Ein perfider Plan - Projekt LoWei Plus (eBook)
via tolino media (Verlag)
978-3-7394-5976-9 (ISBN)
Die Entwicklung einer Designerdroge, eine perfide Intrige und mehr als ein Verrat:
Oliver Schyllbach, Leiter eines kleinen pharmazeutischen Unternehmens, arbeitet seit Wochen an einem neuen Projekt. Doch offensichtlich hat er einen erbitterten Widersacher. Denn als er von einer Tagung zurückkehrt, sieht er sich plötzlich einer unerhörten Intrige ausgesetzt. Seine Abwesenheit wurde genutzt, um ihm nachhaltig zu schaden. Kriminalhauptkommissar Wiesmann nimmt die Ermittlungen auf.
Bald darauf gerät Schyllbachs Freundin Romy in Gefahr. Zunächst sind es nur Kleinigkeiten, die sie beunruhigen. Trotzdem vertraut sie sich Wiesmann an. Aber sie bezweifelt, dass er ihre Aussage ernst nimmt. Als die Bedrohung akut wird, sieht Romy nur einen Ausweg: Sie löst alle bisherigen Verbindungen und zieht weg. Obwohl sie alles sorgsam geplant und durchdacht hat, wird sie von den Ereignissen bald wieder eingeholt.
Fassungslos erkennt sie schließlich, wer hinter all den Bedrohungen steckt.
<p>Eine Prise Humor, ein Schuss Romantik und mitunter ein Hauch Fernweh sind die Zutaten für ihre Kriminalromane. Katharina Kohal lebt mit ihrer Familie in Leipzig. Mit dem Eintritt in den Ruhestand entdeckte sie ihre Lust am Schreiben neu und veröffentlichte seither:<br> 'Ein fast perfektes Team', 'Ein perfider Plan - Projekt LoWei Plus', 'Mehr als ein Delikt', 'Eine mörderische Tour', 'Cyber Chess mit tödlicher Rochade' und 'Verstörende Erinnerung'.</p>
Nur ein Verdacht
Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete sie ihn. Doch, er war es. Es bestand kein Zweifel.
Diesen Augenblick hatte Romy gefürchtet. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm hier wiederbegegnen würde. Sie spürte, wie kalter Schweiß auf ihre Stirn trat und ihr Puls zu rasen begann. Jetzt schaute er in ihre Richtung.
Ihr Blick fing seinen auf.
Ein halbes Jahr zuvor saß Romy Caralus in der Küche ihrer kleinen Berliner Altbauwohnung am Frühstückstisch. Allein. Ohne Oliver.
Den gestrigen Abend hatte sie sich ganz anders vorgestellt. An diesen besonderen Tag wollte sie ihn nicht erinnern, und sie war sicher, dass er ihn nicht vergessen hatte. Warum sonst hätte er ihr im Labor zugeraunt: „Dann bis heute Abend, Schatz …“? Er hatte versprochen, pünktlich seine Arbeit zu beenden und zu ihr nach Hause zu kommen.
Obwohl sie nun seit genau zwei Jahren ein Paar waren, hatten Romy und Oliver Schyllbach noch immer getrennte Wohnungen. Er meinte, die räumliche Trennung hielte die Liebe frisch, und Romy war es bisher recht. Aber irgendwann, so wünschte sie es zumindest, würden sie wohl doch zusammenziehen.
Wie die Wochen zuvor hatte Oliver den gestrigen Tag bis in die Abendstunden hinein in seinem Labor im pharmazeutischen Unternehmen Schyllbach & Co. Labs verbracht. Er war der Leiter; das Co. stand für den stellvertretenden Geschäftsführer, Herrn Dr. Torsten Schröter. Der Schwerpunkt der Firma lag seit Jahren im Bereich der Pharmaforschung; die Suche nach neuen Wirkstoffkombinationen war ihr Spezialgebiet. Im Unternehmen waren, außer Schyllbach und Schröter, sechzehn weitere Mitarbeiter beschäftigt.
Irgendein Witzbold hatte einmal die Idee, das Co. und Labs zusammenzuziehen. Seitdem wurde die Firma von den Angestellten kurz und bündig Kollaps genannt – selbstverständlich nur, wenn die beiden Chefs außer Hörweite waren.
