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Die Wunderfrauen (eBook)

Freiheit im Angebot
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
432 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491232-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Wunderfrauen -  Stephanie Schuster
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Der dritte Band der Wunderfrauen-Trilogie: Vier Frauen zwischen Wirtschaftswunder und Hippiezeit, zwischen Nylons und Emanzipation, zwischen Liebe und Freundschaft 1972, während der Olympischen Spiele in München, kämpft Luise mit allen Mitteln darum, ihr kleines Lebensmittelgeschäft in Starnberg trotz der Supermarktkonkurrenz zu erhalten. Außerdem muss sie sich eingestehen, dass ihre Ehe nun endgültig am Ende ist - und mit dem neuen Gesetz zur Ehescheidung wagt sie einen ungeheuerlichen Schritt. Rückhalt in diesen turbulenten Zeiten geben ihr die drei Freundinnen: Helga, die von einer eigenen Arztpraxis träumt, Marie, die alle Energie in ihren Reiterhof steckt und Annabel, die sich endlich der Vergangenheit ihrer Familie stellt. Bei all den neuen Chancen merken sie: Das größte Abenteuer ihres Lebens fängt jetzt erst an. Der 3. Band der Wunderfrauen-Trilogie - drei Romane über vier Freundinnen, deren Leben wir über von den Wirtschaftswunderjahren Mitte der 1950er bis zu den Olympischen Spielen 1972 begleiten können. Band 1 »Alles, was das Herz begehrt« Band 2 »Von allem nur das Beste« Band 3 »Freiheit im Angebot«  Zusatzband »Wünsche werden wahr« Entdecken Sie die neue Romanserie von Stephanie Schuster: »Glückstöchter« - Eine Reise durch sechs Jahrzehnte: Anna und Eva, verbunden durch ihr tiefes Verständnis zur Natur, aber getrennt durch ein schicksalhaftes Geheimnis. Band 1 »Glückstöchter. Einfach leben«  Band 2 »Glückstöchter. Einfach lieben« erhältlich ab dem 31.01.2024

Stephanie Schuster lebt mit ihrer Familie und einer kleinen Schafherde auf einem gemütlichen Bio-Hof in Oberbayern. Sie arbeitete viele Jahre als Illustratorin, bevor sie selbst Romane schrieb - zuletzt die Bestseller-Serie »Die Wunderfrauen«. Sie engagierte sich in der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung, in einem »Eine-Welt-Laden« und setzte sich für fairen Handel ein.

Stephanie Schuster lebt mit ihrer Familie und einer kleinen Schafherde auf einem gemütlichen Bio-Hof in Oberbayern. Sie arbeitete viele Jahre als Illustratorin, bevor sie selbst Romane schrieb – zuletzt die Bestseller-Serie »Die Wunderfrauen«. Sie engagierte sich in der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung, in einem »Eine-Welt-Laden« und setzte sich für fairen Handel ein.

ein gelungener, kurzweiliger Roman

Für Fans der mittleren Serienliteratur, die lange Herbstwochenenden gern mit dicken Büchern auf dem Sofa verbringen, sind Stephanie Schusters Die Wunderfrauen genau richtig.

PROLOG


August, 1973

Wie weit sie unter der Erde waren, wusste Marie nicht. Zuerst waren sie eine eiserne Wendeltreppe hinabgestiegen, die kein Ende zu nehmen schien, dann ging es weiter, eine lange Galerie entlang und unter gemauerten Bögen hindurch, so massiv, als wollten sie die gesamte Stadt von unten stützen. Sie duckten sich unter einem Türsturz hindurch, über dem sie eine Tafel auf Französisch warnte. HALT, HIER BEGINNT DAS REICH DES TODES! Dahinter taten sich riesige Höhlen auf, deren Wände nur schwach beleuchtet waren. Rechts und links waren Gebeine aufgestapelt, säuberlich sortiert nach Schädeln, Ellen, Speichen, Oberschenkelknochen. Jetzt begriff Marie erst, was der Wärter am Eingang gemeint hatte, als er sie ermahnte: »Mais ne mettez rien dans le sac.« Verständnislos hatte sie ihn angeschaut. Da zeigte er auf ihren Rucksack, in dem sie ihr Skizzenbuch verwahrte.

