlers. Als Wissenschaftler wollte er sein Leben als sich stufenweise entwickelnd darstellen, 'nach jenen Gesetzen zu bilden, wovon uns die Metamorphose der Pflanzen belehrt.' Als Historiker schilderte er die allgemeinen Verhältnisse der Zeit. Als Künstler fühlte er sich nicht an Fakten um ihrer selbst willen gebunden, sondern wählte diejenigen aus, die von Bedeutung waren, und formte sie so, dass sie Teil eines Kunstwerks werden konnten. Das Wort 'Dichtung' ist bewusst doppeldeutig gewählt und weist darauf hin, dass der Autor systematisch jene Ereignisse ausgewählt hat, deren Erwähnung er für wünschenswert hielt. Null Papier Verlag

Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe (? 28. August 1749 in Frankfurt am Main; ? 22. März 1832 in Weimar), war ein deutscher Dichter und Naturforscher. Er gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung. Das künstlerische Werk Goethes ist vielfältig. Den bedeutendsten Platz nimmt das schriftstellerische Werk ein. Daneben stehen das zeichnerische Werk mit über 3.000 hinterlassenen Arbeiten. Goethe war auch ein vielseitiger Übersetzer. Er übertrug Werke aus dem Französischen, dem Englischen, dem Italienischen, dem Spanischen und dem Altgriechischen.

Johann Wolfgang Goethe, ab 1782 von Goethe (✳ 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar), war ein deutscher Dichter und Naturforscher. Er gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung. Das künstlerische Werk Goethes ist vielfältig. Den bedeutendsten Platz nimmt das schriftstellerische Werk ein. Daneben stehen das zeichnerische Werk mit über 3.000 hinterlassenen Arbeiten. Goethe war auch ein vielseitiger Übersetzer. Er übertrug Werke aus dem Französischen, dem Englischen, dem Italienischen, dem Spanischen und dem Altgriechischen.

Erster Teil
Erstes Buch
Zweites Buch
Drittes Buch
Viertes Buch
Fünftes Buch
Zweiter Teil.
Sechstes Buch
Siebentes Buch
Achtes Buch
Neuntes Buch
Zehntes Buch
Dritter Teil
Elftes Buch
Zwölftes Buch
Dreizehntes Buch
Vierzehntes Buch
Fünfzehntes Buch
Nachträgliches Vorwort
Vierter Teil
Vorwort
Sechzehntes Buch
Siebzehntes Buch
Achtzehntes Buch
Neunzehntes Buch
Zwanzigstes Buch

Erster Teil


μὴ δαρεὶς ἄνθρωπος οὐ παιδεεται

Als Vor­wort zu der ge­gen­wär­ti­gen Ar­beit, wel­che des­sel­ben viel­leicht mehr als eine an­de­re be­dür­fen möch­te, ste­he hier der Brief ei­nes Freun­des, durch den ein sol­ches, im­mer be­denk­li­ches Un­ter­neh­men ver­an­lasst wor­den.

Wir ha­ben, teu­rer Freund, nun­mehr die zwölf Tei­le Ih­rer dich­te­ri­schen Wer­ke bei­sam­men und fin­den, in­dem wir sie durch­le­sen, man­ches Be­kann­te, man­ches Un­be­kann­te; ja man­ches Ver­ges­se­ne wird durch die­se Samm­lung wie­der an­ge­frischt. Man kann sich nicht ent­hal­ten, die­se zwölf Bän­de, wel­che in ei­nem For­mat vor uns ste­hen, als ein Gan­zes zu be­trach­ten, und man möch­te sich dar­aus gern ein Bild des Au­tors und sei­nes Tal­ents ent­wer­fen. Nun ist nicht zu leug­nen, dass für die Leb­haf­tig­keit, wo­mit der­sel­be sei­ne schrift­stel­le­ri­sche Lauf­bahn be­gon­nen, für die lan­ge Zeit, die seit­dem ver­flos­sen, ein Dut­zend Bänd­chen zu we­nig schei­nen müs­sen. Eben­so kann man sich bei den ein­zel­nen Ar­bei­ten nicht ver­heh­len, dass meis­tens be­son­de­re Ver­an­las­sun­gen die­sel­ben her­vor­ge­bracht und so­wohl äu­ße­re be­stimm­te Ge­gen­stän­de als in­ne­re ent­schie­de­ne Bil­dungs­stu­fen dar­aus her­vor­schei­nen, nicht min­der auch ge­wis­se tem­po­rä­re mo­ra­li­sche und äs­the­ti­sche Ma­xi­men und Über­zeu­gun­gen dar­in ob­wal­ten. Im gan­zen aber blei­ben die­se Pro­duk­tio­nen im­mer un­zu­sam­men­hän­gend; ja oft soll­te man kaum glau­ben, dass sie von dem­sel­ben Schrift­stel­ler ent­sprun­gen sei­en.

