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Auf Jubel gebaut - Rainer Kitting

Auf Jubel gebaut

(Autor)

Buch | Softcover
150 Seiten
2020
Rainer Kitting (Verlag)
978-3-200-07199-5 (ISBN)
CHF 17,95 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen;
    keine Neuauflage
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Der Jugendroman Auf Jubel gebaut behandelt die Freundschaft von Ben, Christian, Rami und Paul sowie ihren Traum Fußballprofis zu werden. Abseits des Freundeskreises haben die vier Charaktere auch andere Hobbys, wie die Musik oder Comics, und müssen dabei Entscheidungen für ihre Zukunft treffen.

1 Ben Verschlafen öffnete Ben seine Augen. Seine Hand drückte den Alarm seines Weckers weg. Er setzte sich auf. Sein Gesicht war von der Nacht noch gezeichnet. In Zeitlupe erhob er sich aus dem Bett und suchte das Badezimmer auf. Auf halber Strecke schmiss er sein Kopfkissen ins zweite Bett im Zimmer. Es traf den Kopf der darin schlafenden Person. »Warum machst du das jedes Mal?«, sagte diese mit schlaftrunkener Stimme. »Wir müssen uns für die Schule fertig machen«, antwortete Ben. »Wir sollten nicht zu spät kommen, Christian.« »Warum müssen wir zur Schule? Ich bin in dieser Akademie, um Fußball zu spielen und nicht um eine Interpretation von Goethes Faust zu schreiben.« Christian zog sich die Decke über den Kopf. Ben war verwundert, dass Christian sich an die Hausaufgaben des Deutschunterrichtes erinnern konnte. Schließlich hatte er schon mehrmals Bens Hefte zur Bewältigung der Hausaufgaben benötigt. Nach dem Zähneputzen legte er sich seine kurzen schwarzen Haare mit einem kleinen Klecks Gel zurecht. Er fuhr sich immer wieder durch die Haare - bis er Geräusche aus dem Zimmer vernahm. »Du kannst das Badezimmer in fünf Minuten benutzen«, sagte Ben durch die geschlossene Tür und hörte ein Gebrumme als Antwort. Er blickte auf ein am Badezimmerspiegel angeheftetes Foto. Darauf zu sehen waren Ben und Christian an Bens erstem Tag in der Akademie. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Er hatte bei seiner Ankunft in der Akademie niemanden gekannt. Als er damals das Zimmer betreten hatte, war Christian an seinem Schreibtisch gesessen. Er hatte breit gegrinst und seine dunkelblonden Haare unter seiner Kappe zurechtgerückt. Später an diesem Tag war dieses Foto entstanden. Die Zimmerdekoration hatte sich seit damals verändert. Neben Bens Bett zierten nun Poster seiner Lieblingsbands die Wand. Ein Fußball lag am Boden und vor dem mit roten Vorhängen bedeckten Fenster befand sich ein Tisch. In zwei Ecken des Raumes standen Kleiderschränke und neben den beiden Betten thronte jeweils ein Schreibtisch. Auf jenem von Christian stapelten sich Comichefte. Die Einrichtung hatte ihre besten Tage hinter sich. Ben ging aus dem Badezimmer. Er wechselte den Pyjama gegen Bandshirt und Jeans. Nachdem er sich seine Sneakers angezogen hatte, packte er seinen Schulrucksack. Als er die Unterrichtsstunden dieses Tages durchsah, lächelte er abermals. Sie würden nur fünf Stunden Unterricht haben und am Nachmittag Fußballtraining. Auf dem Stundenplan waren die Schulstunden gelb und die Fußballein-heiten grün gekennzeichnet. Jeder Nachmittag war mit grüner Farbe bedeckt. Die gelben Flächen variierten vormittags zwischen 5 und 8 Kästchen. »Hast du mein Marvel-Shirt gesehen?«, fragte Christian. »Das habe ich dir gestern oben in deinen Schrank gelegt«, antwortete Ben während er sich die Schuhe anzog. »Es lag auf meinem Bett, wie immer.« »Tut mir leid.« Christian versuchte seinen besten Dackelblick aufzusetzen. »Schon gut. Ich geh ins Schulgebäude und warte vor der Klasse auf dich«, sagte Ben. Er öffnete die Zimmertür und betrat einen langen Gang. In diesem wimmelte es nur so von Schülern der verschiedensten Altersklassen. An den Wänden hingen Bilder berühmter Fußballstars. Auf einem davon war ein großer, schmaler Mann mit Tormann-handschuhen abgebildet. Darunter stand ‚Dave Sanchez - Red Unity‘. Irgendwann wollte Ben auch einmal so gut wie er sein. Der FC Tüche sollte nur ein kleiner Schritt in seiner Tormannkarriere sein. Aber ein wichtiger. Am Ende des Ganges ging er die Treppe hinunter ins Erdgeschoß. Über den Verbindungstrakt gelangte er in das Schulgebäude. Ben sah Rami vor dem Klassenzimmer warten. Schon aus größerer Entfernung konnte er ihn an seinen braunen, gelockten Haaren erkennen. Rami wischte gerade etwas von der Schulter seines Polo-Shirts. »Hallo Rami, wo ist Paul?« »Hi. Er holt sich gerade etwas aus dem Getränkeautomaten. Er hört nicht auf von der Meisterschale zu reden. Das nervt.