»Gibt’s tatsächlich Leute, die Knochen klauen?«, fragte sie nun Helga, die mit ihr am Fuß einer weiteren Treppe auf Annabel und Marlene wartete.

»Manche fahren sogar extra deswegen her«, erklärte Helga. »Ein Totenkopf auf dem Schreibtisch oder ein Schulterblatt zum Herumzeigen, das ist doch was. Die Herstellung von Gips- oder Plastikpräparaten kostet mehr als der Eintritt hier. Ich könnte mir glatt etwas dazuverdienen, wenn ich meinen Arztkollegen einen echten Knochen als Anschauungsobjekt für die Praxis mitbrächte.« Als sie Maries ernste Miene bemerkte, erstarb ihr Lächeln. »Tut mir leid, war nur Spaß. Auch mir ist die Totenruhe heilig.« Ein kleiner Junge in einem gelben Regenmantel überholte Marlene und Annabel, flitzte auch an Marie und Helga vorbei und rannte juchzend, den Hall ausprobierend, weiter und verschwand in der Finsternis.

»Jetzt lass mich endlich, Mama«, zischte Marlene. Offenbar war es der Zwölfjährigen peinlich, dass Annabel rückwärts vor ihr die Treppe hinunterstieg, um sie aufzufangen, falls sie stürzen sollte. Ans Geländer gestützt, ging Marlene Stufe für Stufe hinunter, festhalten konnte sie sich ohne Arme nur schwer. Als ersten gemeinsamen Ausflug zu viert hätten sie vielleicht besser etwas anderes unternehmen sollen. Von wegen Ablenkung und Vergnügen. Reichlich morbid war es hier unten. Marie hatte sich nichts dabei gedacht, als sie die Katakomben vorschlug. Warum nicht auch das unterirdische Paris erkunden? An einem Ende der Stadt in die verlassenen Steinbrüche eintauchen, für eine Stunde dem Lärm und der Hitze entkommen und an einer ganz anderen Stelle wieder ans Tageslicht steigen, wäre doch lustig. Von wegen! Anscheinend hatte sie das, dem sie eigentlich entkommen wollte, wie ein Magnet angezogen. Nun bereute sie es, die anderen überredet zu haben. Wie herrlich wäre es, oben bei einem Café au Lait in der Sonne zu sitzen oder die Seine entlangzuspazieren, bei den Bouquinisten oder den Künstlern am Montmartre vorbei und gemeinsam den Sommer zu genießen. Stattdessen stiegen sie immer tiefer in die Unterwelt. Von Raum zu Raum wurde Marie unbehaglicher. Sie versuchte, die aufkeimende Beklemmung wegzudrücken. Zum Umkehren war es zu spät, und was vor ihnen lag, konnte schließlich nicht schauriger sein als das, was sie bereits gesehen hatten. Fröstelnd schlüpfte sie in die Strickjacke, die sie um die Hüften gebunden hatte, und knöpfte sie zu. Die vielen Skelettteile ringsum bildeten Ornamente. Vielleicht sollte sie den Anblick festhalten. Zeichnen hatte sie schon immer über alles hinweggerettet. Was sie festhielt, belastete sie nicht mehr. Mit klammen Fingern wollte sie ihren Bleistift aus dem Rucksack holen, da schlossen Annabel und Marlene endlich zu ihr auf. Sie verschob das Skizzieren, lieber gingen sie schnell weiter und brachten diesen Ausflug hinter sich.

»Hört ihr das?« Helga blieb stehen.

