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Eiskalte Provence (eBook)

Ein neuer Fall für Albin Leclerc | Weihnachtsgeschenk
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
368 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491317-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eiskalte Provence -  Pierre Lagrange
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Ex-Commissaire Albin Leclerc jagt vor Weihnachten einen Killer - der sechste Band der Provence-Krimireihe von Bestseller-Autor Pierre Lagrange Die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest im Hause Leclerc laufen auf Hochtouren: Überall duftet es nach französischen Köstlichkeiten, und alles ist weihnachtlich geschmückt. Doch Albin ist alles andere als in Weihnachtsstimmung. Da kommt ihm die Anfrage der örtlichen Polizei gerade recht. Die Kollegen sind vor Weihnachten so überlastet, dass sie Albins Hilfe dieses Mal wirklich gebrauchen können. Denn in einer kleinen Hütte wurde eine junge Frau tot aufgefunden - eingehüllt in ein Brautkleid. Der Ex-Commissaire findet bald heraus, dass die Tote zum Clan der Banater gehört hat, die nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Fall des Eisernen Vorhangs massenhaft aus Rumänien nach La Roque eingewandert sind. Und eine Spur führt den Ex-Commissaire zu einer Sekte, die Schreckliches plant ...

Pierre Lagrange ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller veröffentlicht hat. In der Gegend von Avignon führte seine Mutter ein kleines Hotel auf einem alten Landgut, das berühmt für seine provenzalische Küche war. Vor dieser malerischen Kulisse lässt der Autor seinen liebenswerten Commissaire Albin Leclerc gemeinsam mit seinem Mops Tyson ermitteln.

Pierre Lagrange ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller veröffentlicht hat. In der Gegend von Avignon führte seine Mutter ein kleines Hotel auf einem alten Landgut, das berühmt für seine provenzalische Küche war. Vor dieser malerischen Kulisse lässt der Autor seinen liebenswerten Commissaire Albin Leclerc gemeinsam mit seinem Mops Tyson ermitteln.

schöne Festtagslektüre

[...] genau der richtige Nervenkitzel für die Weihnachtszeit.

Die Mischung aus Mordermittlungen und persönlichen Geschichten rund um den etwas kauzigen Albin Leclerc machen die Geschichte zu einem gut recherchierten Ganzen. [...] Schöne Festtagslektüre.

4


Castel und Theroux standen unter einem weit ausladenden Regenschirm. Er war schwarz wie die Wolken, die über den Abendhimmel jagten. Schwarz wie die Skelettfinger der Bäume, die nach ihnen zu greifen schienen, um sie auszuwringen und noch mehr Regen aus ihnen zu pressen. Zum Glück gelang das nicht. Der Regen, der bereits fiel und auf den Schirm prasselte, war Castel genug. Schon seit Tagen herrschte dieses Wetter, und es passte zu ihrer Stimmung und zur Stimmung dieses Ortes.

Castel warf einen Blick auf ihr Handy, sah auf dem Regenradar keine Wetteränderung für die kommenden Stunden und schob es zurück in ihre wattierte Regenjacke. Die Jeans steckten in den Gummistiefeln, gegen die sie ihre Schnürschuhe eingetauscht hatte. Die kurzen Haare waren unter einer Strick-Beanie versteckt. Castel reichte Theroux gerade mal bis zur Schulter. Wie um der Kälte zu trotzen, war er lediglich mit einer Lederjacke bekleidet, unter der er ein mit Aufnähern besticktes Hemd trug. Theroux gehörte zu der Sorte Mensch, denen immer warm war, selbst bei Minusgraden, die aber heute zum Glück nicht herrschten. Dennoch waren es zurzeit gerade mal sechs Grad, und ein kalter Wind sorgte mitsamt der feuchten Luft dafür, dass Castel permanent fröstelte.

Der Bereich um das Steinhaus von La Roque-sur-Pernes war weiträumig abgesperrt. Der schmale Chemin de la Grange Neuve stand voller Fahrzeuge – Dienstwagen von der Police nationale und der Gendarmerie, außerdem die Fahrzeuge der Spurensicherung und der Rechtsmedizin sowie ein Leichenwagen und der vom Notarzt, den man hier jetzt nicht mehr brauchte. Castel und Theroux warteten darauf, dass der Fundort der Leiche von den Forensikern freigegeben wurde, was sehr bald der Fall sein würde.

Bis dahin hatten sich Theroux und Castel die Zeit damit vertrieben, Aussagen und Personalien der Wandergruppe zu notieren und sich das Umfeld der Natursteinhäuser anzuschauen, weswegen Castels Gummistiefel und Therouxs Schuhe voller Matsch waren. Gefunden hatten sie jedoch nichts. Abgesehen davon würde der Regen sowieso jegliche Spuren verwischt haben. In der Hütte hingegen war alles konserviert wie in einer Zeitkapsel.

