Theodor Zlocisti (eBook)
424 Seiten
Neofelis Verlag
978-3-95808-373-8 (ISBN)
Hier verlebte er seine Kindheit zwischen verschiedenen Welten: dem proletarischen Umfeld im Berliner Nord-Osten, der traditionell-orthodoxen Ausrichtung des Elternhauses, dem Einfluss osteuropäisch-jüdischer Kultur, aber auch dem Aufstiegs- und Integrationsstreben der Familie in Deutschland. Noch als Schüler schloss er sich einem zionistischen Verein an und gehörte zu den Protagonisten der Bewegung im deutschen Kaiserreich. 1920 emigrierte er als einer der ersten deutschen Zionisten nach Palästina und ließ sich in Tel Aviv nieder.
Auf den ersten Blick scheint Zlocistis Biografie damit geradezu linear verlaufen zu sein: Ein junger Jude, der Zionist wird und aus dem antisemitischen Europa nach Palästina auswandert. Doch diese teleologische Linie trügt und verdeckt die Widersprüche, die sein Leben kennzeichneten. Im Mittelpunkt des Buches stehen deshalb multiple Zugehörigkeiten: Denn Zlocistis Leben war davon geprägt, dass er sich verschiedenen, teils widersprechenden Ideen und Gruppen zugehörig fühlte. Schon seine Zeitgenossen hatten deshalb Probleme ihn einzuordnen. Sein Zionismus ging zudem nicht einfach mit einer Abgrenzung von der nicht-jüdischen Umwelt einher. Zlocisti sah sich vielmehr zeitlebens der deutschen Kultur verbunden – auch nach seiner Auswanderung.
Diesen oft widersprüchlichen Wegen spürt die Biografie nach. Sie gewährt damit Einblicke in die Positionierungsmöglichkeiten deutscher Zionisten jenseits teleologischer Nationalgeschichtsschreibung und hilft, den deutschen Zionismus als ambivalentes und mit seiner deutschen Umwelt verwobenes Phänomen zu verstehen.
Albrecht Spranger hat Geschichte und Erziehungswissenschaften studiert. Er forscht zur Geschichte der zionistischen Bewegung und jüdischer Kulturgeschichte. An der Humboldt-Universität zu Berlin promovierte er über den frühen Zionisten Theodor Zlocisti. Gefördert wurde er dabei durch ein Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin sowie Stipendien der FAZIT-Stiftung und der Simone-Weil-Stiftung. Die Arbeit wurde 2019 mit dem Humboldt-Preis in der Sonderkategorie "Judentum und Antisemitismus" ausgezeichnet.
| Erscheint lt. Verlag | 10.12.2020 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Jüdische Kulturgeschichte in der Moderne |
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
| Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
| Schlagworte | Antisemitismus • Berlin • Biografie • Deutsches Judentum • Erez Israel • Jeckes • Jüdische Moderne • Migrationsgeschichte • Palästina • Patriotismus • Tel Aviv • Zionismus |
| ISBN-10 | 3-95808-373-0 / 3958083730 |
| ISBN-13 | 978-3-95808-373-8 / 9783958083738 |
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