Ihre Freun­de ha­ben in­des­sen die Nach­for­schung nicht auf­ge­ge­ben und su­chen, als nä­her be­kannt mit Ih­rer Le­bens- und Denk­wei­se, man­ches Rät­sel zu er­ra­ten, man­ches Pro­blem auf­zu­lö­sen; ja sie fin­den, da eine alte Nei­gung und ein ver­jähr­tes Ver­hält­nis ih­nen bei­steht, selbst in den vor­kom­men­den Schwie­rig­kei­ten ei­ni­gen Reiz. Doch wür­de uns hie und da eine Nach­hil­fe nicht un­an­ge­nehm sein, wel­che Sie un­sern freund­schaft­li­chen Ge­sin­nun­gen nicht wohl ver­sa­gen dür­fen.

Das ers­te also, warum wir Sie er­su­chen, ist, dass Sie uns Ihre, bei der neu­en Aus­ga­be nach ge­wis­sen in­nern Be­zie­hun­gen ge­ord­ne­ten Dicht­wer­ke in ei­ner chro­no­lo­gi­schen Fol­ge auf­füh­ren und so­wohl die Le­bens- und Ge­müts­zu­stän­de, die den Stoff dazu her­ge­ge­ben, als auch die Bei­spie­le, wel­che auf Sie ge­wirkt, nicht we­ni­ger die theo­re­ti­schen Grund­sät­ze, de­nen Sie ge­folgt, in ei­nem ge­wis­sen Zu­sam­men­hange ver­trau­en möch­ten. Wid­men Sie die­se Be­mü­hung ei­nem en­gern Krei­se, viel­leicht ent­springt dar­aus et­was, was auch ei­nem grö­ßern an­ge­nehm und nütz­lich wer­den kann. Der Schrift­stel­ler soll bis in sein höchs­tes Al­ter den Vor­teil nicht auf­ge­ben, sich mit de­nen, die eine Nei­gung zu ihm ge­fasst, auch in die Fer­ne zu un­ter­hal­ten; und wenn es nicht ei­nem je­den ver­lie­hen sein möch­te, in ge­wis­sen Jah­ren mit un­er­war­te­ten, mäch­tig wirk­sa­men Er­zeug­nis­sen von Neu­em auf­zu­tre­ten, so soll­te doch ge­ra­de zu der Zeit, wo die Er­kennt­nis voll­stän­di­ger, das Be­wusst­sein deut­li­cher wird, das Ge­schäft sehr un­ter­hal­tend und neu­be­le­bend sein, je­nes Her­vor­ge­brach­te wie­der als Stoff zu be­han­deln und zu ei­nem Letz­ten zu be­ar­bei­ten, wel­ches de­nen aber­mals zur Bil­dung ge­rei­che, die sich frü­her mit und an dem Künst­ler ge­bil­det ha­ben.