Wie Castel und Theroux von den Zeugen, der Spurensicherung und dem Notarzt bislang erfahren hatten, erwartete sie dort drinnen eine entsetzliche Szenerie mit einer weiblichen Leiche als Hauptakteurin.

Theroux und Castel merkten auf, als ein kleiner Renault heranrollte. Er parkte am Straßenrand. Der Warnblinker wurde eingestellt. Ein älterer Mann stieg aus, hager, kahler Schädel, dazu eine Wachsjacke. Er spannte einen kleinen Regenschirm auf und ging rasch zu Castel und Theroux, deren signalrote Armbinden mit der Aufschrift »Police« ihm aufgefallen sein mussten.

»Michel Thomas«, stellte er sich mit leiser Stimme vor. Auf Castel wirkte er wie der Gast einer Beerdigung. »Ich bin der Ortsbürgermeister.« Er deutete hinter sich in Richtung La Roque. »Ich möchte mich erkundigen, was geschehen ist. Die Menschen sind beunruhigt. So viel Polizei … Man sprach davon, es sei eine Tote gefunden worden.«

»Wer sagt das?«, fragte Theroux.

»Wanderer. Eine Trekkinggruppe. Sie sind im Ort eingekehrt, um sich aufzuwärmen, zu trocknen, etwas zu trinken und zu essen. Alle waren außer sich.«

Theroux und Castel wechselten einen Blick. Das sprach sich ja schnell herum. Hoffentlich hatten die Zeugen nicht allzu viele Details erwähnt. Andererseits wäre das ein Wunder – bei diesen bizarren Rahmenbedingungen. Zum Glück hatte die Presse noch keinen Wind davon bekommen und störte die Polizei nicht bei der Arbeit. Zumindest noch nicht. Aber das konnte sich sehr schnell ändern.

»Es wurde eine Leiche gefunden«, sagte Theroux. Das Offensichtliche konnte er ruhig zugeben. Angesichts des Fuhrparks und Personenaufgebots erklärte sich ja fast von selbst, dass an Ort und Stelle etwas sehr Schlimmes vorgefallen sein musste.

»Gott«, sagte Thomas.

»Mit dem hat das nicht viel zu tun, fürchte ich.«

»Weiß man … Wissen Sie, wer …«

»Wir wissen noch gar nichts. Und wenn, dann dürften wir nicht darüber sprechen.«

»War es ein Verbrechen?«

»Wie kommen Sie denn darauf?«

»Weil … Was man im Ort erzählte …«

»Allem Anschein nach ja.«

»Entsetzlich«, murmelte Thomas und starrte in eine Pfütze. Dann sah er wieder zu Theroux und Castel. »Wenn es irgendetwas gibt, bei dem ich helfen kann …«

»Dann melden wir uns«, kürzte Theroux ab.

»Vermisst man denn jemanden im Ort?«, fragte Castel.

Thomas zuckte mit den Achseln, dachte nach, wog ganz offensichtlich ab, ob er etwas sagen sollte oder nicht, rang sich dann aber durch und sagte: »Die Kleine aus der Wäscherei vom Hotel-Restaurant Banatais ist heute nicht zur Arbeit erschienen. Der Inhaber war außer sich. Das muss nichts bedeuten, aber …«

»Banatais? Was ist denn das für ein Name?«, erkundigte sich Theroux.

»Die Ortsgeschichte«, erwiderte Thomas, als sei das Erklärung genug.

»Wie heißt die Frau?«, fragte Castel.

»Stéphanie Kaufmann.«

»Können Sie sie beschreiben?«

»Sie müsste Mitte zwanzig sein. So groß wie Sie vielleicht, schwarze Haare bis hier.« Thomas markierte einen Strich am Hals. »Immer sehr freundlich. Lebt im Haus ihrer Eltern ganz in der Nähe.«

»Wo ist das?«

»Die Straße runter, aber in die andere Richtung.«

Castel nickte.

»Ist sie … Ist denn … Die Leiche …«, stammelte Thomas.

»Wir wissen noch gar nichts«, wiederholte Theroux. »Und wenn wir etwas wissen müssen, melden wir uns bei Ihnen.«

Thomas nickte.

Castel merkte auf, als der Leiter der Spurensicherung sie heranwinkte und signalisierte, dass sie jetzt den Fundort betreten könnten.

»Tut mir leid«, sagte Castel, »wir müssen jetzt an anderer Stelle weiterarbeiten. Aber vielen Dank für die Informationen.«

Damit ließ sie ihn am Straßenrand stehen und marschierte los. Theroux folgte ihr auf dem Fuß.

Der Kies knirschte unter Castels Schritten. Sie schloss den Regenschirm, duckte sich unter Flatterband der Polizeiabsperrung hindurch und lief dann voran zum Eingang der Steinhütte, wo die Spurensicherung in ihren faserfreien weißen Overalls wartete und Castel und Theroux Platz machte, damit sie eintreten konnten.

