Von Menschen, Menschinnen und Diversen (eBook)
196 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-7482-6826-0 (ISBN)
BERND PETER MARQUART, M.A. - Verheiratet, drei Kinder, - Studium Literaturwissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft, Abschluss: Magister Artium (M.A.), - Naturwissenschaftliche Ausbildung; Spezialist für biomolekulare Interaktionsanalytik in der biopharmazeutischen Arzneimittelentwicklung, - Langjährige Erfahrungen als Theaterakteur und Regisseur. Gründer und langjähriger Leiter der Kabarettgruppe 'SAG - die Schwäbischen ApplausGeier', - Arbeit als Bühnenautor seit 2001. Literarische Tätigkeit in den Gattungen Dramatik, Lyrik und Epik, - Bevorzugt Satire und Kabarett.
BERND PETER MARQUART, M.A. - Verheiratet, drei Kinder, - Studium Literaturwissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft, Abschluss: Magister Artium (M.A.), - Naturwissenschaftliche Ausbildung; Spezialist für biomolekulare Interaktionsanalytik in der biopharmazeutischen Arzneimittelentwicklung, - Langjährige Erfahrungen als Theaterakteur und Regisseur. Gründer und langjähriger Leiter der Kabarettgruppe "SAG – die Schwäbischen ApplausGeier", - Arbeit als Bühnenautor seit 2001. Literarische Tätigkeit in den Gattungen Dramatik, Lyrik und Epik, - Bevorzugt Satire und Kabarett.
Über die Satire
Der deutsche Schriftsteller und Journalist Kurt Tucholsky (1890 – 1935) war ein begnadeter Satiriker und Gesell-schaftskritiker der Weimarer Zeit.
Sein Zitat „Was darf Satire? Alles!“ ist noch heute in aller Munde.
Aber stimmt das wirklich? Darf Satire alles?
Selbstverständlich nicht. Vermutlich hätte sich Tucholsky selbst gegen die wortwörtliche Auslegung seiner gezielt provokativen Aussage verwahrt. Eine intelligente Differenzierung war und ist erforderlich.
Die literarische Satire wurde früher auch gerne als Spott- und Strafdichtung bezeichnet. Unsitten, Missstände und kritikwürdige Ereignisse, aber auch Personen und deren Anschauungen, wurden und werden von den Satirikern literarisch verspottet. Die zumeist missbilligende Darstellung beabsichtigt mittels Übertreibung eine Entlarvung des als schlecht und ungesund empfundenen Verhaltens oder Sachverhaltes. Die Satire ist daher oft laut und polternd, da die Kritik möglichst effektvoll und in weiten Kreisen gehört werden soll. Das Kritisierte soll der Lächerlichkeit preisgegeben werden oder sogar Entrüstung und Verachtung hervorrufen. Die Satire ist sozusagen der neuzeitliche Pranger auf dem Marktplatz der Literatur, der öffentliche Schandpfahl, an dem der im Text Verurteilte – ohne faire Verhandlung – strafend vorgeführt wird.
Die literarische Satire gibt es in allen Tonlagen und Schärfegraden, von liebenswürdig-heiter bis zornig und aggressiv.
Der Autor des vorliegenden Büchleins bekennt sich klar zur ironisch-heiteren Satire und verzichtet auf didaktisch-belehrende Tendenzen, da er sie als unzeitgemäß erachtet. Seine Verse kritisieren subtiler, leiser und ohne aggressive Vernichtungsabsichten.
„Marquart, dein Satire-Schwert ist stumpf!“, mag nun mancher monieren, worauf dieser entgegnet: „Oh, ich habe gar kein Schwert. Auch keine Sense, mit der ich alles Unliebsame radikal niedermähen kann. Ich habe lediglich einen Spiegel und einen kleinen Pikser. Sich als Leser im satirischen Spiegel wiederzuerkennen und zugleich ein klein wenig gepikst zu werden, halte ich für angemessener. Selbstreflexion funktioniert per Spiegel besser, als mit dem Holzhammer. Außerdem würze ich meine Texte gerne mit Humor, sodass der Leser zuweilen über seine eigenen Unzulänglichkeiten lachen kann.“
Berechtigte Kritik ist wichtig und gut dosierter Spott darf sein. Unser Grundgesetz garantiert die Freiheit der Kunst sowie die freie Meinungsäußerung. Doch Gotteslästerungen, böse Verunglimpfungen (von Religionsgemeinschaften, Institutionen oder Personen) und üble Beleidigungen sollten unter dem Deckmantel der Satire keinen Schutz finden können.
