Das Schicksal von Araquest (eBook)
248 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-5586-3 (ISBN)
Ich wurde 1990 im Ruhrgebiet geboren und verschlang schon als kleines Kind meine ersten Bücher, wie andere ihre Süßigkeiten. Schnell entdeckte ich meine Vorliebe für Fantasiewelten und begann erste kleine Geschichten zu schreiben. Angefangen in der Grundschule mit kleinen Texten, versuchte ich mit meinen Händen das auf Papier zu bringen, was viele haben, wenn sie ein Buch lesen: Kopfkino. Das Gefühl, Bilder zu sehen, die aus der eigenen Einbildung entstammen ist gerade beim Lesen ein großer Genuss. Vielen Menschen fällt es gar nicht auf, dass sie, wenn sie in einem Buch lesen, die Geschichte in ihrem Kopf zum Leben erwecken. Schwieriger jedoch ist es, gesehene Bilder auf Papier zu bringen, ihnen mit Feder und Tinte Leben einzuhauchen. Oft genug stand ich vor dieser Herausforderung und viel zu oft habe ich sie nicht meistern können. Mit der Erstveröffentlichung meines ersten Romans "Dunkle Schatten" im November 2014, erfüllte ich mir einen großen Traum. Endlich war es mir gelungen, jene Geschichte auf Papier zu bringen, die mich im Geiste oft heimsuchte. Doch soll das nicht das Ende bedeuten. "Dunkle Schatten" stellt bloß den Auftakt dar - den Beginn von (hoffentlich) noch viel viel mehr...
II
Im Osten stieg die aufgehende Sonne immer höher und erwärmte mit ihren ersten hellen Strahlen die dicke Stadtmauer von Enhor. Im Innern der Festung, wohin kein Sonnenstrahl drang, stand ein dunkelhaariger Mann in einem geschmückten blauen Gewand und mit einer goldenen Kette um den Hals in einem von Fackellicht erhellten Raum. Seine Hände hinter dem Rücken verschränkt, schaute er mit ernstem Ausdruck aus dem Fenster nach Süden.
»Sie konnten entkommen«, sprach er. »Meine Männer hatten keine Möglichkeit, sie festzusetzen. Auch Euer Diener hat versagt.« Der Mann sprach schnell und schaute dabei weiter aus dem Fenster. Jemand stand bei ihm im Raum, kleiner als er, etwa so groß wie ein älteres Menschenkind und ganz in Schwarz gekleidet. Sein Gesicht war unter einer großen Kapuze vollkommen verborgen.
»Mein Diener wurde nicht besiegt, sondern nur zurückgedrängt«, sagte er mit einer kalten, kratzigen Stimme. »Ich bin überzeugt, er hätte sie besiegt, wäre ihnen kein Fluchtweg geblieben.«
»Das spielt nun keine Rolle mehr. König Balduan von Tesnan wird davon erfahren und vielleicht etwas gegen mich unternehmen.«
»Was will der König denn tun?«, fragte der andere lachend. Sein Lachen war kalt und spitz. »Die Seuche kommt der Stadt immer näher und Orks streifen frei und ungehindert durch das Land der Menschen. Ihr habt selbst gesagt, es sei Zeit für Taten, nicht für leere Worte.«
»Das stimmt«, sagte der Fürst gemessen und nickte. »Wenn ich nicht handle, wird es niemand tun.«
»So ist es. Ich selbst werde Euch beistehen, und zusammen halten wir die Seuche aus dem Süden auf, ja vernichten sie vielleicht ganz. Zusammen können wir dem Tod Einhalt gebieten. Vertraut mir.« Er sprach jetzt mit einer melodischen Stimme, einem Singsang, der die Bedeutung der Worte um ein Vielfaches verstärkte. »Wenn es Euch kümmert, so schicke ich jemanden, der die Nomendi aus dem Weg schafft.«
Für einen Moment spürte der Fürst die aufkommende Kälte im Raum, doch fasste er sich schnell wieder und drehte sich zu dem Wesen um. Rot glühende Augen blitzten wie helle Rubine unter der schwarzen Kapuze hervor.
»Tut, was Ihr für notwendig erachtet«, sagte der Fürst. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Ihm war, als sähe er einen dunklen Schatten vor sich stehen.
»Gewiss«, gab das Wesen mit seiner schneidenden Stimme zurück. »Tut, was ich Euch sage, und Seuche sowie streunende Orks werden vernichtet.«
»Ihr denkt an unsere Vereinbarung?«, fragte der Fürst, während er sich wieder dem Fenster zuwandte.
