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Sie nannten ihn "Vieze"

Die politische Verfolgung einer Familie in einem Dorf der ehemaligen Ostzone nach 1945
CD-ROM (Software)
90 Seiten
2021
Berliner Kreis (Hersteller)
978-3-948413-88-0 (ISBN)
CHF 27,85 inkl. MwSt
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Zwischen 1945 und 1989 gerieten folgende Menschen aus dem Amtsbereich von Bad Wilsnack/Perleberg (Prignitz) zu Unrecht in der DDR in die politische Haft bzw. wurden politisch verfolgt. Christel Kühn, geb. Borchert, Friedrich Schulze, Heinrich Hamke, Herbert Propfe, Wilhelm Tolzien, Wilhelm Heller, Eike Tolzien, Walter Dommer, Gerhard Klose, Eckhard Dröge, Siegfried Kahlert, Klaus Bieck, Eckhard Wiesner, Wilhelm Schulenburg, Herbert Wurach, R. Hecht, Fred Riebecke, Hans Brühahn, Karl Heinz Körner, Günter Howe. (Eintrag unter Einhaltung des Namens- und Datenschutzes). Quelle: Archiv „Berliner Kreis“ ,Aufarbeitung’.
Somit auch die Familie Dröge aus dem großen Dorf „Groß Lüben“, nahe dem Kurstädtchen Bad Wilsnack. Dieses Dorf bettet sich in einer Länge von fast 1 Kilometer in die Landschaft ein. Ein Dorf mit vielen Bauernhöfen. Geprägt von der Landwirtschaft und der Viehzucht.
Fährt man von Bad Wilsnack in Richtung Groß Lüben befindet sich der Bauernhof der Familie Dröge/Röske links einfahrend auf der rechten Seite. Der Hof gehörte 1945 dem Großvater Otto Röske.
An dem Gehöft befindet sich ein Hinweisschild mit dem Schriftzug: Familienbesitz Dröge/Röske und dazu der Spruch „WAS DU ERERBT VON DEINEN ELTERN ERWIRB ES, UM ES ZU BESITZEN“.
Es geht also um die politische Verfolgung von Menschen in der Ostzone zwischen 1945 bis 1989. Es erfolgte die Zwangskollektivierung und die Bauern wurden ständig unter Druck gesetzt, ihre Bauernhöfe in die LPG einzubringen. Viele Bauern verließen deshalb die DDR und flüchteten in den Westen. Der Druck auf die Bauern wurde immer größer. Ihnen wurde ein Soll aufgedrängt. Den größten Teil der Erträge mussten sie an den Staat abführen und nur einen kleinen Teil ihres Ertrages durften sie frei verkaufen.
Das Soll für die Bauern wurde jährlich erhöht, egal ob Hochwasser oder Dürre, für kleinere Bauern bzw. Siedler war das Soll niedriger, so konnten sie evtl. etwas frei verkaufen. Großbauern konnten dies nie. Wir hatten durch die Herdbuchzucht auf Auktionen höhere Preise und damit sicherlich auch viele Neider.
Im Zuge dieser Maßnahmen geriet auch die Familie Dröge in die politische Verfolgung. Der Vater wurde immer wieder verhaftet. Ab 1953 gingen die meisten Bauern wegen der ständigen Schikanen durch die Politik der Ostzone in den Westen. Im Jahr 1956, am 31. Juli, also mitten in der Erntezeit, wurden der Vater und auch die Mutter von einer Stunde auf die andere verhaftet. In all den Jahre zuvor gab es viele Hausdurchsuchungen usw. Wie in jedem Dorf gibt es auch in Groß Lüben eine Gaststätte die nach Feierabend von den Einwohnern des Dorfes aufgesucht wird. So war das auch im Jahr des Prager Frühlings 1968. Zu den Gästen zählte auch „Vieze“, Und wie das dann so ist. Da sagt eines was, auch noch ein anderer und dann auch der „Vieze“ und sagt ganz laut und fest überzeugt, Amerikaner raus aus Vietnam und Russen raus aus Prag. Das reichte aus! „Vieze“ wurde denunziert, was ersagte wurde gemeldet und an den Mann gebracht. Er erhielt Besuch von der Stasi. Er wurde festgenommen zur Klärung eines Sachverhaltes und kam in die U-Haftanstalt nach Perleberg in die Lindenstraße 12.