Marquartsches Satire-Credo:
Mein Ziel ist es, in ironisch-witziger Form die Lächerlichkeit und Kritikwürdigkeit der "angeprangerten" Themen und Sachverhalte mittels Spott und Übertreibung vorzuführen. Dabei darf die Satire jedoch nie ihre Leichtigkeit verlieren und weder Autor noch Leser sollten sich von dem Dargestellten distanzieren, sondern sich selbst stets als Teil des Ganzen begreifen. Der Gesellschaft den Spiegel vorhalten (und auch sich selbst im Spiegelbild zu erkennen), ohne anzuklagen, ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Oberlehrergehabe, dafür aber mit viel Ironie, einer großen Portion Selbstkritik und gerne auch einer Prise sarkastischem Hohn … das kennzeichnet meine Satire.
Viel Spaß damit!
Von Menschen und Menschinnen … oder …
Wenn sein Sein scheint Schein zu sein
Eine Hommage an den wunderbaren
und unvergesslichen Eugen Roth
Vom Streben nach Glück
Ein Mensch, überzeugt davon und drauf bedacht,
dass Geld alleine glücklich macht,
scheffelt Millionen auf der Bank
und wird mit sechzig davon krank.
Dann stirbt er einsam und verlassen.
Da er den Zaster nie konnt’ verprassen,
erbt Papa Staat den Lebensschatz;
so war denn alles für die Katz.
Was der Mensch gespart in seinem Leben,
hat der Fiskus ruckzuck ausgegeben.
Der Mensch hat leider nie kapiert,
dass Glück ganz anders funktioniert:
Fortuna kehrt gern bei den Leuten ein,
doch mag sie unter Menschen sein.
Vom Streben nach Glück
Der Suchende
Ein Mensch, ein Leben lang beflissen,
zu sammeln möglichst großes Wissen,
erkennt am Ende seines Strebens,
dass all die Suche war vergebens.
Im Meisterlevel angekommen,
entlarvt er plötzlich schockbenommen,
dass all sein Wissen ist nur Schein …
Und fühlt betrogen sich und klein.
Am Folgetag mit neuem Glück
geht er die letzte Stuf’ zurück!
Der Mensch genießt den Ruf als Weiser
und ist doch bloß ein Selbstbescheißer.
Und von der großen Wissenssuche
liest man in seinem neuen Buche.
Und die Moral von dem Gedicht:
Das letzte Ziel erfüllt dich nicht.
Willst du die Suche als Erfolg genießen,
musst du zur rechten Zeit sie schließen.
So mancher hat den Ruhm vergossen,
weil übers Ziel hinausgeschossen!
Vom Altwerden und Altsein
Ein Mensch, vom Leben reich verwöhnt,
der vielen teuren Hobbys frönt,
gesund ist, smart, klug, sportlich schlank,
mit vollen Konten auf der Bank,
wünscht sich nichts mehr als langes Leben …
Juchhe, welch Glück, ihm war’s gegeben!
Der Mensch in seinen späten Jahren
verfällt in Eitelkeitsgebaren
und wirft sein Geld für Schönheitssachen
der Beauty-Industrie in Rachen:
Haar verpflanzen, Fett absaugen,
Lasern in und um die Augen,
Hintern liften, Lippen spritzen,
täglich noch im Fitness schwitzen.
Zum Schluss hat alles keinen Zweck:
Geld und Gesundheit waren weg!
Ach, traurig ist das End’ vom Lied,
als er mit siebzig arm verschied.
Und die Moral von dem Gedicht:
Den Alterskampf gewinnst du nicht.
O Mensch, du paradoxe Kreatur,
begreifst du nicht die Lebensuhr?
Versuchst mit allergrößter Pein,
alt werden ohne alt zu sein!
