Die Krone der Dunkelheit (eBook)
800 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99944-1 (ISBN)
Laura Kneidl, 1990 in Erlangen geboren, begann 2009 an ihrem ersten Roman zu arbeiten. Seitdem schreibt sie u.a. über die große Liebe und phantastische Welten und hat bereits sehr erfolgreich in verschiedenen Genres veröffentlicht. Ihre New-Adult-Reihe »Berühre mich. Nicht.« stürmte die SPIEGEL-Bestsellerliste, der zweite Band schaffte es auf Platz 1! Mit »Die Krone der Dunkelheit« legt die Autorin bei Piper eine großartige High-Fantasy-Reihe vor. Laura Kneidl lebt in Leipzig, wo ihre Wohnung einer Bibliothek ähnelt. Sie ist auf Instagram aktiv und tauscht sich dort gerne mit ihren Lesern aus.
Laura Kneidl, 1990 in Erlangen geboren, begann 2009 an ihrem ersten Roman zu arbeiten. Seitdem schreibt sie u.a. über die große Liebe und phantastische Welten und hat bereits sehr erfolgreich in verschiedenen Genres veröffentlicht. Ihre New-Adult-Reihe "Berühre mich. Nicht." stürmte die SPIEGEL-Bestsellerliste, der zweite Band schaffte es auf Platz 1! Mit "Die Krone der Dunkelheit" legt die Autorin bei Piper eine großartige High-Fantasy-Reihe vor. Laura Kneidl lebt in Leipzig, wo ihre Wohnung einer Bibliothek ähnelt. Sie ist auf Instagram aktiv und tauscht sich dort gerne mit ihren Lesern aus.
1. Kapitel – Ceylan
– Nihalos –
»Er hat seinen Körper zurückgelassen, um wieder Teil der göttlichen Macht zu werden«, hallte die Stimme des Priesters über den kleinen Platz in der Nähe des Palastes. Es war bereits Nacht, und die Monde hingen voll über Nihalos, der Stadt der Unseelie, und spendeten der Beisetzung ihr Licht.
»Yule, wir bitten dich, nimm deinen Sohn Kheeran zurück zu dir. Ostara, wir bitten dich, nimm deinen Sohn Kheeran zurück zu dir. Mabon, wir bitten dich, nimm deinen Sohn Kheeran zurück zu dir …«, beteten die anwesenden Unseelie im Chor zu ihren Göttern, während der Priester Kheerans Asche unter die Erde eines Baumes mischte, der noch klein und zierlich in einem Topf saß, aber eines Tages hoch und mächtig sein würde. Er war Kheerans Vermächtnis in der irdischen Welt – zumindest glaubten das die Fae. Sie waren allerdings auch überzeugt, dass es Kheerans Asche im Trog des Priesters war.
Ceylan wusste nicht, wessen Leiche die Gardisten aus Bryoks niedergebranntem Freudenhaus gezogen hatten, aber Kheeran war es mit Gewissheit nicht. Dass sein Volk dachte, er sei tot, kam ihnen aber gelegen, denn niemand suchte nach einem Verstorbenen. Was auch der einzige Grund war, weshalb Ceylan sich einigermaßen sicher durch die Stadt bewegen konnte. Sie war ebenfalls für tot erklärt worden, weshalb niemand sie eines zweiten Blickes würdigte, dennoch beobachtete sie die Zeremonie lieber aus den Schatten heraus.
Sie kauerte auf dem bepflanzten Dach eines Hauses und beobachtete das Treiben aus der Ferne. Sie hatte nicht geplant, der Bestattung beizuwohnen, doch sie hatte kommen müssen, um nachzusehen, ob er hier war – Aldren. Von Kheerans ehemaligem Berater und bestem Freund fehlte allerdings jede Spur. Dafür waren umso mehr Gardisten anwesend, welche den Platz bewachten, damit die Beisetzung in Frieden und ohne Aufstände stattfand, denn selbst im Tod war Kheeran vielen Unseelie verhasst. Sie standen am Rande des Geschehens, von den Gardisten in Schach gehalten, und brüllten Beleidigungen in die Nacht hinaus.