Marie lauschte, schüttelte den Kopf. »Was soll sein?« Bis auf das Knistern einer Neonröhre war es still ringsum. Nicht einmal die Schritte und Stimmen der anderen Besucher hörten sie mehr. Kein Husten und Niesen, und auch kein Rufen drang zu ihnen. Vorhin waren sie in einem ganzen Pulk hereingekommen, der sich hier unten schnell aufgelöst hatte. Nicht auszudenken, wenn plötzlich der Strom ausfiele. Womöglich gab es hier Fallgruben oder Schächte.

»Die Musik. Ta-ta. Tatataa-ta. Ta-ta.« Helga tippte mit ihren Plateausandalen auf den Steinboden. »Klingt wie von den Stones.«

»Stones für Steine, das passt.« Marlene kicherte und schaute in einen Nebengang. »Woher kommt das?«

»Bleib hier, Schatz.« Annabel hielt ihre Tochter zurück.

»Das würde ich auch gerne wissen. Hört sich nach einer Fete an.« Helga witschte an den beiden vorbei, knipste ihr Feuerzeug an und verschwand um eine Kurve. Marie wollte sie gerade zurückrufen, da hörte sie es auch. Jetzt lauter.

»Ta-ta. Tatataa-ta. Ta-ta.« Ein hämmernder Sound wie von einer Elektrogitarre. Dann stimmte das mit den Kataphilen, die in dem unterirdischen Labyrinth illegale Treffen abhielten, wie Helga behauptet hatte. Marie folgte ihr, weit konnte sie nicht sein. Der Gang verschmälerte sich, bald war nichts mehr zu hören. Sie zog den Kopf ein und tastete sich mit ausgestreckten Händen vor. »Lass uns zurückgehen, da ist doch nichts. Vielleicht hatte nur einer der Besucher einen Kassettenrekorder dabei.« Helga vor ihr reagierte nicht. Auch der Lichtschein ihres Feuerzeugs war nicht mehr zu sehen. Bisher hatte sie Annabel und Marlene hinter sich geglaubt, doch als Marie sich umwandte, war da niemand mehr. Sie rief nach ihnen. Keiner antwortete. Marie stand in der Dunkelheit, lauschte ihrem eigenen Atem und senkte die Arme, aus Angst, womöglich gleich einen Knochen zu berühren. Was sollte sie tun? Zurück oder vor? Ihre Kehle verengte sich, sie schluckte dagegen an. »Helga? H-E-L-G-A!« Sie kreischte fast. »Annabel, Marlene, wo seid ihr?«, rief sie, bis es in ihren Ohren dröhnte. Ihre Stimme klang dumpf, wurde von den Wänden verschluckt. Etwas flatterte dicht über ihr. Maries Puls raste, sie hielt sich die Hände über den Kopf, damit sich keine Motte und schon gar keine Fledermaus in ihren Haaren verfing. So blieb sie eine Zeitlang, setzte dann langsam einen Fuß zurück.

»Nicht, Marie. Nicht umdrehen.« Martins Stimme hallte in ihr. Sie erstarrte und brauchte eine Weile, ehe sie wieder Luft holen konnte. Warum waren sie nicht einfach bloß durch die Stadt geschlendert, hatten Notre-Dame besichtigt und ein Eis gegessen? Oder waren in den Louvre gegangen, wo sie die Mona Lisa sehen wollte und alle anderen Kunstwerke. Dort waren die meisten ihrer künstlerischen Vorbilder versammelt. Besonders Géricault mit seinen phantastischen Pferdebildern. Immerhin zeichnete sie, seit sie in Paris eingetroffen waren, wie schon lange nicht mehr, skizzierte die Leute in der Metro oder im Park. Auch Helga war schon mehrere Male in ihrem Buch verewigt. Sie war ein dankbares Motiv, man konnte diese Frau nie wirklich erfassen, sie hatte so viele Facetten. Mal ernst, mal fröhlich, meistens umtriebig und rastlos. Dabei barg auch sie Geheimnisse, vielleicht mehr als sie alle zusammen.