« »Ich weiß. Wir müssen ihm sagen, dass er damit aufhören soll. Das Finale wird nicht einfach werden. Weißt du schon gegen wen wir antreten müssen?« »Nein, ich weiß nicht wer im anderen Halbfinalspiel gewonnen hat, aber Adam wird es uns heute beim Training bestimmt verraten.« Ben nickte. Mit Rami konnte Ben am besten reden. Egal ob über Probleme, Fußball oder einfacher Smalltalk. Nach zehn Minuten kam Paul um die Ecke. In der Hand hielt er eine große Flasche der Schul-limonade aus dem Automaten. »Worüber redet ihr?«, fragte Paul. »Über das Finale«, antwortete Ben. Bevor Paul etwas sagen konnte, brachte Ben ihn zum Schweigen. Er und Rami erklärten ihm, dass er mit dem Gerede über die Meisterschale aufhören sollte. »Ich werde es versuchen«, antwortete dieser. »Ich kann aber nichts versprechen.« Die Schulglocke läutete. Im selben Moment eilte Christian herbei. »Gerade noch rechtzeitig.« Auf seiner Stirn standen Schweißperlen. Die vier Jungs betraten das Klassenzimmer. Es war sehr geräumig und durch die Fenster sah man auf das Schulgelände hinaus. An den Wänden hingen verschiedene Plakate. Diese hatten zur Veranschau-lichung von Referaten gedient, die die Schüler vor-getragen hatten. In der Ecke gab es ein Wasch-becken. Der Wasserhahn war schon etwas verrostet. Als jeder auf seinem Platz saß, fiel die Tür ins Schloss und eine Frau ging zügig zum Lehrertisch. Ihr Haar war zu einem Dutt gebunden und ihre Tasche war farblich auf ihr Outfit abgestimmt. »Guten Morgen Frau Schmidt«, kam es wie aus einem Munde von den Schülern. »Guten Morgen. Wie ich sehe, haben es Ben und Christian diese Woche wieder pünktlich in den Deutschunterricht geschafft. Ich hoffe ihr seid ausgeruht, wir lesen heute die Szene Auerbachs Keller in Leipzig. Wer möchte eine Figur lesen?« Die Schüler sanken in ihre Stühle. Jeglicher Blick-kontakt mit Frau Schmidt wurde vermieden. »Gut, dann werde ich es entscheiden«, sagte sie. Ben musste nicht lesen und sah aus dem Fenster. Die Sonne saugte die letzten Reste der in der Nacht gefallenen Regentropfen auf. Der Hausmeister der Schule reparierte gerade eine Lampe neben dem Schuleingang. Ben fragte sich, welche Aufgaben der Hausmeister noch hatte und wie er hieß. Er kannte trotz all der Jahre in der Akademie nicht seinen Namen. Mit angestrengtem Gesicht trug der Haus-meister seine Werkzeugkiste nach getaner Arbeit weg. Er verschwand hinter der Ecke welche zum Eingang führte. Ben war mit seinen Gedanken weiterhin außerhalb der Schule. Er erspähte den Trainingsplatz der Akademie. Er hatte Lust, dort in diesem Moment mit seinen Mitspielern und Trainern zu trainieren. Er wollte einen Fußball in seinen Händen halten. Sein Blick wanderte von draußen ins Klassenzimmer. Das Buch lag offen vor ihm. Er hatte keine Ahnung, wo sie gerade in der Szene waren. »Nun sag mir eins, man soll kein Wunder glauben!«, hörte Ben Pauls Stimme durch die Klasse hallen. »Gut«, sagte Frau Schmidt zufrieden. »Wer kann mir nun sagen was das aussagen soll? Wie war die Szene für Faust?« Wieder sanken die Schüler in ihre Stühle bis sich schließlich doch eine Hand in die Höhe verirrte. Ben bemerkte, dass es jene von Rami war. »Rami, bitte«, bat Frau Schmidt ihn um seine Meinung. »Faust hat sich unwohl gefühlt«, begann Rami. »Darum wirkte er auch sehr passiv. Mephisto möchte Faust zeigen, wie einfach es sein kann, glücklich zu sein.« »Richtig!« Frau Schmidt nickte. »Und wofür standen stellvertretend die vier Studenten?« »Für Primitivität, Leere, Plattheit und Na-ivität.« »Sehr gut, Rami«, lobte ihn Frau Schmidt. »Wir machen das nächste Mal weiter.« Es läutete zur Pause und Frau Schmidt verließ das Klassenzimmer. »Ich wusste, dass du gut bist. Aber das war grandios. Wie machst du das nur?«, fragte Ben er-staunt. »Mir gefällt das Buch und ich finde es nicht schwer, die Verse zu interpretieren«, antwortete Rami mit einem Schulterzucken. »Während des Unterrichts sah ich den Hausmeister«, sagte Ben nach einer kurzen Pause. »Kennst du seinen Namen?« Rami sah angestrengt an die Decke. »Jetzt wo du es sagst. Nein, ich habe keine Ahnung wer er ist.« Nachdenklich verließ Ben zusammen mit Rami und den anderen das Klassenzimmer.

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 15 x 21 mm
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Sachbuch/Ratgeber Sport Ballsport
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Akademie • Entscheidungen • Freunde • Freundschaft • Fußball • Jugendliche • Musik
ISBN-10 3-200-07199-0 / 3200071990
ISBN-13 978-3-200-07199-5 / 9783200071995
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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