Im Inneren sah es aus, als werde gerade ein Horrorfilm gedreht. Doch dieser Horror war sehr real. Brutal real im grellen Licht der LED-Scheinwerfer, die in den Ecken des Raumes auf Stativen standen. Der Gestank war enorm.

Castel zog ein Döschen Anis-Menthol-Paste aus der Tasche, öffnete sie, rieb sich etwas davon unter die Nase und bot Theroux etwas davon an, der aber mit einem Kopfschütteln ablehnte. Castel verschraubte das Döschen wieder und ließ es in der Tasche verschwinden, während sie mit den Augen alles in sich aufsog.

Nichts von dem hier würde sie jemals wieder vergessen können. Es würde sie in Momenten heimsuchen, in denen sie nicht damit rechnete. Es würde in wachen Nächten durch ihre Gedanken blitzen und noch in Jahren immer wieder auftauchen. Wenn sie Blumen sehen würde. Ein weißes Kleid. Immer wieder, dachte sie, würde sie dann an die Borie von La Roque-sur-Pernes zurückdenken müssen und wäre hilflos dabei, es zu unterdrücken.

Der Boden war gespickt mit Markierungen der Spurensicherung. Es würde eine Heidenarbeit sein, sie jeweils zu isolieren, zuzuordnen und nach dem Ausschlussprinzip zu ermitteln, welche Spuren zum Täter und welche zum Opfer gehörten. Die Chancen, etwas Brauchbares zu finden, waren nicht die schlechtesten: Castel ging davon aus, dass die Leiche erst seit wenigen Tagen hier lag und seit der Ablage nur die Trekkinggruppe den Raum betreten hatte – und der Täter.

Die zur Steinhütte gerufenen Gendarmen hatten alle Wanderer geistesgegenwärtig zusammengehalten und nach La Roque ins Trockene gefahren, wo die Forensiker der Gendarmerie und der Police nationale einerseits die Personalien feststellen und andererseits Abdrücke der Schuhprofile anfertigen konnten. Offensichtlich hatten sie die Gruppe in ein Restaurant gebracht. Davon hatte dann der Ortsbürgermeister gehört und war direkt hierhergekommen.

Die Leiche befand sich in der hintersten Ecke der Steinhütte und sah auf den ersten Blick aus wie eine zu groß geratene Flickenpuppe. Sie lag auf einer auf dem Boden ausgebreiteten Bettdecke, die so weiß war wie das Kleid und die Strümpfe, mit denen die Tote bekleidet war. Sie ruhte friedlich auf dem Rücken, die Hände auf dem Bauch gefaltet. In den Händen hielt sie einen welken Strauß. Getrocknete Blumen rahmten sie ein. Außerdem waren ihr welche ins schwarze Haar geflochten.

Die Augen standen offen und starrten ins Nichts. Das Gesicht war geschminkt, doch die Farbe konnte nicht verdecken, dass der Verwesungsprozess des Körpers längst im Gange war. Außerdem musste man kein Rechtsmediziner sein, um die schwarzen Abdrücke am Hals der Frau zu deuten: Sie war gewürgt worden, vermutlich bis zum Tode. Andererseits gab es mehrere dunkle Stellen auf dem Boden, getrocknete Pfützen, bei denen es sich nach Castels Einschätzung durchaus um Blut handeln könnte.

»Sie sieht aus wie eine Braut«, hörte Castel Theroux sagen.

»Ja«, sagte Castel, räusperte sich mit trockener Kehle und sagte es dann noch einmal deutlicher: »Ja, wie eine Braut gebettet.«

»So ein Irrsinn.«

Da hatte Theroux nicht unrecht. Außer dem Tod war es der pure Wahnsinn, der in diesen Mauern eingefangen war, diese Inszenierung der Toten … Castels Magen fühlte sich an, als...

Erscheint lt. Verlag 23.9.2020
Reihe/Serie Ein Fall für Commissaire Leclerc
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Albin Leclerc • Avignon • Buche de Noel • Carpentras • Commissaire • Commissaire Albin Leclerc • Frankreich • Frankreichkrimi • Frankreich Krimi • Galette des Rois • Geschenk für Männer • Hund • Krimi • Krimi-Serie • Lagrange • La-Roque-sur-Pernes • Leclerc • Mont Ventoux • Mops Tyson • Pierre Lagrange • Provence • Provence-Alpes-Côte d’Azur • provence krimi • Provencekrimi • Provence Weihnachten • Provence zur Weihnachtszeit • Region Provence-Alpes-Côte d’Azur • Treize Dessert • Trekking • Urlaub • Urlaubskrimi • weihnachten in der provence • Wein • Winterliche Provence
ISBN-10 3-10-491317-X / 310491317X
ISBN-13 978-3-10-491317-9 / 9783104913179
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