Guedlere/Dröge/Tolzien/Löffler

Kurzbiographie: Enzyklopädie Grundschule in Folbern und kaufmännische Lehre in Großenhain. Ihre Mutter war Arbeiterin, bzw. Hausfrau, der Vater Land- und Fabrikarbeiter. Die Erfahrungen des 2. Weltkrieges gaben ihr viele Impulse, sich mit politischen und geschichtlichen Ereignissen auseinanderzusetzen, und dies trug in seiner Gesamtheit zu ihrer späteren aktiven Haltung bei. In Folbern und danach in Großenhain besuchte sie die Grundschule und begann, eine große Neigung zur Lektüre von schöngeistiger Literatur zu entwickeln. Der Vater starb frühzeitig im Jahr 1944. Geprägt von den schlimmen Ereignissen des Krieges in der unmittelbaren Umgebung war sie froh, ihr Leben jetzt im Frieden weiterführe und gestalten zu können. Nach ihrer Grundschulzeit und einem damals notwendigen Pflichtjahr in einem Haushalt absolvierte sie ab 1943 eine Ausbildung als kaufmännische Angestellte in der Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik, und legte daneben gleichzeitig ein Notabitur mit Erfolg ab. Mit dem erfolgreichen Abschluss ihrer kaufmännischen Lehre arbeitete sie dann weiterhin ab 1945 in der Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik bis zur Demontage derselben, danach ab 1946 in gleicher Art in der FDJ- Kreisleitung Großenhain. In den Jahren 1948 bis 1950 war sie beteiligt an der Verantwortung für den Wiederaufbau eines in den letzten Kriegstagen zerstörten Dorfes in Sachsen, das sich heute „Dorf der Jugend“ nennt. Sie wurde auch in dieser Zeit Mitglied der SED. Während eines weiterführenden Schulbesuches 1951 erkrankte sie an Tbc und musste sich infolgedessen bis Ende 1952 in eine Lungenheilstätte in Coswig begeben. Sie folgte 1953 ihrem Mann, der nach Berlin berufen worden war und arbeitete dort als Bibliothekarin und als Verantwortliche für sowjetische und deutscher Literatur von 1955 bis 1959 in der Hauptverwaltung für Literatur und Verlagswesen im Ministerium für Kultur. Gleichzeitig absolvierte sie Studien von 1954 bis 1959 in Berlin am Institut für Gesellschaftswissenschaften und an der Universität in Leipzig am Germanistischen Institut. Anschließend von 1960 bis 1962 folgte ihre Assistenzzeit an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam. 1963 bis 1968 Aspirantur am Institut für Gesellschaftswissenschaften in Berlin mit dem Abschluss als Dr. Phil. mit dem Thema „Das Menschenbild in der westdeutschen Literatur“ und dies mit der Note „magna cum laude“. Dazu gehört auch eine Einladung des CVJM, Hamburg- Eppendorf im Jahr 1966,zu der sich junge Menschen aus beiden Teilen Deutschlands zusammenfanden. Bei diesem Zusammentreffen gehörte sie zu den Vortragenden. Es folgte ab 1967 bis 1972 die Zeit als Chefredakteurin der Zeitschrift „Weimarer Beiträge“ und deren Umstellung als monatlich erscheinendes Organ für Kultur-,Literatur - und Kunstwissenschaften. Sie bereitete sich 1967 auf eine Studienreise nach Tbilisi (Georgien) vor und trat diese noch im gleichen Jahr an der dortigen Universität an. Grund war eine Einladung des dortigen Lehrkörpers für Germanistik. Sie hielt dort mehrere wissenschaftliche Vorträge. Zwischen 1965 und 1975 veröffentlichte sie mehrere Interviews mit dazugehörigem Artikel zu Schriftstellern, u. a. mit Franz Fühmann und Hermann Kant. Ab 1972 erfolgte dann ihr Wechsel an die Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Berufung als Professor an der dort neu entstehenden Sektion Germanistik. An dieser Universität lehrte sie bis 1980. Danach wurde 1980 ihre Professur wegen Erkrankung in eine Honorar - Professur umgewandelt. Dieselbe übte sie an der gleichen Universität mit Vorlesungen, und der Betreuung von Doktoranden aus, und führte diese zu erfolgreichen Promotionen. 1988 wurde sie von dort aus an die Universität in Warschau als Gastprofessor für deutsche Gegenwartsliteratur delegiert und berufen. Emeritiert wurde sie 1988 und im gleichen Jahr wurde sie pensioniert. 1989/90 erfolgte der Austritt aus der SED. Im Jahre 1993 trat sie dem Akademischen Ruhestandsverein bei, wurde in den Vorstand gewählt und war sodann für Jahre mit den Ruhestandsbezügen der Akademiker und auftretenden Auseinandersetzungen

Kurzbiographie: Grundschule in Bad Wilsnack und kaufmännische Berufsschule in Wittenberge an der Elbe. Vater infolge der Ereignisse des 17. Juni 1953 verhaftet und verurteilt. Von da an zählte er zu den verfolgten Schülern. Von 1961 bis 1965 Berufsverbot. Von 1965 bis 1967 Wehrpflicht bei der Marine der DDR-Kommando der Volksmarine. Von 1967 bis 1970 politisch verfolgt und inhaftiert in Bützow - Dreibergen und auf Ummanz. 1970 Berufsverbot und Schreibverbot Keine Delegierung zur Fachschule nach Güstrow zur Ausbildung als Ökonom. Erlebte die politische Verfolgung durch die Stasi der Ostzone und DDR weiterhin von 1970 bis 1989. Von 1990 bis 1995 Durchsetzung seiner politischen und auch beruflichen Rehabilitation mit der Hilfe von Manfred Stolpe. In diesem Zeitraum machte er weiterhin viele Tagebuch/Notiz- Aufzeichnungen und fertigte dazu Manuskripte an. Ab 1990 ist er ehrenamtlich tätig für politisch Verfolgte in der ehemaligen DDR. Sein Manuskripte bereitete er nun vor zum späteren Druck. 2011 trifft er dann auf die Germanistin Anneliese Löffler und veröffentlicht mit ihr zusammen das erste Buch. Dem folgen danach viele weitere Bücher. Von nun an kann er endlich seine Manuskripte veröffentlichen. Ab 2013 ist er Pate des Gedenksteins der Opfer des Stalinismus in Berlin. Er ist der Begründer des Aufrufs über die Ministerpräsidenten das NPD Verbot auf den Weg zu bringen. Seit 2012 ist er als freier Schriftsteller tätig.

Ehemaliger Landwirt in Groß Lüben und nach seinen Aufzeichnungen.

Erscheint lt. Verlag 29.6.2021
Verlagsort Berlin/Groß Lüben
Sprache deutsch
Maße 135 x 185 mm
Gewicht 100 g
Themenwelt Literatur
Schlagworte Erinnerung und Mahnung • Rehabilitierung • Unrechtsurteile • Vertreibung • Zwangsmaßnahmen
ISBN-10 3-948413-88-6 / 3948413886
ISBN-13 978-3-948413-88-0 / 9783948413880
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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