Nie hätte sich Marie erhofft, eines Tages solch enge Freundinnen zu haben. Eine von ihnen war sogar ihre Schwägerin. Luise würde nachkommen nach Paris, bestimmt saß sie mit den Kindern schon im Zug. Außer Martin und Theo hatte Marie noch nie Freunde gehabt, schon gar keine Freundinnen. Doch nun hatte sie gleich drei, noch dazu Wunderfrauen. Jede von ihnen war eigen, so dass sie manchmal aneinandergerieten, aber sobald eine von ihnen Sorgen hatte oder gar in Not war, standen sie füreinander ein. Gemeinsam wollten sie die Ferien in Paris verbringen, auch um die Vergangenheit hinter sich zu lassen und nach vorne zu blicken. Ein kalter Hauch streifte sie. Sie hatte keine Streichhölzer dabei, geschweige denn eine Taschenlampe. So sehr sie auch blinzelte, sie erkannte nichts ringsum. Die Luft war klamm und stickig. Das griechische Liebespaar fiel ihr ein. Orpheus und Eurydike. Auf der Suche nach seiner Liebsten war Orpheus durch die Unterwelt geirrt, hatte sich nicht umdrehen dürfen, sonst …? Hätte sie sich die Sage gemerkt, vor allem wie sie endete, fände sie vielleicht auch aus dieser Knochenkammer heraus.

»Keine Angst, vertrau mir.« Erneut hörte sie Martins Stimme, es war eine der schönsten Erinnerungen an ihn überhaupt. »Komm. Ich will dir was zeigen«, hatte er sie eines Abends nach der Stallarbeit aufgefordert. Und sie spürte es noch, wie er die Hand ausstreckte. Legte ihre in seine, in diese große warme Hand, sie fühlte seine Finger, seine Haut, die sie so vermisste. Ein Hund kläffte. War das der Wachhund der Wittelsbacher, oder geschah das jetzt in diesem Moment? Sie lauschte in die Dunkelheit. Hunde hatten in den Katakomben keinen Zutritt, soviel sie wusste. Und Marie tauchte erneut in ihr Gedächtnis ab, folgte Martin durch Leutstetten, zum Hof hinaus, die Straße vor und am Schloss vorbei. An den Zäunen rankten sich Rosen empor. Die Luft flirrte, und die Sonne leuchtete glutrot in das zarte Himmelsblau. Sie spazierten durchs Dorf, Martin zügig mit den Gummistiefeln, so dass sie sich schwertat, Schritt zu halten.

»Wo geht’s hin?«, fragte sie neugierig. Doch er verriet nichts, schlenkerte ihre verschränkten Hände, grinste sie an und zog eine Augenbraue hoch. Hinter dem Ortsschild, wo die Brandstetterfelder lagen, bogen sie ab.

»Nicht umschauen, Marie. Versprich es mir, ja?« Nun legte er den Arm um sie, schob sie weiter, und sie tat ihm den Gefallen, schmiegte sich an seine Schulter, konzentrierte sich auf den Trampelpfad unter ihren Schuhen, der sich den Berg hinaufschlängelte. Es ging auf den...

Erscheint lt. Verlag 25.8.2021
Reihe/Serie Wunderfrauen-Trilogie
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 1974 • 70er Jahre • Attentat Olympiade • Bestseller 2021 • Brigitte Riebe • Café Engel • Contergan-Skandal • der junge muss an die frische luft • Ehe-Glück • Emanzipation • Europareise • Familienroman • Familiensaga • Frauenbewegung • frauenheilkunde • Freundinnen • Freundschaft • Fußballweltmeisterschaft • Geschichte der DDR • Glückstöchter • Heimat • Hippie-Zeit • Kalter Krieg • Lebensmittelgeschäft • Marie Lamballe • Medizin • München • Olympiade in München • Schwestern vom Ku'damm • Selbstfindung • Starke Frauen • Starnberg • Starnberger See • Tante-Emma-Laden • Ultraschall • Unterhaltung • VW-Bus • Weihnachtsgeschenk 2021 • Wunderfrauen-Trilogie • Zeitenwende
ISBN-10 3-10-491232-7 / 3104912327
ISBN-13 978-3-10-491232-5 / 9783104912325
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