»So, wie Ihr dort steht, werdet Ihr zum neuen König von Tralessa gekrönt. Dies war und bleibt mein Versprechen an Euch. Ihr werdet diese Lande beherrschen. Alles Volk wird Eurem Wort folgen, bis in den Tod und noch darüber hinaus.«
Der Fürst lächelte den heller werdenden Himmel an. König Richolas – ein wunderbarer Gedanke! Und er musste nichts weiter dafür tun, als die aufkommende Seuche mit Gewalt zu vernichten – was für ein unschätzbar guter Handel.
»Sammelt Eure Truppen, Fürst, es wird Zeit«, sagte das Wesen und verließ den Raum.
Richolas setzte einen entschlossenen Gesichtsausdruck auf. Er würde seine Truppen heute ins Feld schicken. Alle Bauerndörfer und kleinen Siedlungen, die sie auf dem Weg zu den südlichen Bergen passierten, würde er niederbrennen und alles Leben dort auslöschen. Manchmal waren radikale Taten gefragt, um das Überleben des eigenen Volkes sicherzustellen. Nur fehlte es oft an überzeugten Menschen, die sie ausführten. Als Held und zukünftiger König von Tralessa käme er zurück in seine Stadt. Das Volk würde allein ihm zujubeln und erkennen, dass er fähig war, nicht nur mit Worten, sondern auch mit den entsprechenden Taten umzugehen. Es war sein Schicksal – seine Bestimmung. Langsam drehte er sich um und folgte dem dunklen Wesen hinaus.
Emiron schaute zu einem hellblauen, sommerlichen Himmel empor. Einige weiße Wolken zogen über sie hinweg. Seit den frühen Morgenstunden waren sie nun schon am Waldrand entlanggeritten. Enhor lag weit hinter ihnen im Osten. Zu ihrer Linken erhoben sich die alten, knorrigen Bäume des Lendamwaldes wie eine bedrohliche, lebendig wirkende Mauer. Zu ihrer Rechten erstreckte sich eine weite Graslandschaft, die hier und da von einem einsamen Bauernhaus oder einem Baum unterbrochen wurde. Ihr Ziel lag etwa zwei Tagesritte entfernt im Nordwesten.
Sie sprachen kein Wort, während ihre Pferde über einzelne dicke Wurzeln sprangen, die wie Schlangen aus dem Wald in das hohe Gras krochen. Emiron spielte den vergangenen Tag in Gedanken noch einmal durch. Man schickte sie im Auftrag des Kaisers und der Stadt Lothinar nach Enhor, um den Fürsten vor der Bedrohung der Seuche aus dem Süden zu warnen und Wissen über diese zu sammeln. Ihr Ziel war es gewesen, die Handelsstadt kontrolliert räumen zu lassen. Die Bewohner sollten sich nach Norden in die kleineren Dörfer und Städte oder in die Königsstadt Tesnan in Sicherheit begeben, sodass die Krankheit sich nicht weiter nach Norden ausbreitete. Stattdessen hatte der Fürst einen regelrechten Krieg ausgerufen. Einen Krieg, den er nicht gewinnen konnte, mochte er noch so viele Unschuldige dafür in den Tod schicken. Krankheiten hielt man nicht mit Waffen auf, so viel war sicher. Aber was hatte Richolas diesen Wahn in den Kopf gesetzt? Sicherlich waren die Menschen in der Stadt froh, dass ihr Fürst gegen die aufkommende Bedrohung handelte, doch wussten sie überhaupt, gegen wen oder was sie da in den Kampf zogen? Selbst Amil und er wussten bis jetzt nicht viel über die Krankheit, nur dass sie jeden dahinraffte, der nicht frühzeitig flüchtete. Einige Fliehende hatten sich bis nach Enhor durchgeschlagen und ihren Bewohnern so von den Qualen ihrer sterbenden Familien berichten können. So hatte es nicht lange gedauert, bis die Kunde an den kaiserlichen Hof in Valinar und zu den Nomendi in Lothinar gelangte. Schon immer waren Nomendi durch die verschiedenen Königreiche von Araquest gestreift, allzeit darauf bedacht, den Frieden aller Reiche zu wahren und vor Gefahren zu warnen. Eine Krankheit jedoch, die wie ein unbekanntes Heer über das Land hereinbrach, war mehr als eine kleine Unstimmigkeit unter den Völkern. Dazu kamen nun die vielen Orks, die sich seit einigen Wochen gehäuft nach Norden trauten. Waren sie von der Seuche nicht bedroht? Was steckte dahinter? Vor allem wollte er wissen, was das für ein seltsamer Schatten war, der sich des Fürsten sichtlich bemächtigt hatte. Er war sich jetzt ganz sicher, in dessen Äußerungen eine dunkle Macht wahrgenommen zu haben. Als sei dies alles nicht schon genug, war da noch diese unbekannte Gestalt gewesen, die über ähnliche magische Techniken verfügte, wie ein Nomendi sie anwandte. Er konnte es sich nicht erklären. Wer sollte ein Interesse daran haben, Menschen in Gefahr zu bringen? Natürlich nutzten die Orks aus den Bergen jede Möglichkeit, Menschen zu quälen und zu töten. Aber was konnten sie mit der Seuche zu tun haben, die außer ihnen alles dahinraffte? Orks waren nicht gerade die schlauesten Kreaturen, und Emiron zweifelte stark an ihren Fähigkeiten. Das Schlimmste von allem aber war, dass sein Meister keine Antworten auf diese Fragen fand. Amil, der sonst eigentlich alles wusste, konnte sich die Hergänge offenbar genauso wenig erklären wie er selbst, und das war kein guter Gedanke. Und warum entschied er dann noch, einen fremden Jungen mit nach Tesnan zu nehmen? Amils prüfender Blick, als er den Burschen betrachtet hatte, war ihm nicht entgangen, doch seiner Auffassung nach war Preston ein ganz normaler Junge, nicht bemerkenswerter als andere Jungen in seinem Alter. Immerhin, seit ihrem Aufbruch hatte er kein einziges Wort gesprochen.