»Ich hoffe, die Götter verstoßen dich, Kheeran!«
»Brenne im ewigen Feuer, du Verräter!«
»Du warst eine Schande für dein Volk!«
Ceylan ballte die Hände zu Fäusten und versuchte den Beschimpfungen kein Gehör zu schenken. Dennoch stieg ihr Puls in die Höhe, und sie wünschte sich, sie könnte von dem Dach steigen und diesen Fae eine Lektion erteilen. Aber die einzige Waffe, die sie bei sich trug, war ein Dolch, den Sibeal ihr für Notfälle gegeben hatte. Ohne Zweifel könnte sie damit großen Schaden anrichten, vor allem mit ihrer neu gefundenen Fähigkeit, die Magie der Fae zu blockieren. Ohne ihre Zaubertricks waren die meisten Unseelie ziemlich hilflos. Doch sie wollte Kheeran und auch Sibeal und Rhyland nicht in Gefahr bringen, indem sie etwas derart Unüberlegtes tat, wie Rache zu üben. Das war etwas, das die alte Ceylan getan hätte, aber sie hatte in den letzten Monaten gelernt, ihren zerstörerischen Impulsen nicht immer kopflos nachzugeben.
Der Priester verneigte sich vor der Pflanze, in deren Erde nun die Asche ruhte, und überreichte den Topf an Gemhá. Ceylan erkannte die Fae, allerdings hatte sie noch nie ein Wort mit ihr gewechselt. Sie wusste nur, dass Gemhá Teil des Rats gewesen war, der Kheeran in seinen Entscheidungen unterstützt hatte. Das war jedoch die einzige Verbindung, welche die beiden geteilt hatten. Umso trauriger war es, dass sie die einzige noch lebende Fae war, die Kheerans Lebensbaum für sich beanspruchte. Seine Eltern waren verstorben, die Beraterin seines Vaters, Onora, ermordet und sein bester Freund Aldren, an den Kheeran seinen Thron abgegeben hatte, war der Verräter, der ihn hatte töten wollen.
Er versuchte nicht einmal, den Schein seiner Freundschaft zu wahren, denn von ihm war weit und breit keine Spur. Vermutlich verbrachte er die Nacht mit seiner Geliebten Valeska. Nur wenige Tage nach dem Angriff auf das Freudenhaus hatten die Königin der Seelie und Aldren ihre Verlobung bekannt gegeben. Ceylan hätte ihre rechte Hand darauf verwettet, dass all das ein abgekartetes Spiel um Macht und Reichtum gewesen war. Wie lange Aldren wohl geplant hatte, Kheeran zu hintergehen? Er hatte ihn manipuliert und dazu gebracht, seine Krone abzugeben, nur um ihn anschließend wie einen heißen Stein fallen zu lassen. Ceylan graute es jetzt schon vor dem Tag, an dem Kheeran von dem Ausmaß des Verrats erfuhr.
Falls er jemals davon erfährt, flüsterte eine leise Stimme in ihren Gedanken, der sie allerdings kein Gehör schenkte. Stattdessen löste sie sich aus den Schatten und kletterte die Fassade hinunter, um Sibeal und Rhyland nicht länger warten zu lassen. Unbemerkt schlich sie durch die Straßen, wobei sie immer wieder den Gardisten ausweichen musste, welche in der gesamten Stadt patrouillierten, denn Nihalos war dabei, im Chaos zu versinken. Der Tod von König Nevan, Kheerans gescheiterte Krönung, die Ermordung Onoras und seiner Mutter, für die man sie verantwortlich machte, die vermehrten Angriffe der Elva und schließlich die Erhebung von Aldrens Macht und dessen Vermählung mit Valeska hatten viel Unruhe in die Stadt gebracht.
Das Volk war gespalten, und das sorgte für Angst, Chaos und Verwüstung. Gärten waren zerstört, Brunnen zerschmettert und Flüsse, die durch die Stadt liefen, brach gelegt worden. Und Aldren wurde dieser Aufstände nur mit Gewalt Herr, was jedoch die Unsicherheit der Bevölkerung nur anfachte und weitere Gewalt erzeugte. Viele Unseelie verbarrikadierten sich deswegen nach Einbruch der Dunkelheit in ihren Häusern, weshalb Ceylan nur wenigen Fae begegnete, die nicht die offizielle Uniform der Garde trugen.
Wie ein Schatten bewegte sie sich durch die Straßen, in denen sie sich mittlerweile ziemlich gut zurechtfand, auch wenn sie nie verstehen würde, weshalb man eine Stadt auf diese Weise errichtete. Überall gab es Gassen, die plötzlich endeten oder ins Leere führten. Manche Wege beschrieben Bögen, während andere kerzengerade verliefen. Sie hatte sich nicht nur einmal in diesem Gewirr verloren, aber mittlerweile fand sie den Weg zu Sibeals Haus auch in der Dunkelheit. Erst als sie sicher war, dass niemand ihr gefolgt war, klopfte sie an die Tür. Einen Augenblick später erklangen Schritte und eine tiefe Stimme.
»Ja?«, fragte Rhyland durch das Holz.
»Ich bin es«, antwortete Ceylan.