Die Diva
Ein Mensch, ’ne Menschin, um genau zu sein,
wollt’ einstens hoch hinaus und immer weiter;
bis zur Schwelle des Olymps und auch hinein,
träumt „das Mensch“ von der Karriereleiter.
Dem Traume folgen Taten nach,
mit Fleiß und Ehrgeiz – auch Talent –
fördert man, was einst lag brach …
Bis man sie schon im Landkreis kennt.
Von schönem Wuchs und gut bestückt,
sinnlich betörend und auch leicht lasziv,
steigt sie empor, da alles glückt,
entrinnt dem dörflich Nichts und seinem Mief.
Die Bühne weckt viel Leidenschaft,
Familienwünsche stehn schachmatt,
denn mit Verzicht und voller Kraft
geht’s bald schon in die große Stadt.
Adieu Provinz! Leb wohl, du Graus,
nun werden Träume endlich wahr:
im Spotlicht in die Welt hinaus,
vom Niemand zum begehrten Star.
Ihr Stern geht auf, steht im Zenit.
Sie erntet Glanz und Reverenz.
Und groß sind Luxus und Profit,
doch größer noch ist Konkurrenz.
Die folgt fortan auf Schritt und Tritt,
im Bund mit Neid und Eifersucht.
Die Diva, einsam wie ein Eremit,
ertränkt die Jugend in der Sucht.
Der Mensch müht sich um Ruhm und Ehre
und wünscht, dass er ein Promi sei.
Am Ziel entdeckt er gold’ne Leere,
denn der Olymp ist menschenfrei.
Und so thront er, abgehoben,
die große Welt wird klein und kleiner.
’s ist doch unmöglich – selbst betrogen –
zu sein wie jeder und sonst keiner.
Der misanthropische Philanthrop
Ein Mensch von grade zwanzig Jahren,
der ist sich unbeirrt im Klaren,
dass unsre Welt des Paradieses
die beste sei, und rät: „Genieß es!“
Als Pazifist und sehr sympathisch,
aufgeklärt und demokratisch,
erlebt er pures Erdenglück,
als Mensch, des Schöpfers Meisterstück.
Aktiv in jedem Ehrenamt,
Sozialprojekten allesamt,
ist unser Mensch ein Musterknabe,
ein Freund, ein Helfer, eine Gabe:
von Leibniz die Philosophie,
von Händel Freud und Harmonie,
verständnisvoll und voller Lob,
ein Optimist, ein Philanthrop.
Derselbe Mensch mit sechzig Jahren
ist sich ganz anders nun im Klaren:
An Mutter Erde klebt der Mensch wie Zecken
und sorgt für Chaos, Müll und Schrecken.
Die Politik wird immer schlimmer,
den Philosophen glaubt er nimmer,
selbst Leibniz geht ihm auf den Keks,
er ist stets einsam unterwegs.
Auch musikalisch gibt’s nur Händel,
Disharmonie am langen Bändel.
Kurz: ein Misanthrop von erstem Rang,
sieht überall nur Untergang.
Das mag den Leser irritieren,
der weiß nicht, wie nun reagieren:
„Was ist nun wahr, wer hat hier Recht?
Ist der Mensch gut, ist der Mensch schlecht?
Glaub ich dem Jungen oder Alten?
Was soll ich tun, wie soll ich’s halten?“
Die Frage ist und bleibt rhetorisch,
die Antwort daher nicht euphorisch:
Das Wahrste hätt er wohl gesagt,
hätt man mit vierzig ihn gefragt!
Homo sapiens femininum karrierensis …oder… Karrieremenschin
´ne Menschin, auf Karriere stets bedacht,
hat diese...
| Erscheint lt. Verlag | 14.5.2019 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Anthologien |
| Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Lyrik / Gedichte | |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Schlagworte | Eugen Roth • Gedichte • Heinz Erhardt • Lachen • lustig • Lustige Gedichte • Lustige Reime • Lyrik • Satire • Satirische Gedichte • Satirische Lyrik • Spaß • Wilhelm Busch • Witzige Gedichte |
| ISBN-10 | 3-7482-6826-2 / 3748268262 |
| ISBN-13 | 978-3-7482-6826-0 / 9783748268260 |
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