Gestern Abend nun hatte sich Romy viel Mühe mit dem Coq au Vin gegeben. Die Hähnchenteile schmorten in einem Sud aus Weißwein und Gewürzen in einer Kasserole, als sein Anruf kam: „Schatz, sei nicht böse. Aber ich schaffe es heute einfach nicht mehr. Ich bin hier mindestens noch eine Stunde im Labor beschäftigt. Du weißt ja, die Testreihen müssen nächste Woche raus. Also sei nicht traurig. Wir sehen uns dann morgen.“ Romy wusste nicht mehr, was sie ihm geantwortet hatte. Auf jeden Fall holte sie das Hähnchen aus der Backröhre und warf alles komplett in den Müll. Die Flasche Chardonnay trank sie bis zur Hälfte aus, sank aufs Sofa und gab sich ihrem Selbstmitleid hin. Nicht das erste und mit Sicherheit auch nicht das letzte Mal hatte Oliver sie versetzt. Romy begann, ihre Beziehung zu hinterfragen. Sie wusste, dass dies ungerecht und gefährlich war und sie damit gar nicht erst anfangen sollte. Doch zu oft schon war er in den letzten Wochen weit über seine normale Arbeitszeit hinaus im Labor geblieben. Klar, er trug als Leiter des Unternehmens die Verantwortung. Aber war er wirklich so unabkömmlich, oder lief da noch etwas anderes nebenher? Gab es womöglich eine andere Frau in seinem Leben?
Vor zwei Jahren hatte alles so romantisch angefangen. Romy arbeitete damals noch nicht lange im Unternehmen, als sie sich in Oliver Schyllbach verliebte. Es war seine charmante, souveräne Art, die sie von Anfang an einnahm. Außerdem gefiel er ihr rein äußerlich, und es störte sie nicht – wirklich fast gar nicht –, dass er zehn Jahre älter als sie war, dreiundvierzig war er damals. Dr. Schyllbach schenkte ihr anfangs nicht mehr Aufmerksamkeit, als den anderen Mitarbeiterinnen auch. Doch irgendwann fiel ihm ihre witzige und schlagfertige Art auf. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Oliver Schyllbach sich eingestand, dass er mehr als nur Sympathie für die aparte, intelligente Mitarbeiterin empfand. Und noch länger brauchte es, bis auch der Letzte im Kollaps bemerkte, dass da offensichtlich „etwas lief“. Anfangs versuchten beide, ihre Zuneigung zu verbergen, denn sicher war eine Liebe zwischen dem Chef und einer seiner Angestellten nicht die günstigste Konstellation. Und nicht zu Unrecht befürchteten sie, dass ihr Verhältnis unter den anderen Kollegen Ärger und Missverständnisse verursachen könnte. Aber beide verstanden es geschickt, Dienstliches und Privates zu trennen.
Nachdem Romy gestern Abend die halbe Flasche Chardonnay ausgetrunken, ihre Tränen weggewischt und die Nase geputzt hatte, griff sie zum Handy. Doch ihrem ersten Impuls, Lisa anzurufen, gab sie dann doch nicht nach. Sie war ihre engste Arbeitskollegin; mit ihr war sie auch privat befreundet. Aber es gab einen speziellen Grund, sich nicht ausgerechnet bei Lisa über ihren Kummer auszulassen: Romy und Oliver Schyllbach waren damals – unbemerkt von allen anderen im Kollaps – gerade frischverliebt, als eine weitere Mitarbeiterin hinzukam: es war Lisa. Sie war eine auffallend hübsche junge Frau mit einer tollen Figur. Selbst in einem schlichten Laborkittel zog sie die Blicke der männlichen Kollegen auf sich. Das dunkelblonde lange Haar hielt sie zu einem seitlichen Zopf geflochten, aus dem sich manchmal eine kleine Strähne löste und ihr vorwitzig in die Stirn fiel. Wenn das Sonnenlicht ihr Haar streifte, schimmerte es in einem sanften Kupferton. Lisas dunkle Augen konnten ihr Gegenüber je nach Situation warmherzig anschauen oder herausfordernd anblitzen. Sie war fast immer gut gelaunt, äußerst witzig und hatte mitunter eine scharfe Zunge. Zwischen ihr und Romy entwickelte sich bald eine kollegiale Freundschaft. Doch selbst Lisa gegenüber hatte Romy ihre heimliche Liebe zu Oliver verschwiegen. Als die Beziehung dann bekannt wurde, reagierte ihre Kollegin sichtlich betroffen. Zuerst vermutete Romy, dass sie ihr die Heimlichtuerei übelgenommen hätte. Doch bald darauf begann sie, Oliver und Lisa bei Dienstbesprechungen oder anderen Gelegenheiten verstohlen zu beobachten. Täuschte sie sich, oder mieden beide den Blickkontakt zueinander? Steckte womöglich mehr dahinter?
Auch wenn ihr freundschaftliches Verhältnis zu Lisa nicht nachhaltig darunter litt, so blieb doch ein leises Misstrauen seit jener Zeit zurück. Und dies war der Grund dafür, warum Romy sie gestern Abend nicht angerufen hatte.