Die­ses so freund­lich ge­äu­ßer­te Ver­lan­gen er­weck­te bei mir un­mit­tel­bar die Lust, es zu be­fol­gen. Denn wenn wir in frü­he­rer Zeit lei­den­schaft­lich un­sern ei­ge­nen Weg ge­hen und, um nicht irre zu wer­den, die An­for­de­run­gen an­de­rer un­ge­dul­dig ab­leh­nen, so ist es uns in spä­tern Ta­gen höchst er­wünscht, wenn ir­gend eine Teil­nah­me uns auf­re­gen und zu ei­ner neu­en Tä­tig­keit lie­be­voll be­stim­men mag. Ich un­ter­zog mich da­her so­gleich der vor­läu­fi­gen Ar­beit, die grö­ße­ren und klei­ne­ren Dicht­wer­ke mei­ner zwölf Bän­de aus­zu­zeich­nen und den Jah­ren nach zu ord­nen. Ich such­te mir Zeit und Um­stän­de zu ver­ge­gen­wär­ti­gen, un­ter wel­chen ich sie her­vor­ge­bracht. Al­lein das Ge­schäft ward bald be­schwer­li­cher, weil aus­führ­li­che An­zei­gen und Er­klä­run­gen nö­tig wur­den, um die Lücken zwi­schen dem be­reits Be­kannt­ge­mach­ten aus­zu­fül­len. Denn zu­vör­derst fehlt al­les, wor­an ich mich zu­erst ge­übt, es fehlt man­ches An­ge­fan­ge­ne und nicht Vol­len­de­te; ja so­gar ist die äu­ße­re Ge­stalt man­ches Vol­len­de­ten völ­lig ver­schwun­den, in­dem es in der Fol­ge gänz­lich um­ge­ar­bei­tet und in eine an­de­re Form ge­gos­sen wor­den. Au­ßer die­sem blieb mir auch noch zu ge­den­ken, wie ich mich in Wis­sen­schaf­ten und an­de­ren Küns­ten be­müht, und was ich in sol­chen fremd schei­nen­den Fä­chern, so­wohl ein­zeln als in Ver­bin­dung mit Freun­den, teils im Stil­len ge­übt, teils öf­fent­lich be­kannt ge­macht.

Al­les die­ses wünsch­te ich nach und nach zu Be­frie­di­gung mei­ner Wohl­wol­len­den ein­zu­schal­ten; al­lein die­se Be­mü­hun­gen und Be­trach­tun­gen führ­ten mich im­mer wei­ter. Denn in­dem ich je­ner sehr wohl­über­dach­ten For­de­rung zu ent­spre­chen wünsch­te und mich be­müh­te, die in­nern Re­gun­gen, die äu­ßern Ein­flüs­se, die theo­re­tisch und prak­tisch von mir be­tre­te­nen Stu­fen der Rei­he nach dar­zu­stel­len, so ward ich aus mei­nem en­gen Pri­vat­le­ben in die wei­te Welt ge­rückt: die Ge­stal­ten von hun­dert be­deu­ten­den Men­schen, wel­che nä­her oder ent­fern­ter auf mich ein­ge­wirkt, tra­ten her­vor, ja die un­ge­heu­ren Be­we­gun­gen des all­ge­mei­nen po­li­ti­schen Welt­laufs, die auf mich wie auf die gan­ze Mas­se der Gleich­zei­ti­gen den größ­ten Ein­fluss ge­habt, muss­ten vor­züg­lich be­ach­tet wer­den. Denn die­ses scheint die Haupt­auf­ga­be der Bio­gra­fie zu sein, den Men­schen in sei­nen Zeit­ver­hält­nis­sen dar­zu­stel­len und zu zei­gen, in­wie­fern ihm das Gan­ze wi­der­strebt, in­wie­fern es ihn be­güns­tigt, wie er sich eine Welt- und Men­schen­an­sicht dar­aus ge­bil­det und wie er sie, wenn er Künst­ler, Dich­ter, Schrift­stel­ler ist, wie­der nach au­ßen ab­ge­spie­gelt. Hier­zu wird aber ein kaum Er­reich­ba­res ge­for­dert, dass näm­lich das In­di­vi­du­um sich und sein Jahr­hun­dert ken­ne, sich, in­wie­fern es un­ter al­len Um­stän­den das­sel­be ge­blie­ben, das Jahr­hun­dert, als wel­ches so­wohl den Wil­li­gen als Un­wil­li­gen mit sich fort­reißt, be­stimmt und bil­det, der­ge­stalt dass man wohl sa­gen kann, ein je­der, nur zehn Jah­re frü­her oder spä­ter ge­bo­ren, dürf­te, was sei­ne ei­ge­ne Bil­dung und die...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2025
Reihe/Serie Klassiker bei Null Papier
Klassiker bei Null Papier
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Emilia Galotti • Faust • Lessing • Romeo und Julia • Schiller • Sturm und Drang • werthereffekt • Werther-Effekt
ISBN-10 3-96281-886-3 / 3962818863
ISBN-13 978-3-96281-886-9 / 9783962818869
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