Das Schloss wurde entriegelt und kurz darauf die Tür geöffnet. Sie huschte ins Innere, wo die angenehme Wärme eines Kaminfeuers und der Duft von frisch gebackenem Brot sie willkommen hießen. Sie zog ihren Umhang aus und hängte ihn an einen Haken neben der Tür.
»Du warst lange weg.« Rhylands Worte klangen wie ein Vorwurf, aber nach über vier Wochen kannte Ceylan den mürrischen Fae gut genug, um zu wissen, dass die Sorge aus ihm sprach. Es war derselbe Tonfall, den er angeschlagen hatte, als sie mit dem halb verbrannten Kheeran das erste Mal vor seiner Tür gestanden hatte, nachdem sie nur knapp dem magischen Feuer entkommen waren.
Ceylan betrachtete den hochgewachsenen Fae. Sein aschblondes Haar hatte er zu einem Zopf geflochten, und seine feinen Gesichtszüge standen im starken Kontrast zu den harten Muskeln in seinen Oberarmen, welche ihm die Arbeit in der Glaserei beschert hatte. »Mir ist etwas dazwischengekommen.«
Sibeal tauchte in der Tür auf, die zur Küche führte. »Du warst bei der Beisetzung, nicht wahr?«
Ceylan wich ihrem wissenden Blick aus. Sie hatte den beiden Fae versprochen, sich nicht in Gefahr zu begeben, aber ihre Füße hatten sie wie von selbst zu dem Ort getragen, an dem sich das Volk von Kheeran verabschiedet hatte. »Ich war vorsichtig.«
Sibeal verzog unerfreut die Lippen. Ihr langes blondes Haar fiel ihr glatt über die Schultern und umschmeichelte ihre sanduhrähnliche Figur. Die Unseelie gehörte zu den schönsten Frauen, die Ceylan je gesehen hatte, trotz ihrer nicht menschlichen Abstammung. Mehrere Jahrzehnte lang hatte sie in Bryoks Freudenhaus gearbeitet und dort ihren Körper für viel Geld verkauft. Sie hatten einander kennengelernt, als Kheeran Ceylan angewiesen hatte, sich in dem Etablissement zu verstecken, erst später hatte sie erfahren, dass Kheeran selbst ein Kunde Sibeals gewesen war. Das war jedoch, bevor sie sich aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, um mit ihrem Mann Rhyland eine Familie zu gründen. Sie hatte die Kräuter abgesetzt, die eine Empfängnis verhinderten, und nicht selten hörte Ceylan die beiden durch die dünnen Wände des Hauses hindurch keuchen und stöhnen, wenn sie mal wieder versuchten, ein Kind zu zeugen.
»War er dort?«, fragte Sibeal.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, um ehrlich zu sein, war kaum jemand dort.« Was sie nicht verstand. Kheeran gehörte zu den Guten. Wieso erkannte sein Volk das nicht?
Sibeal lächelte traurig, wechselte dann jedoch das Thema. »Hast du die Kräuter?«
Ceylan griff in ihre Tasche und zog das Päckchen hervor, das sie Stunden zuvor vom Markt geholt hatte. Denn Sibeal war nicht nur Meisterin in der Kunst der Verführung, sondern wusste auch, wie man Arznei herstellte. Um keinen Verdacht zu wecken, rührte sie daher die Salbe für Kheeran aus den Kräutern selbst an.
Sie nahm ihr das Päckchen ab. »Setz dich, ich bring dir was zu essen.«
Ceylan gehorchte, auch wenn sie keinen Hunger hatte, aber das Leben auf der Straße hatte sie gelehrt, niemals eine Mahlzeit auszuschlagen. Sie setzte sich an den runden Tisch aus Glas, der neben dem Kamin stand. Rhyland, der vor Kurzem seine eigene Glaserei eröffnet hatte, hatte ihn selbst hergestellt, genauso wie die unzähligen Vasen und Töpfe, die überall in der Hütte standen und mit Blumen bepflanzt waren. Alles in Sibeals und Rhylands Haus war...
Erscheint lt. Verlag | 28.10.2021 |
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Reihe/Serie | Die Krone der Dunkelheit | Die Krone der Dunkelheit |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Bestseller Autorin • Buch • Bücher • Fae • fantasy buch • Fantasy Bücher • Fantasyepos • Fantasy für Frauen • Fantasy Reihe • Fantasy Trilogie • Flüstern der Magie • High Fantasy • Liebe • Magie • Neuerscheinung 2021 • Romantasy • Thobria • unseelie |
ISBN-10 | 3-492-99944-1 / 3492999441 |
ISBN-13 | 978-3-492-99944-1 / 9783492999441 |
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