Romy riss sich aus ihren Gedanken und sah auf die Uhr. Es war höchste Zeit, aufzubrechen und zum Kollaps zu fahren. Den Rest ihres Tees ließ sie stehen und stellte das Frühstücksgeschirr in die Spüle. Hastig schaute sie nochmal in den Spiegel und ärgerte sich über ihre verquollenen Augen. Sie hätte gestern Abend nicht so heftig weinen dürfen.
Mit dem Auto brauchte sie höchstens eine halbe Stunde. Das Kollaps lag in einem weitläufigen Gewerbegebiet mit ausreichenden Parkmöglichkeiten für die Mitarbeiter der umliegenden Firmen und Büros.
Romy stellte ihr Auto ab und betrat kurz darauf ein zweigeschossiges Gebäude. Den Fahrstuhl ließ sie außer Acht, stattdessen nahm sie die Treppe bis ins obere Stockwerk, in dem sich die Räumlichkeiten des Unternehmens befanden. Vom Eingangsbereich, neben dem das Sekretariat und ein Aufenthaltsraum mit kleiner Küche lagen, ging ein langer Flur ab. Von diesem kam man in die Dienstzimmer der Mitarbeiter. Aber die Kernstücke des Unternehmens waren ein großes Labor für die laufenden Messungen und Tests und zwei kleinere, in denen die beiden Chefs, Schyllbach und Schröter, ungestört arbeiten konnten.
Rasch lief Romy am Sekretariat vorbei. Wie so oft war die Tür geschlossen, und so blieb es ihr erspart, Frau Brandner zu grüßen. Sie wusste, dass die Chefsekretärin sie nicht mochte – und ahnte auch, warum. Damals vor acht Jahren, gleich zu Beginn der Unternehmensgründung, hatte Oliver Schyllbach sie als Sekretärin eingestellt, und sie selbst betrachtete sich seitdem als gute Seele des Kollaps. Oft genug war sie bereit, auch über die normale Arbeitszeit hinaus länger zu bleiben. Frau Brandner war vier oder fünf Jahre älter als ihr Chef, und er schätzte sie als erfahrene und kompetente Mitarbeiterin. Sie erledigte den umfangreichen Schriftverkehr, stellte Anträge, holte Angebote ein, gab Bestellungen auf und kümmerte sich um die Abrechnungen. Den gemeinsamen Arbeitstag begannen Schyllbach und sie immer mit einer Tasse Kaffee. Es wurde zu einer Art Ritual, dass sie jedes Mal ein kleines Gebäckstück auf seine Untertasse legte, und er genoss es, ein wenig umsorgt zu werden. Selbst dann, als Schröter als „Co.“ und weitere Mitarbeiter ins Schyllbach & Co. Labs hinzukamen, blieb es dabei: Oliver Schyllbach trank seinen Morgenkaffee gemeinsam mit Frau Brandner, und sie empfand es als Privileg, den Chef gleich früh am Morgen für ein paar Minuten ganz für sich allein zu haben.
Dann passierte es das erste Mal, dass Schyllbach verspätet kam und nur kurz mit einem verlegenen Lächeln bei ihr hereinschaute. Am nächsten Morgen und die folgenden Tage nahm er sich wieder Zeit und trank seinen Kaffee gemeinsam mit ihr. Ein paar Tage später entschuldigte er sich abermals; Oliver Schyllbach hatte bei Romy zu Hause gefrühstückt – aber das wusste Frau Brandner natürlich nicht. Bis sie zufällig sah, wie ihr Chef und Romy Caralus sich flüchtig küssten, bevor sie im Labor und er in seinem Dienstzimmer verschwand. Sie war enttäuscht und verletzt.
Am nächsten Morgen vermisste Schyllbach das Gebäckstück auf seiner Untertasse, und seine Sekretärin gab sich wortkarg und einsilbig.
„Frau Brandner, haben wir ein Problem miteinander?“, fragte er besorgt. „Bitte sagen Sie mir, wenn Sie etwas auf dem Herzen haben.“ Doch sie verneinte. Nein, es sei alles in Ordnung, ein wenig Kopfschmerzen habe sie, aber sonst sei wirklich nichts.
Das war für ihn ein untrügliches Zeichen, dass doch etwas war....
| Erscheint lt. Verlag | 9.7.2019 |
|---|---|
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
| Schlagworte | Bedrohung • Beziehungsstress • Cosy Crime • Designerdroge • Enttäuschungen • Ermittler • Freundschaften • Gefahr • Gewichtsreduktion • Intrige • Konflikte • Konkurrent • Krimi • Liebe • Liebeskummer • Pharmazie • Spannung • Täuschung • Thriller • Verrat • Whodunnit • Wohlfühlkrimi |
| ISBN-10 | 3-7394-5976-X / 373945976X |
| ISBN-13 | 978-3-7394-5976-9 / 9783739459769 |
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