Der Fürst ritt in voller Rüstung auf seinem hohen Ross gemächlich dahin. Zufrieden und selbstgefällig schaute er sich um. Sein Heer folgte ihm mit schnellen Schritten. Es waren sicher an die tausend Mann, die er mit sich führte, genug also, um gegen die Bauern in den kleinen Dörfern und herumstreunende Orks vorzugehen. Es waren auch viele Kaufleute seinem Aufruf gefolgt, sodass nicht alle wie Soldaten mit Kettenhemden gepanzert und bewaffnet waren, aber dennoch würden sie die Seuche mit allen Kranken, denen sie begegneten, ein Stück mehr eindämmen und die wenigen Orks wieder in die südlichen Berge vertreiben. Zufrieden betrachtete er sein Banner. Es wurde von einem Mitglied seiner Leibwache getragen und wehte im aufkommenden Wind. Das Knattern des Stoffes war Musik in seinen Ohren. Schon bald würde er das Zeichen seiner Stadt überall in Tralessa sehen, selbst in der Königsstadt Tesnan. Wenn er erst als Retter der Menschen und aller Völker des Reiches nach Enhor zurückkehrte und das bekam, was ihm zustand, würde er als der neue König endlich alles bekommen, was ihm bisher verwehrt worden war. Sein Blick fiel auf die in Schwarz gekleidete Gestalt seines Begleiters,...
| Erscheint lt. Verlag | 11.12.2019 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Das Schicksal von Araquest | Das Schicksal von Araquest |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
| Schlagworte | Abenteuer mit magischen Wesen • Action & Abenteuer • Bestimmung • Dark Elves Fantasy deutsch • Dark Fantasy • Dark Fantasy Bücher Erwachsene • Dunkle Fantasy Magie • Dunkles Abenteuer Prophezeiungen • Elfen • Elfenromane Fantasy • epische Fantasy • Epische Fantasy mit romantischer Spannung • epische Fantasy Schlachten • Epische Fantasy starke Helden • epische Heldenreise • Epische Romantasy für Erwachsene • Fantasy Abenteuer • Fantasy Action & Abenteuer • Fantasy & Magie • fantasybooktok • Fantasy Bücher Erwachsene Reihe • Fantasy Bücher Erwachsene Zwerge • Fantasybuch für junge Erwachsene • Fantasy-Epen Geheimnisse secrets • Fantasy Liebesromane • Fantasy Liebesromane Magie • Fantasy-Literatur zu Emotionen & Gefühle • Fantasy mit düsteren Kreaturen • Fantasyroman • Fantasy Romane Freundschaft • Fantasy-Romane gefährliche Reise • Fantasy Roman Macht • Fantasyroman mit Slow Burn • Fantasy-Romanze All Age Fantasy • Fantasy starke Helden • Fremde Welten • Freundschaft • Gefahren und Abenteuer • Geschenk zum Valentinstag • Heldentum • Herzschmerz • Katastrophe • Kopfkino • lesesucht • Macht und Blut • Magie • magische kräfte liebesroman • Magischer Abenteuerroman • Magischer Abenteuerroman mit Elfen • magische Welten • Mystik • Prophezeiung • Quest • Reise • Romane mit magischen Wesen • Romantasy • Romantasy Bücher • Romantasy Reihe • Schlacht • Schwert & Magie Fantasy • Schwerter • Slow-Burn-Romance • Slow Burn Romance Fantasy deutsch • Spannende Fantasyromane deutsch • TikTok Romantasy Bestseller • Touch her and die • Touch her and you die deutsch • Verlieben & Verliebte • Young Adult Fantasy mit Elfen |
| ISBN-10 | 3-7504-5586-4 / 3750455864 |
| ISBN-13 | 978-3-7504-5586-3 / 9783750455863 |
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